Kraftwerk ohne Florian?

Monolith2063 schrieb:
Die Leute wollen aber Show - und der Musiker ist Teil der Show. Das ist ja das, was das Konzert vom Sofa unterscheidet und womit sich heute eher das Geld verdienen läßt.
Ich denke, das bekommt man bei Kraftwerk auf hohem künsterischen Niveau geboten: Bild, Ton, Klangerlebnis. Die Zeiten von Otto Mühl, als er ein Schwein auf der Bühne geschlachtet hat, sind vorbei.
 
Monolith2063 schrieb:
Wäre das so, dann könnten die Musiker auch alle einfach einen CD-Player auf die Bühne stellen.

Nein, denn dann wäre es nicht mehr live, sondern immer 1:1 das gleiche.

Gruß,
Markus
 
Markus Berzborn schrieb:
Du warst nicht wirklich dabei bei den alten Konzerten, oder? ;-)

Nein, war ich tatsächlich nicht. Da hab ich ne Menge verpasst. Aber, und das muss ich zu meiner Schande noch zusätzlich gestehen, hatte ich weder eine Vorstellung davon, wie die Herren das hinbekommen, wofür all diese Maschinen da waren, noch hatte ich überhaupt den leisesten Schimmer von Synthesizern oder ähnlichem. Aber ich war beeindruckt to the bone.

Ich habe mich damals zum klassischen Gitarrenunterricht gequält, und dachte, Musik bestünde nur aus Mühe, Fron und Plackerei. Kraftwerk, Jarre und die abendliche HR3-Radiosendung "Sounds vom Synthesizer" (Rhein/Main-Gebiet anybody - kennt die noch jemand von Euch?) waren meine eigene, kleine "Rebellion" gegen die Konventionen meines Elternhauses, wenn man so will. Mutter eher musik-desinteressiert, Vater reiner Oldschool-Jazz-Hörer. ;-)
 
Ilanode schrieb:
Die Frage nach schlau/dumm halte ich in diesem Zusammenhang nicht für besonders schlau, aber wenn man sich dazu herablässt, sollte man sich fragen, wer schlauer ist:

Derjenige, für den ein Konzert Anlass zur Götzenverehurng ist oder derjenige, der sich an einem seiner Meinung nach guten Produkt erfreuen kann. Immerhin hat sich letzterer scheinbar von einigen mystifizierenden Ideen über das Musikgeschäft freigemacht.
Du hast es jetzt aus Sicht des Fans/Konsumenten gesehen. Meine Richtung war aber die des Schaffenden. Und da halte ich eine Trennung von Produkt und Anwesenheitspflicht des Produzierenden finanziell gesehen für sehr clever und eigentlich im musikalischen Bereich weniger anzutreffen. Sprich: die Leute kommen zum Konzert, obwohl der Künstler nicht vor Ort ist. Natürlich, in Bereich der Klassik ist das normal. Aber im Nicht-Klassik-Bereich? Das hat so ein wenig was von Witzigmann-Palazzo.
 
Doch, vor Ort ist zweifellos Kraftwerk. Und so ist es auch angekündigt. Es ist ja nicht angekündigt als "Hütter, Schneider und zwei weitere Musiker".

Tangerine Dream wird doch auch als Live-Band akzeptiert, obwohl außer Froese keiner mehr von früheren Besetzungen dabei ist.

Gruß,
Markus
 
Irgendwann kommt Klarheit in die Situation, und alle verstehen es, warum Herr Schneider nicht bei den Konzerten dabei gewesen ist.
 
Markus Berzborn schrieb:
Monolith2063 schrieb:
Wäre das so, dann könnten die Musiker auch alle einfach einen CD-Player auf die Bühne stellen.

Nein, denn dann wäre es nicht mehr live, sondern immer 1:1 das gleiche.
Bei meinem CD-Spieler kann ich eine "Random" Taste drücken, dann werden die Lieder in zufälliger Reihenfolge abgespielt.
 
Nicht des Fans. Ich habe sogar vor Jahren alle meine 2, 3 KW Platten verschenkt. Doch stelle ich immer wieder fest, dass KW allein durch ihre Präsentation interessante Fragen provozieren. Hier zum Bsp. die nach der Rolle des "Stars" und inwieweit er verzichtbar ist.

Natürlich kann ich KW nur aus der Perspektive des Konsumten/Kritikers beurteilen. Du kannst übrigens ebenfalls nicht die Perspektive des "Schaffenden" einnehmen, sondern nur Deine eigene. Daher klingt hier:

Schick Hilfsarbeiter hin und sack die volle Kohle ein.

auch ein wenig moral. Empörung an.
 
Es ist selbstverständlich jedem Konzertbesucher unbenommen, nicht hinzugehen, da eine für ihn wichtige Person nicht auf der Bühne steht. Ich kann nur so viel verraten, dass man dann ein richtig geiles Konzert verpasst, bei dem einem die Eier aus der Hose und die Augen aus dem Gesicht fallen. Bemerkenswert auch die kritischen Äußerungen diverser Teilnehmer, die weder ein Konzert in der Vergangenheit noch ein aktuelles Konzert erlebt haben. Wenn es Freikarten für den VIP-Bereich mit Treffen der Herren gäbe, wieviele Leute würden "hier" schreien. Jetzt mal mal im ernst.

Schick Hilfsarbeiter hin und sack die volle Kohle ein.
auch ein wenig moral. Empörung an.

Auf der Bühne stehen mit Herrn Hütter, Herrn Schmitz und Herrn Hilpert gestandene Musiker, Komponisten und Toningenieure, die seit Jahrzehnten erfolgreich am Projekt Kraftwerk mitwirken. Herr Pfaffe beschäftigt sich seit Jahren mit Visualisierungen, u.a. auch bei den Kraftwerk Konzerten.
 
Nikolausi schrieb:
Bemerkenswert auch die kritischen Äußerungen diverser Teilnehmer, die weder ein Konzert in der Vergangenheit noch ein aktuelles Konzert erlebt haben.

Hm, könnte auf meine Bemerkung bezüglich Kraftwerk und "Live" gemünzt sein. Ich gebe zu, vielleicht mündet meine Unwissenheit diesbezüglich in Ignoranz oder die ersten Ausläufer des Altersstarrsinns. Vielleicht ergibt sich ja doch noch mal die Gelegenheit, dies Versäumnis nachzuholen. :)
 
Markus Berzborn schrieb:
Doch, vor Ort ist zweifellos Kraftwerk. Und so ist es auch angekündigt. Es ist ja nicht angekündigt als "Hütter, Schneider und zwei weitere Musiker".

Tangerine Dream wird doch auch als Live-Band akzeptiert, obwohl außer Froese keiner mehr von früheren Besetzungen dabei ist.
Ein guter Punkt. So gesehen war mein Beispiel mit Robbie Williams auch nicht gerade geeignet, weil hier die künstlerische Person mit dem physischen Darsteller untrennbar verknüpft ist. Bei Bands ist das meistens etwas Anderes, da können einzelne Teile ersetzt werden, ohne dass "die Marke" darunter leidet. Eine Band ist eben doch schon etwas abstrakter und nicht auf einzelne Mitglieder fixiert - außer, sie sind extrem dominant.

Jedenfalls kann man hier an dem Beispiel gut sehen, dass solche "Auszeiten" einzelner Bandmitglieder unterschiedliche Reaktionen hervorrufen können. Der eine findet das Mist und dem anderen macht das gar nichts.
 
ossi-lator schrieb:
da kann man doch dem herrn schneider applaudieren, dass er gemerkt hat wann die show zu ende ist. er hat wohl keinen bock mehr, wie ein steifer rentner hinterm display zu stehen und die maus zu klicken - bravo und respekt!!

er wird sich lieber mit seiner bekanntlich sehr umfangreichen sammlung von klangfilm, siemens usw. lautsprechern, verstärkern und highend oldschool studioequipment beschäftigen sowie vorträge an hochschulen und unis halten. gut dass man hobbies hat im alter, die dem intellekt entsprechen.

man darf gespannt sein, wann der herr hütter das auch begreifen wird oder ob er sich zukünftig noch bis auf die knochen blamiert in seinem gummianzug und neonbrille.

Wenn man dem Glauben schenken darf, was in der Vergangenheit so kommuniziert wurde, dann war Florian wohl nie wirklich scharf auf die Tretmühle Konzerte und Tourneen. Ich kann mich erinnern, daß ich ihn in diesem Zusammenhang selbst einmal von "Selbstquälerei" habe sprechen hören. Zumal man sich sehr schnell sehr überflüssig fühlen kann in einem derart durchorganisierten Setup, könnte ich mir zumindest vorstellen.

Selbst Menschmaschinen sind austauschbar... und Gummianzüge kann man auch gegen Maßanzüge austauschen ;-). Irgendwie eine "self fulfilling prophecy".

Von daher: Petje af, Florian.

Stephen (Klangfilm sind gute Lautsprecher).
 
Aha, jetzt verstehe ich auch, warum an die Klangfilm Bionor, die wegen Umstieg des Besitzers auf die überaus seltenen Euronor Junior vor einiger Zeit mal für eine sehr hohe Summe über ebay nach Korea verkauft wurden, auf den Fotos der Beschreibung die Mensch Maschine-LP angelehnt war: Das waren wohl die Exemplare von Florian Schneider. ;-)

Gruß,
Markus
 
Herr Schneider ist ein dezenter Mensch. Der lehnt keine eigenen Schallplatten an.
 
Wie dem auch sei, ein Super-Lautsprecher (eines offensichtlichen Kraftwerk-Hörers). War mir nur leider zu teuer.

Gruß,
Markus
 


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