iPad als Soundquelle live

Ich frage mich immer mal wieder, ob für meine Bedürfnisse auf der Bühne nicht ein Masterkeyboard mit dem iPad als Soundquelle ausreichend wäre. Ich verwende mit der Band fast ausschließlich Piano und Rhodes Sounds, manchmal in Kombination mit Pads (gelayert) und manchmal mit irgendeinem Leadsound (dann gesplittet).
Auf YT etc. Findet man inzwischen zahlreiche Reviews etc. Zu Apps, mit denen sich sehr hochwertige Rhodes und Pianosounds abdecken lassen. Synths gibts es ebenso wie Sand am Meer. Mir fällt es aber sehr schwer abzuschätzen, wie zuverlässig sich das iPad inzwischen einsetzen lässt. Meine Fragen an Euch wären daher:

Wer setzt das iPad in der von beschriebenen Weise (oder so ähnlich) ein?
Welche Software wird eingesetzt?
Welche zusätzliche Hardware wird verwendet (Audiointerface, Midi)?
Gibt es Probleme mit Latenzen?
Können mehrere Apps (z.B. für Piano und Synths) multitimbral angesteuert werden?
Läuft das Ganze stabil und zuverlässig?

Über Praxisberichte würde ich mich freuen!
 
Ich nutze das iPad schon seit der ersten Genration quasi überall für Musik und finde es toll. Stabilitätsprobleme hatte ich wenn dann nur mit spezifischen Apps, aber nicht mit dem iPad an sich. D.h. die Apps muss man wie jede Software selber mit seinem eigenen Ansprüchen testen. Wichtig für Live ist natürlich im Idealfall den Flugmodus anzuschalten (wenn man kein Bluetooth oder WLAN braucht) und alle Benachrichtigungen auszustellen.

Man kann mit einem Lightning (oder beim iPad Pro USB-C) nach USB Adapter ein Interface anschließen, d.h. da macht dann eins mit MIDI und Audio zusammen Sinn. Ich nutze gerne das Zoom U-24, aber das ist eher klein und günstig. Da gibt es natürlich massig Alternativen mittlerweile. Generell sollten alle "class compliant" Interfaces funktionieren. Die meisten brauchen allerdings eine eigene Stromversorgung und werden nicht über das iPad mit Strom versorgt.

Wichtig bei den USB Adaptern ist dass man die teuren Apple Originale kauft, da nur diese eine Kompatibilität garantieren. Außerdem gibt es einen USB Adapter mit und einen USB Adapter ohne Extrabuchse für ein Ladekabel. D.h. mit dem Adapter ohne Ladekabelbuchse kannst du das iPad nicht an eine Stromquelle anschließen wenn du ein USB Gerät nutzen willst, weil das dann den einen Port blockiert. Der USB Adapter mit der Ladekabelbuchse verhält sich allerdings anders und braucht selbst wohl mehr Strom ... keine Ahnung was da genau der Unterschied ist, aber z.B. geht mein Linnstrument dann auch nur am iPad wenn ich ein iPad Ladekabel anschließe. Nutze ich den Adapter ohne Ladekabelbuchse geht das Linnstrument auch so und hängt dann am iPad internen Akku. Komisch ... also es macht ggf. Sinn beide Adapter zu kaufen :wft:

Um mehrere Audio und MIDI Apps gleichzeitig zu nutzen gibt es "Mixer" Apps wie AUM oder Audiobus, die dann die Signale mehrere Apps bündeln und ggf. MIDI Signale verteilen. Außerdem gibt es auch vollwertige DAWs wie z.B. Cubasis (einfach zu bedienen und generell gut für Audio und MIDI) und Auria Pro (sehr gut für Audio, MIDI ist aktuell zwar möglich aber noch nicht so gut zu bedienen finde ich persönlich). Man kann mittlerweile sogar iPad AU Plugin Apps (Effekte und Instrumente, ähnl. VSTs) innerhalb von DAW Apps laden. Wie du schon gemerkt hast gibt es da eine riesengroße Auswahl.

Latenzen fand ich bisher eigentlich immer in Ordnung, aber da gibt es sicher andere Leute mit mehr Erfahrung mit schnelleren/präziseren Musikgenres als ich mit meinem langsamen Krams :frolic:
 
Wow. Das hört sich vielversprechend an. Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Ich glaube, ich werde das jetzt mal mit geringen Finanzmitteln testen. Geringe Latenz wäre bei mir sch essentiell. Es gibt von Korg ein günstiges iOS Audio/Midi Interface (plugKey), dass gut zu funktionieren scheint. Würdest Du AUM oder Audiobus als Mixer empfehlen?
 
Ich hab schon lange nicht mehr bei Audiobus reingeschaut weil ich totaler AUM Fan bin. Kann aber gut sein dass die mittlerweile dasselbe können. Audiobus hat damals soweit ich weiß mit der ganzen Sache als erster angefangen und war super, aber bei AUM gefiel mir dann die Bedienung besser und dann bin ich da geblieben.
 


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