Re: Interface oder Kompaktstudio? Mehrspur überhaupt sinnvol
Tipp 1: Schaff dir ein schönes Mischpult an, mit 8 Subgruppen, 24 Spuren, 6 Aux-Wege, nette Doppelparametrik-EQs usw.
Dann arbeitest du z.B. so: Grundsätzlich machst du die Mischung am Pult. Und deine Audiokarte(n) hat z.B. 8 Eingänge und 8 bis 16 Ausgänge (weniger geht auch, ist aber dann nicht so bequem)
Drei Subgruppen routest du in die Audioeingänge deiner DAW, dazu natürlich auch die Stereosumme. Umgekehrt gehen alle Ausgänge deiner DAW in die Eingangskanäle deines Pults. Anschließend kannst du auf einfachste Weise (via Routing bzw. einfaches Routingtastendrücken am Pult, sowie Scharfstellen von Spuren in der DAW) sowohl einzelne Synthspuren, als auch mehrere Synthspuren in beliebiger (!) Kombination zusammen oder/und (!) die Stereosumme als Audio aufzeichnen, während deiner Sessions.
In der DAW arrangierst und schnippelst du dir nach jeder Aufnahme den Track zusammen, verbesserst das Arrangement, merzt Fehler aus und hörst dir das Ergebnis dann wieder am Pult an. Und dann nimmst du sukzessive erneut auf, betreibst Overdubbing oder ersetzt misslungene Aufnahmen durch alternative Einzelaufnahmen. Und so weiter...
Ist jedenfalls, sobald man sich daran gewöhnt hat, ein ausgesprochen produktives Verfahren.
Tipp 2: Was bei einem als Arbeitsweise funzt, ist: nunja, individuell verschieden...
Wenn du preiswert ins ext. HD-Recording reinschnuppern willst, ist imho die Anschaffung eines Roland VS-840 eine Idee. Kostet nicht die Welt (gebraucht ca. 60,- bis 100,-) - und wenn es sich als "nix" herausstellen sollte, kannst du das Ding so gut wie verlustfrei wieder verhökern bzw. benutzt es als Effektgerät weiter. Wenn dir die Arbeitsweise zusagt, wird bei dir i.d.R. der Wunsch entstehen, ein größeres System benutzen zu können. Aber: Dann hast du deine für dich optimale Arbeitsweise gefunden.
Tipp 3: Work together!
Schau dir mal bei Musikerkollegen/Bekannten genau an, wie die ihre Sessions und Mischungen machen. Dafür eignen sich kleine Projekte imho ganz toll (z.B. 1-3 Songs machen für ein bestimmtes Thema/Ziel). Kooperation bringt einen in der Musik (und auch beim Abmischen) gar nicht mal so selten auf neue Ideen.
Tipp 4: Weniger ist mehr!
Bei mir jedenfalls war das so: Je übersichtlicher mein Setup war, umso produktiver war ich. Wobei ein großes Pult und eine DAW mit viel I/Os trotzdem sehr nett sind...
Manche Leute kommen super hin, wenn sie alles nur innerhalb der DAW machen und auf ext. Synthies komplett verzichten. Auch eine Form der produktiven Reduktion - zumal, falls begleitet auf die Konzentration auf wenige VST-Klangerzeuger, die man dann gut beherrscht. Geht auch.
(ich mag es allerdings, richtige Hardware unter meinen Fingern zu haben)
Tipp 5: Alternativsetup
Ich habe zwei Setups. Einmal das "große System". Und dann ein ganz simples kleines, wo das meiste am bzw. im Rechner passiert, dazu dann noch ein Synth (evtl. noch ein zweiter) und fertig. Das ist irgendwie sehr nett, weil ich dann je nach Stimmung mal das große Besteck oder das kleine Besteck zur Verfügung habe. Macht einfach mehr Spaß und bringt lustigerweise auch mehr Output.