Hm, ja klar, sicher digger.
Aber doch recht auffällig ist, wenn man sich mal die ganzen Online-Mastering-Beispiele anhört, dass doch im Endeffekt immer die Tracks zur Veranschaulichung des "eigenen Könnens" online gestellt werden, die von sich aus schon fast wie gemastert klingen.
Damit meine ich halt, dass Resonanzen, spektrale Balance weitestgehend, spektrale Trennung der Instrumente untereinander .. dass das alles schon wirklich gut gemacht wurde.
Und die Aufgabe des Ings dann lediglich nur noch darin besteht, den ganzen Verwaltungskram inklusive Brennen nach Red-Book, Fades, Angleichen von Titeln für eine Compilation zu managen.
Der eigentliche, klangbestimmende Teil kommt in solchen Fällen trotzdem immer noch vom Mixing-Ing, also demjenigen, der für die Abmischung zuständig ist.
Sagen wir mal so: Wenn ich die Erfahrung mache, dass der Ing bei meinen Stücken im Bassbereich kaum was macht, in den unteren Mitten, in den Höhen ... wenn ich weiß, dass ich perfekt abmische, ja dann kann ich diesen letzten Weg auch noch selbst gehen. Neben der erwähnten Verwaltungsarbeit passiert da neben einer subtilen Verdichtung (Boah, guuuooil öiijyy, alles lauter) und ein bisschen mehr Höhenglanz oder dem charakteristischen Aufprägen einer bestimmten Klangnote (bpsw. einem reinrassigen Röhrengerät mit subtiler bis deutlicher Färbung) ja auch nicht mehr viel.
Ich möchte mal Rob Acid oder die Herren von Timetools (nette Reference-Liste übrigens, leider erfährt man die Preise wohl nur durch Anfrage) sehen, wenn sie sich an einer Abmischung eines Newbees abmühen ..
Ich selbst habe auch schon etliche Bearbeitungen gemacht. Dabei hat sich immer wieder erwiesen, dass Mixe, die von vornherein schon sehr klar und transparent klangen, so dass man den Eindruck hatte, ein Master vor sich zu haben, praktisch schon die Freifahr-Karte für eine gute Werbung für sich selbst beinhalten.
Es ist immer einfacher, sich mit Werken von Leuten zu schmücken, die wissen, wie man mischt (oder Leute haben, die es wissen) als dass es anders ist.
Du kannst mir gerne einen Track schicken, und ich werde dir sofort sagen können, ob das eine lustige Kaffee-Fahrt oder eher eine Sysiphos-Arbeit wird.
Für nicht-kommerzielle Angelegenheiten lohnt es sich eher, im Freundes- bzw. Bekanntenkreis nachzufragen, da kann man sicher auch immer etwas dazulernen.
Deshalb appelliere ich hier an Jeden: Wenn Ihr nachgewiesenermaßen gute Mischungen abliefern könnt, wenn Ihr wisst, wie es auf Euren Boxen klingen muss, damit es möglichst Boxen-massen-kompatibel ist, wenn Ihr die Eigenheiten des Abmisch-Raumes kennt und wisst, wie gegenzusteuern ist, wenn Ihr Euch was zusammenspart und nette Teile wie einen Avalon 747 (passive EQ-Schaltung) leistet, dann versucht es einfach selbst.
Müssen ja auch nicht immer die Originale sein. Kenne jemanden, der hat sich seinen eigenen SSL-Bus-Kompressor zusammengebaut, für circa 350 Euro Material-Anschaffungskosten. Hat er circa eine Woche für gebraucht, wie er mir berichtete. Soll besser als Software klingen, die er kennt. Wenn ich das könnte, würde ich es probieren. Aber ich glaub`, schick`ihm lieber das Geld und sage "Na, dann los"
