Hat analog produzierte Musik einen besonderen Wert?

Ich denke analoge Musik hat einen gewissen geistigen Wert,
ist aber ähnlich wie mit Goethe und Schiller, nicht jeder
begreift den Sinn der Sache ... für mich persönlich hat
analoge Musik einen höheren Stellenwert da ich die
Geräte, Klänge und Routingwege der Musik in einem
gewissen Maas zurückverfolgen, entschlüsseln kann.
Zudem ist analoge Musik für mich im ganzen wertvoller
da sich der analoge Musiker Zeit nimmt um ein System
selber zu konfigurieren. Nicht reason auf und in 10min
ist ein tanzbarer Track fertig ... Bin zwar im Grunde
genommen noch recht frisch mit der Hardwarematerie
unterwegs, jedoch weiß ich wieviel Zeit einen das analoge
Studium kosten kann. Das ist der Punkt der Analoge Musik
wertvoller auf mich wirken lässt.

"Die Liebe spricht" ... und Herr Matten holt ihnen einen runter ;-)
 
glaube, der heutige hörer will ableton live edits hören und dabei alte mikros und bandmaschinen sehen, ja. und halbnackte frauen mit stiefel an natürlich auch immer.

witzig übrigens die ganze geschichte mit den warmen analogen synths, weil die ja früher - im gegensatz zu e-gitarren - die ausgeburt von plastik und also unnatürlich waren. und davor warens die elektrogitarren und davor die saxofone, mit denen man sowieso nur negermusik machen konnte. und im jahre 2030 werd ich wahrscheinlich über mein ehrliches kontakt 4.0 schwadronieren, das waren wenigstens noch echte samples. abgespielt über echte boxen, die noch echte luft bewegten und nicht per WLAN direkt in den gehirntransmitter übertragen.
 
Z.b. könnte Volksmusik i. A. , Bohlen & Nora , Raab mit Westerwelle so analog sein wie es Bill Haley seinerzeit nicht war... bleibt Vollgrütze

Aber generell interessiert es mich viel mehr wenn jemand analog produziert, als das neuste Cubase VST Liedchen.
Letzteres hat immer so einen Billigheimer-Effekt ... auf mich .
 
Warum wird denn keine analoge Hardware mehr gebaut ?
Weil der VA Synth Stuff einfach viel billiger in der Herstellung ist.
Als Dj ist es mir fast egal womit eine Vinyl produziert wurde,
hauptsache sie knallt schick, wenn man allerdings Vinyls von
bekannten analog Produzenten spielt, merkt man auf dem
Floor schon, was brutaler ankommt ... es ist einfach der
gewisse Druck ....das gewisse etwas ...
 
Taschenmusikant schrieb:
Was ich ursprünglich meinte, ist ob man mit Analog eine Wertigkeit in Verbindung bringt.
Der Begriff ist für mich synonym zu Unverfälschtheit.
Meine Vorredner haben das gut ausgedrückt.
Ich stehe auf natürliche Musik, die wenig nachbearbeitet wurde, sowohl in musikalischer als auch technischer Hinsicht.
[/quote]

Gerade die analoge Vinyl-Schallplatte verfälscht den Klang ganz schön, hat zB sehr viele Verzerrungen drin.

Allerdings wird genau diese "Einfärbung" von Vinyl-Liebhabern als angenehm empfunden.

Nichtsdestotrotz stellt der Vinylklang de facto eine ziemliche Nachbearbeitung dar...
 
fab schrieb:
witzig übrigens die ganze geschichte mit den warmen analogen synths, weil die ja früher - im gegensatz zu e-gitarren - die ausgeburt von plastik und also unnatürlich waren. und davor warens die elektrogitarren

Eben.

Lies mal Joachim-Ernst Behrendts Jazzbuch - da wurde (bezogen auf die Entwicklung des Jazz in den 70ern) dargelegt, dass die Nutzung elektrischer Instrumente (E-Gitarre, Rhodes-Piano etc.) die Kreativität der Musiker "einengen" würde, während akustische Instrumente (Saxophon, Klavier, akustischer Kontrabass) diese spürbar "aufblühen" ließe.
Anhand von Plattenaufnahmen könne man das belegen... :gay:
 
EinTon schrieb:
da wurde (bezogen auf die Entwicklung des Jazz in den 70ern) dargelegt, dass die Nutzung elektrischer Instrumente (E-Gitarre, Rhodes-Piano etc.) die Kreativität der Musiker "einengen" würde

Tut sie auch.
Einmal in der Hinsicht, wie es jedes neue Instrument tut, nämlich dass sich der Musiker mit dem Sound und der Technik beschäftigt, statt neue abgefahrene Rhythmen auf seiner Buschtrommel auszutüfteln.

Andererseits haben E-Instrumente noch die Einschränkung, dass sie bei Stromausfall nicht mehr spielen und daher das politische Engagement des Musikers gegen Kernkraft einschränken.
 
fab schrieb:
und im jahre 2030 werd ich wahrscheinlich über mein ehrliches kontakt 4.0 schwadronieren, das waren wenigstens noch echte samples. abgespielt über echte boxen, die noch echte luft bewegten und nicht per WLAN direkt in den gehirntransmitter übertragen.

jep _ früher war alles besser .... wollte nur noch einen nachtrag auf mein oberes posting hinterherschießen.


ich bin selber kein analoghysteriker/mystifizierer. ich möchte die vorzüge einer daw nicht mehr missen. auch gibt es ne menge guter digitalproduzierter musik. aber es gibt auch ne menge schrott davon. ich finde die equalisierung der produktionstechniken sehr von vorteil für den zugang und die ausübung des musikmachens im allgemeinen. leider kommt damit eben auch ne menge leute sehr einfach dazu ihren mist zu verbreiten - andererseits gibts ne menge leute die nicht genug empfinden haben kulturgut von kultutschlecht zu unterscheiden. gerade im danceorientierten sektor fällt mir immer öfter auf wie viel furchtberer kram da zu hören ist und wie der produziert wurde (neulich dubstep und da kamen bestimmt ne stunde nur tunes von cd, die all emit dem massive produziert wurden ..) im elektro ist das noch schlimmer.

das hat aber nichts damit zu tun das digital produzierte musik scheiße ist, sondern damit viel scheiß produziert wurde ... jemand der sich wenigstens ein midikeyboard und vielleicht ein paar controller dazustellt muß erstmal etwas investieren - und damit die sache auch ernsthafter betreiben (von klangerzeugern und deren preisen jetzt mal abgesehen) gerade autechre haben ja auch gezeigt wie gute musik auf digitaler produktionsbasis klingen kann. (ich sehe den nordmod auch als digitales gerät an) und bei den gängigen produktionsverfahren stellt sich da ja eh die frage ab wann man noch "made in analog" sagen kann. gerade entstören mit digi EQ möchte ich nicht vermissen ....

hin oder her am ende muß es sich anhören lassen :mrgreen:

 
jaash schrieb:
jep _ früher war alles besser .....
stimmt. Da haben die Musiker noch ihre Instrumente halbwegs beherrscht und es wurde nicht jeder Strunz veröffentlicht.
Wirklich gute Musik ist auch noch in Mono auf nem ollen Küchenradio geil.
 
Zeiten und Wertigkeiten von Musik/Instrumenten ändern sich schnell.

-Als Bob Dylan das erste Mal mit E-statt mit Akustik-Gitarre auftrat, wurde er ausgebuht.Niemand mochte den "künstlichen" Klang hören.

-Queen druckten stolz auf das Backcover ihres "Night at the Opera" Albums "No synthesizers used."
Synthesizer galten anfangs im Rock als "Betrug an der Musik" und zu künstlich.
Später nutzten Queen dann den JP-8 und Oberheim Synths auf zahlreichen Alben.

-In den 80ern gab es einen Kampf der Schlagzeuger-Vereinigung gegen Sampling.

-Heute wird die Verwendung von Loops und Construction Kits von echten Musikern als Armutszeugnis betrachtet.

Was wird morgen in/out sein?

Tatsache ist doch, dass Künstliches immer mehr zum Künstlerischen wird.
In einer Industrienation wird auch Musik zunehmend automatisiert.
Es gibt immer weniger Klavierspieler auf dieser Welt.

Ich betrachte Alben/Tracks mit Analog-Equipment zunächst mal mit mehr Aufmerksamkeit wohingegen ich mir bei Fruity Loops oder Reason-Musik meist die Mühe zum Hören gar nicht erst mache.
 
Ich habe zwar selber keine analogen Instrumente (zumindest derzeit noch) ... dennoch, vielleicht nicht ganz passend zum Thema, möchte ich auf den Soundtrack von Bladerunner hinweisen. Der klingt nicht nur saugut sondern auch ausgesprochen "original" - direkt und wie jemand hier in bezug auf alte mit Analogtechnik aufgenommene Stücke angeführt hat luftig und räumlich - die Musik wirkt lebendig und kraftvoll auf mich, zumindest aus meiner Sicht . Ist schon was wahres dran.

Übrigens habe ich mir auch überlegt einen Plattenspieler zuzulegen. Das Erweckungserlebnis hatte ich zu Silvester bei einem Bekannten, bei dem ich eingeladen war. Das klingt um Welten anders als irgendetwas von aktuellen CDs - nämlich warm - wie eine Briese "Kuschelweich" oben drauf.

Tatsächlich sieht es so aus als ob doch so manche "Stars" der Musikbranche immer noch ihre aktuelle Werke auf Vinyl pressen lassen.
 
Taschenmusikant schrieb:
Es gibt immer weniger Klavierspieler auf dieser Welt.

Wer sagt das?
Ich habe neulich noch ein Interview mit Lang Lang gesehen (wobei ich dessen Interpretationen oft eher kritisch sehe, aber technisch hat er schon was drauf), da sagte er, er habe eigentlich nur Glück gehabt mit seiner Karriere, es gebe in China Millionen junger Pianisten, die auch nicht viel schlechter seien als er.
 
dns370 schrieb:
Übrigens habe ich mir auch überlegt einen Plattenspieler zuzulegen.

Sehr gute Idee.
Das Angebot an allen möglichen Arten von Plattenspielern am Markt ist momentan wirklich so groß wie schon lange nicht mehr.
 
Markus Berzborn schrieb:
Wer sagt das?
Ich habe neulich noch ein Interview mit Lang Lang gesehen (wobei ich dessen Interpretationen oft eher kritisch sehe, aber technisch hat er schon was drauf), da sagte er, er habe eigentlich nur Glück gehabt mit seiner Karriere, es gebe in China Millionen junger Pianisten, die auch nicht viel schlechter seien als er.
Meinst du das Interview im "Süddeutsche Magazin"?
Das bezog sich darauf, dass es zu viel Konkurrenz unter Klavierspieler in der Welt gibt und war lediglich eine Schätzung.

Das der Klavierverkauf zurückgeht schließe ich aus solchen Schlagzeilen:

-"Deutschlands größter Klavierbauer Schimmel insolvent
5. August. Wieder ist ein deutsches Traditionsunternehmen in Not geraten: Der Klavierbauer Schimmel (Braunschweig) ist zahlungsunfähig. Schuld an der Schieflage des größten Klavierbauers in Deutschland sei die Rezession. Wegen der Wirtschaftskrise seien die Aufträge - vor allem auch ... "

"Bechstein verkauft weniger Klaviere".

"Bösendorfer brechen Klavierverkäufe in den USA weg."

"Klavier wird nach wie vor gespielt, denn wie eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung am 30. Juli 2010 ermittelt hat, liegt die Klassik den Deutschen immer noch am Herzen. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 15. Juni 2010 wird sogar die Meinung vertreten, 70 Prozent der Deutschen würden gerne Klavier spielen, wenn sie es denn könnten. Die Grundlage für diesen Wunsch ist die hohe Anerkennung und Wertschätzung des handwerklichen Könnens. Denn Können ist und bleibt das Ergebnis von investierter Zeit und Energie. Um eine konkrete Zahl zu nennen: Man spricht von einem Könner bzw. Meister, wenn er sich mindestens 10.000 Stunden mit seinem Thema praktisch auseinander gesetzt hat.

Trotz dieser hohen Anerkennung gegenüber den Künstlern ist die Nachfrage an klassicher Musik auf CD und DVD rückläufig. Zum einen mag dafür die Tatsache verantwortlich sein, dass sich der gesamte Markt für CD und DVD dank der Streaming-Möglichkeiten aus dem Internet auf dem Abwärtstrend befindet. Aber auch die Schnelligkeit der Globalisierung trägt ganz wesentlich zu der veränderten Einstellung gegenüber der Klassik bei. Wie ich weiter unten erläutern werde, liegt hierin eine Chance für die Klassik, nämlich den regionalen Bezug und somit die Wurzeln zur Heimat zu stärken.

Letztendlich sind auch die klassischen Konzerte von der innerhalb kürzester Zeit verloren gegangenen Wertschätzung der eigenen Kultur betroffen. Im Publikum mangelt es daher an jungen Klassik-Fans. Gegen diesen Trend arbeiten bislang nur wenige Konzertveranstalter sowie Musiker erfolgreich: Hervorzuheben sind hier die Berliner Philharmoniker mit einer ganzen Reihe von interessanten Projekten unter dem Stichwort Education sowie der Pianist und Dirigent Daniel Barenboim mit seiner Idee vom Musikkindergarten, die sich bereits als neues Angebot in vielen Gemeinden etabliert hat. Insgesamt steckt die klassische Musik in der Zukunftskrise. Den Abwärtstrend bestätigen die neusten Zahlen der deutschen Klavierhersteller:

* Die Produktionszahlen sind weiterhin rückläufig.
* Die deutschen Hersteller verkaufen in Deutschland hauptsächlich Zweit- und Drittmarken Made in China.
* 65 Prozent der in Deutschland hergestellten Klaviere und Flügel werden im Ausland gekauft.

Kann sich die deutsche Klavierindustrie gegen den Untergang noch wehren, oder sind die Signale aus der Klavierbranche lediglich ein Satz eines Requiems, das durch den Konzertsaal der Deutschland AG donnert? Wie glaubwürdig sind die neuen Konzepte, wenn erfolgreiche Partner wie Yamaha bei Schimmel aussteigen? Wo sind die Hoffnungen geblieben, auf der Klaviatur des Weltmarktes mitspielen zu können? "
 
Taschenmusikant schrieb:
Meinst du das Interview im "Süddeutsche Magazin"?

Nee, das war ein Auftritt in irgendeiner Talkshow vor ein oder zwei Jahren.

Was die Klavierverkäufe angeht, darf man natürlich auch nicht vergessen, dass so ein Instrument halt alleine schon wegen der Mechanik Geld kostet, und heute ist es Mode geworden, möglichst alles geschenkt zu bekommen.
Z.B. hier im Forum wird ja schon gemeckert, wenn ein neuer Synthesizer 2000 Euro kostet. Aber dafür bekommt man sicher kein gutes Klavier made in Germany.
Oder auch aktuell die Diskussion hier, die Kraftwerk-App für das iPad sei aber mit 7 Euro so wahnsinnig teuer.
Wie will man solchen Leuten ein Klavier verkaufen?
 
Taschenmusikant schrieb:
-Heute wird die Verwendung von Loops und Construction Kits von echten Musikern als Armutszeugnis betrachtet.

ich glaube nicht das man das so gut vergleichen kann.Aus den alten Synth fallen meines erachtens nicht per Mausklick halbfertige Songs raus...und ja,ich finde "Construction kits"auch furchtbar...aber jeder wie er mag oder meint"Musik"machen zu müssen :nihao:
 
Markus Berzborn schrieb:
Z.B. hier im Forum wird ja schon gemeckert, wenn ein neuer Synthesizer 2000 Euro kostet. Aber dafür bekommt man sicher kein gutes Klavier made in Germany.
Oder auch aktuell die Diskussion hier, die Kraftwerk-App für das iPad sei aber mit 7 Euro so wahnsinnig teuer.
Wie will man solchen Leuten ein Klavier verkaufen?
gar nicht, klaviere gibt es gebraucht vielfach geschenkt, man muss nur für den transport selber aufkommen... ;-)
 
ja und man sollte nicht den anspruch stellen, dass sich die kommoden noch stimmen lassen. macht ja nichts, für noodles sind sie trotzdem geeignet, braucht man nur einen mechanischen trigger-sequencer.
 
kann dir auch ein gestimmtes vermitteln, weiss nicht wie es in berlin aussieht, aber in zureich gibt's die tatsächlich für lau... musst es nur abholen kommen :fawk:
 
Soundwave schrieb:
kann dir auch ein gestimmtes vermitteln, weiss nicht wie es in berlin aussieht, aber in zureich gibt's die tatsächlich für lau... musst es nur abholen kommen :fawk:
nach jedem Transport muß es aber nach ein paar Tagen wieder neu gestimmt werden.
 
zur wiederholung, der transport ist auch nicht gratis, alles anders als das, wenn man das machen lässt... :shock:
aber das alles ändert nichts an der tatsache, dass das klavier nicht verkauft, sondern verschenkt wird. ;-) vor allem wegen diesen umständen
 
Es gibt auch Synths fast geschenkt, aber nicht jeder gibt sich mit nem Poly 800 zufrieden.
Auch Autos gibts geschenkt oder seeehr billig, aber es gibt trotzdem Leute die kaufen sich neue.
Falls jemand bei Euch nen schönen Steinway in gutem Zustand verschenkt, komm ich ihn abholen, nicht zu alt allerdings, die kann man nicht stimmen.
 
Cyborg schrieb:
Bernie schrieb:
Wirklich gute Musik ist auch noch in Mono auf nem ollen Küchenradio geil.

Das sowieso. Wird heutzutage eigentlich noch bei Studioproduktionen auch über so ein olles Radio abgehört?
komisch, vielfach wird hier doch herumgemotzt das aktuelle produktion so gemastert werden, dass sie über billige laptopboxen (vergleichbar küchenradio) oder ipod boxen gut tönen sollen und jetzt soll es auf einmal umgekehrt sein?!

ihr wisst doch auch nicht was ihr wollt. :lol:
 


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