Homerecording: Superaktuell oder Schnee von gestern?

Homerecording: Update 2.0 fällig?

  • Ja, teilweise hat all das meine Erwartungen bisher nicht ganz erfüllt.

    Stimmen: 0 0,0%
  • Na ja, bin ganz zufrieden damit, neue Impulse in der Richtung kann ich aber brauchen.

    Stimmen: 0 0,0%
  • Nö, bin eh gelegentlich sozialphobisch, ich komme gut klar damit.

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    0
A

Anonymous

Guest
Angeregt durch einen anderen Thread von Resofreak stelle ich mal die Grundsatzfrage:

Homerecording: Superaktuell oder Schnee von gestern?

Hier ein paar Hinweise, wie ich zu dieser (In-)Fragestellung komme. Seit einiger Zeit verfolge ich mit Interesse, dass das Homerecording, das etwa mit den 80ern begonnen und dann extrem geboomt hat, zuerst einen freiwilligen Isolationskurs bei Musikern ausgelöst hat und in der Zwischenzeit nicht gerade vollständig dated ist, aber nun doch schonungslos Defizite offengelegt. Die mangelnde Sozialkomponente macht sich halt bemerkbar in fehlendem Feedback und Impulsen von außen, die einem zwar manchmal nicht gefallen (Proberaumkoller, Köppe einschlagen wegen Kinkerlitzchen usw.), aber eben in einer kreativen Einbahnstraße enden können, wenn man nicht aufpasst. Die doch überraschende spannende Begeisterung der Teilnehmer der "Forum Synthfonie" belegen das m.E. nochmals, wo ich merke, dass es gerade das Aufeinandertreffen der teils sehr unterschiedlichen Personalities und musikalische Herkunft zu sein scheint, den den Leuten Thril, Horizonterweiterung, Spaß, Terminarbeit und einiges mehr verschafft. Soviel Bonuserlebnisse finden sich ja nicht unbedingt andauernd im Alltag! Ist also Homercording 2.0 angesagt?

Es ist das solo Homerecording gemeint, was wahrscheinlich so der klassische Fall ist. Also eigener Raum oder Zimmerecke, dazu mehr oder weniger Equipment und der Homerecorder wurschtelt ganz alleine an seinen Tracks rum.

Dieser Thread darf aber auch Lösungsvorschläge bringen, wie jemand für sich Defizite beim Homerecording herausgefunden und erfolgreich die Situation verbessert hat.

Ach so, ich weiß, dass es in diesem Fall so wie bei ner "Home Story" viel Einblick ins "Privatleben" geben kann. Also schon jetzt danke für die Offenheit und das Gewähren eines Einblickes ins Allerheiligste.
 
Ich weiss nicht mal, ob ich das kapier.

Geht es um die Schwierigkeiten beim Aufnehmen oder damit klarkommen? Oder einen Wunsch was neues zu bauen, was nach DAW kommt? Oder einfach eine Synth-Fonie II?

Produzieren ist allein, aber auch zu zweit oder dritt ganz gut machbar und ist durchaus sozial, ich finde es sogar rel. einfach heute und schnell.

Feedback will ich im Studio von außen nicht, kein verdammtes Telefon oder sowas, sondern das Album fertig machen?!? MEinst du das? Das mag einsam klingen oder so, aber wenn du Texte schreibst oder irgendwie arbeitest (geistig und so) dann ist eine Menschenmasse da nur hilfreich, wenn es sich um einen Jam handelt oder sowas, mit Publikum produzieren ist albern, wen interessiert es schon, sowas anzusehen?..
http://www.youtube.com/watch?v=gdgbkAuubsk
 
Ich kann die Entwicklung im Homerecording nur anhand meiner eigenen Entwicklung von Anfang der 90er bis heute beurteilen und komme dabei zu dem Schluss, dass alles prima ist! Ich hab mich eingerichtet, habe alles, was ich brauche und der Weg von meinem Gehirn zum fertigen Stück ist sehr kurz. Neue Synths und Software kaufe ich nur zum Spaß, eigentlich habe ich alles, was ich brauche, um Musik zu machen. Meine Tools sind gezielt ausgewählt und mit ihnen kann ich das umsetzen, was ich gerne hätte.
Ein Homerecording 2.0 ist überflüssig, wer das fordert, hat glaube ich noch ne 0.x Beta von der funktionierenden 1.0.
 
Moogulator schrieb:
Ich weiss nicht mal, ob ich das kapier.

Produzieren ist allein, aber auch zu zweit oder dritt ganz gut machbar und ist durchaus sozial, ich finde es sogar rel. einfach heute und schnell.

Es geht um:

Klappt´s alleine oder nicht? Oder nur halb?
 
kpr schrieb:
Die mangelnde Sozialkomponente macht sich halt bemerkbar in fehlendem Feedback und Impulsen von außen, die einem zwar manchmal nicht gefallen (Proberaumkoller, Köppe einschlagen wegen Kinkerlitzchen usw.), aber eben in einer kreativen Einbahnstraße enden können, wenn man nicht aufpasst.
Kann ich bestätigen, das mit der kreativen Einbahnstraße.
Der Input von außen fehlt. Leider habe ich heute keine Zeit mehr, großartig Musik mit anderen zu machen, schade drum.
Homerecording ist gut und schön, die oft genug daraus folgende musikalische Isolation empfinde ich aber nicht als vorteilhaft.
Trotzdem muss man natürlich sehen, was alles möglich geworden ist, wovon man früher kaum zu träumen wagte. Hat eben alles zwei Seiten. ;-)
 
kpr schrieb:
Moogulator schrieb:
Ich weiss nicht mal, ob ich das kapier.

Produzieren ist allein, aber auch zu zweit oder dritt ganz gut machbar und ist durchaus sozial, ich finde es sogar rel. einfach heute und schnell.

Es geht um:

Klappt´s alleine oder nicht? Oder nur halb?

Klappt super, aber schon lange. Man braucht nur nen Computer und nen anständiges Audio-Zwischengesicht. Wo ist das Problem?

Ich gebe hinzu: Ich mache nur Elektronik und gelegentlich Stimme. Daher brauche ich auch kein Outboardkrams, den Hype lasse ich aus ;-)

Heute kannste doch wirklich mitm Macbook und nem Fireface irgendwo in ne Hütte gehen und mit einzwei Synthesizern was machen oder eben direkt im Computer oder beides..

HR 2.0? Was sollte das sein? Da kann man kaum was vereinfachen. An der DAW kann man allerdings noch einiges tun, aber der Aufnahmeprozess selbst ist einfach und schnell. Das war zu DAT Zeiten noch anders. Je mehr man von dem Umstandsgear los ist, desto besser.

Ich spreche nur für Elektronik und nur für mich selbst..
Akustik braucht natürlich viel mehr so Biegr-Gedöhns.

Also ein klares: Alles super wie es ist. Ich fühle mich gut und wohl und die Wandler heute sind auch ok, kein Rauschen und Co.

Ich brauche einen Humanoiser™ ;-)
 
Klappt´s alleine oder nicht? Oder nur halb?

Es wurde ja lange von der einschlägigen Werbung suggeriert, das jeder eine CD produzieren kann, die sich dann anhört wie die Vorbilder, zB. Depeche Mode, Kraftwerk usw. . Ein PC, ein Mackie und viel vom China Ulli nach Hause und schon ist man der Musiker, Toningenieur und Produzent. Alles was man brauch ist ein bißchen Equipment, ein paar Ohren und viele Knöpfe an den man drehen kann. :twisted:

Ich habe ja beruflich hinterm Pult gesessen, aber auch zu Hause für mich, war mir schon sehr schnell klar, das es auch als Hobby mehr bringt wenn man mit anderen etwas gemeinsam macht. Abgesehen von der finanziellen Situation, ist das auch der Grund, warum ich noch mit zwei anderen das Studio teile. Ich bin nicht wirklich gut in allem und ich weiß das. Die ganze Computerklötzchen schieberei ist mir ein Greul. Einer meiner Mitstreiter macht das gerne und kann das vor allem auch gut.

Ich lese praktisch täglich irgendwo: "Hobbyaufgabe, zu verkaufen sind... "
Imho hat das auch damit etwas zu tun, das die Erwartungen viel zu hoch sind, nur noch wenige bereit sind langfristig zu lernen, (sei es ein Instrument, oder die Geräte an sich) und das viele sich isoliert haben und dadurch mehr programmieren, als wirklich Musik zu machen. Außerdem kommt es so schneller zu einem musikalischen Tunnelblick.

Dabei ist die Lösung ganz einfach. Öfter mal was mit anderen zusammen machen.
 
Es kommt eben drauf an, welchen musikalischen Ansatz man hat.

Ich habe jahrelang mein Zeug "missbraucht", um wie eine Band zu klingen. Folgerichtig hieß dann mal auch eine selbstproduzierte CD von mir "... and the dream of the perfect band". Das kam, weil ich kaum noch andere Musiker (Gitarristen, Bassisten, Drummer etc.) kenne, weil mir die Begleitumstände (Proberaum etc.) zu umständlich waren. Dennoch: Mein Ansatz ist immer noch der einer live spielenden menschlichen Band - und ich selbst verstehe mich ein wenig mehr als SPIELER denn als Programmierer (wobei ich überhaupt nichts gegen Programmiere sagen will). Insofern fühle ich mich isoliert, empfinde diesen Weg manchmal als künstlerische Sackgasse. Indes: Es macht mir aber immer noch sehr viel SPASS - und deswegen bleibe ich vorerst dabei.

Wenn man aber als elektronischer Musiker arbeitet, der angetreten ist, besonders und ausschließlich mit Hilfe der Möglichkeiten von Synthesizern und Computern seine Musik zu generieren, ist Homerecording ganz sicher KEINE Sackgasse, sondern wahrscheinlich der bestmögliche Weg. Das schließt ja auch nicht die Zusammenarbeit mit anderen Leuten aus.
 
Das stimmt, das mit dem Kontext. Wer eine BAND will oder Leute, die auf dich eingehen, der braucht Software, die sich dem Tempo anpasst, die mithört und so weiter. Das wäre für mich ein Teil von HR 2.0, es wäre aber eben doch eher Komposition und Teamwork. Es gibt bereits Netz-gestützte Zusammenarbeit - Da ginge sicher noch mehr.

Mit anderen arbeiten können, die nicht im gleichen Studio sind, das ist schooon interessant. Das wäre schonmal HR 1.987 (weils das ja schon gibt).

HR ansich muss sein, auch wenn Home und Studio nich nie näher zusammen waren als bis vor Kurzem, inzwischen muss man ja eine Batterie von Kompressoren rumstehen haben. Schaut mal in die aktuelle S&R, da sind jetzt Typen drin, die statt Synthesizern NUR die Bude mit Kompressoren zugeballert haben. Naja, der Mann macht Hiphop aber einen Klangerzeuger sieht man da nicht ;-)

Okokok, das ist überspitzt, nicht aber das Bild.. Da kriegt man ja Angst!

DAS braucht nämlich imo kein Mensch in dem Maße. Nur von ProfiMastering Leuten erwarte ich da mehr..

Bandkontext und Art der Instrumente werden sicher das Anforderungsschema verändern.
 
Ich bin mit meinen technischen Möglichkeiten, wenn auch nur auf niedrigem Level, die ich habe momentan doch sehr zufrieden. Das mit der Isolation ist so eine Sache für sich, das eine was man will, also selber alles bestimmen können und das andere ist das man viel Zeit investieren muss und manche soziale Kontakte dann schon mal zu kurz kommen da man ja alles selber macht.
Bei mir hat sich das aber in den letzten paar Monaten eigentlich zum besseren gewandelt woran dieses Forum auch nicht ganz unschuldig ist. ;-) Ich mache momentan genauso viel/wenig Audiokrams wie früher habe aber mehr Kontakte, auch außerhalb der virtuellen Welt. Also Audiomäßig und sozial leufts momentan gut für mich.

Ich denke es war noch nie einfacher als heute nette Tracks (ohne Gesang) zu hause zusammen zu basteln. Die Möglichkeiten die ich momentan habe sind für mich mehr als ausreichend und es liegt eher an meinen Fähigkeiten ob was hörbares beim basteln rauskommt und weniger an anderen Dingen.

Illya
 
ich sach mal so, ich will mein kleines studio nicht mehr dauerhaft mit jemand teilen müssen.
aber, ich mache seit jahren hauptsächlich allein musik, was mich extrem annervt. bei jedem track komme ich irgendwann an einen punkt, an dem er fast fertig ist, gut klingt usw. aber es fehlt halt der letzte kick!! das ist mir beim musikmachen zu zweit oder mehr noch nie passiert!!!
ganz klar, für mich ist alleine frickeln eigentlich nix. leider sind die wenigen leutz die aus meinem bekanntenkreis noch sound machen durchs frickeln dermaßen festgefahren, das session machen usw gar nicht mehr möglich ist......
lockere treffen verlaufen meistens wieder schnell im sand, feste wochentermine zum "proben" auch....
beim "online"-schrauben fehlt mir irgendwie das wir-drehen -zusammen-an-den-maschinen-bis-die-wände-wackeln-feeling, irgendwie zu unspontan, ein schritt in die richtige richtung, aber noch recht hoher frickelfaktor....
ich brauche eigentlich kein 2.0 sondern 0.2 auf dem stand der heutigen technik:
suche leutz im "raum" Kleestadt (höhö 1500seelen-dorf bei groß-umstadt) zum musikmachen mit anfassen (pfui deibel) :)
 
Es ist sicher wesentlich fruchtbarer, mit anderen Musikern zu interagieren als zuhause alleine rumzubasteln. Da ersteres aber schwieriger zu organisieren ist und für mancher überhaupt keinen Zugang dazu hat, ist es doch schön, dass man rein technisch gesehen auch alleine kann.

Es gibt ja auch immer mehr Single-Haushalte, da geht es zur Not ja auch mal alleine, obwohl es zu zweit inspirierender ist (wobei ich in diesem Zusammenhang nicht über Formationen, die über Duett hinausgehen, nachdenken möchte).
 
Ob man besser alleine zurecht kommt, um seine Musik zu machen kommt nicht nur auf die Persönlichkeit an, sondern auch auf die Musik an sich.

Ich habe die Erfahrung bereits gemacht, daß man zu zweit weitaus mehr erreichen kann als man sich das als Einzelkämpfer vorstellen kann - was aber auch sehr aufreibend sein kann, gerade wenn man mit einem Menschen mit ausgeprägtem Ego und klaren musikalischen Ideen sein Projekt macht. Der (relative) Erfolg, den ich mit meinem damaligen Musikpartner erreicht hatte war erkauft durch blanke Nerven, Streitereien, Ausgebranntheit - und letztendlicher Trennung und Auflösung des Projektes.

Auf die Gefahr hin, daß ich mich wieder auf den Kampf Ego gegen Ego einlassen müßte, würde ich schon seit langem wieder gerne mit jemand anderem ein Musikprojekt machen wollen - nur ist es sehr schwer, so jemanden zu finden, entweder weil es musikalisch und menschlich nicht paßt oder man schlicht untergeht in der Masse anderer und einfach zu unbekannt ist ... oder es liegt an der eigenen Zaghaftigkeit, denn: Musik ist (wie die Kunst) ein reines EGO-Business ...

Homerecording 2.0 ist für mich eher, daß es niemanden mehr interessiert was man da so bastelt & frickelt, weil Homerecording & Musik machen im Gegensatz zu damals™ (bis vor ca. 10 Jahren) einfach nichts Besonderes mehr ist - jeder kann es machen, weil Musik machen "demokratischer" geworden ist (durch Digitalisierung) - aber eben WEIL es jeder macht, interessiert's keinen mehr oder es geht schlicht unter - leider ...

Ich für mich habe die Konsequenz gezogen, alles nur noch alleine zu machen - mittlerweile schon alleine aus Trotz und jetzt erst recht, um in allen Bereichen die größtmögliche Kontrolle behalten zu können - Indie sein ... andererseits weiß ich, daß alles anders wäre hätte ich einen Mitstreiter.

Eine Lösung (für mich) ist die, daß man das Studio in die Öffentlichkeit stellt (wenn schon niemand in das Studio@Home kommen will) - indem man jammt, Sessions macht, netzwerkt - das WESENTLICHE der Musik macht - zu grooven, zuzuhören und zu kommunizieren. Das kann z.B. geschehen, indem man sich zu Sessions im Real Life verabredet, könnte aber vielleicht irgendwann einmal virtuell und in Echtzeit über das Internet möglich sein, wer weiß ...
 
Bluescreen schrieb:
Es ist sicher wesentlich fruchtbarer, mit anderen Musikern zu interagieren als zuhause alleine rumzubasteln.

Das habe ich mir auch schon überlegt, zumindest mal beim nächsten Synthtreffen, wenn da mal wieder was in Kufstein sein sollte, muss ich mir das geben ..... so dudle ich alleine vor mich hin. Gleichgesinnte mal bloß zu treffen stelle ich mir schon geil vor!

Das Problem ist nur ich bin wegen Geldmangels nicht motorisiert und quasi lokal mehr gebunden als mir manchmal lieb ist.
 
Für mich ist leider auch nicht die richtige Antwort dabei deswegen habe ich jetzt gar nicht geVoted...

Ich mache jetzt kein Band Aufnahmen zu Hause oder so sondern eher Sachen die ich fürs Sounddesign etc. brauche deswegen habe ich auch mit allem keine Probleme soweit...

Frank
 
dns370 schrieb:
Bluescreen schrieb:
Es ist sicher wesentlich fruchtbarer, mit anderen Musikern zu interagieren als zuhause alleine rumzubasteln.

Das habe ich mir auch schon überlegt, zumindest mal beim nächsten Synthtreffen, wenn da mal wieder was in Kufstein sein sollte, muss ich mir das geben ..... so dudle ich alleine vor mich hin. Gleichgesinnte mal bloß zu treffen stelle ich mir schon geil vor!

Das Problem ist nur ich bin wegen Geldmangels nicht motorisiert und quasi lokal mehr gebunden als mir manchmal lieb ist.

Das wäre dann nicht das richitge, denn da ging es nicht soo sehr um Jams, mehr um Gear. Sobald etwas rel. groß wird kann man nur kleine Gruppen auf die Bühne bringen oder koordinieren. Beim ModularMeeting wird das auch etwas schwieriger, aber wir wollen das ;-)

Aber heute in Wuppertal zB wird nur Musik gemacht und das Gear ist da egal..

Ich pers. finds perfekt, wenn bei Geartreffen gejammt wird. Jammen schult alle Sinne für Musik, jedoch ist es nicht geeignet "Stücke zu machen" zum veröffentlichen.
 
Missverständlicher Threadtitel: Homerecording ... dafür wurden damals doch extra die Vier-Spur-Portastudios erfunden ;-) Wenn ich mich richtig erinnere, ging es darum, erstmals außerhalb amtlicher (<- das wohl widerlichste Attribut, das die Musikszene je erfunden hat) Studios aufnehmen/produzieren zu können. Homerecording war durchaus auch für Bands ein Thema und hat mit sozialer Vereinsamung erstmal nix zu tun. Das nur mal fürs Protokoll ;-)
 
OK, stimmt. Das hatte ich auch mit dem Arbeitstitel "Homerecording 2.0" gemeint, also eventuell einen neuen passenderen Begriff dafür, der dem Rechnung trägt, was sich da im Laufe der Jahre daraus weiterentwickelt hat. Wobei ich glaube, dass Homerecording anfangs tatsächlich in erster Linie Alleinlösung war und eher nebenbei das Equipment auch noch Zusatznutzen für Ensembles bot bzw. bietet.

Insofern Frage:

Wie kann man das heute benennen?

Es sind ja schon einige Aspekte aus der Praxis gepostet worden, vielleicht findet da jemand so ne Art Fazit und nen passenden Begriff, der das fasst?

Was die genannten Defizite betrifft, die gibt es ja offensichtlich, wäre noch das Missing Link (oder die, wenn es mehrere sind) gesucht, wie man dem beikommen kann.
 
Hallo Klaus,

eine interessante Frage, die Du da stellst. Leider komme ich aus zeitlichen Gründen momentan kaum zum Musikmachen und daher kann ich für *mich* momentan nicht antworten (habe daher auch kein Voting abgegeben).

Was ich bezeichnend finde:
Ein Großteil der Antworten zielt rein auf die technische Schiene ab, streng nach dem Motto: Was technisch möglich ist, funktioniert auch wunderbar.

Dabei hatte ich nicht unbedingt den Eindruck, dass die Frage auch so gemeint war.

Wenn ich jetzt wieder mehr Musik machen würde (also vom hin und wieder rumklimpern mehr in Richtung "vollständige Stücke aufnehmen wollen"), dann bin ich mir recht sicher, dass ich so viel wie möglich *nicht* alleine machen würde. Und wenn man nur zu zweit vor dem Computer sitzt, das wäre mir auch egal. Eine zweite Meinung -nein besser eine zweite Idee- ist meist sehr reizvoll.

Ich habe mal eine gewisse Zeit bei einer Band als "Mädchen für alles" mein Dasein gefristet. Diese Band hat sich dadurch ausgezeichnet, dass eines der Mitglieder (bezeichnenderweise der Sänger) so ein kleinwenig "über allen Wolken geschwebt ist". Sowohl in musikalischer als auch in organisatorischer Sicht. Der Rest der Mannschaft war dann mehr so "bodenständig". Egal ob nun an neuen Stücken gearbeitet wurde oder die Organsation eines Auftrittes anstand. Der eine ist "vorne raus geschwebt", die anderen haben ihn immer wieder "zurückholen müssen". Getroffen hat man sich dann meist irgendwo in der Mitte (und ja, es war nicht immer ganz einfach bzw. man benötigt schon etwas mehr Nerven).

Aus organisatorischer Sicht war dann wirklich alles vertreten. Von einem Supportact für eine genrespezifischen Größe bis hin zu einem kompletten Reinfall, bei dem man in einer recht großen, auf eigene Kosten angemieteten Halle, vor recht wenig Publikum gespielt hat.

Aus musikalischer Sicht hat man schlicht und ergreifend einen guten Hauch von "Eigenständigkeit" erzielt. Genau das Fehlen dieser Eigenschaft ist es ja, was manche, durch One-man-Homerecording entstandene CDs so -sagen wir mal- langweilig macht (ich weiss, das hängt stark vom Musikgeschhmack ab und ich kann hier auch nur meine ganz subjektive Meinung wiedergeben).

Klar kann man technisch alles realisieren und bestimmt kommt man auch alleine schneller zum Ziel. Man verpasst aber die Chance zu erfahren, was aus der Anfangsidee vielleicht hätte werden können.

Als Wenig-Beiträge-Poster möchte ich jetzt aber auch nicht zu intensiv langweilen.

Mit freundlichen Grüßen
m-ex
 
also ich bin ja eher der Alleine-vor-sich-hin-Bastler und mach den Krawall auch nur für mich, aber wenn ich an früher denke - wir haben unsere LP damals auch im "Home-Recording" aufgenommen, Bandmaschinen und Mixer gab's ja praktischer Weise auf Anfrage auch bei SSB zu kaufen.

Im Gegensatz zu heute war aber ein direktes Feedback und ein bißchen auch der soziale Druck doch mal voran zu kommen auch sehr wichtig und angenehm. Insofern finde ich die Idee des Homerecording 2.0 doch auch interessant. Aber gibt's nicht schon so Plattformen, wo man sich halbfertige Tracks zum weiterbasteln zuschickt?

Forums Synfonie ist ja wieder ein bißchen anderes, da bastelt doch jeder alleine und der nächste hängt sich halbwegs passend hintendran, oder?
 
Wenn ich mir anschaue und anhöre was heute mit ein wenig Equipment im heimischen Dachboden oder Keller oder sonstwo möglich ist, wurden all meine Erwartungen, die ich hatte als ich 1990 damit anfing Zeit und Geld zu verschwenden, zumindest in technischer Hinsicht deutlich übertroffen. Da sind wir schon bei Homerecording 4.0 ;-)

So wie ich das sehe gibt es die deutliche Trennung von "Homerecording" auf der einen, und "dem" Tonstudio auf der anderen Seite nicht mehr. Das hängt natürlich von der Musikrichtung ab. Big Band- und Orchesteraufnahmen waren noch nie als Homerecording machbar und daran wird sich auch nicht viel ändern.
Aber die Scissor-Sisters, Trentemöller und andere haben ihre CDs ja mehr oder weniger im Wohnzimmer produziert. Und wenn ich mir die Qualität einiger "Demos" hier im Forum ader auch auf der Synth-Mag-CD anhöre, merke ich keinen Unterschied mehr zu den Scheiben von Underworld, van Dyk und Co.( ich höre allerdings auch kein Gras wachsen ;-) )

Der ander Aspekt in dieser Frage war ja, ob dem geneigten Computer-Beats-Frickler nicht die totale Vereinsamung droht. Die würde ich klar mit JA beantworten, und das hat sicherlich mit den technischen Möglichkeiten zu tun.
Auch wenn ich gerne für mich an irgendwelchen Tracks herumschnitze, macht es zu zweit oder dritt doch mehr Spaß. Ich habe dann zwar immer das Gefühl, dass die Zeit nicht so effizient genutzt wurde (wegen des üblichen Palavers 8) , des Konsums diverser Heiß- und Kaltgetränke, usw.) aber es kommen definitif Sachen dabei raus, auf die man alleine nie gestoßen wäre.
Deshalb versuche ich seit etwa zwei Jahren auch wieder regelmäßig was mit anderen zu machen. Das ist aber dann hauptsächlich eine Frage der Persönlichkeit(en), des Bekanntenkreises und der zur Verfügung stehenden Zeit.

Aber: Ohne die heutigen technischen Möglichkeiten, d.h. alles alleine zu machen, hätte ich das Hobby sicherlich schon vor Jahren an den Nagel gehängt.
 
Die Homerecordingszene heute ist auch eine ganz andere als Ende der 80er, wo man mit Portastudio seine Sachen aufgenommen hat, eventuell unterstützt vom Atari.
Nimm 80% der Leute, die heute hobbymäßig Homerecording betreiben, den Computer weg und sie sind erledigt. Es gibt 5000 VSTs, Millionen Samples und Loops und ist die Musik dadurch besser geworden ? Wohl kaum.
Bis man das richtige Snare Sample aus den läppischen 500 Snares rausgesucht hat, ist die geniale Idee nämlich futsch.
Und überall wo ein Computer dranklebt ist Ärger früher oder später vorprogrammiert. Wenn ich Musik machen will, habe ich keine Lust mich mit Treibern, Updates, Internetfreischaltungen, Latenzen, Bugs und Inkompatibilitäten rumzuschlagen. Leider kann ich im Moment auf das Scheißteil noch nicht verzichten, aber ich arbeite daran.
Ich kenne eine Menge Leute die genau deswegen Homerecording entnervt aufgegeben haben. Außerdem hat Homerecording den besonderen Status verloren, den es mal hatte. Wenn man heute sagt man macht Homerecording, fangen die Leute doch an zu gähnen. Jeder hat doch heute die Möglichkeit und viele haben das ja auch eine Zeit genutzt. Jetzt ebbt die Welle eher wieder ab (Gott sei dank). Vielleicht machen irgendwann dann wieder nur die Leute Musik, die es machen müssen. :)
 
Neo schrieb:
Nimm 80% der Leute, die heute hobbymäßig Homerecording betreiben, den Computer weg und sie sind erledigt.

Wieviel bleiben uebrig wenn man dem Rest die Stepsequezer und Arpeggiatoren weg nimmt? ;-)
 
3 Promille :) Also zum Autofahren und andere Treffen, ist es dann immer noch zuviel.
 
Gutes Thema:

Ich glaube man muss sich auf ein paar Sachen konzentrieren die man gerade tut. Der Elektronikwald kann einen sehr davon Abhalten. Ich bin dazu übergegangen Prozessorientiert zu arbeiten und trozdem das Ergebnis nicht ausser acht zu lassen. Zu versuchen ganz streng und stur an der Idee zu kleben. Da haben mir ein paar musikalische Jobs geholfen die Termindruck und das Einhalten eines publizierbaren Qualitätsstandarts. Lustigerweise sind es wieder die akustischen Instrumente die mich gerade Kicken...

Musik zu machen und zu produzieren hat schon seit Jahrhunderten mit Disziplin und Beharrlichkeit zu tun. Eine Band kann beidem zu- oder abträglich sein. Wichtig dafür ist eine Ambition die von allen geteilt wird. Fehlt diese so kann eine Band destruktiver sein als das soloprojekt. Denn wenn tiefe innere Kreativität geteilt wird ist die Angriffsfläche für Verletzungen umso größer.

Allerdings glaube ich gibt es schon ein Bedürfnis für diese geteilte Kreativität, vielleicht sogar für die Verletzungen. Immerhin ist die Kunst ja immer ein Spiegel des Zeitgeistes, und da passt es schon, dass heutzutage tausende von Musiker im Homestudio sitzen und verzweifeln. Der Anteil derer, die theoretisch (und technisch gesehen) Musik machen könnten ist in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen. Der Anteil derer die Musik machen können nicht.

Wenn man ganz weit zurückblickt in die Klassische und Barockmusik (aber auch weiter bis in unser Jahrhundert) sieht man, dass Komponisten (übrigens auch alleine) zuhause saßen und komponiert haben. Und bei den Proben gabs keine anderen Meinungen. Es war also ein schwer autoritärer Prozess. Das ist dann auch wieder ein Spiegel des Zeitgeistes. Ein anderer Unterschied ist, dass Musikmachen weniger diesen Selbstverwirklichungsfaktor hatte. Die Handwerkliche Komponente war wohl damals bestimmend (Ich vermute, ich bin nicht dabei gewesen). Diese Handwerkliche Aspekt fehlt heute teilweise. (was ja vollkommen OK ist wenns "nur" um Spass geht) Oft wird aber vergessen, dass es langfristig nur Spass machen kann wenn man wirklich weiter kommt. Und für das Weiterkommen ist eben harte Arbeit nötig. IMO.

Es ist glaub ich wie mit allen Dingen die uns mehr Freiheit in die Hände geben. Es dauert ne Weile bis wir damit umgehen können und es ist ja nicht so, dass das Neue automatisch immer besser ist. So gab es zB in den 20er/30er Jahren schon die technischen Vorrausetzungen einen einfachen Synthesizer oder sequenzer zu bauen. Die Musikergilde war aber wohl nicht bereit dazu um das zu brauchen und in das kreative Denken zu integrieren. Und wenn man sich überlegt, dass diese Technik heute immer noch nicht ausgereift ist kann man sich vorstellen, dass das mit dem Homerecording auch noch ne Weile dauert. Das zusammen musizieren hat mir wahnsinnig viel gebracht. Vor allem: "Use your ears!" zuhören während man SPIELT, Jeden Ton den man SPIELT mit dem Bewusstsein SPIELEN dass genau dieser und kein anderer der einzige und richtige Ton ist. Betonung auf "Spiel" denn Spielen macht auf die Dauer zusammen mehr spass. Es gibt nichts was dem Gefühl des Musizierens mit anderen gleichkommt. Wenn man dasteht, weiss, dass alle das Stück sich hart erarbeitet haben. Aufdrehen und alles kommt auf den Punkt und der Sound ist mächtig und geil. So ein Gefühl datte ich im Homestudio noch nicht obwohl ich da auch manchmal an die Decke springe.

Leuten die hier sagen: "Was hast du denn... also ich hatte noch nie ein Problem damit" kann nicht glauben. Seid mal ehrlich: Habt ihr noch nie Gehadert?

zB PHELIOS ist ja bekannt dafür flammende Hassthreads auf irgendwelche inkompatibilitäten von Technik und anderen Zuständen zu starten. So aufgeräumt und abgeklärt wie in seinem Beitrag oben kommt mir das dann doch nicht vor. Geh in den Wald singen... iss Erde .... grabe tief ;-)
oder ab in die Fussgängerzone Hut auf die Erde legen, tanzen. Wenn USB wieder spinnt.

Ich will hier keinen angreifen. Ich will nur etwas zur Ehrlichkeit animieren, das hat dieses tolle Thema verdient.

Gegenüber all den Negativen Dingen dieser Zeit gibt es IMO mindestens genauso viele positiven Erscheinungen. Gerade im Musikalischen. Ich hatte neulich mal Zeit und hab 2 h Myspace gehört.... Alter Schwede.... da gibts sachen!!! WOW. Es sollte nur irgendwie geregelt werden können, dass der öffentliche Geschmack nicht so sehr von den Majors bestimmt wird. Diese Musik kann welten öffnen. Und würde es tun wenn sie ein tick mehr gehör bekäme.
 
Undergrind schrieb:
Ich hatte neulich mal Zeit und hab 2 h Myspace gehört.... Alter Schwede.... da gibts sachen!!! WOW.

...und die sind meistens unter homerecording-ähnlichen Umständen zustande gekommen, ob alleine oder zu mehreren. Gab's früher nicht, und myspace auch nicht :!:
 
Undergrind schrieb:
Ich hatte neulich mal Zeit und hab 2 h Myspace gehört.... Alter Schwede.... da gibts sachen!!! WOW.

...und die sind meistens unter homerecording-ähnlichen Umständen zustande gekommen, ob alleine oder zu mehreren. Gab's früher nicht, und myspace auch nicht :!:
 
Ja guter Ansatz:
Ich kenne das ja gar nicht anders, als beide Welten zu haben. Zu Hause muss ich für mich viel tun – es können schon mal Stunden an einem einzigen Sound draufgehen – dann kommt aber das Projekt im Nacken und die Bandarbeit......
Insofern kann ich da eigentlich gar nicht mitreden.
Ich habe Homerecording und Nothomeplaying.
Das dürfte dann auch der abgeklärtere Teil von Phelios sein. Weil ein Projekt und Zielrichtung mit Event anvisiert wird.
Ich kann nur für mich sagen, dass ich auf Dauer alleine zu Hause verrecken würde.
Das Miteinander spielen, wie du schon sagst hat, wie ich immer sage – magische Momente. Alleine sind es Tast(ch)entricks.
Ich brauche aber auch meine Intimsspäre - so wie mit Essen. Das macht mir alleine auch am meisten Spass. Wenn ich nicht drauf achten muss, ob ich gerade schmatze oder gekleckert habe.
Wenn man Homerording allerdings als Ausgleich zu einem sehr gesellschaftlichen Leben sieht - dann sieht die Sache ja auch schon wieder anders aus. Also da gibt es ja diverse Färbungen.
 


Neueste Beiträge

Zurück
Oben