Korg M1 noch zeitgemäss ?

Nachdem ich nun auf dem Flohmarkt nen M1 geschossen habe, und der auch weitgehend funktioniert, stellt sich mir nun die frage, was tun damit.

Ich hab jetzt das Wochenende damit rumgespielt, und der Verlauf der versuche war zuerst ein
"Weisst du noch, damals ..."
Dann ein
"Oh je , damals in Refrath im Proberaum, was für eine Sch...zeit "
Endend mit
"Klingt toll"
Gefolgt von
"Kenn ich doch alles schon, wie laaaaangweilig"

Die Sounds sind alle (bis auf die Gitarren) wirklich gut, aber irgendwie alle schon 1000 mal gehört .... Man kennt diese Sounds und irgendwie diesen digitalen Grundklang alle. Deshalb meine Frage : ist das Ding noch zeitgemäss , kann man damit noch was sinnvolles machen, oder stellt sich bei Benutzung des Teils in einem Song der "nicht schon wieder ...." Effekt ein ?

Ich könnte die Kiste jetzt reparieren und einmotten ....
Sie könnte meinen K4 für die brot und butter sounds ersetzen .... (Den ich dann einmotte)
Sie könnte meinen DS8 fur die zwei oder drei guten sounds die der hat, ersetzen .... ( den ich dann einmotte oder weitergebe)

Oder es gibt irgendwo das Demo, dass zeigt, dass die Kiste wirklich geil ist, auch nach heutigen Vorstellungen. Ich denke, das ist ein wenig die Frage, die man sich auch bei einem DX7, aber nicht so intensiv stellt...

Also,

Hat noch jemand nen M1 im aktiven Einsatz , und nutzt mehr als das Piano und das Universe preset ? Ist das Ding noch zeitgemäss ? Gibt es aktuelle Referenzen ?
 
Re: Korg M1

Die Korg M-1 Workstation ist ein Relikt aus der ekelhaften Dekade synthetischer Dürre zwischen Sequential Prophet VS (1986) und Clavia Nord Lead (1995), einzig unterbrochen vom Waldorf MicroWave (1989).

Wenn Dir die M-1 Deinen K4 und DS-8 ersetzen kann, hast Du etwas Platz im Studio gewonnen. Das ist aber auch alles – dafür musst Du erstens ein neues Gerät beherrschen lernen, wobei Du zweitens die ganze Zeit mit Samples belästigt wird, die Du nicht mehr hören möchtest.

Und ja, ich gestehe, auch ich hatte damals nacheinander eine M-1, einen VFX, einen SY-77 und eine Wavestation, und wahrscheinlich ist mir deshalb dieses ganze ROMpler-basierte resonanzlose Otterngezücht auch heute noch ein Grauen: Dieses Saxofon-Sample, das einem dann von den Keyboardern jeder Provinzstadt-"Lokalmatadoren"-Kapelle um die Ohren gehauen wurde! Und dieses Drecks-House-Piano in jeder Drecks-Dorf-"Discotheque"! Einfach entsetzlich, mach's weg.
 
Ja, und ich könnte mich heute noch schwarz ärgern, dass ich damals auf diesen ganzen Rompler-Irrsinn 'reingefallen bin. Soviel Geld und Zeit versenkt! Dirk Matten hat sich wirklich größte Mühe gegeben, mich vor diesen Narreteien zu bewahren (obwohl er so sicher mehr an mir verdient hat!), aber ich wollte ums Verrecken nicht auf ihn hören.
 
Die Frage ist 1.) was ist zeitgemäß, was sind heutige Vorstellungen 2.) musst du diesen entsprechen; dies musst du dir stellen
 
Ich weiss nicht was ihr alle gegen die M1 habt, aber ich mag das Gerät sehr.
Habe ingesamt drei M1en (einmal als EX Version) und kann euch nur sehr eingeschränkt recht geben.

Die Presets hatte ich in der Anfangszeit auf der M1 und fand diese sowieso verschissen.
Ich habe eine riesige Library und unzählige Erweiterungskarten für die M1, weshalb ich nicht auf die Presets angewiesen bin.

Natürlich habe ich auch meine eigenen Sounds programmiert, welche ich vornehmlich verwende.
Hier ein kleines Video dazu:

 
Keta schrieb:
Die Frage ist 1.) was ist zeitgemäß, was sind heutige Vorstellungen 2.) musst du diesen entsprechen; dies musst du dir stellen

Zeitgemäss sind fur mich Sounds , die nicht irgendwie "vorbelastet" sind. Den bekannten "lately bass" oder das M1 Piano kann man heute praktisch nicht mehr verwenden, ohne in eine bestimmte Schublade gesteckt zu werden. ( das kann man bewusst nutzen, aber darum geht es hier nicht) . Ein anderes Beispiel sind die simmons Drums , die eine zeitlang überall zu hören waren.

.... Irgendwie hast du recht, es geht nicht um zeitgemässe sondern um nachhaltige Sounds .
Superwave ist ebenfalls ausgelutscht und der wobbel wird in einiger zeit auch nur noch Nerven...
 
eehmm...ich hab bei mir noch die kleinere version stehen (M3r)...und ich weiss, damals war das für mich ein must-have...und weil ich noch jung war und das geld nicht hatte, reichte es halt nur für die kleine Rackversion mit kleinerem Speicher.
ich konnte das ding aber nie wirklich einsetzen. die sounds sind/waren (damals schon) sooooowas von durchgelutscht...

es steht immer noch bei mir rum und neulich habe ich trotz "Batterie Leer"-anzeige es mal wieder angeworfen und ein paar rom-cards reingesteckt...tja...

mir gings gleich wie dir...

ehrlich gesagt, wenn das teil mehr platz einnehmen würde hätte ich es wahrscheinlich schon lange verkauft oder weggeschmissen...

es gibt ein paar sounds die sind brauchbar und ev. sogar wieder "in" aber für mehr ist das teil nicht zu gebrauchen. auch progammiertechnisch nicht der Synth im sinne des wortes.

its a "ten Sharp - you" erinnerst du dich an das klavier-teil. man schwelgt oder nicht in den alten 90er. :mrgreen:
 
mink99 schrieb:
Sounds , die nicht irgendwie "vorbelastet" sind.
Ja, das ist ein sehr guter Punkt, jedoch glaube ich nicht, dass es noch diese Sounds gibt.. aber weiß schon wie du meinst, die Rompler wurden sehr viel gebraucht, aber vielleicht kann es ganz interessant sein, sie in ein neuen Zusammenhang zu bringen :D Analogsound ist auch ausgelutscht

Wahrscheinlich, wenn es um Sounddesign geht, kann man jedes Mittel verwerten und kombinieren um zu einem Nachhaltigen zu gelangen, auch ein M1
 
Klar, ist eine eingeschränkte Kiste. Aber du könntest ihn zum Layern benutzen? Oder du machst UK House, dort ist er zurzeit extrem angesagt :mrgreen:
 
intercorni schrieb:
Nix für ungut, aber ich könnte weder mit einer M-1, dem K4 oder DS-8 af Dauer glücklich werden.

Dass der ds8 crap ist, brauchen wir nicht zu diskutieren. Aber ich bring's halt nicht übers Herz, aufm Flohmarkt für deutlich unter 100 CHF ein Teil liegenzulassen. Und zum ausprobieren ist mir das Wert. Beim ds8 musste ich allerdings nicht lange überlegen, ob der zeitgemäss ist. Der hat zwei(!) für mich gute Sounds, die ich aber auch problemlos auf dem k4 hätte bauen können.

Der k4 ht für mich sentimentalen Wert, der ist kein flohmarktfund, sondern den hab ich mir wirklich damals fast neu gekauft, ist deshalb nach 20 Jahren sozusagen Familienmitglied ,
und so schlecht ist der wirklich nicht, weil der kann mehr als Glöckchen mit Strings drunter.
 
Keta schrieb:
mink99 schrieb:
Sounds , die nicht irgendwie "vorbelastet" sind.
Ja, das ist ein sehr guter Punkt, jedoch glaube ich nicht, dass es noch diese Sounds gibt.. aber weiß schon wie du meinst, die Rompler wurden sehr viel gebraucht, aber vielleicht kann es ganz interessant sein, sie in ein neuen Zusammenhang zu bringen :D Analogsound ist auch ausgelutscht

Wahrscheinlich, wenn es um Sounddesign geht, kann man jedes Mittel verwerten und kombinieren um zu einem Nachhaltigen zu gelangen, auch ein M1

Sehe ich auch so, man kann jeden Klangerzeuger nutzen, auch ausgelutschte Rompler :mrgreen: . Ich nutze meine M1 nicht oft, aber wenn, dann gerne. Zudem gibt es ja auch reichlich Bibliotheken, man muss nicht zwingend die "totgehörten" Klänge nutzen. Ich mag auch die Tastatur, die schnelle Presetanwahl, mit eingesteckter Rom/Ram Karte die ziemlich grosse Auswahl an "Brot-und Buttersounds".

LG
 
Wenn ich das Soundset von Tax-5 höre, dann mag das hier und da sehr retro sein, aber bei den Klängen geht mir auch - wahrscheinlich aus Nostalgiegründen - das Herz auf. Und was die Klanggüte angeht, gibt es für mein Ohr viele Kisten im Mid-Preisberich, die nicht gerade besser klingen (andere Wellenformen und technischer Fortschritt mal außen vor). Mir geht das "moderne" Autotunes-Geleiher, VA mit Mega-Exiter, Supersaw bis zum Abwinken und Wobbel dermaßen auf den Geist, dass ich das hier auf jeden Fall vorziehe. Nicht umsonst habe ich mir den X3R noch einmal wieder geholt. Das M1 Plugin wirkt im Gegensatz zum Video aber arg schlapp.
 
Das ist frustrierend. Ich habe hier noch einen rumstehen. War meine erste Anschaffung in dem Bereich.
Würde ihn prinzipiell gerne verkaufen aber für das Geld – da blutet einem schon das Herz. Na, mal sehen.
 
mink99 schrieb:
der ds8 ... hat zwei(!) für mich gute Sounds, die ich aber auch problemlos auf dem k4 hätte bauen können.
Der k4 ht für mich sentimentalen Wert
ds8 loswerden, k4 behalten und M1 vergessen :kaffee: das war nicht das was du hören wolltest :lol:
 
Selten ist anders .....

Ich glaub der war nach dem dx7 der am zweiten meistverkaufte synth überhaupt . Und mit ihm fing die Katastrophe der "rolandorgeln" alias workstations an .....
 
In Reggae-Kreisen ist der M1 übrigens auch relativ beliebt.
Er wird jedenfalls oft als bezahlbares "Piano" in dem Bereich empfohlen.
Ich habe das jedenfalls schon mehrfach gelesen.

 
mink99 schrieb:
Selten ist anders .....

Ich glaub der war nach dem dx7 der am zweiten meistverkaufte synth überhaupt . Und mit ihm fing die Katastrophe der "rolandorgeln" alias workstations an .....

Stimmt, und mehr kommt mir 'davon' nicht ins Haus :mrgreen: Aber die M1 ist schon ein Klassiker :D

LG
 
Re: Korg M1

serge schrieb:
Die Korg M-1 Workstation ist ein Relikt aus der ekelhaften Dekade synthetischer Dürre zwischen Sequential Prophet VS (1986) und Clavia Nord Lead (1995), einzig unterbrochen vom Waldorf MicroWave (1989). [...]

Ich würde die Wavestation noch als Hoffnungsschimmer am Horizont hinzufügen.

Bei der M1 fällt mir nur der Terminus "Brechmittel" ein -- was bin ich froh, daß ich mir sowas nie leisten konnte, als es neu im Laden stand. Es täte mir noch heute um mein Geld leid.

Warum sollte man heute noch einen klanglich ausgelutschten ROMpler haben wollen, der sich -- wenn überhaupt -- nur in sehr engem Rahmen klanglich variieren läßt, dessen Klang und Bedienung seit 20 Jahren nicht mehr zeitgemäß ist und der klanglich sowas von ausgelutscht ist, daß einem nur noch die Tränen kommen? Die M1 war nie ein Synthesiser, sondern allenfalls ein Vorgeschmack auf ROM-basierte Geräte, die von Leuten benutzt werden, die "Synthesiser" nur sagen, um eine irgendwie modern gerichtete Geisteshaltung zum Ausdruck bringen, mit "Synthesiser" eigentlich aber nicht viel mehr gemein haben, als Malen nach Zahlen mit Rembrandt (oder sonst welchem Meister seines Faches)? Ein grausiges, klangliches Convenient-Produkt für Leute, die völlig anspruchslos sind, was ihre eigene klangliche Handschrift angeht. Der Beginn des Schismas "Synthesiser" einerseits und "Workstations" andererseits -- dazwischen gab und gibt es nur sehr wenig Hoffnung.

Bläh!

Stephen
 
leedoeslala schrieb:
mink99 schrieb:
der ds8 ... hat zwei(!) für mich gute Sounds, die ich aber auch problemlos auf dem k4 hätte bauen können.
Der k4 ht für mich sentimentalen Wert
ds8 loswerden, k4 behalten und M1 vergessen :kaffee: das war nicht das was du hören wolltest :lol:

Ich hatte keine Idee, wahrscheinlich wird der M1 kokoniert und der ds8 weitergegeben.... Gegenwärtiger diskussionsstand .
 
Tax-5 schrieb:
Ich weiss nicht was ihr alle gegen die M1 habt, aber ich mag das Gerät sehr.
Habe ingesamt drei M1en (einmal als EX Version) und kann euch nur sehr eingeschränkt recht geben.

Die Presets hatte ich in der Anfangszeit auf der M1 und fand diese sowieso verschissen.
Ich habe eine riesige Library und unzählige Erweiterungskarten für die M1, weshalb ich nicht auf die Presets angewiesen bin.

Natürlich habe ich auch meine eigenen Sounds programmiert, welche ich vornehmlich verwende.
Hier ein kleines Video dazu:


Das finde ich ja mal echt super.

Anstatt rumzumosern, dass ein Gerät kacke ist, einfach selber das Beste rausholen.

:supi:
 
roechel schrieb:
its a "ten Sharp - you" erinnerst du dich an das klavier-teil. man schwelgt oder nicht in den alten 90er. :mrgreen:

Woher hast Du diese Info, oder ist das geraten? Das erste Album von Ten Sharp "under the water line" mit dem Hit "You" war meines Wissens nach komplett Roland U20/220, hört man auch (an den Drums und am Piano, genau wie bei Joshua Kadison). Die Roland- Toms sind eigentlich nur ein einziges Sample, was in 3 Tonlagen abgerufen wird, was man an den mittransformierten Formanten hört.

Ich mußte beim Posting von Serge doch sehr schmunzeln, ging mir nicht viel besser damals. Sehe es ebenso wie Stephen, für mich wars auch ein Brechmittel. Eine M1 hatte ich zum Glück nie, nur mal kurz einen 03R/W. Die Sounds von M1 und D50/20/10/110 hatte ich damals schon über, mir gefiel FM viel besser und bei den ROMplern war ich Ensoniq zugetan, die weniger Egoshooterpresets hatten, sondern mal direkt Verwendbare.

Die M1 ist einfach durchgenudelt, IMHO. Ich sage auch: M1 und DS8 vertickern, K4 behalten und nicht einmotten :)
 
microbug schrieb:
roechel schrieb:
its a "ten Sharp - you" erinnerst du dich an das klavier-teil. man schwelgt oder nicht in den alten 90er. :mrgreen:

Woher hast Du diese Info, oder ist das geraten? Das erste Album von Ten Sharp "under the water line" mit dem Hit "You" war meines Wissens nach komplett Roland U20/220, hört man auch (an den Drums und am Piano, genau wie bei Joshua Kadison). Die Roland- Toms sind eigentlich nur ein einziges Sample, was in 3 Tonlagen abgerufen wird, was man an den mittransformierten Formanten hört.
quote]

ich meinte es mal so gehört zu haben...und ich vermutete es selber, da der klang mich stark an das m1 piano erinnerte...aber u20/220 kommt auch hin... :kaffee:
 
Mit der M1 habe ich mich auch nie wirklich beschäftigt, Filter ohne Resonanz war für mich gleich ein K.O.-Kriterium (dem Nachfolger 01/W spendierten sie wenigstens Waveshaping, damit fand der bei mir dann Einlass). Trotzdem würde ich empfehlen, vor dem Verkauf noch einmal die "Tips & Tricks" aus dem KEYBOARDS-Heftarchiv zu studieren (http://www1.keyboards.de/artikelsuche.html), ebenfalls die für die 01/W, da sich beide doch sehr ähneln. Ich würde heute nicht mehr das Rad mit der M1 neu erfinden wollen, sondern den Schwerpunkt auf Klangschichtung (Combi-Mode) und besonderen Einsatz des gutklingenden Effektprozessors legen.
 
Zugegebenermaßen habe ich mich NIE so richtig mit den Möglichkeiten des M1 auseinadergesetzt.
Am Anfang habe ich ein wenig mit dem Sequencer und den Presets schlimme Tracks gebastelt.
Dann hat mich eine Band angeheuert. (Nicht, weil ich etwa spielen konnte – nein, weil ich ein Keyboard hatte.
Danach habe ich erstmal nur Orgelsounds benutzt. Dann bin ich irgendwann auf Gitarre umgestiegen. Seit dem steht er rum.
Mit (echten) Synthesizern bin ich eigentlich erst seit vergleichsweise kurzer Zeit rum am machen und in einen regelrechten Analog-Wahn verfallen. :mrgreen:
Das einzige, was mir noch "fehlt" ist ein guter Flächenleger. Der gerade hier wieder besprochene Roland JD-800 sieht sehr interessant aus und ich frage mich, ob die/der M1 sowas auch kann.
(von der Bedienung mal abgesehen)
 


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