Gibt es Anzeichen für eine neue (Musik-) Kultur?

dotterl schrieb:
Aber ein anderer Gedanke: wir sind ja hier kein Zupfgeigenhansel-Forum. Statt Lagerfeuerinstrumente
arbeiten wir mit Hi-Tech; ich finde es immer noch phantastisch welch Klangpotential ein Synthesizer
hat und welch Reiz davon ausgehen kann, es zu (be-)greifen, damit "was" anzustellen.
Offengestanden kann man auch mit Zupfgeigenhanselinstrumenten erstaunliches anstellen (und Erfolg haben).
Siehe La Brass Banda.
 
Hallo Florian,

da widerspreche ich auch gar nicht. Im Gegenteil, setz noch eins drauf:
Die sogenannte "Neue Musik" wird ja auch noch überwiegend mit den alten
klassischen Instrumenten wie Violine, Cello, Kontrabass gemacht. Selbst in
Donaueschingen ist nicht alles Elektronik :) (Dieses Jahr sowieso nicht)
(Wäre fast ein extra Thread wert: warum findet der Synthesizer in der
"Neuen Musik" so wenig Einzug? Klanglich und kompositorisch wäre da
doch noch einiges drin.)

Hier ist aber nun mal ein synth-lastiges Forum. Und ansonsten verweise ich
auf das, was ich über die Erwartungshaltung geschrieben haben.
 
Monokit schrieb:
Kann man sich denn nicht einfach musikalisch ausdrücken ohne in eine Schublade gesteckt zu werden?

ich denke das ist heute ganz unmöglich. allein deshalb da du ja, wenn du auf diversen musikplatformen angemeldet bist um deine musik an den mann zu bringen, auf die musikrichtung angewiesen bist, damit dich z.b., leute über suchfunktionen finden.
auch ist das nicht unwichtig für veranstallter von konzerten und so weiter, oder für musikcompilationen (außer man nennts bravo hits^^)
also wichtig ist diese zugehörigkeit in diesem sinn schon, dennoch is dieses kleinschissgemache und immer kleinere schubfächer finden ding fürn arsch 8)

wobei aber auch der standpunkt das es in elektronischer musik so hohe erwartungen gibt, wegen der komplexitat die synths mit sich bringen, auch nicht richtig ist.
sicher messen electronic hörer den grad der steigerung anhand der sounds, doch wird dadurch gerne einmal auch das bedienen/spielen dieser synths ganz übersehen.
ich persönlich mag electromusic die von hand gespielt ist mehr, als dieses pop zeugs ( und auch andere künstler ) die fast ausschließlich mit sequencern arbeiten.
diesbezügllich muss ich die "metal szene" loben, da es da viel öfter um spieltechniken geht, die in der elektronischen musik weniger beachtung finden...

war das jetz verwirrend...? für mich schon 8) :mrgreen:
 
Monokit schrieb:
Das führt meiner Ansicht aber auch dazu, das wir mal über Qualität diskutieren sollten. Da zwischen Erwartungshaltung "da draußen" und Erwartungshaltung hier im Forum auch noch mal große Bandbreiten vorhanden sind. Da ist ja bei einigen "Kollegen" hier ein erstaunlich geringes Niveau, so daß z.B. schräges schlecht aufgenommenes Schlafzimmergedöns bejubelt wird, weils aus nem analogen Synth kommt; handwerklich gut und liebevoll gemachte Casio Workstation Sachen aber zerissen werden.
Das finde ich befremdlich und zeigt mir, das es bei einigen Leuten echt nur ums Haben und nicht um Musik geht.
Vermutlich ist meine Erwartungshaltung aber auch zu hoch. Von daher halte ich jetzt meine Klappe.
Du bewegst Dich damit halt auf dem gefährlichen Terrain der Bewertung von Musik, die ärgerlicherweise nichts mit der Bewertung von Kunst zu tun hat (wie mein Großvater so schön sagte: Das Wort "Kunst" kommt von "können", wenn es von "wollen" käme, dann hiesse es "Wunst").
Aber Musik ist nicht Kunst; Musik ist einfach persönlicher Ausdruck wie Sprache, der - wenn überhaupt - nur über die Person selber bewertet werden könnte/dürfte. Und das (das über-die-Person-bewerten) sollte man sich in einem Internetforum nicht anmaßen; dazu weiß man in einem Forum zu wenig vom anderen.

Wie schwierig das Terrain ist, kannst Du selbst daran sehen, dass Du mit...
Monokit schrieb:
Kann man sich denn nicht einfach musikalisch ausdrücken ohne in eine Schublade gesteckt zu werden?
...genau einforderst, dass jemand mit seiner Musik einfach individuell sein darf, nicht schubladisierbar ist, nicht bewertbar ist. Aber selber versuchst Du, doch an anderen Qualitätsmaßstäbe anzulegen, sie zu bewerten, und damit letztlich zu schubladisieren.

Florian
 
Schubladen sind ja nur für die Einordnung und nicht prinzipiell "böse", ist mehr für den Straßenkurzplausch und für Plattenläden ich muss in dieser Ecke suchen…
Mehr wäre zu viel und Stilechtheit verwirbelt sich eh schnell.

Das mit der Kunst haben wir schon oft diskutiert, es kommt meist nicht viel dabei raus, bis dann die Wikilinks auftauchen und so weiter. Das ist wohl ebenfalls eine Frage der Definition, die mögl. viele aktzepieren. So wie "was ist Leben" oder "was ist Informatik" oder noch viel besser: was ist Entropie oder was ist Licht? Sehr spannend ansich, aber über die Musik sagt diese Sache oft nicht so viel aus.

Vieles läuft über eine geschickte vermischung von Genres, von denen man so abweicht, dass man die Hörgewohnheit zwischen "kenn ich vielleicht, hab ich aber noch nie gehört" touchiert. Mehr oder weniger. Ganz neue Sachen und ganz außerhalb der Gewohnheit klappt idR nicht. Und einfach Instrumente zu ersetzen und Kraftwerk oder Techno mit akustischen Instrumenten spielen ist dann auch sowas, gabs natürlich auch immer schon, denn mit bekannten Sachen ist es leichter als mit vollkommen neuen Sachen zu kommen. Deshalb verdienen die Top40 Leute auch meist erstmal mehr. Letzter Satz nicht sooo ernst zu nehmen..
 
für mich wirft sich gerade ( k.a. warum ) die frage auf warum es nie anzeichen auf eine neue sound kultur gibt. soll bedeuten, um es mal schnell zu beschreiben: warum klingen im grunde alle bands im jeweiligen genre, gleich vom sound her?

oder hab nur ich dieses empfinden???? :roll:
 
the acid test schrieb:
für mich wirft sich gerade ( k.a. warum ) die frage auf warum es nie anzeichen auf eine neue sound kultur gibt. soll bedeuten, um es mal schnell zu beschreiben: warum klingen im grunde alle bands im jeweiligen genre, gleich vom sound her?,...

Das war auch die ursprüngliche Frage dieses Threads: gibt es vielleicht
doch Anzeichen und ich erkenne sie nicht? (übrigens meinte ich nicht Soundkultur, sondern
Musikkultur - also das, was man mit den Sounds macht, um es einfach auszudrücken).

Man kann nicht überall die Nase vorne haben und sich alle Clubkulturen reintun und im Forum
tummeln sich doch recht unterschiedliche Leutchen rum, die das Thema auch unterschiedlich
bewerten; was gut ist!

Es ist klar geworden, dass der sozialkulturelle Background und die Zeit in der wir leben einen
starken Einfluß auf diese Entwicklung hat und haben wird.
 
Ich z.B. finde nicht das Leute/Bands die im weitesten Sinne "Drones" machen, also das was ich aus dem Bereich bis jetzt gehört habe, vom Sound her gleich klingen, überhaupt nicht. Wie ist das denn bei dem was du so machst? Vielleicht liegt das auch an den verwendeten Mitteln/Geräten die dann da bevorzugt eingesetzt werden, gleiche Herangehensweise etc. Muss aber auch sagen, dass ich kein Fan von Schubladen bin oder mich damit sonderlich beschäftige.
 
the acid test schrieb:
für mich wirft sich gerade ( k.a. warum ) die frage auf warum es nie anzeichen auf eine neue sound kultur gibt. soll bedeuten, um es mal schnell zu beschreiben: warum klingen im grunde alle bands im jeweiligen genre, gleich vom sound her?

oder hab nur ich dieses empfinden???? :roll:

ich nicht, ich suche aber auch nicht nach "genre".
 
trigger schrieb:
somuna 2010



ach moogu. wenn du mit goa gleich drogen asozierst dann stimmt doch was nicht. vorurteile??


Also die pics (Landschaft!) sind natürlich Hammer aber ich finde das die nicht unbedingt geeignet sind das Vorurteil Goa=Drogen abzubauen :mrgreen:

Und ja,ich war schon auf Goapardies,Festivals whatever (auch wenn`s lange her ist).Haben sich alle ganz doll liep da.Was ich gut fand.Is mir auch lieber als drunk Prolls aber der Grund warum die sich alle so liep haben liegt imo nicht unbedingt daran das alle so klar im Kopp sind.

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Eine etwas provokante These, man möge mir verzeihen:
Eine neue (Musik-)Kultur wird es erst dann geben, wenn wir halt einfach mal damit anfangen, anstatt in Internetforen abzuhängen und darüber zu jammern, dass man früher viel bessere/künstlerischere/politischere und überhaupt Musik gemacht hat. Machen. So richtig mit Output, der auch peinlich sein kann, aber das ist der Preis für Kreatives.
Und dann - und das scheint mir das allerwichtigste: wenn wir aufhören, "Genres" wie goa, dubstep, trance oder sonstwas nachzurennen, weil alles, was schon (zumindest mehr als 6 Monate lang) ein solches "Label" trägt, bereits wieder Vergangenheit ist und keinesfalls mehr eine Ort der kreativen Neuschöpfung, sondern ein Ort der (durchaus hoch begabten!) "Arbeiter", die diese Art von Produkt halt eben produzieren. Ist dann ein legitimes Geschäftsmodell, wie "ich habe einen Copyshop", aber nix Kultur. Wenn ich die will, muss ich etwas machen, das erstmal nur ich kann, und damit eine Bewegung / Trend / whatever ins Rollen bringe.

Andreas
 
AndreasKrebs schrieb:
Eine etwas provokante These, man möge mir verzeihen:
Eine neue (Musik-)Kultur wird es erst dann geben, wenn wir halt einfach mal damit anfangen, anstatt in Internetforen abzuhängen und darüber zu jammern, dass man früher viel bessere/künstlerischere/politischere und überhaupt Musik gemacht hat. Machen. So richtig mit Output, der auch peinlich sein kann, aber das ist der Preis für Kreatives.
Und dann - und das scheint mir das allerwichtigste: wenn wir aufhören, "Genres" wie goa, dubstep, trance oder sonstwas nachzurennen, weil alles, was schon (zumindest mehr als 6 Monate lang) ein solches "Label" trägt, bereits wieder Vergangenheit ist und keinesfalls mehr eine Ort der kreativen Neuschöpfung, sondern ein Ort der (durchaus hoch begabten!) "Arbeiter", die diese Art von Produkt halt eben produzieren. Ist dann ein legitimes Geschäftsmodell, wie "ich habe einen Copyshop", aber nix Kultur. Wenn ich die will, muss ich etwas machen, das erstmal nur ich kann, und damit eine Bewegung / Trend / whatever ins Rollen bringe.

Andreas

AHHHHH, endlich der erhoffte LICHTBLICK!!!!!!
 
Du bewegst Dich damit halt auf dem gefährlichen Terrain der Bewertung von Musik, die ärgerlicherweise nichts mit der Bewertung von Kunst zu tun hat (wie mein Großvater so schön sagte: Das Wort "Kunst" kommt von "können", wenn es von "wollen" käme, dann hiesse es "Wunst").
Aber Musik ist nicht Kunst; Musik ist einfach persönlicher Ausdruck wie Sprache, der - wenn überhaupt - nur über die Person selber bewertet werden könnte/dürfte. Und das (das über-die-Person-bewerten) sollte man sich in einem Internetforum nicht anmaßen; dazu weiß man in einem Forum zu wenig vom anderen.

Florian, da muss ich leider wiedersprechen.
Kunst ist in erster linie eine geistige tätigkeit, die sich entweder als musik oder skulptur oder als gemaltes bild oder als text
veräußert. Dabei sind technische kenntnisse hilfreich aber nicht voraussetzung und Marcel Duchamp ist ein reiner willensakt, sonst garnichts!

Außerdem hat das "musikalische in der musik" überhaupt nix mit gefühlen zu tun!

peter
 
interessant.

aber ist flow,also der kanalisierte willensakt zb. beim malen,jammen,in treads posten :mrgreen: nicht eine art subtiles glücksgefühl?

ist meditation ein gefühl oder nur ein zustand?

ich mein, beim jammen oder malen oder sonstige "künstlerische" tätigkeiten gehen mir allerhand dinge durch den kopf.
nicht immer.man ist auch konzentriert und zielorientiert.
eigentlich sehr tiefe gedanken über erlebte situationen,phantasien,traurig sowie lustig, usw.
manchmal muss ich auch lachen beim jammen weil mir was witziges einfällt.
kein gefühl?

ein trauriger mensch wird evtl.auch ganz andere bilder malen als ein fröhlicher.
 
trigger schrieb:
interessant.

aber ist flow,also der kanalisierte willensakt zb. beim malen,jammen,in treads posten :mrgreen: nicht eine art subtiles glücksgefühl?

[...]manchmal muss ich auch lachen beim jammen weil mir was witziges einfällt.
kein gefühl?

ein trauriger mensch wird evtl.auch ganz andere bilder malen als ein fröhlicher.

Alles völlig korrekte Beobachtungen. Aber das, was das "Wesen" der Musik ausmacht, sind nicht die Gefühle, die sie - sowohl beim Musik machen, als auch beim Musik hören/lesen - mit sich bringen kann. Das Wesentliche sind dann eher so Dinge wie Spannungsbogen, Bezug einzelner Elemente im Zeitlichen oder klanglichen (früher: Instrumentierung) aufeinander, harmonische Entwicklungen (nicht notwendigerweise "harmonisch" im volkstümlichen Sinne), polyphone hmm, "Bezüge einzelner Stimmen zueinander" (mir fällt leider nix Besseres ein, um das zu beschreiben, was z.B. in Beethovens Großer Fuge oder bei Bruckners 5. Symphonie passiert), usw.
Das sind alles Musik-"Interna", die kein 1:1 Mapping auf außermusikalische Dinge haben, aber uns sehr wohl stark "bewegen" oder "ergreifen" können. Das ist bei näherer Betrachtung: (a) so etwas wie atemloses Staunen über das komplexe Geschehen, (b) ein "Baden" in selbstgemachten oder - bei Filmmusik - visuell mitgelieferten Assoziationen (bzw. auch durch Songtexte in der Popmusik), (c) das Hervorholen persönlicher und wichtiger Erinnerungen an bestimmte Erlebnisse beim früheren Hören der Musik (deswegen mögen wir ab einem bestimmten Alter den altmodischen Mist aus unserer Jugend so gerne), (c) die Wirkungen körperlicher Betätigung bei Tanzmusik, (d) usw. Nichts davon ist meiner Meinung nach eine der Musik wirklich immanente Funktion, sondern etwas, wofür wir die Musik "gebrauchen". Das ist schon legitim, kann aber zum Missverständnis führen, Musik würde Gefühle ausdrücken.
Andreas
 
florian_anwander schrieb:
Wie schwierig das Terrain ist, kannst Du selbst daran sehen, dass Du mit...
Monokit schrieb:
Kann man sich denn nicht einfach musikalisch ausdrücken ohne in eine Schublade gesteckt zu werden?
...genau einforderst, dass jemand mit seiner Musik einfach individuell sein darf, nicht schubladisierbar ist, nicht bewertbar ist. Aber selber versuchst Du, doch an anderen Qualitätsmaßstäbe anzulegen, sie zu bewerten, und damit letztlich zu schubladisieren.

Ich glaube du verwechselst hier Geschmack und Schubladeneinordnung. Ich stehe jedem das Recht zu meine Musik nicht zu mögen. Ich wehre mich aber dagegen als Musiker in die "Drone" Schublade gesteckt zu werden. Grobe Richtung elektronische Musik lasse ich mir dabei aber noch gefallen...würde ich aber auch nur im weitesten Sinne sehen, da ich manchmal auch gern mit Sprache und Gitarre arbeite.

Musik ist keine Kunst`? Kunst kommt von Können? Da bin ich anderer Meinung. Musik ist Kunst, wenn derjenige die Kunst des "Musikmachen können" beherrscht. Kann nicht jeder. QED. Dieses Recht der Bewertung nehme ich mir als Musikschaffender, mit einer vorweisbaren Liste an Veröffentlichungen, einfach mal heraus. Zumindestens um mir selbst eine MEinung zu bilden.
 
AndreasKrebs schrieb:
trigger schrieb:
interessant.

aber ist flow,also der kanalisierte willensakt zb. beim malen,jammen,in treads posten :mrgreen: nicht eine art subtiles glücksgefühl?

[...]manchmal muss ich auch lachen beim jammen weil mir was witziges einfällt.
kein gefühl?

ein trauriger mensch wird evtl.auch ganz andere bilder malen als ein fröhlicher.

Alles völlig korrekte Beobachtungen. Aber das, was das "Wesen" der Musik ausmacht, sind nicht die Gefühle, die sie - sowohl beim Musik machen, als auch beim Musik hören/lesen - mit sich bringen kann. Das Wesentliche sind dann eher so Dinge wie Spannungsbogen, Bezug einzelner Elemente im Zeitlichen oder klanglichen (früher: Instrumentierung) aufeinander, harmonische Entwicklungen (nicht notwendigerweise "harmonisch" im volkstümlichen Sinne), polyphone hmm, "Bezüge einzelner Stimmen zueinander" (mir fällt leider nix Besseres ein, um das zu beschreiben, was z.B. in Beethovens Großer Fuge oder bei Bruckners 5. Symphonie passiert), usw.
Das sind alles Musik-"Interna", die kein 1:1 Mapping auf außermusikalische Dinge haben, aber uns sehr wohl stark "bewegen" oder "ergreifen" können. Das ist bei näherer Betrachtung: (a) so etwas wie atemloses Staunen über das komplexe Geschehen, (b) ein "Baden" in selbstgemachten oder - bei Filmmusik - visuell mitgelieferten Assoziationen (bzw. auch durch Songtexte in der Popmusik), (c) das Hervorholen persönlicher und wichtiger Erinnerungen an bestimmte Erlebnisse beim früheren Hören der Musik (deswegen mögen wir ab einem bestimmten Alter den altmodischen Mist aus unserer Jugend so gerne), (c) die Wirkungen körperlicher Betätigung bei Tanzmusik, (d) usw. Nichts davon ist meiner Meinung nach eine der Musik wirklich immanente Funktion, sondern etwas, wofür wir die Musik "gebrauchen". Das ist schon legitim, kann aber zum Missverständnis führen, Musik würde Gefühle ausdrücken.
Andreas


ja, du hast recht. kann ich nachvollziehen. sehr aufschlussreich. danke. :supi:

aber was sit mit der gänsehaut, dem sogenannten "hörorgasmus " den man bei bestimmten songs oder beim jammen ab und an bekommt?
ist das keine gefühlsregung?
 
Ich denke musik (und auch andere sachen wie schreiben, malen usw.) kann nie kunst sein.
Kunst, so in meinen augen, gibt es nicht. Wir menschen erheben es dazu. Aber auch da trifft es nicht auf jeden zu. Die musik von autechre oder king crimson halte ich persönlich für kunst, doch kann ich das nicht auf alle menschen anwenden. Ich denke das sollte soweit klar sein wie es auch klar ist ( wie oben schon einmal von jemanden geschrieben ) das kunst nicht von können kommt.

Ich denke auch das musik zwar gefühle vermitteln kann, aber kein potentieller träger nur EINES gefühles ist. Naja....
 
trigger schrieb:
aber was sit mit der gänsehaut, dem sogenannten "hörorgasmus " den man bei bestimmten songs oder beim jammen ab und an bekommt?
ist das keine gefühlsregung?

Doch, das ist sehr intensiv und ganz speziell. So in etwa das Glücksgefühl, wenn ich im Musikmachen im "Flow" bin, oder wenn es mir gelingt, einen polyphonen Satz während des Hörens nachzuvollziehen oder wenn ich von einer Stelle einfach weggebeamt" werde, weil die völlig folgerichtig aber trotzdem komplett überraschend kommt. Usw., das sind alles Dinge, die stark bewegen können. Aber ich zögere, das mit "Musik erzeugt Gefühle" gleichzusetzen, weil's aus ganz unterschiedlichem musikalischen Material entstehen kann und irgendwie mehr ein Gradmesser dafür ist, wie INTENSIV ich Musik erlebe. Ich will aber nicht haarspalterisch sein und gebe daher gerne zu, dass Musik durchaus intensive Glücksgefühle hervorrufen kann... :P

Das geht übrigens auch mit anderen Dingen, die dazu geeignet sind, unsere Kapazitätsgrenzen - nach ausreichend langem Training/Erfahrung - deutlich herauszufordern, ohne sie zu überschreiten. Reinhold Messner oder die Huber Buam würden vermutlich Ähnliches beim extremen Bergsteigen berichten, und das Finden der Lösung für ein lange bestehendes Forschungsproblem wird sich ähnlich anfühlen.

Ich meine nur nicht, dass Musik von solchen Dingen (bzw. der entstehenden Emotion) "berichtet", so wie ich in einem Gedicht darüber berichten könnte. Es liegt halt in ihrer Charakteristik als etwas geistig extrem weit Ausgetüfteltem, dass sie das unter günstigen Bedingungen hervorruft.

Andreas
 


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