Mehr Classic Web ("Web 1.0") Angebote erwünscht?

Wenn es wieder mehr klassische, selbst betriebene Homepages gäbe...

  • ...fänd ich das gut

    Stimmen: 20 76,9%
  • ...fänd ich das schlecht

    Stimmen: 0 0,0%
  • ...wäre mir das egal

    Stimmen: 4 15,4%
  • ...würde ich dieses Angebot nutzen

    Stimmen: 19 73,1%
  • ...würde ich dieses Angebot NICHT nutzen

    Stimmen: 0 0,0%
  • ...könnte das für mich weitgehend ersetzen, was Social Media mir aktuell zu "Artist/Person X" bietet

    Stimmen: 7 26,9%
  • ...könnte das für mich NICHT ersetzen, was Social Media mir aktuell zu "Artist/Person X" bietet

    Stimmen: 2 7,7%

  • Umfrageteilnehmer
    26
  • Diese Umfrage wird geschlossen: .
Ich bezeichnet mich gerne mal als "Internet 1.0 since 1992". Das "Web 2.0" war mir immer suspekt und ich hab mich weitestgehend davon ferngehalten. Und da wo nicht mochte das Web 2.0 mich auch nicht und hat wiederum mich entfernt.
Gerade im kulturellen Bereich sind Facebook und Konsorten aber unverzichtbar und ich bin dadurch oft schlecht informiert.

Bisher ging's aber trotzdem noch irgendwie, aber in den letzten Jahren verschwinden immer mehr Reste des alten Internet 1.0. wo noch jeder sein Ding machen konnte ... alles "klebt" an den Konzernen. Webserver oder Mailserver selber betreiben wird mehr und mehr ein Kampf gegen die Windmühlen der Regulierungen, Vorgaben und eifrigen Erfüllungsgehilfen in den Konzernen, für die das freie Internet bestenfalls störend ist. Das ärgert mich, aber ich habe längst resigniert ...

Zudem, wer heute mehr 1.0 Webseiten fordert, dem muss klar sein, die werden bald nur noch im Altenheim gelesen ...
 
Zudem, wer heute mehr 1.0 Webseiten fordert, dem muss klar sein, die werden bald nur noch im Altenheim gelesen ...
Also mir ist das nicht klar. Signal-to-Noise auf Social Media ist teilweise so dermaßen schlecht... Und solche großen Systeme können sich durchaus auch mal an der eigenen Gier verschlucken. Leute können gehen, wenn's nicht genug bringt oder zu arg nervt.
 
Bisher ging's aber trotzdem noch irgendwie, aber in den letzten Jahren verschwinden immer mehr Reste des alten Internet 1.0. wo noch jeder sein Ding machen konnte ... alles "klebt" an den Konzernen.
"Sein Ding machen" kann man heute immer noch im Internet. Allerdings wird eben auch das Internet immer mehr reguliert, was auch notwendig ist angesichts der Konzerne, Datenkraken und der "das wird man doch noch mal sagen dürfen". Dass man als kleiner Nutzer dann auch darunter fällt, ist natürlich blöd. Aber warum sollte es mir z.B. erlaubt sein auf Endgeräte von Nutzern ohne deren Zustimmung zuzugreifen? Nur weil ich klein bin und damit potenziell lieb? Und mit den Daten bestimmt nichts Böses anstelle?

Das Internet hat sich verändert, das ist allen klar. Wobei: Dienste wie CompuServe und AOL haben schon in den 1990er Jahren versucht, geschlossene Dienste zu betreiben, die nichts mit dem freien Internet zu tun hatten. Und auch da gab es schon Firmen, die z.B. geschlossene Chats angeboten haben. Ich denke beispielsweise an den Puschkin-Chat (ja, die Wodka Marke). Das waren die Anfänge, die dann so richtig durchgestartet haben, als das Internet schneller und leichter zugänglich wurde und die Massen dann reinkamen. Und alle anfingen Google zu nutzen, was die Menschen dann verstärkt zu den Firmen gelenkt hat. Und alle fanden Google toll...


Zudem, wer heute mehr 1.0 Webseiten fordert, dem muss klar sein, die werden bald nur noch im Altenheim gelesen ...
Oder wenn man stirbt, sind sie im Zweifel auch weg, weil niemand mehr den Webserver weiter betreibt.
 
Ja DSGVO hat auch gute Seiten, keine Frage. Aber so wie es aktuell umgesetzt ist habe ich als Privatperson keine Lust zu testen ob ich da alles richtig gemacht habe mit den Verordnungen. Auch von kleinen Firmen habe ich gehört dass das mit dem Datenschutzbeauftragen usw. alles sehr viel Zeit und Geld frisst und kaum einen Nutzen hat, jedenfalls in der derzeitigen Form.
Ach, DSGVO war doch nur der Anfang. Gerade sorgt DORA für Freude und die nächsten Freudenbringer stehen schon in den Startlöchern. Und das macht nicht nur kleinen Firmen zu schaffen. Ich arbeite in einem großen Laden und wir müssen so viel Regulierungskram machen, meine Firma gibt jedes Jahr viele Millionen dafür aus, die ganzen Anforderungen zu erfüllen. Und das ist alles nicht wertschöpfend. Sprich: damit werden nur bürokratische Anforderungen erfüllt, deshalb macht unsere Firma kein bisschen mehr Geschäft, mit dem das Geld wieder reingeholt werden kann.

Auf der anderen Seite: wir erwarten ja auch alle, dass z.B. eine Spedition nur LKW-Fahrer mit LKW Führerschein beschäftigt und die LKW auch regelmäßig gewartet werden. Das ist für die Spedition auch nur bedingt wertschöpfend, gehört aber mit zu den Auflagen.

Mal wieder bürokratisch komplett überzogen würde ich sagen. Ich hätte jedenfalls keine Lust mich hier in DE selbstständig zu machen.
Das Problem ist letztlich, dass die EU und Regulierungsbehörden den Bogen überspannen. Was zusätzlich ein Problem im Sinne des Wettbewerbs ist, weil es die europäischen Firmen stärker finanziell belastet als den Rest der Welt.
 
Wordpress ... alle meine WP-Seiten benötigen keine Cookies.
Das hängt auch sicherlich davon ab, wie die Webseite gebaut ist. Wordpress setzt m.E. bei Kommentaren ein Cookie. Kann man mittlerweile wohl deaktivieren, aber standardmäßig hat es das gemacht. Wer auf seiner Seite gar keine Kommentarfunktion nutzt, hat das natürlich nicht.
 
Was solls, das Internet wird eh gerade von KI überschwemmt und ist nur noch bedingt zu gebrauchen.

Vielleicht überlebt das Web in kleinen Inseln wie son Forum hier.
 
Keine Ahnung was Web 2.0 ist, aber wer etwas von sich und/oder seinen Werken hält, hat bereits eine eigene Webseite, und oft sind das schlichte Seiten, da dort nichts kompliziertes nötig ist.
 
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Das ist finde ich gerade das Spannende - das freie Internet ist ja weiterhin vorhanden. Daher mein Gedanke: Man könnte die weiterhin vorhandene, komplett neutrale Infrastruktur ja wieder stärker nutzen.
Klar, das ist ungefähr so wie: da unten unter der Erde liegen große Mengen Gold, aber man nicht wo genau.
Prinzipiell kann jeder noch publizieren aber das ist PRAKTISCH nicht mehr auffindbar. Jeder kann im Internet immer noch ein Geschäft aufziehen, aber das ist praktisch, im kleinen Maßstab, schon lange verunmöglicht, da es hier genau EINEN Gatekeeper gibt, der genau nur seine eigenen Interessen vertritt, bzw. die Interessen von noch stärkeren Akteuren, mal davon abgesehen, dass die Bürokratie heute noch ausufernder ist als man glauben mag,

Selbst eigentliche Instant-Messenger wie Telegram oder Signal sollen durchreguliert werden aber natürlich mindestens zensiert. Eine zukünftig progressive Bewegung wird ihre Dumbphones entsorgen und miteinander reden - wenn es nicht bereits zu spät ist - vielleicht haben sie bis dahin auch das verlernt ...


Und dieser ganze aufgeplusterte Javascript-Dreck ist einfach nur noch abartig - man könnte es auch einfach abschalten, aber dann funktioniert fast nix mehr, was am Ende eigentlich schon wieder gut ist, weil man an dieser Stelle nix verlieren kann.
 
Webserver oder Mailserver selber betreiben wird mehr und mehr ein Kampf gegen die Windmühlen der Regulierungen, Vorgaben und eifrigen Erfüllungsgehilfen in den Konzernen, für die das freie Internet bestenfalls störend ist.
Das ist doch völlig übertrieben. Zum Einen brauchst Du doch keinen EIGENEN Web-/Mail-Server - das mietest Du doch bei irgendeinem Provider. Zum Anderen reicht für eine 08/15 Website ein Impressum/Datenschutzerklärung von E-Recht24 o.ä.
Dann nimmst Du noch ein CMS was ohne Cookies auskommt, zb. Wordpress.
Mehr brauchts i.d.R. nicht.
 
Das hängt auch sicherlich davon ab, wie die Webseite gebaut ist. Wordpress setzt m.E. bei Kommentaren ein Cookie. Kann man mittlerweile wohl deaktivieren, aber standardmäßig hat es das gemacht. Wer auf seiner Seite gar keine Kommentarfunktion nutzt, hat das natürlich nicht.
ja eben. Bei Kommentaren wirds auch DSGVO-mäßig wieder spannend. Deswegen: Keine Kommentare.
 
Sicherlich sollte man sich immer überlegen, was eigentlich der Zweck der Webseite sein sollte und was ihre Zielgruppe. Nicht alles im Web 1.0 war interessant und vieles erzeugte Gähnen und Augenkrebs. Gerade bei der aktuellen Jugend, die an schnelle Schnitte in Filmen, viele Bilder und Videos gewohnt sind, wird man keinen Blumentopf mit endlosen Textwüsten gewinnen - wenn es nicht gerade ein Buch ist, was man zum Lesen anbietet. Will sagen: Storytelling funktioniert heute anders als in den 1990er Jahren, das sollte einem klar sein, wenn man wieder Web 1.0 anbieten möchte.

Sicherlich kann man auch auf Basis von Web 1.0 eine interessante Seite anbieten - und wie man am CSS Zen Garden sehen kann, kann man das grafisch auch ansprechend gestalten. Aber das macht natürlich Mühe und kostet Zeit. Da bin ich mir gar nicht sicher, ob viele nicht lieber diesen Aufwand scheuen und lieber in Jammern versinken, dass die Leute heute nichts mehr taugen und niemand ihre Seite besucht. Und das ist dann ein wenig so wie ein Restaurantbesitzer, der vielleicht wahnsinnig gutes Essen kocht, aber es sieht nicht lecker aus und er fragt sich, warum niemand das Essen bestellt.

Daher denke ich: gerade wenn man in Richtung Web 1.0 gehen möchte, muss der Inhalt so spannend und auch ansprechend aufbereitet sein, dass es trotzdem insgesamt ein gutes, interessantes Paket ist. Nur so kann man sich gegen das laute Gedöns des Web 2.0 durchsetzen. Man wird wahrscheinlich trotzdem nie riesige Klickzahlen bekommen, aber das ist wie mit den Spartenkanälen im Fernsehen, ARTE und 3-Sat werden auch nie Pro 7 oder RTL überrunden können. Dessen sollte man sich bewusst sein.
 
Es kommt ja auch darauf an, was man mit der Webseite will. Wenn ich Werbung machen will mit Benutzerdaten verkaufen und angepassten Amazon Einspielungen, dann brauche ich sowas. Oder auch wenn ich funktional was habe wie Kursanmeldungen oder Plattenverkauf.

Aber meine Webseiten sind sowieso readonly, Gästebücher waren schon damals entweder ausgestorben oder zugespammt, kann weg. Youtubevideos gibt's eben nen Link (zumindest auf den Seiten, wo ich nicht der rechtlich Verantwortliche bin). Und wegen DSVGO, kein Mensch interessiert sich für Portraitfotos von Leuten die 2013 in meinem Orchester *) gespielt haben, die hab ich 2018 einfach gelöscht.

Es muss alles irgendwie angepasst sein was man mit seiner Webseite vorhat. Ich finde es halt seltsam, wenn ich auf der Seite eines Musikvereins die Mega-Cookiewarnung wegklicken muss und dann nur die Ankündigung vom Herbstkonzert 2023 zu sehen kriege.

*) lustig am Rande: ein relativ langhaariger Posaunenstudent hat mich ein paar Jahre nach dem Konzert gebeten sein Bild zu entfernen. Wahrscheinlich weil er mit dem Studium fertig war und für die Bewerbung auf Orchesterstellen nur seriöse Fotos im Internet haben wollte.
 
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Ich habe seit über 25 Jahren eigene Seiten auf einem von einem Provider gehosteten Domain. Ohne Cookies. Bekomme oft Feedback per Mail.
 
Jeder kann im Internet immer noch ein Geschäft aufziehen, aber das ist praktisch, im kleinen Maßstab, schon lange verunmöglicht, da es hier genau EINEN Gatekeeper gibt, der genau nur seine eigenen Interessen vertritt, bzw. die Interessen von noch stärkeren Akteuren
...was die "Surfer" aber eben auch echt abnervt und die großen Plattformen in zunehmendem Maße unerträglicher und nutzloser macht.

Klar, es gibt Gatekeeper, aber auch andere Wege, und darüber kann man ja durchaus mal nachdenken, dezentraler denken und nicht so tun, als wäre google der allmächtige Gott, an dem keiner vorbeikommt, neben dem nichts anderes existiert/denkbar ist und vor dem man aufgeben muss.

Frei Schnauze mal gesagt: Linklisten auf Homepages mit persönlichen Weiter-Empfehlungen. In-real-life Empfehlungen. Foren wie dieses hier. Visitenkarten bedrucken mit URL und auf Synthtreffen verteilen oder auf Konzerten. Klassischer Webring. Und alles was mir/dir/anderen sonst noch so einfällt.
 
Im Prinzip ist es ganz einfach: wenn Du auf die Einbindung von externen Diensten verzichtest, keinen Zugriff auf das Endgerät des Nutzers vornimmst und auch sonst kein großes Gedöns mit Sachen wie lizensierten Fonts machst, brauchst Du Dir auch keine Gedanken um Abmahnanwälte machen.
Das würd ich so nicht unterschreiben. Sowie du auf der Seite etwas machst, womit ein anderer mit seiner – nehmen wir an: mit dem, was du machst durchaus vergleichbaren – Leistung Geld verdienen möchte, stehst du da. Dann könnte diese Person auf die Idee kommen, ihrer Eifersucht auf dich freien Lauf zu lassen und dir mit Wettbewerbsgesetz und so das Leben schwer zu machen. Ob er damit durchkommt, ist die Frage, aber erst mal hast du Sorgen, die niemand so wirklich möchte, der auf ne Homepage verzichten kann.

Ich habe eine Homepage (Link im Profil), achte aber schon darauf, dass sie zumindest nicht gewerbsmäßig daherkommt.

Rechtlich ist das mit dem Eindruck der Gewerbsmäßigkeit so eine Sache: selbst wenn ich damit keinerlei Einkünfte erziele – dass ich sie regelmäßig aktualisiere, reicht möglicherweise schon. Aber bei der Textwüste auf der Einstiegsseite ... die hat mehr Buchstaben intus als Kinderschuhe Sand, schon allein deshalb wird kein Gericht Gewerbsmäßigkeit unterstellen und ich kann das Impressum knapp halten.
 
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Für einzelne Gebiete finde ich Foren wie unsers hier ganz gut, bin noch bei ein paar anderen. Facebook und Co sind für sowas zu unübersichtlich und unstrukturiert. Aber die Foren werden davon leider teilweise komplett verdrängt.

Eizelne Homepages sind aber ziemlich sinnlos, weil die einfach vieeeel zu langsam sind. Wenn ich irgendwas zu einer Firma oder einem Künstler suche sind Facebook und Co einfach viel, viel besser und schneller. Twitter war auch super, um mal eben schnelle Infos zu finden oder zu gucken, was wohl die Rauchwolke die ich aus dem Fenster sehe verursacht. Aber X ist halt aus bekannten Gründen scheiße.
 
Sicherlich kann man auch auf Basis von Web 1.0 eine interessante Seite anbieten - und wie man am CSS Zen Garden sehen kann, kann man das grafisch auch ansprechend gestalten. Aber das macht natürlich Mühe und kostet Zeit. Da bin ich mir gar nicht sicher, ob viele nicht lieber diesen Aufwand scheuen und lieber in Jammern versinken, dass die Leute heute nichts mehr taugen und niemand ihre Seite besucht.
Sehr guter Punkt. Ich denke gerade daran, dass das auch die eigene Bindung zum Medium stärken kann: Die eigene Homepage könnte ja durchaus eine Preziose sein, auf die man stolz ist, in die man gerne Zeit investiert, und die man gerne so gestaltet, dass sie interessant ist und zum Besuchen/Stöbern einlädt. Das kann ja durchaus Spaß machen, sich solche Sachen zu überlegen und umzusetzen. Zumal man ja dort wirklich den ultimativen Gestaltungsfreiraum hat.

Das geht auch allgemein so in die Richtung "XYZ ist doof? - na dann ran ans Gerät und der Welt ein eigenes Angebot machen". Ob das Musik ist, oder Literatur oder eine Webseite. Der öffentliche Raum "Web" ist nur so gut, wie man ihn eben ausgestaltet, und da sind vielleicht auch einfach wir selbst gefragt. Wie stark das zahlenmäßig angenommen wird, ist vielleicht sogar auch nicht das allerwichtigste (im privaten Bereich). Was ist relevanter, dass der Counter X Clicks pro Tag anzeigt, oder dass man zwei, dreimal im Jahr eine begeisterte Mail bekommt, weil's jemandem super abgeht, oder eine persönliche Rückmeldung von Freunden die auf irgendeinen der Inhalte Bezug nehmen.
 
Von was reden wir denn hier? Von Websites mit denen man fett Kohle machen will/kann oder von simplen Musiker-Websites? Für die "Standard"-Website braucht man kein Gedöns sondern gute Inhalte. "Standard" jetzt nicht bezüglich der Gestaltung, sondern bezüglich der Inhalte, halt Text, Fotos, Videos. Da braucht man das ganze Zeugs nicht.
 
Daher denke ich: gerade wenn man in Richtung Web 1.0 gehen möchte, muss der Inhalt so spannend und auch ansprechend aufbereitet sein, dass es trotzdem insgesamt ein gutes, interessantes Paket ist. Nur so kann man sich gegen das laute Gedöns des Web 2.0 durchsetzen.

Mit mittelmäßigen Inhalten kannst du dich auch im Web 2.0 nicht "durchsetzen".

Man wird wahrscheinlich trotzdem nie riesige Klickzahlen bekommen, aber das ist wie mit den Spartenkanälen im Fernsehen, ARTE und 3-Sat werden auch nie Pro 7 oder RTL überrunden können. Dessen sollte man sich bewusst sein.

Das trifft auch auf Web 2.0 zu.
 
Es muss alles irgendwie angepasst sein was man mit seiner Webseite vorhat. Ich finde es halt seltsam, wenn ich auf der Seite eines Musikvereins die Mega-Cookiewarnung wegklicken muss und dann nur die Ankündigung vom Herbstkonzert 2023 zu sehen kriege.
Das ist ja das alte Problem vieler Webseiten: da haben Leute ursprünglich viel Energie reingesteckt und was aufgebaut, aber so eine Webseite muss leben und immer neue Inhalte bieten und das ist dann eine Zusatzbelastung für meistens 1 Person, die das in ihrer Freizeit macht und wenn die dann nicht mehr kann oder will, dann schläft das ein. Und wenn man große Hoffnung hatte, dass die Webseite richtig durch die Decke geht, dann hat man auch noch Google Analytics eingebunden und benötigt dann entsprechend auch noch ein Consent Tool, aber letztlich passt das dann alles irgendwann nicht mehr so richtig zusammen.

Aber das ist auch in Firmen nicht unbedingt anders. Ich arbeite durch meinen Beruf schon seit mehr als 20 Jahren immer mit den Kommunikationsabteilungen der Firmen zusammen, bei denen ich angestellt war/bin. Und selbst da, wo Mitarbeiter z.B. für die Pflege des Intranets angestellt sind, ist es nicht immer einfach, ständig neue interessante Inhalte herbei zu zaubern. Und wenn das in einer großen Firma schon schwierig ist, ist das nebenbei für einen kleinen Verein oder eine Eisdiele noch viel schwieriger.

Deshalb sage ich ja: man sollte sich gut überlegen, was Inhalte sein sollen, was man leisten will (und auch dauerhaft kann) und wer überhaupt die Zielgruppe ist. Und vielleicht ergibt sich daraus nur eine einfache Webseite, die aus einer Seite besteht, die aber völlig ausreichend ist. Vielleicht wird auch mehr draus.
 
Sicherlich kann man auch auf Basis von Web 1.0 eine interessante Seite anbieten - und wie man am CSS Zen Garden sehen kann, kann man das grafisch auch ansprechend gestalten. Aber das macht natürlich Mühe und kostet Zeit. Da bin ich mir gar nicht sicher, ob viele nicht lieber diesen Aufwand scheuen und lieber in Jammern versinken, dass die Leute heute nichts mehr taugen und niemand ihre Seite besucht. Und das ist dann ein wenig so wie ein Restaurantbesitzer, der vielleicht wahnsinnig gutes Essen kocht, aber es sieht nicht lecker aus und er fragt sich, warum niemand das Essen bestellt.
Naja, die Facebook-Seiten zb. sehen meistens ziemlich besch... aus. Dagegen sind die allermeisten kostenlosen Templates für CMS-Systeme geradezu eine Augenweide ...
 
Mit mittelmäßigen Inhalten kannst du dich auch im Web 2.0 nicht "durchsetzen".
Aber immerhin kannst Du versuchen, eine fehlende inhaltliche Tiefe mit viel Getöse zu übertünchen. So funktionieren ganz viele Influencer im Web 2.0 und bei einigen von denen läuft es richtig gut. Die haben Follower, die bekommen positives Feedback und der Cashflow stimmt ebenfalls.
 
Hm, also den Switch find ich jetzt schon erstaunlich. Wie kommst du darauf, dass es darum gehen könnte?
Zum Einen hat weiter oben jemand das Wettbewerbsgesetz ins Spiel gebracht - dazu muss die Website erstmal kommerziell ausgerichtet sein. Zum Anderen: Richtig aufwändigs wird erst wenn Du zb. Online-Shops o.ä. selber betreibst. Das lohnt sich IMO nur wenn entsprechend Kohle damit erwirtschaftet wird.

Für eine "reine Informationsseite" braucht man keinen großen Aufwand.
 
Naja, die Facebook-Seiten zb. sehen meistens ziemlich besch... aus. Dagegen sind die allermeisten kostenlosen Templates für CMS-Systeme geradezu eine Augenweide ...
Facebook war noch nie ein CMS System, Design bzw. Anpassbarkeit für Nutzer stand bzw. steht da nicht wirklich im Vordergrund. Und ein Restaurantbesitzer, der ausschließlich Facebook für seine Seite nutzt, macht in meinen Augen eh was falsch. Das kann man vielleicht als einen Kanal nutzen, aber der Hauptkanal sollte immer eine eigene Webseite sein, weil nur die letztlich immer offen für alle sein kann. Bei allen anderen Diensten steht in der Regel immer die Pflicht, dass man sich erst anmelden muss.
 
Sicherlich sollte man sich immer überlegen, was eigentlich der Zweck der Webseite sein sollte und was ihre Zielgruppe. Nicht alles im Web 1.0 war interessant und vieles erzeugte Gähnen und Augenkrebs. Gerade bei der aktuellen Jugend, die an schnelle Schnitte in Filmen, viele Bilder und Videos gewohnt sind, wird man keinen Blumentopf mit endlosen Textwüsten gewinnen - wenn es nicht gerade ein Buch ist, was man zum Lesen anbietet. Will sagen: Storytelling funktioniert heute anders als in den 1990er Jahren, das sollte einem klar sein, wenn man wieder Web 1.0 anbieten möchte.

Sicherlich kann man auch auf Basis von Web 1.0 eine interessante Seite anbieten - und wie man am CSS Zen Garden sehen kann, kann man das grafisch auch ansprechend gestalten. Aber das macht natürlich Mühe und kostet Zeit. Da bin ich mir gar nicht sicher, ob viele nicht lieber diesen Aufwand scheuen und lieber in Jammern versinken, dass die Leute heute nichts mehr taugen und niemand ihre Seite besucht. Und das ist dann ein wenig so wie ein Restaurantbesitzer, der vielleicht wahnsinnig gutes Essen kocht, aber es sieht nicht lecker aus und er fragt sich, warum niemand das Essen bestellt.

Da sprichst Du letztlich diverse Dinge an, die die Stärken von Web 2.0 (oder, weil das heute kein Mensch mehr so nennt: von Social Media ab ca. MySpace ff.) sind: man muss sich formell, technisch, ästhetisch usw. keinen Kopf mehr darum machen, wie man das präsentiert, was man präsentieren will. Man kann sich theoretisch komplett auf den Inhalt konzentrieren, weil Struktur und Infrastruktur gegeben sind und als funktionierend vorausgesetzt werden können.

Ich sage das als jemand, der das Paradigma des "Classic Web" (das klingt übrigens wie ein neumodisches Marketing-Buzzword... vielleicht könnte man das zu Geld machen?) eigentlich sehr schätzt... aber es kommt noch ein großes Manko obendrauf: es fehlt halt komplett die "horizontale" Vernetzung der Akteure. Es ist eine potentiell endlos große Ansammlung von isolierten Inseln, die nichts (systematisches) miteinander verbindet. Man bräuchte, denke ich immer, so eine Art Rahmen, der alle Web-1.0-Seiten (die das wollen) umspannt, quasi wie ein besseres Telefonbuch oder Bibliothekskatalog. Die einzelnen Seiten würden wie gehabt nebeneinanderherexistieren, aber dieser Rahmen böte eine Parallelstruktur nicht unähnlich einer klassischen Web2.0-Plattform à la Facebook o.ä., innerhalb derer die bislang isolierten Seiten eine Repräsentanz in Form standardisierter Profile mit vorgegebenen Kategorien haben und sich Inhalte z.B. durch Verschlagwortung auch Seitenübergreifend ausfindig machen lassen. Das wäre nicht dasselbe wie eine Suchmaschine, auch wenn es natürlich Suchmaschinen waren, die die erfolgreiche Etablierung des von mir beschriebenen Systems möglicherweise erfolgreich verhindert haben.
 



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