Graphische Notierung als Inspiration für experimentelles Musizieren

Donauwelle

Malandro
Die gute Sarah Belle Reid hat ein sehr schönes Video gemacht.
Hier zeigt sie, wie sie sich von graphischer Notierung beim Komponieren leiten lässt.


https://www.youtube.com/watch?v=-UUrl95_X0c

Graphische Notationen waren in den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts in der klassischen Musik en vogue. Hat sich aber gelegt, der Trend. Sehr sympathisch, wie Sarah das wieder aufgreift.
Werd´s selber mal probieren.
 
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Grundsätzlich eine gute Idee und besser, als nur unübersichtliche Zahlenkolonnen und Buchstaben für Klangveränderungen zu verwenden.

Eine Notation dient ja dazu, ein Stück jederzeit wieder interpretieren zu können.
Das gelingt aber nur, wenn andere Leute diese Sprache auch verstehen können.
Stockhausen hat auch sehr viel mit grafischen Symbolen gearbeitet, aber dann jede Zeichnung so ausgiebig erklärt, das sie für Andere nachvollziehbar wird.
 
ja, das ist wirklich ein inspirierendes Video. Ich finde vor allem das kooperative an der Arbeit interessant. Das gibt ja einfach immer schöne Impulse, sich mit neuen Ideen im "Dialog" auseinanderzusetzen. Aber wie @Bernie schon sagt: Eigentlich würde ja Notation eine Reproduzierbarkeit bedeuten ... sie erläutert ja schon, was sie in den Bildern sieht, aber das ist halt ihre Interpretation ... zu der es wahrscheinlich 7,8 Milliarden Alternativen gäbe. Aber die Idee ist super (: ...
 
Die Partituren von John Cage sind total interessant, sehen aus wie moderne Kunst..
 
Der japanische Musiker Kitaro hat das auch gemacht. Zumindest bei seinen frühen Alben, Abbildungen davon findet man in den japanischen LPs. Hier die Abbildung für sein erstes Album "Ten Kai" von 1978, dort sieht man auch teilweise Synthi-Namen dran stehen. Ob er das dann irgendwann aufgegeben hat oder es noch immer macht, weiß ich nicht.

photo_2021-06-07_14-15-43.jpg


Wer das mal vergleichen möchte, hier ein Link auf das Album:


https://www.youtube.com/watch?v=-CgYW9lmOPY
 
Eine Notation dient ja dazu, ein Stück jederzeit wieder interpretieren zu können.
Das gelingt aber nur, wenn andere Leute diese Sprache auch verstehen können.

Eigentlich würde ja Notation eine Reproduzierbarkeit bedeuten ... sie erläutert ja schon, was sie in den Bildern sieht, aber das ist halt ihre Interpretation ... zu der es wahrscheinlich 7,8 Milliarden Alternativen gäbe.


bin mir gar nicht sicher, ob das überhaupt notation ist, ich würde es eher als kompositionstechnik bezeichnen.

jedenfalls spätestens wenn du ein klangkunstwerk mit der postkarte eines anderen erstellst, ist ja von den möglichen musikalischen assoziationen des malers beim malen nichts mehr übrig.

ich habe sowas früher schon öfters mal probiert, bin aber kein freund davon, weil ich einfach zu schnell schon beim malen und zeichnen direkt die komposition und den klang im kopf habe.

so mache ich es letztlich dann doch eher mit einer auswahl von samples in irgendeiner form. das macht auch schon viel spass und funktioniert auch in größeren grupppen noch ganz gut.

das prinzip der kooperation entspricht leider nicht ganz dem zeitgeist, aber wenn man die richtigen leute kennt, dann läuft auch das.


bei bildern finde ich am interssantesten - und das macht reid wohl überwiegend - wenn du keine leserichtung hast sondern eher nur so eine ansammlung von häufchen, so dass man auch den zeitverlauf im laufe der zeit selbst herausinterpretieren muss, oder sich auch mal dazu entscheidet, ein zentrales bildelement als ein sich stets wiederholendes musikalisches ereignis einzusetzen o.ä.

so abstrakt wie bei cage darf es aber nicht werden, dann wird es beliebig.
 
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Ein wenig artverwandt ist wohl das Reinmalen in Audiospuren. Vor ein paar Jahren hat ein Track des Computerspiels "Doom" (Remake von 2016) die Runde gemacht, in dessen Spektrogramm man ein paar Pentagramme, die Ziffernfolge "666", sowie ganz am Ende ein Sprite aus dem Originalspiel von 1993 sehen (und hören) kann:


https://www.youtube.com/watch?v=ISRvJe2leps


Das ist hier zwar nur ein Gag, aber als grundsätzliche Idee im Sinne dieses Threads sicher auch ausbaubar. Mit Software wie Spectralayers kann man das sicher auch direkt wie in einem Bildbearbeitungsprogramm bearbeiten.
 
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