Mit der Melodika beim Live-Jam

Tonerzeuger

Noerd Elektro
Hi Leute,

ich bin jetzt schon in der zweiten Freiluft-Saison dabei, nehme meine Melodika dahin wo sich die Leute zum Jammen treffen und habe einen Heidenspaß damit.

Als Pianist / Organist hat man ja das Problem, dass es wenig tragbares Equipment gibt, abgesehen von diesem Alleinunterhalter-Zeug. Ich kann nur jedem der draußen jammen will raten das mal auszuprobieren.

- Klang: Irgendwo zwischen Akkordion und Mundharmonika. Die höchsten Töne sind bei kräftigem Anblasen etwas schrill - Vorsicht.
- Ausdruck: Mit etwas Übung ist wirklich expressives Spielen möglich. Wie bei einem Blasinstrument kann man den Ton an- und abschwellen lassen. Das macht einfach Laune und überzeugt auch skeptische Mitmusiker sehr schnell.
- Bedienung: Der große Pluspunkt. Wer ein Tasteninstrument spielt, braucht nicht umlernen!
- Mobilität: Das Ding wiegt 600 Gramm und braucht keinen Strom - noch Fragen?
- Preis: Die Hohner Student 32 Melodika kostet gerade mal 42 EUR . Hohner hat dieses Instrument vor langer Zeit erfunden, und angeblich ist auch die Profivariante von Hammond (648 EUR!) kaum besser.

Probleme gibt es manchmal mit dem kleinen Tonumfang (32 Tasten, die mit 37 ist deutlich teurer). Und wenn man Akkorde spielt, vor allem in der tieferen Lage, geht einem Anfangs schnell die Puste aus. Das ist aber Übungssache.

Nicht zuletzt: Wenn man zusammen mit Gitarristen spielt, muss man sich in der Lautstärke zurückhalten. Leise gespielt klingt das Teil schön warm, aber wehe - mit anhaltendem Powergequietsche macht man sich beim Akustikjam keine Freunde :)
 
Melodika fand ich vom Sound immer ziemlich schlimm. Dann lieber ein Kazoo oder klatschen, Hände hab ich meistens dabei.
 
Wie so oft kommt es drauf an, ob man es drauf hat :)

Eine Melodica kann ansonsten genauso schnell wie Mandoline, Dudelsack, Blockflöte auf den Senkel gehen. Weniger dem Spieler, eher dem Zuhörer. Andererseits leben die Hooters von dessen eigentümlichen Sound ganz gut, warum also nicht. Eine hübsche Performance mit dem Schwesterinstrument Melodion hier:
View: https://www.youtube.com/watch?v=uvZLw3DlzWo
 
Der große Nachteil, selbst bei meiner 650 Euro teuren Hammond/Suzuki Melodika ist, dass man damit kaum begleiten kann. Die Möglichkeit die Artikulation über die Puste zu machen empfinde ich als Keyboarder aber als großen Gewinn. Das ist wesentlich direkter und schöner, als über Aftertouch, Fußschweller oder an nem Poti rumzudrehen.

Den Sound von Melodika find ich gemischt. Die kleinen klingen tendentiell fies, die größeren Modelle klingen mit richtiger Mikrofonierung und ein bischen Postprocessing einem Akkordeon mit Cassotto-Register nicht unähnlich.
 


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