Hans Zimmer

Ich war heute auf dem Konzert in Düsseldorf: bombastischer Sound (Entschuldigung für das Kriegsvokabular, aber ich wüßte jetzt nicht, wie ich das treffender beschreiben könnte) und auch sonst eine Show auf Weltklasseniveau. Den hohen Ticketpreis habe ich schon längst verdaut. An den tollen Abend werde ich mich in zehn Jahren aber noch erinnern bzw. immer dann, wenn ich einen Titel höre, der bei dem Konzert gespielt wurde.

Hans ging es es leider sichtlich überhaupt nicht gut und musste in der Pause ärztlich versorgt werden. Er ist dann auch nicht mehr auf der Bühne erschienen. Seine Band hat das Konzert mit Bravur zu Ende gespielt.

Ich hoffe, dass er nicht ernsthaft krank ist und dass es ihm alsbald besser geht.

Get well soon, Hans!
 
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Wenn ich aus einem Interview mit Harald Faltermeyer von 2010 zitieren darf:

[...] Ab und zu besuche ich Hans in USA, wir sind also im Kontakt, und das Ganze ist vollkommen locker. Meistens stellt er mir einen seiner „friends“ vor, dann reden wir zehn Minuten miteinander und ich merke schon, dass er auf die Uhr schaut. Wenn ich ihn dann frage, ob er noch mit zum Essen kommt, sagt er „Ich kann nicht, seid mir nicht böse, aber ich muss hier weiter arbeiten.“ Ich hingegen gehe dann Mittagessen und lasse es mir gut gehen. In solchen Momenten denke ich oft „armer Hans, du versäumst eigentlich viel in deinem Leben, du hast keine Freizeit, du hast gar nichts, du arbeitest wie ein Tier.“ Das ist ein hoher Preis, den er bezahlen muss. [...]

(https://www.amazona.de/interview-harold-faltermeyer-teil-2-top-gun-und-die-80er/)

Es scheint, als könne man seine Gesundheit nur bis zu einem gewissen Punkt überlasten. Dann stellt sich die Frage, ob der Erfolg diesen Preis wert ist.

Stephen
 
Wenn ich aus einem Interview mit Harald Faltermeyer von 2010 zitieren darf:

[...] Ab und zu besuche ich Hans in USA, wir sind also im Kontakt, und das Ganze ist vollkommen locker. Meistens stellt er mir einen seiner „friends“ vor, dann reden wir zehn Minuten miteinander und ich merke schon, dass er auf die Uhr schaut. Wenn ich ihn dann frage, ob er noch mit zum Essen kommt, sagt er „Ich kann nicht, seid mir nicht böse, aber ich muss hier weiter arbeiten.“ Ich hingegen gehe dann Mittagessen und lasse es mir gut gehen. In solchen Momenten denke ich oft „armer Hans, du versäumst eigentlich viel in deinem Leben, du hast keine Freizeit, du hast gar nichts, du arbeitest wie ein Tier.“ Das ist ein hoher Preis, den er bezahlen muss. [...]

(https://www.amazona.de/interview-harold-faltermeyer-teil-2-top-gun-und-die-80er/)

Es scheint, als könne man seine Gesundheit nur bis zu einem gewissen Punkt überlasten. Dann stellt sich die Frage, ob der Erfolg diesen Preis wert ist.

Stephen

Na ja, der hat sich eine Grippe eingefangen. Das kann einem auch ohne viel Arbeit passieren. Und was das "Ungemütliche" beim Essen angeht: es gibt so Menschen, die können einfach nicht beim Essen sitzen bleiben und nichts tun, wenn sie bereits fertig sind. Ich kenne auch so jemanden. Ich würde aber nicht sagen, dass der das totale Arbeitstier ist.

Aber natürlich: es gibt so Menschen, für die ist ihre Arbeit gleichzeitig das größte Hobby und Hauptinhalt ihres Lebens. Das steht dann auch über der Familie. Aber das muss jeder selber wissen, er ist ja schon groß und darf das selber entscheiden.
 
Na ja, der hat sich eine Grippe eingefangen. Das kann einem auch ohne viel Arbeit passieren. [...]

Ich will Dir jetzt keine medizinischen Vorträge halten, aber an der Grippe sind schon Millionen Menschen gestorben, weil der Körper nicht mehr genügend Abwehrkräfte hatte, und durch die (Lebens-)Umstände. An den Folgeerkrankungen -- Herzmuskelentzündung z. B. -- sterben ebenfalls nicht eben wenige.

Wer sich keine Ruhe gönnt oder gönnen kann, spielt mit seiner Gesundheit und seinem Leben.

Auf den Rest, der in obigem Zitat eingebettet steht, wirst Du nach reiflicher Überlegung schon von selbst kommen und es in einen größeren Zusammenhang stellen können.

Stephen
 
Ich will Dir jetzt keine medizinischen Vorträge halten, aber an der Grippe sind schon Millionen Menschen gestorben, weil der Körper nicht mehr genügend Abwehrkräfte hatte, und durch die (Lebens-)Umstände. An den Folgeerkrankungen -- Herzmuskelentzündung z. B. -- sterben ebenfalls nicht eben wenige.

Wer sich keine Ruhe gönnt oder gönnen kann, spielt mit seiner Gesundheit und seinem Leben.

Auf den Rest, der in obigem Zitat eingebettet steht, wirst Du nach reiflicher Überlegung schon von selbst kommen und es in einen größeren Zusammenhang stellen können.

Stephen
Ja, weiß ich alles. Ein Nachbar ist vor Jahren an einer Herzmuskelentzündung als Folge einer nicht auskurierten Grippe gestorben. Alleine am 2. Weihnachtsfeiertag im Auto auf einem Parkplatz im Taunus - Sportler, war sein letzter Lauf. Hinterließ Frau und Tochter.

Aber die Leute sind schon alt genug und jemand wie Hans Zimmer hat auch genug Geld, sich die besten Ärzte und die besten Ratschläge leisten zu können. Wenn sich jemand für "The Show must go on" entscheidet, dann ist das seine eigene Entscheidung. Aus meiner Sicht ist das unvernünftig - aber so what?
 
Ich hatte gestern Abend den Eindruck, dass er seine Fans einfach nicht enttäuschen wollte. Und obwohl er nicht mehr in der Lage war, die kurze Treppe auf der Bühne ohne Hilfe herabzugehen, hat man ihm die Freude angemerkt, die ihm die Show bereitet hat. Dazu diese enorme Wertschätzung gegenüber seinen Bandmitgliedern. Dabei hatte ich auch nicht den Eindruck, dass das irgendwie von ihm geschauspielert ist - falls doch, hätte er sich dafür einen weiteren Oscar verdient. Das, was der Mann macht, macht er, weil es ihm selbst und anderen Freude bereitet.

Natürlich ist das auch eine Form von Arbeitssucht. Aber nicht aus Geldgier oder aus Machtbesessenheit. Ich mag mich diesbezüglich irren. In meinem Berufsleben habe ich einige Manager, Geschäftsführer, Vorstände etc. kennengelernt, die versucht haben, sich als Philanthropen zu verkaufen, um insgeheim doch nur sich selbst zu dienen. Aber dem Hans nehme ich das ab. Und genau das hat er gestern Abend auch unter Beweis gestellt.
 
Ich hatte gestern Abend den Eindruck, dass er seine Fans einfach nicht enttäuschen wollte. Und obwohl er nicht mehr in der Lage war, die kurze Treppe auf der Bühne ohne Hilfe herabzugehen, hat man ihm die Freude angemerkt, die ihm die Show bereitet hat. Dazu diese enorme Wertschätzung gegenüber seinen Bandmitgliedern. Dabei hatte ich auch nicht den Eindruck, dass das irgendwie von ihm geschauspielert ist - falls doch, hätte er sich dafür einen weiteren Oscar verdient. Das, was der Mann macht, macht er, weil es ihm selbst und anderen Freude bereitet.

Natürlich ist das auch eine Form von Arbeitssucht. Aber nicht aus Geldgier oder aus Machtbesessenheit. Ich mag mich diesbezüglich irren. In meinem Berufsleben habe ich einige Manager, Geschäftsführer, Vorstände etc. kennengelernt, die versucht haben, sich als Philanthropen zu verkaufen, um insgeheim doch nur sich selbst zu dienen. Aber dem Hans nehme ich das ab. Und genau das hat er gestern Abend auch unter Beweis gestellt.

Du hast sicher in allen Punkten recht, aber die eigene Motivation für das eigene Handeln wird HZ nur selbst am besten kennen. Da sollte man also nichts hineininterpretieren.

Mein Punkt ist ein ganz einfacher: Zuviel Arbeit ist nicht gut für die Gesundheit, und wenn man so einen Apparat am Laufen halten muß wie er, schüttelt man das nicht aus dem Handgelenk. Wer dann nicht auf seine Gesundheit oder seinen Körper hört, bekommt irgendwann die Breitseite ab, und das wünscht dem Hans hier sicher keiner.

Stephen

PS: Das oben von Dir verwendete Wort bombastisch hat nichts mit Kriegsrhetorik oder Bomben zu tun, sondern bedeutet laut Duden schwülstig oder pompös.
 
Zuviel Arbeit ist nicht gut für die Gesundheit
Das stimmt. Ich habe selbst schon einen Burnout hinter mir und weiß daher, wie schwer es ist, selbst dann etwas an der Einstellung zur Arbeit bzw. am eigenen Leben zu ändern. Deshalb war ich auch sehr traurig, als die Nachricht nach der Pause verkündet wurde. Ich habe versucht, das Konzert trotzdem weiter zu genießen. Zwischendurch habe ich mich aber immer wieder gefragt, wie es ihm wohl gerade geht. Ich schätze den Mann wirklich sehr.

Da sollte man also nichts hineininterpretieren.
Ich kenne ihn natürlich nicht persönlich. Was seine Gedanken und seine (wahre) Motivation betrifft, kann ich dementsprechend nur mutmaßen. Durch seine Musik bilde ich mir jedoch ein, ihn doch zu kennen. Kunst verbindet Menschen auf eine besondere Art und Weise.

LG
Daniel

PS: Die meisten Filme, für die Hans Zimmer die Musik komponiert hat, habe ich noch nicht einmal gesehen. Wenn ich die Musik höre, entsteht in meinem Kopf ein eigener Film. Und das muss man sich jetzt mal bewusst machen: Die menschliche Fantasie ist in der Lage, aus Musik bzw. Tönen passende Bilder und Handlungen zu generieren. Ob KI das wohl auch kann?
 
Zuletzt bearbeitet:
Das habe ich dereinst auch bei Klaus Schulze gedacht.

Das Erwachen war... interessant.

Nun ja, 80 Prozent des menschlichen Handelns werden laut Psychologie vom Unterbewusstsein gesteuert. Folglich ist Vieles vielleicht mehr Zufall, Vergangenheit, genetische Programmierung und Wasweißichnoch, denn bewusste Entscheidung. Deswegen ist es vielleicht am besten, sich einfach auf das Oeuvre der Personen zu konzentrieren,
 


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