Komplexe Synths programmieren- Oberheim Xpander etc.

Nachdem ich jahrelang nur Presets abgenudelt habe, bin ich in die Programmierung beim Xpander eingesteigen.
Ich msus jedoch sagen, dass mich die Komplexität der Programmierung überfordert, da ich weder mit den Begriffen noch den dahinter stehenden Möglichkeiten etwas anfangen kann. Beim Xpander ist z.B. von X Ramp, Tracktion Generator und LAG´s die Rede.

Kennt Ihr ähnliche Situationen mit Synths oder Samplern, bei denen Ihr an die Grenze gekommen seid?
 
Klingt doof, aber in so einem Fall schaue ich ins Manual und probiere die Sachen aus.
Generell bietet sich zum lernen natürlich eher ein Synth mit viiieln Knöpfen an, der Xpander ist da eher suboptimal, finde ich....
 
Ich kann nur empfehlen, als Beta-Tester einzusteigen. Man bekommt dann Synths mit Fehlern und ohne Handbuch. Das härtet ab :)
An die Grenzen bringt mich immer der Lord Skywave Synth im Synthorama. Da weiss man nie, ob die Kiste kaputt ist, oder ob einer der vielen Schalter in der Modulationssektion falsch steht.

Das Problem scheint hier aber nicht der Mangel an Knöpfen zu sein, sondern das Verstehen des zugrunde liegenden Konzeptes. Schon mal das Handbuch befragt?

X Ramp: ein einfacher Hüllkurvengenerator
Tracktion Generator: eine Art Waveshaper für Modulationsquellen
LAG Processor: Portamento für Modulationsquellen
 
Ramps sind einfach Minihüllkurven.
Meine Grenzen sind eher bei so Sachen, wo man wirklich viel einbringen muss wie Max/MSP und eine Ladung Kommandos nachsehen muss, die irgendwo zwischen grafischer Schnittstelle und Programmiersprache liegen. Da das nicht intuitiv ist, muss man da wirklich ins Handbuch oder eine Referenz gucken. Wenn man einige Zeit damit arbeitet, kennt man die natürlich auch, so wie eben bei einer Programmiersprache wie Smalltalk (das muss man für Kyma lernen) oder C / C++ oder Java oder das was heute bei Super Collider dahinter steckt.
Hab Computerhintergrund, daher ist das nicht sooo schlimm, kann mir aber vorstellen, dass das irgendwann echt genug ist für einige..

Xpander wäre bei mir Alltag. Finde es gut, dass er das kann, da vermisse ich nur manchmal mehr Speed bei den ganzen Modquellen.

Beta empfehle ich eher nicht, da man dann ja nicht weiss, ob das ein Bug oder ein Feature ist und könnte das gar nicht beurteilen, was es wirklich tun sollte..
Dann lieber einfach damit beschäftigen wie es ist. Beispiele sind FM Synths, die nun wirklich nicht so schwer zu handhaben sind und sehr lange von denen viermystifiziert wurden die das nicht konnten, dass man es sogar heute noch so sagt. Aber heute gibt es eben andere Möglichkeiten. Spätestens auf dem iPad ist es dann sehr easy.

Ich hab "Synthesizer" quasi im Laden gelernt, weil ich mir die noch nicht leisten konnte aber ich war ständig da und habe das dann da rausgeknobelt, also am Synth selbst. Anleitungen gab es nicht, aber es war auch irgendwie möglich das selbst rauszufinden. Poly 61, Casio CZ und div. ältere Sachen waren zu der Zeit "in", also sicher nicht so komplex wie ein Biofeld oder sowas..
Aber gelegentlich war auch mal sowas dazwischen, irgendwann gabs dann auch mal einen PPG und den Microwave.

Lag ist Verzögerung/Glättung, also Portamento und so wird damit gemacht.
Tracking Generatoren sind wie Keytracking nur mit 5 Punkten, so kannst du über die Tastatur verteilt verschiedene Pegel setzen .. ziemlich coole Sache!
 
Erstmal Glückwunsch zu dem Entschluss, Dich mit den Details Deiner komplexen Kiste zu beschäftigen! :supi:

Nimm Dir Zeit, kalkuliere Misserfolge mit ein- das gehört einfach dazu. Das Manual würde ich nur dann zu Rate ziehen,
wenn ich zwischen meinen Eingaben und dem akustischen Ergebnis am Synth keinen nachvollziehbaren Zusammenhang
mehr erkenne. Das könnte z.B. bei der Matrix-Modulation so sein (hatte noch keinen XPander).

Was viel bringt: Schau Dir genau an, wie die vorhandenen Sounds gemacht sind. Wenn ein Klang z.B. drastisch verzerrt
ist, such nach der Quelle der Verzerrung (vielleicht Filter-FM?). Reagiert das Filter dramatisch auf Aftertouch, suchst Du
nach dem Parameter, der das steuert. Jeder Klang hat seinen "Knackpunkt", und wenn Du dort was änderst, kannst Du ihn
meist komplett verändern. Oder zerlegen :)

Ich hatte damals schlicht keinen anderen Synth als den neugekauften DX7s zur Verfügung. Die Presets
haben nicht meinen Geschmack getroffen, also musste ich da einfach durch. Der Synth schien Abermillionen
Möglichkeiten zu bieten, von denen 99 Prozent völlig langweilig klangen. Heute bewege ich mich doch meistens in dem spannenden
einen Prozent, und das ist noch verdammt viel. :phat:
 
Gratulation und viel Spass! Das coole am Synthesizerprogrammieren ist ja, dass hier der Weg eindeutig das Ziel ist. Da ergeben sich so viel Zufälle und man entdeckt eigentlich immer etwas Neues. Ich bin leider schon zu lange dabei und bei mir ist irgendwie immer alles analytisch erschlossen, Zufälle ergeben sich leider selten noch. Die richtig mühsamen Kisten sind bei mir der FS1r und der Andromeda. Die haben beide sehr viele Parameter und man kann extrem viel verändern. Das Schwierigste finde ich den Sweetspot zu treffen. Wenn man mal funktional den Sound hat, dann geht es noch mal eine lange Zeit, bis man dann alle Parameter schön abgestimmt hat. Das ist leider der langweilige Teil, aber wenn es sitzt, dann sitzt es :)
 
Ich programmiere den Xpander mit dem Xplorer Editor, weil bequemer.
Mittlerweile habe ich kapiert, warum die Ramp- und Tracktion Module als auch die LFO´s nicht direkt beim Drandrehen ansprechen.
Man muss sie erst mit Quelle oder Ziel in der Matrix verknüpfen.
Hierfür benötigt man jedoch zunächst Kenntnisse, welche Verknüpfungen sinnvoll sind.
Das ist so ähnlich wie bei den EMU EOS-Samplern, die auch eine Mod-Matrix haben.

Beim Klangverbiegen habe ich viele Aha-Erlebnisse. Viele Sounds kenne ich aus JMJ-Produktionen oder es sind bekannte Presets von Miami Vice drin.

Der Xplorer- Editor funktioniert recht praktisch, man hat alle Parameter im Überblick und muss nicht erst Pages anwählen.
Allerdings hängt er sich manchmal auf und wenn man Sounds importiert, kann man nicht bestimmen, auf welchen Programmplatz sie gelegt werden sollen, oft werden unabsichtlich Patches überschrieben.
Das ist jedoch ein bekanntes Xpander-Problem.

Den Andromeda habe ich auch schon programmiert, hierfür wäre ein Editor schön, da die Menüs doch recht fitzelig sind und das Drehen an den Knöpfen nicht ausreicht.
 
Moogulator schrieb:
Lag ist Verzögerung/Glättung, also Portamento und so wird damit gemacht.
Tracking Generatoren sind wie Keytracking nur mit 5 Punkten, so kannst du über die Tastatur verteilt verschiedene Pegel setzen .. ziemlich coole Sache!
Sag mal, wie stelle ich ein einfaches Portamento ein?
Welche Verknüpfung wird vorausgesetzt?
Ich stelle mir das so vor:
Keyboard > LAG
LAG > VCO Pitch
???
 
Fluxus Anais schrieb:
Moogulator schrieb:
Lag ist Verzögerung/Glättung, also Portamento und so wird damit gemacht.
Tracking Generatoren sind wie Keytracking nur mit 5 Punkten, so kannst du über die Tastatur verteilt verschiedene Pegel setzen .. ziemlich coole Sache!
Sag mal, wie stelle ich ein einfaches Portamento ein?
Welche Verknüpfung wird vorausgesetzt?
Ich stelle mir das so vor:
Keyboard > LAG
LAG > VCO Pitch
???

Im VCO Mode PAGE 2 LAG des jeweiligen VCOs aktivieren. Diese Verbindung musst du nicht "patchen". "Kostet" also nichts in der Matrix.
Für Lag auf Controller oder sowas geht das dann dort wo du das tun willst - also LFO glätten wäre dann in Page 2 des LFOs.

Ja, das stimmt - Verbunden wird sonst in der Matrix, außer ENV 1 und 2, die sind schon zu Amp und Filter gepatched.
Tracking brauchst du halt zum Anpassen, wenn was in hohen Lagen anders moduliert werden soll als in Tiefen, aber du kannst auch zB einen LFO anpassen, der um jedes "C" herum eine andere Geschwindigkeit bekommen soll etc..

Der Vergleich mit Emu stimmt, gut erkannt!

Presets und so - weiss ich nicht. Jarre ist nicht so der typische Xpander User, würde ich vermuten, aber bin da kein Crack bei dem, bin nur Mögender der ersten 3 Alben, und da gab es den eh noch nicht. ;-)

Ich verwende keine Editoren für Xpander und Andromeda, da ich ihre Oberflächen recht ok finde.
Finde ich sogar umständlicher mit Software, da die zu nah am Original ist und nicht wirklich schneller geht, aber wenn du die Idee hast, wie das funktioniert, wirst du das ggf. auch so machen wollen, dann bist du auch schnell.

Aber - es ist immer richtig das zu nehmen, womit man sich wohl fühlt. Das Ergebnis zählt. Der X war schon früh bei mir, daher kenn ich ihn auch gut.
 
Fluxus Anais schrieb:
Kennt Ihr ähnliche Situationen mit Synths oder Samplern, bei denen Ihr an die Grenze gekommen seid?

Mir gings mit dem DX7 so. So viele Parameter aber keine Ahnung, welche Klänge möglich sind und wie sie gemacht sind.
Geholfen hat mir die künstliche Einschränkung auf erstmal zwei Operatoren.
 
Fluxus Anais schrieb:
Kennt Ihr ähnliche Situationen mit Synths oder Samplern, bei denen Ihr an die Grenze gekommen seid?

Knöpf dir einfach die Sektionen einzeln vor und durchdringe die dann gründlich. Je nach bereits vorhandenen Vorkenntnissen kann das z.B. die Envelope Section sein oder auch die Modulation Matrix, vielleicht auch die Oscillators.

Die dann tatsächlich zusammen mit dem Handbuch durchforsten und, neben den manchmal phantasievollen Namensschöpfungen seitens der Entwickler, die Wirkungsweise kennenlernen. Klassisch einfach auch mal "alle Regler nach rechts" und dergleichen. Da sich bei Sections meistens um überschaubare Anzahl von Parametern handelt, hat das hinsichtlich Merkfähigkeit einen Langzeiteffekt. Die kennst die dann mit Vornamen und deren Sternzeichen :)

In der Folge dann eben alle diese Sections durchgegangen und hinterher die Interaktionen untersuchen. Zudem reagieren die gleiche Parameter verschiedener Hersteller manchmal ganz schön unterschiedlich, etwa die Envelopes. Bei einem spielt sich bei Attack im Bereich von 0-20 eine Menge ab, andere sind zögerlicher und haben die gleiche Range bei 0-50 usw.

Auch das kann man sich dann im Laufe der Zeit gut merken und entsprechend zielgerichtet geht Sound Programming dann in der heißen Phase ab. Korrekturen sogar während einer laufenden Produktion kein Problem mehr.

Ach so: Ich lege mir Handbücher von einem gerade zu erlernenden Kandidaten grundsätzlich ins Klo. Nicht weil, die fürn Arsch sind, sondern lese so täglich wenigstens ein paar Seiten und erfasse das Instrument auf diese Weise zumindest erstmal oberflächlich in seiner Ganzheit und kriege ein Gefühl für den Kasten. Und weiß nebenbei später, wo ich im Handbuch was finde, wenn ich schnell mal was suchen muss. Auch die Pipipause reicht oft für 1 Seite. Bin ja kein Stehpinkler.
 
Moogulator schrieb:
Im VCO Mode PAGE 2 LAG des jeweiligen VCOs aktivieren. Diese Verbindung musst du nicht "patchen". "Kostet" also nichts in der Matrix.
Für Lag auf Controller oder sowas geht das dann dort wo du das tun willst - also LFO glätten wäre dann in Page 2 des LFOs.
Stimmt, man muss keine Verknüpfung erstellen, sondern nur Häkchen setzen für LAG in der VCO-Sektion.
Wobei das Portamento etwas merkwürdig reagiert, anders, alös man es von einem Moog gewohnt ist.
Überhaupt klingen die Modulationen des Xpanders speziell, oft viel lebendiger als bei z.B. den kleinen Matrixen.
Filtermodulation per Noise =ganz großes Kino.
Oder auch:
LFO 1 moduliert Filter, während LFO 2 die Geschwindigkeit von LFO 1 moduliert.
Kennt man aus Ambient-Produktionen.

Wozu glättet man einen LFO? Es gibt doch für jeden LFO den Amplituden-Regler.
 
Klaus P Rausch schrieb:
Knöpf dir einfach die Sektionen einzeln vor und durchdringe die dann gründlich. Je nach bereits vorhandenen Vorkenntnissen kann das z.B. die Envelope Section sein oder auch die Modulation Matrix, vielleicht auch die Oscillators.

Die dann tatsächlich zusammen mit dem Handbuch durchforsten und, neben den manchmal phantasievollen Namensschöpfungen seitens der Entwickler, die Wirkungsweise kennenlernen. Klassisch einfach auch mal "alle Regler nach rechts" und dergleichen. Da sich bei Sections meistens um überschaubare Anzahl von Parametern handelt, hat das hinsichtlich Merkfähigkeit einen Langzeiteffekt. Die kennst die dann mit Vornamen und deren Sternzeichen :)

In der Folge dann eben alle diese Sections durchgegangen und hinterher die Interaktionen untersuchen. Zudem reagieren die gleiche Parameter verschiedener Hersteller manchmal ganz schön unterschiedlich, etwa die Envelopes. Bei einem spielt sich bei Attack im Bereich von 0-20 eine Menge ab, andere sind zögerlicher und haben die gleiche Range bei 0-50 usw.

Auch das kann man sich dann im Laufe der Zeit gut merken und entsprechend zielgerichtet geht Sound Programming dann in der heißen Phase ab. Korrekturen sogar während einer laufenden Produktion kein Problem mehr.

Ach so: Ich lege mir Handbücher von einem gerade zu erlernenden Kandidaten grundsätzlich ins Klo. Nicht weil, die fürn Arsch sind, sondern lese so täglich wenigstens ein paar Seiten und erfasse das Instrument auf diese Weise zumindest erstmal oberflächlich in seiner Ganzheit und kriege ein Gefühl für den Kasten. Und weiß nebenbei später, wo ich im Handbuch was finde, wenn ich schnell mal was suchen muss. Auch die Pipipause reicht oft für 1 Seite. Bin ja kein Stehpinkler.
Danke für die Tips.
Handbücher lesen allein nützt bei mir nix, da ich die Infos schnell wieder vergesse, ich habe ja noch mehr Geräte hier rumstehen.

Das Programmieren ist lehrreich, aber auch zeitaufwendig, da geht schnell mal ein Tag drauf.
Musste aber jetzt mal sein, da man heutzutage kaum noch Presets für den Xpander/Matrix 12 findet.
 
Gerade weil die Inhalte einer Bedienungsanleitung schnell wieder vergessen werden, ist es sinnvoll, es mit der beschriebenen Methode Klo zu erledigen.

Da Sound Programming Teil meines Berufes ist seit 30 Jahren, sind mir die Handbücher wohlbekannt. Manche lesen sich wie nette Geschichten, sind aber nicht dienlich, wenn man was schnell finden will. Daher bietet sich eine Kladde an, in die handschriftlich in eigener Sprache die Bedienschritte und -elemente notiert werden, die man aus eigener Sicht immer wieder mal braucht. Das ist keine besondere Mühe, aber total hilfreich. Gerade wenn man erst nach Wochen mal wieder was machen will.

Damit das Programming eben nicht einen ganzen Tag verschlingt (ich würde meinen Job bei so einem Zeitaufwand nicht zum passablen Honorar erledigen können), muss es rationalisiert werden. Das gilt für den normalen Musiker selbstverständlich genauso, denn ewiges Sound Programming kann Kreativitätstöter sein. Das geht nur über den Weg Parameterkenntnis und wo sich dieser Kram in der Menüstruktur oder dem Panel befindet. Schnell sein ist also der Trick, nicht lange suchen müssen und eventuell sogar das falsche Parameter auswählen. Wie du an diese Skills letztlich kommst, bleibt natürlich dir überlassen. Die Trickkiste, die ich oben aufgemacht habe, ist lediglich eine, die ich als funktionierend und hat sich bewährt kenne. Vielleicht findest du deine eigene.
 


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