Musik heute oder später ...

kfog

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Wenn ich mich so im Internet bewege und auf der Suche nach Informationen und Inhalten von Musik bin, nutze ich sehr oft Youtube. Ich sehe Youtube für die Jugend schon sehr als Meinungsbildendes Medium an, genauso wie die Morgenpost für den Arbeiter oder die Bild Zeitung für die Blumenverkäuferin.
Ich bin ein Freund der alten elektronischen Musik, einer der mit Tangerine Dream, Vangelis oder Mike Oldfield aufgewachsen ist.
Wenn diese Namen fallen kann keiner mehr was damit anfangen, geschweige denn erklären wo denn zum Beispiel die Wurzeln der elektronischen Musik liegen.
Ich habe mal bei Youtube "Techno" in die Suchmaske eingegeben und was finde ich unter den meist gesehensten Video´s ? Ein Video von Snap mit dem Titel Rhythm is a Dancer welches aber mit einem neueren Trance Stück vertont wurde. Bei so was bekomme ich einfach Wut! Allgemein ist der Anspruch so gesunken, es gibt zwar immer noch hier und da gute Produktionen aber keine sind so nachhaltig wie die aus den 80ern. Warum ist das so? Ist es die Vielfalt der Möglichkeiten für jeden Einzelnen oder liegt es allgemein an der Gesellschaft? Wenn ich das Radio anschalte läuft pseudo-lustig Musik die einem irgend einen Scheiß erzählt. Wird Musik noch für das kundtun seiner künstlerischen Intention genutzt oder soll sie nur Geld bringen und lustig sein?


Hm schreibt mir eure Meinung dazu...
 
Ich kenne selbst unmöglich alles und gehöre nicht gerade zu der Generation die mit der Musik der 70iger oder 80iger aufgewachsen ist aber im nachhinein gerne in der Vergangenheit rumstöbert. Ich merke auch das einige Bands und Musiker aus dieser (bzw. früherer) Zeit doch gewichtigere und anspruchsvollere Tracks zu bieten hatten bzw. haben, als es von der Vielzahl der Neuzeitmusik her weniger der Fall ist. Mich stört es auch das ein Titel mehrmals durch die Fließbandgeldmaschinerie gejagt wird aber das ist nun mal so.

Ich denke der Anspruch war zu jeder Zeit mehrheitlich nie recht hoch und das wird sich bei der Vielzahl an Menschen die mehrheitlich nun mal eher gleich denken und sich weniger mit verschiedenen Dingen, in diesem Fall Musik, intensiver beschäftigen, nicht so leicht ändern. Die Grenze wo man noch wirklich was von sich selber in die Musik legte und selbstverständlich davon leben wollte, hat sich meiner Meinung nach stark auf eine Seite gelegt, die des Geldes. Es gibt eher wenige die das noch in einem guten Mittelmaß (seit längerem) zu machen versuchen und wo das auch noch funktioniert.

Ich muss allerdings auch dazu sagen das es verflucht gute neue Produktionen / Aufnahmen gibt, wovon ich nicht genug bekomme diese zu hören. Man sollte auch mit der Zeit gehen und sich darauf und was sie bietet, einlassen statt nur in der Vergangenheit zu schwelgen. Es gibt auch einige (nicht gerade wenige) neue gute Musik. Sicher ist es ein Unterschied wenn zu den Anfängen einer bestimmten Entwicklung wo es nicht alles gab bzw. möglich war und man das vorhandene so gut es geht zu nutzen versuchte und sich ins Zeug legte, im Gegensatz zu heute wo die Technik noch weiter ist und im Prinzip alles möglich ist aber man eigentlich nicht mehr weiss was man denn nun genau machen soll. Irgendwie hat man dieses oder jenes schon mal gehört oder das gabs schon auf eine andere aber ähnliche Art und Weise. Das spielt glaube ich hinsichtlich der heutigen Musik auch eine Rolle.

Bezüglich des coverns passiert es auch schon mal das mir einige Tracks viel besser gefallen als das Original, sowas kommt auch vor und stellt für mich kein Problem dar. Der eine hatte eine Idee und setzte sie um, ein anderer ergänzte diese zum besseren, find ich auch vollkommen ok. Aber alles sollte in Maßen von statten gehen.

-> Konsumgesellschaft, das Wort sagt denke ich alles.

Sollen sich doch die fehlgeleiteten Seelen den inhaltlich "wertlosen" Konsumrauschtiteln hingeben... :fawk:

mfg sinot
 
... ja Konsumgesellschaft beschreibt es wirklich gut.

Vorallem die Möglichkeiten etwas zu produzieren sind so enorm obwohl sich die Synthesearten mit der man einen Ton erstellen kann nicht grundlegend geändert haben und man diese Formen direkt an einer Hand abzählen kann.

Früher war es nur so das es nicht für jeden möglich war Musik preiswert und schnell zu produzieren. Das ist glaube ein sehr wichtiger Punkt in der ganzen Maschinerie. Damals hatte man nur begrenze Möglichkeiten, sei es finanziell oder technisch aber mit dem was man hatte versuchte man 100% raus zu holen.
Darum beschäftigte man sich viel mehr mit der Materie und heute ist das aber hinfällig weil dann nimmt man halt ein anderes Instrument oder nutzt eine der viele tollen Presets.

Ich bin ja gespannt ob es nochmal eine musikalische Revolution geben wird oder ob sich alles nur im Kreis dreht seit ende der Technoära.
 
Früher war gute Musik guter Buisness,
Heute ist schlechte Musik auch schlechter Buisness...
Vielleicht gab es auch einfach mehr Talente, als heute !!!
 
Man sollte sich damit abfinden, dass man nicht Fan eines Namens oder Genre sein sollte. Wieso? Weil Begriffe Worte sind und Worte sind Sprache. Sprache lebt und wird von der Gesamtheit der Menschen verwendet und deren Eindruck wird dann da eingebaut. Sprich: Heute ist für viele Electro = Minimal (Minimal House, Minimal Electro). Das war davor sowas wie Kraftwerk und früher hat man damit die etwas härteren EBM und Umfeld bis Skinny Puppy so genannt, aber auch hier und da noch andere Dinge, die eigentlich Elektropop meinte oder ist. Das ist also einfach nur ein Wort. Wenn du heute Electro sagst, musst du eben damit rechnen, dass es so interpretiert wird. So auch bei Techno oder EM / Elektronische Musik. Das ist nur selten das, was man selbst gern hätte, sondern das, was die Masse daraus mixt. Die Masse ist nicht der Kern und die Nerds sondern auch Tante Frieda und Onkel Otto. Das ist für mich nur lebendige Sprache und sonst nichts. Es ist nicht einmal eine Bewertung. So wird mit Sicherheit jedes bekanntere Genre ausgeweitet, sofern es das lang genug gibt. Na und?

Wenn du die Sachen suchst, findest du sie auch. Musste halt TD oder Schulze suchen. Heute ist auch viel mehr Drum and Bass oder Glitch als früher oder noch besser :IDM. Das ist eben so und wen juckts? Das ist deren Karren, vor den mich auch nie einer gespannt hätte - Und auch nicht, weil man anders sein will, sondern weil man sich zu etwas hingezogen fühlt oder nicht. Ich wäre so gesehen genau so Elektro und Techno wie Glitch und IDM, Industrial und Synthpop und weiss der Geier. Ist das jetzt ein Fehler der Gesellschaft, wenn die Leute alte Schulzeplatten verschmähen oder haben sie einfach andere Dinge im Kopf? Vielleicht hören sie ja lieber Fever Ray oder P.Kalkbrenner. Ist doch nicht so schlimm. Geld bringen? Für Snap? HErrje, die waren mit The Power überall unterwegs und mit Rhythm is a Dancer halt auch. Die verdienen heute was, wenns irgendwo in den Medien 1.0 läuft. Aber das ist sicher seltener als in den 90ern. Vielleicht muss jemand noch an Marusha, Westbam oder "Das Boot" denken, wenn er "Techno" hört, oder sie. Aber das sind Leute, die wohl auch nie auf die entsprechenden Parties gegangen sind. Und? Diese Acts hat es ja gegeben und sie hatten bessere Promo. Das ist kein Zufall. Das ist so. Du könntest ja eine Alternative bringen oder einfach weghören oder abschalten. Finde ich was im Netz, was ich nicht finden wollte, dann isses schnell weggeklickt. Kommt aber bei mir nicht vor. Ich such halt nicht nach "Techno", wenn ich neue Clubtracks suche.

Was will ich damit sagen: Pell dir nen Ei drüber, mach locker und denk dabei nicht, dass das irgendwas mit dir oder Geld zu tun hat. Es hat sogar mehr Kraft, wenn du da Energie reinbutterst. Du könntest ja sowas machen wie der Kollege hier, der sein Syndae Podcast macht. Das ist doch ne schöne Angebotssache und hilft das zu verbreiten, was er/du willst. Kümmer dich doch nicht so sehr um das, was du nicht willst sondern mehr um das was du willst. Dann gibt es das auch mehr. Wieso ich das sage? In Kufstein hab ich faktisch NUR EM'ler spielen hören. Es gibt also noch viele. Ich bin eher aus ner anderen Ecke, aber ich bin sicher nicht gegen die alte EM. Es ist eine Facette, die einen Raum verdient hat. Gibt ja geile Konzerte und so von den Helden. Oder dieses Electronic Circus Festival.

Das ist sowas wie eine Aufmunterung und vielleicht bringt es dich ja dazu, selbst was zu machen, wenn du Bock hast.
Wünsche dir eine spannende Zeit.

Achja: Jarre war auch nicht ohne Promo. Das war auch mal "in", aber da gabs auch irgendwelche Traditionalisten, denen das nicht passte. Aber es war so nett, dass sogar meine Mutter das toll fand. Ich kann dir Stories von EBM, Synthpop und Indie erzählen, Boykotten und krassen Aktionen seitens der Medien. Aber was solls? Wir haben es gefeiert, wir hatte viel Spaß und machen das heute noch, auch wenn ich pers. heute auch andere Musik kennengelernt habe und diese genau so liebe oder ggf. noch mehr. Hoffe, ich bring rüber, was da an positiver Kraft drin ist. Es geht so viel. Grade heute. Es gibt für alles Verbünde, Netze und Talks. Auch hier. Aber das ist dick genug. Kann man sich für einsetzen. Konzerte machen. Leute ranholen. Und so. Und eben selbst zelebrieren.

Wir tanzen die Elektrizität!
 

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