Um genau das zu umgehen hat es Moog ja mal mit dem Source versucht: Einfach keine Potis haben, nur das dicke Handrad. Hat man dort aus einem Preset heraus einen Parameter 'angeklickt' wird der Wert einfach 'abgeholt', also ohne Sprung...
Jenzz
Ja, das war sehr mutig und deswegen eigentlich bewundernswert, aber bei der Zielgruppe ist das Ding dann wirklich nicht gut angekommen... In der Tat musste Moog den Laden dann bald verkaufen.
Eines, was man dem Minimoog einfach lassen muss: Das Ding wurde mit viel Liebe und viel Feedback von Musikern entworfen und fertigentwickelt, auch und gerade was die Bedienung angeht. Nicht umsonst hat das bis heute Standards gesetzt, der Minimoog wird ja heute noch (für ein Heidengeld relativ zur geringen Komplexität) verkauft und selbst weitestgehende (oder etwas erweiterte) Kopien wie der Behringer Model D und Poly D sind schon fast wieder selbst legendär. Das ist halt so das Minimum, das man braucht, um sich vielfältige Klänge zusammenzudrehen, gleichzeitig aber komplex genug für lange Experimente, aber auch live und ohne Laden von Presets per Knopfdruck noch so gerade eben sicher beherrschbar mit etwas Übung und flinken Fingern. Erinnert mich immer an den ersten Mac von 1984 im Computerbereich, das war halt ein großer Wurf.
Aber: mir würde da als entsprechendes Minimum schon einfach eine Speichermöglichkeit reichen, die muss man ja gar nicht laden und automatisiert wiederherstellen können. Also z.B. einfach eine Taste, die auf einen USB-Stick alle Settings als PDF speichert. Vielleicht noch die letzten 30 Sekunden als Audiodatei mit dem selben Namen (Datum, Uhrzeit) parallel speichern, damit man sich bei Bedarf auch nochmal anhören könnte, wie dieses Setup klingt. Das wäre toteinfach umzusetzen, ohne gleich eine ganze neue Dose Würmer aufzumachen wie Laden von gespeicherten Presets es bei analogen Synths unweigerlich tut.
Ich finde den Messenger eigentlich richtig gut, zumal er der erste bezahlbare Moog ist und eventuell exakt in eine gewisse allgemeine Analog-Renaissance trifft. Es gibt einfach immer mehr Leute, die von der ganzen digitalen Komplexität die Nase voll haben und back to the roots wollen. Ich bin mir auch sicher, dass er eine sehr gesunde Profitmarge hat und dass die Plastikwanne und die fehlende Aufstellmöglichkeit des Panels genau deshalb so sind, wie sie sind. Auch Moog kann nicht nur ewig vom Ruf und alten Modellen zu Premiumpreisen leben.
Aber Presets laden zu können, und wenn man dann irgendwo dran dreht, springt es erstmal u.U. gewaltig, das zieht dem schon ein wenig den Zahn. Moog hätte wenigstens so mutig sein sollen, überhaupt keine Presets mitzuliefern. Oder nur als dickes PDF oder noch besser in einem dicken gedruckten Handbuch mit allen Presets zum selber hindrehen (und dann speichern für später, wenn man will).
Also, irgendwie ist das SO stattdessen fast ein wenig... Behringer
