Modulareinstieg ja oder nein?

das hilft ungemein:

aber die Kabel nerven tatsächlich am meisten
Auch diese Teile nutzen für sich genommen wenig, wenn das Poti, das man bedienen will, von nach oben zeigenden Steckern umgeben ist.
Da braucht es dann zusätzlich Kabel mit Winkelsteckern, z.B. Tendrils. Hier ein Beispiel (vom Fadermodul verläuft hinter der Frontplatte ein digitaler Bus zum Klangmodul):

IMG_8289.jpg

Diese sind aber – je nach Buchsen- und Patch-Dichte – schwieriger zu entfernen als nach oben zeigende Kabel, und daher nach meiner Erfahrung eher in "stabilen" Patches zu gebrauchen, also in Verkabelungen, die über längere Zeit nicht verändert werden. Das ist kein Problem für diejenigen, die Modularsysteme als Möglichkeit sehen, sich das individuelle, lang gewünschte, aber nicht käuflich zu erwerbende Trauminstrument zu bauen. Für diejenigen aber, für die ein neuer Klang gleichbedeutend ist mit "alle Kabel raus & von vorn beginnen", oder die live patchen wollen, können diese Kabel ein Problem sein.

Da wir gerade bei eher ergonomischen Überlegungen sind: Man kann zwischen Modulen (vor allem solchen mit hoher Funktions- und Bedienelementdichte) breitere Blindplatte (z.B. 8 TE) verbauen, um den seitlicheren Zugriff auf Bedienelemente wie Potis bequemer zu gestalten.
 
Hier ein Beispiel (vom Fadermodul verläuft hinter der Frontplatte ein digitaler Bus zum Klangmodul):
das geht natürlich auch deswegen hier ganz gut, weil die Patchpoints zumindest im ER-301 alle zusammenliegen, und nicht zwischen den Knöpfen.

Ich frage mich: Könnte man nicht Standardverbindungen irgendwie hinter den Modulplatten setzen, so dass man oben nur das patchen müsste, was davon abweicht? Wenn es dafür einen Standard gäbe, wäre das ja mit dem semimodularen Ansatz vergleichbar (natürlich technisch aufwändiger, weil die Unterbrechungslogik beim Patchen auf der Frontplatte noch hinzukommt).
 
aus UI-Sicht: Wenn man einen Stecker berührt, leuchtet der jeweils verbundene auf. :cool: Aber ist klar, dass das Science Fiction ist. :mrgreen:
Nicht wirklich.
Meine Vorstellung für ein Modular Standard 2.0 wäre auch heute schon realisierbar.
Bedienerseitig könnte das so aussehen:

1. die Patchbuchsen werden durch Taster mit LED ersetzt
2. die Verbindung wird gesetzt, indem man z.B. nacheinander erst den Taster des "Senders" (einen Ausgang) und dann den des "Empfängers" (Input) drückt
3. die LEDs zeigen dann die Verbindung(en) an

Die eigentlichen Verbindungen laufen dann über das interne digitale Busboard (ähnlich einem Netzwerk).

Problemchen:
- das ganze funktioniert nur digital (analog zwar auch, dann steigt der Aufwand erheblich) und billige Flachbandbuskabel sind dann Geschichte.
- sämtliche Module müssten dann mit ADCs/ DACs (oder gleich gänzlich digital) ausgestattet sein + einem IC, der sich um die Anbindung an den digitalen Bus (mit einer Art Router/ Switch) kümmert.
- es müsste ein Herstellerübergreifender Modular-Bus Standard geschaffen werden.

So etwa, stark vereinfacht ausgerdückt.

Alles machbar, aber nicht billig.
 
das geht natürlich auch deswegen hier ganz gut, weil die Patchpoints zumindest im ER-301 alle zusammenliegen, und nicht zwischen den Knöpfen.
Richtig, was ja leider nicht die Regel ist. Es gibt leider überhaupt keine Regel, nach der Hersteller Bedienelemente und Buchsen anordnen würden.

Es wäre ja schon viel gewonnen gewesen, wären bei allen Modulen alle Buchsen entweder unterhalb oder oberhalb der Regler montiert – oder auf einer separat montierbaren 3HE-Frontplatte, oder wahlweise einer 1HE-Frontplatte.

Wobei sich auch dagegen trefflich argumentieren ließe, etwa derart, dass es einfacher zu begreifen ist, welcher Regler zu welcher Buchse gehört, wenn diese in unmittelbarer Nachbarschaft liegen. Das wiederum ließe sich lösen, indem der Weg von Buchse zum Regler über eine Linie auf der Frontplatte verdeutlicht wird.

Ich frage mich: Könnte man nicht Standardverbindungen irgendwie hinter den Modulplatten setzen, so dass man oben nur das patchen müsste, was davon abweicht? Wenn es dafür einen Standard gäbe, wäre das ja mit dem semimodularen Ansatz vergleichbar (natürlich technisch aufwändiger, weil die Unterbrechungslogik beim Patchen auf der Frontplatte noch hinzukommt).
Könnte schon, nur gibt es keinen Standard dafür. E-mu hat das damals Mitte der 70er in ihrem Modularsystem erlaubt.

In Sachen Standard ist es schon ein Wunder, dass sich die damals wichtigsten Hersteller 1982 auf MIDI einigen konnten. Ich bezweifle, dass ein solcher Stunt 40 Jahre später mit einem deutlich größeren Zoo von Herstellern erneut gelingen würde. Wobei ich persönlich davon träume, dass diese sich dann auch gleich auf einen Standard zur Parameterspeicherung einigen würden.

Man bedenke, wie verschwindend klein die Zahl der Eurorack-Hersteller ist, die den vorhanden System-Bus für CV und Gate nutzen…
 
…den hier meinte ich:

Gibts bei Schneiders von ADDAC, Hatte mir zwei Versionen davon mal testweise vor 1-2 Monaten geordert. Ich finde sie im nachhinein ziehmlich nutzlos. Dann lieber schön verlegen, wie von @serge und/oder mit Klettband die Kabel ein wenig zusammenfassen und so Ordnung hineinbringen.
 
Meine Vorstellung für ein Modular Standard 2.0 wäre auch heute schon realisierbar.
Bedienerseitig könnte das so aussehen:

1. die Patchbuchsen werden durch Taster mit LED ersetzt
2. die Verbindung wird gesetzt, indem man z.B. nacheinander erst den Taster des "Senders" (einen Ausgang) und dann den des "Empfängers" (Input) drückt
3. die LEDs zeigen dann die Verbindung(en) an

Die eigentlichen Verbindungen laufen dann über das interne digitale Busboard (ähnlich einem Netzwerk).

Problemchen:
- das ganze funktioniert nur digital (analog zwar auch, dann steigt der Aufwand erheblich) und billige Flachbandbuskabel sind dann Geschichte.
- sämtliche Module müssten dann mit ADCs/ DACs (oder gleich gänzlich digital) ausgestattet sein + einem IC, der sich um die Anbindung an den digitalen Bus (mit einer Art Router/ Switch) kümmert.
- es müsste ein Herstellerübergreifender Modular-Bus Standard geschaffen werden.

(…)

Alles machbar, aber nicht billig.
Nach zehn Jahren Erfahrung mit dem speicherbaren Buchla 200e bin ich für mich zu der Überzeugung gelangt, dass das Konzept hinter dem 200e einen wirklich tragfähigen und praxistauglichen Kompromiß darstellt: Alle Parameter aller Module sind speicherbar, wer Patches speichern will, erwirbt einen speicherbaren Router.

Es liegt somit in der Verantwortung des einzelnen Anwenders, welche Patch-Verbindungen speicherbar sein sollen.

Das ist deutlich kostengünstiger als alle Ein- und Ausgänge frei speicherbar zu machen – etwas, wofür sicher nicht jeder Modulsystem-Nutzer deutlich tiefer in die Taschen zu greifen bereit wäre.
 
Ich finde sie im nachhinein ziehmlich nutzlos

…ah, ok - ich habe sie noch nicht gedruckt, wollte ich mal machen in der Vorstellung, dass sich damit die mit Klettband zusammengebundenen Kabel runter-halten und an Bedienelementen vorbei führen lassen…
 
ich sehe zumindest auf dem Bild direkt 2 Nachteile:

das Gefummel, da jedesmal die Kabel durchzufriemeln
und die Buchsen des Moduls, das direkt drüber sitzt sind halt kaum noch zu patchen…..

Kann man sicher auch schlauer im Case unterbringen, aber allen das Gefriemel würde mich nerven…..

Anders herum angeschraubt fällt das zwar weg, sehe ich gerade, aber überzeugt mich zumindest jetzt nicht wirklich…
 
ich sehe zumindest auf dem Bild direkt 2 Nachteile:

das Gefummel, da jedesmal die Kabel durchzufriemeln
und die Buchsen des Moduls, das direkt drüber sitzt sind halt kaum noch zu patchen…..
Falls sich der Kommentar auf das von mir gepostete Bild beziehen sollte:
Die Verkabelung ist absichtlich so gewählt, weil ein Umpatchen weder notwendig noch beabsichtigt ist.
Das von den Kabeln verdeckte Modul ist ein MIDI-Interface, von dem nur Clock und Reset genutzt werden, und dessen Einstellungen ich nicht verändern muss.

Kann man sicher auch schlauer im Case unterbringen, aber allen das Gefriemel würde mich nerven…..

Anders herum angeschraubt fällt das zwar weg, sehe ich gerade, aber überzeugt mich zumindest jetzt nicht wirklich…
Ausgehend von Deiner Reaktion vermute ich, dass Du Verkabelungen, die über längere Zeit nicht verändert werden, nicht viel abgewinnen kannst (siehe dazu auch meinen Kommentar direkt unter dem Bild. Das macht aber nichts, denn genau so eine "stabile" Verkabelung war ja gerade das Ziel bei diesem Case, da die Bedienung vollumfänglich gänzlich ohne Patchen erfolgt, sondern allein durch Drücken und Drehen am ER-301 links und durch Schieben am Sweet Sixteen rechts.
 
Alle Parameter aller Module sind speicherbar, wer Patches speichern will, erwirbt einen speicherbaren Router.
Ja, alle Parameter. Aber eben nicht alle Verbindungen. Das ist die Idee hinter meinem "Konzept".
Ich fände es eben praktisch, sämtliche Kabel zu eliminieren und das ganze Patch speicherbar zu machen - nicht nur die Parameter.
Zudem funktioniert der Buchla-Ansatz eben nur mit Buchla Modulen - die ja auch nicht billig (aber sehr geil) sind.

Mir ist natürlich klar, das dies noch lange ein feuchter Traum bleiben wird.
Allein die Tatsache, das hier alle Verbindungen digital wären ist der allgemeinen Aktzeptanz nicht zuträglich.
 
Zuletzt bearbeitet:
@serge Ja nee, manchmal rutschen andere Antworten schneller dazwischen…..

Ich bezog mich auf den von laux geposteten Kabelhalter in Post #155
 
Problemchen:
- das ganze funktioniert nur digital (analog zwar auch, dann steigt der Aufwand erheblich) und billige Flachbandbuskabel sind dann Geschichte.
- sämtliche Module müssten dann mit ADCs/ DACs (oder gleich gänzlich digital) ausgestattet sein + einem IC, der sich um die Anbindung an den digitalen Bus (mit einer Art Router/ Switch) kümmert.
- es müsste ein Herstellerübergreifender Modular-Bus Standard geschaffen werden.
ja, das würde aber m.E. einen Großteil des Charmes von Modular zunichte machen. Dann kann ich irgendwie auch einen modularen Softsynth nehmen.
Aber vielleicht bin ich da auch zu konservativ: Bei Slotcar finde ich analog auch cooler als digital, obwohl das etliche Einschränkungen bringt (oder man denke an digitale Modellbahnsteuerung: früher konnte nur ein Zug pro Gleis fahren). ;-)

Es wäre ja schon viel gewonnen gewesen, wären bei allen Modulen alle Buchsen entweder unterhalb oder oberhalb der Regler montiert – oder auf einer separat montierbaren 3HE-Frontplatte, oder wahlweise einer 1HE-Frontplatte.
Ja, das wäre auch eher nach meinem Geschmack. Dann auch gerne links=in, rechts=out oder ein anderes eindeutiges System (z.B. farbcodiert). "Leider" scheinen viele Hersteller UI-mäßig sehr individuelle Süppchen kochen zu wollen ...

E-mu hat das damals Mitte der 70er in ihrem Modularsystem erlaubt.
sehr interessant. 👍
 
ein (oder zwei) genormte(r) CV-Bus Stecker auf der Rückseite der Module anstelle der Buchsen, und dafür Frontplatten / oder Cases mit Buchsen wären mein Wunsch,
Die Position der Buchsen ist eh immer falsch, beim Rack hätte ich sie gerne unten im KB37 oben. Nur mittendrin ist ein Designfehler wofür der Hersteller mit einem riesigen DIN-Stecker gepfählt werden müsste.
 
Mein Tipp: wenn du bei fast jedem Synth denkst - Man, der Synth ist super, aber mit einem anderen OSC oder Filter oder 2 weiteren LFOs wäre er der Hammer, dann passt das.
Wenn du bei bestehenden Synths gern die Reihenfolgen und Verbindungen ändern willst und das oft - zu oft - FM und Audiowege sind, dann brauchst du ein Modularsystem.

Wenn nicht, geht ein gut gewählter Kompaktsynthesizer besser.
Weil Kabel stecken und Methoden sind systembedingt dem Kompaktsynth unterlegen. Dafür aber frei.
 
Warum viele nicht in Modular einsteigen ist ja ua. in den Kosten begründet . Kabel insgesamt sind ja auch ein nicht ganz unerheblicher Kostenfaktor a 2plus e pro Stück. Andererseits müssen es ja nicht immer die exclusivsten Module sein. Hätte es vor 15 Jahren diese ganzen supergünstigen Semis gegeben , hätte ich mich da sicherlich voll eingedeckt ! Andererseits hatte ich Glück dass zu dieser Zeit einige, nicht wenige, ihre alten a100 Module sehr günstig aussortierten, um auf modernere Boutique Teile umzusteigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Modular muss nicht "teuer" sein, was teuer ist ist die Falschauswahl, die Tauscherei und das Finden. Außer man nimmt ein ganzes "System" wie das von Make Noise oder der Analogen Schaltkreis Liga ACL (die gibts und sind auch super, Name geändert). Cool sind ja auch kleine gut gewählte Systeme - aber da erstmal hin kommen kann dauern. Am Modularmeeting kann man immer gut sehen, dass es dauert und Systeme erst mal ok sind, Standards - später wirds größer, mehr - die Standards fliegen raus, die guten und livetauglichen praktischen bleiben, nach 2-3 Jahren ist das erledigt. Aber bis dahin hast du zig Hunderter darin versenkt. Also Erwerbsregel #242 - gut für's Geschäft.
 
Bin nicht abhängig - aber das ist ein Forum für Synths - natürlich gibt es da eher Pro-Antworten. Und dennoch kann man ggf. sagen, dass es klare Gründe für und gegen die Modular-Idee hat - ich glaube ich habe die einigermaßen skizziert (andere auch). Kann ergänzt werden. Mit und ohne Frösche.
 
Die Entscheidungsfindung ist ja sehr individuell. Das Thema an sich ist schon relevant , hatte da einige mit dieser Fragestellung da die Implikation ja nicht unbedingt so ohne ist . Siehe Folgekosten. Heisst man legt sich ja fest auf ein System . 3he / 5he etc. Da helfen auch durchaus Erfahrungswerte anderer, wie hier , um sich in die Materie reinzulesen . Hilft auch emotionale, zu schnell gefällte Fehlentscheidungen vorzubeugen. Ich begrüsse es immer da etwas "hinter die Kulissen" des praktischen Umgangs schauen zu können.
 
Also ich find die Frage auch ziemlich spannend.

Und ich würd das im Grunde schon gern mal testen. Hab hier zB auch einen semimodularen Moog Mother 32 hier stehen, wo mich aber viele Dinge daran stören.
Dennoch, finde ich gerade komplexe Sequencer, die es so in der Modularwelt gibt, etwas, was so kaum andere Geräte übernehmen können.

Dann mach ich mir aber die ganzen Nachteile klar, und bin dann mit dem einen großen Polysynth, den ich hier stehen habe, schon wieder mehr als zufrieden.
Keine Kabel und alles jederzeit speicherbar. Das ist schon ein Segen :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Können die "alten Hasen" vielleicht mal etwas von ihrem Modulareinstieg berichten? Habt ihr mit einer konkreten Idee aufgebaut? Seid Ihr der anfänglichen Idee treu geblieben? Mich hat anfänglich dieser Ambient Random kram sehr interessiert und habe darauf aufgebaut. Wurde mir dann aber langweilig und hab auf Drones & Drums aufgebaut. Mittlerweile die Drums rausgeworfen (zu viel Platz) und ne geile Kick dafür rein. Millerweile hab ich mich natürlich auch sehr damit beschäftigz und stelle fest, daß man fast jeden Scheiß damit machen kann!

Ich versuche mein System so aufzubauen wie ich Musik denke. Das ist meiner Meinung nach ein großer Pluspunk (für mich) beim Modular. Das eigene Instrument für den eigenen Flow.
 
Modular war bei mir der Schritt ins mehr experimentelle Machen. Pragmatisch gedacht : entweder mehr Monos (oft inkompatibel und auch nicht billig) oder voll offenes System, beliebig erweiterbar - hat mir im nachhinein viels Monos erspart . Auch die Möglichkeit selbst zu konstruieren und entwickeln war eine Antriebsfeder. Mit einem "offenen" System denkt man musikalisch anders. Es braucht nur mehr Zeit . Instant gratification ist da woanders.
 
Ich bau heute alles in MiRack, der Appversion von VCV
Gehören die echt zusammen?
Irgendwie fängt die Idee, physisches Eurorack mit Virtual Modular zu kombinieren an, mich mehr und mehr zu interessieren. MiRack hätte den Vorteil, dass es MacOs und iOS Versionen und ein Modul für das Expert Sleepers ES-9 gibt.
Gibt es Erfahrungen mit dieser Kombination?
 


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