Hauschka / Volker Bertelmann

oli

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Durchgeskippt. Ist wohl nur in Verbindung mit den Bildern funktional. So bleibt da nichts für mich hängen. Ok, Filmmusik halt. Herzlichen Glückwunsch.
 
Habe gestern den Film auf Netflix gesehen (75-Zöller) und zur "Feier des Tages" sogar nochmal nach langer Zeit die Endstufe für die Rear-Kanäle zugeschaltet. Die 5.1-Abmischung ist - was die Athmos, und die Soundeffekte angeht - wirklich gut, aaaaaaaaaaaaaber:

Was mich störte:
1. Der verzerrte, unidentifizierbare Sound des aus nur drei Tönen bestehenden Leitmotivs.
2. Die Passagen, wo lediglich einzelne Snare-Schläge die musikalische (?) Untermalung darstellen sollen.
3. Das unverständliche Genuschel einiger Darsteller. Man hatte sich wohl (aus Kostengründen?) eine nachträgliche Synchronisation zur Verbesserung der Sprachverständlichkeit gespart und alles beim O-Ton belassen. Eine Unart, die angesichts der immer weniger professionell artikulationsgeschulten Darsteller immer mehr um sich greift und auch nicht durch einen Dreiweg-Centerkanal mit frontgeladenen Hörnern und Anhebung der für die Sprachverständlichkeit (Konsonanten) wichtigen Frequenzbereiche kompensiert werden kann.

Der letzte Kritikpunkt führt meiner Ansicht dazu, dass man wichtigen Dialogen - deren Verständlichkeit zur Erfassung sämtlicher Facetten des Handlungsablaufs wichtig gewesen wäre - nicht folgen konnte. Ich war drauf und dran, die Untertitelung zu aktivieren, habe es dann aber gelassen, weil mich das ständige Hin- und Herspringen des Blicks vom Filmgeschehen zur Untertitelung und wieder zurück genervt hätte.

Schade, ansonsten mittelprächtiger Film...

Aber Oscar für die Musik? Hm.
 
Historisch soll der Film ja auch die eine oder andere Schwäche haben. Und ans Buch hält er sich wohl auch nicht so recht.
 
Ich habe schon ein paar Konzerte mit Volker gespielt, und freue mich sehr für ihn, da werden seine Auftragsbücher für Jahre prall gefüllt sein und er hatte sowieso schon nicht schlecht zu tun nach seiner Oscarnominierung 2017.
Als der aktuelle Film für den Oscar nominiert wurde, habe ich mir auch den Film angeschaut und besonders auf die Filmmusik geachtet und mir danach noch einmal gesondert angehört. Noch letzen Freitag hatte ich eine Diskussion darüber und gemeint, so nett Volker auch ist, aber für einen Oscar wird das rein kompositorisch und vom Scoring her wohl nicht reichen.
So kann man sich irren. Wenn ich an seine Vorgänger denke, John Williams, Jerry Goldsmith, Hans Zimmer, James Horner, so sind das grosse Orchester-Arrangements, nicht zu vergessen Charlie Chaplin, der für "Rampenlicht" einen Oscar erhielt, der, da Stummfilm, teilweise über 90 Minuten zusammenhängend seine eigenen Werke orchestrierte, so ist die Musik zu "Im Westen nichts Neues" doch überaus überschaubar. Es sind eher Miniaturen, jeweils etwa um 1:30Min lang, das längste zusammenhängende Stück ist etwa 4 Minuten.
Trotzdem toll für ihn und das ganze Umfeld, da kommt bestimmt noch mehr.



https://youtu.be/EWRnxRAja7w
 
Den Film habe ich noch nicht gesehen, muss aber sagen, dass ich mich prinzipiell mit Netflix-Produktionen schwer tue (mal abgesehen von "Dont look Up"). Hauschka selbst habe ich immer als respektablen Musiker wahrgenommen, allerdings hätte ich ihm für den Soundtrack keinen Oscar gegeben, wenn ich ehrlich bin.
 
Film habe ich auch noch nicht gesehen. Höre mir die Musik später noch mal in Ruhe an. Halt ein sehr verstörendes Thema passend zu schlimmen aktuellen Ereignissen. Oskar ist mittlerweile politisch. Siehe auch Doku Oskar.
 
Die Zeiten für John Williams sind vielleicht auch vorbei?

Ich habe das eher auf die Filmmusik-Oscars im allgemeinen bezogen, als auf noch arbeitende Komponisten. vergleichbar wäre z.b. der Soundtrack zu "Saving Private Ryan", auch ein Kriegsfilm, für den Williams einen Grammy bekommen hat. Das ist nach meiner bescheidenen Meinung eine ganz andere Hausnummer mit grossem Score. Ich verstehe die sparsame Musik bei "Im Westen nichts Neues", es ist sicher richtig keine emotionale Ebene in der Musik aufzuziehen, wie Volker selber im Interview sagte, ich habe gar nichts gegen den Soundtrack - aber das ist rein musikalisch gehört für mich keine "große" Filmmusik, sondern wie schon gesagt, eher Miniaturen.
 
Historisch soll der Film ja auch die eine oder andere Schwäche haben. Und ans Buch hält er sich wohl auch nicht so recht.

Gegen neue adaptionen habe ich nichts aber der Roman von Remarque... Wirklich erschreckende Schilderungen auch außerhalb des Schlachtfelds (die Grundausbildung z. B unter dem beschrieben Feldwebel himmelsstoss hatte mich ins Mark erschüttert) komplett wegzulassen dafür eine völlig für mich unspannende Friedensverhandlung zu erzählen...
Aber der Oscar für Bild (Kamera.. Die kalten landschaftsaufnahmen) und Ausstattung geht für mich i. o. Musik kann ich mich nicht erinnern hatte aber beim Film überlegt wer das ist.. Wußte ich nicht das er das war..

Gegen die erste Verfilmung kommt er für meinen Geschmack überhaupt nicht an. Die Bilder der Kämpfe fand ich erschreckend authentisch gut das nicht selber (hoffentlich) erleben zu müssen.. Die armen Menschen..

Oscar für Musik.. Als Herbie Hancock den Oscar bekam und Ennio Morricone für "the mission" nicht seitdem sind Hollywood und ich keine Freunde mehr und ich habe auch seit dem beschlossen keine Aufträge für Filmmusik egal für wieviel Geld anzunehmen. Bis heute hält sich jeder von uns daran.. 😂
 
nicht zu vergessen Charlie Chaplin

der mann hat noch gearbeitet beim komponieren, wo später überwiegend phrasen geloopt wurden.

sorry, steve reich, aber ist ja so. :)

Den Film habe ich noch nicht gesehen [...] allerdings hätte ich ihm für den Soundtrack keinen Oscar gegeben

das konzept die musik unabhängig von den bilder zu bewerten würde ich noch mal überdenken. :)
 
Jetzt auf der Anlage richtig gehört. Fette Sounds, sehr räumlich. Aber für mich mehr Klang als Komposition. Zeichen der Zeit.
 
das konzept die musik unabhängig von den bilder zu bewerten würde ich noch mal überdenken. :)

Zumindest nicht vollkommen grundloser Einwand. Wenn die Musik aber schon im Ansatz scheitert, braucht man auch die Bilder dazu nicht sehen. Das tut sie meiner Meinung nach. Aber selbst die Oscarvergabe für den Film ist ja umstritten. Dazu kann ich allerdings nicht viel sagen. Mein erster Gedanke dazu war aber, dass Deutsche in aller Regel keine guten Filme machen (Ausnahmen bestätigen die Regel). Ich bin mir auch sicher, dass Schindlers Liste kein guter Film geworden wäre, wenn Spielberg das Ding nicht übernommen hätte.

 
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umgekehrt gilt es allerdings genauso: nur weil dir die musik gefällt, passt black sabbath noch lange nicht in die kuss-szene in einem heimatfilm.

sie sollte schon extra dafür gemacht worden sein. und in einem film über den zweiten weltkrieg will ich einfach cellos hören, und nicht granularexperimente oder freejazz.

"lola rennt" wäre so der grenzfall, da wurde praktisch nur aus bestehendem ausgesucht. auch das kann man gut oder schelcht machen. da preise dafür verliehen wurden, speilt meine meinung dazu keine rolle.

bei fernsehserien oder asylum produktionen nimmt man was grad da ist und nix kostet. das hört man dann leider auch oft.

insgesamt wurde das thema ton, musik und sounddesign jahrzehntelang vollkommen unterschätzt. da hat man eher noch dem frisör oder dem makeupartist einen preis verliehen. das hat sich die letzten jahre grundlegend verändert und der filmton ist in der öffentlichen diskussion angelangt.
 
Ich kenne Volker noch als keyboarder der band "God´s favorite Dog" - die zeit vergeht....
 
"Im Westen nichts Neues": Filmkomponist Hauschka gewinnt Oscar | Westart | WDR
 


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