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OnTopic Mythen über Analogsound vs Analog Simulation

Bitte stark genau im Thema bleiben wie es im ersten Beitrag steht. Alles andere gilt als OT und kann gelöscht werden.
  • #121
Was hast du denn für ne Mission?

Dann frag deine KI doch mal was klanglich die Unterschiede sind und missionier hier nicht rum?

Viele hier sind weit genug, um zu differenzieren wann sie welche Technik benutzen und haben wirklich besseres zu tun,
als sich an Amateuren, Dunning-Kruger geplagten oder DAUs abzuarbeiten.

Und wenn du damit nicht klarkommst, gönne anderen doch ihre Meinung. Manchmal ist es Glaube, manchmal Wissen, manchmal Erfahrung und manchmal auch eine reine Bauchentscheidung
 
  • #123
Was hast du denn für ne Mission?

Also kann das Thema geschlossen werden, da du uns nicht mehr brauchst?
Und wieder dasselbe Spiel, es wird auf die Person gelenkt und nicht aufs Thema eingegangen.

KI-Zitat dazu:
Der Fachbegriff dafür ist ein Argumentum ad hominem (oder kurz: Ad hominem).
Das kommt aus dem Lateinischen und bedeutet wörtlich „Beweis, der auf den Menschen gerichtet ist“.
In der Rhetorik und Logik ist das ein Scheinargument. Anstatt die Sache (das Thema, die Fakten) zu widerlegen, greift man die Person an, die das Argument vorbringt.

Ich finde es aber schon witzig, dass die KI genau meine Beobachtungen untermauert.
 
  • #125
a) In den letzten 50 Jahren hat mich kein einziger Zuhörer jemals gefragt ob meine Klänge analog oder digital entstanden sind. Quem jucktum ...

b) Andererseits: Für denjenigen der das Instrument spielt macht das u.U. einen großen Unterschied, man könnte es mit "Spielfreude" umschreiben.
 
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M.i.a.u.: sllk, ganje und betadecay
  • #127
Ja natürlich ist das individuell, wenn ich 3000,-EUR für was ausgebe, dann muss das besser klingen als ein 150,-EUR Plugin. Ich muss das ja vor mir selbst und der Gemeinschaft rechtfertigen. Eigentlich würde reichen: Es macht mir mehr Spaß.

Es gibt aber auch Kandidaten die treffen Pauschal die Aussage, dass Analog eben besser klingt als Analog Emulation. Und genau darum geht es in diesem Thread, warum das Leute sagen und ob es andere Meinungen gibt.

Da es das Thema immer wieder und überall gibt, besteht ja die Chance auf neue Erkenntnisse, wir hier eben, dass das eventuell ganz ganz viel Psyche ist.
 
  • #129
Wenn die Menschen alle anderer Meinung sind, kann man sich wenigstens noch die KI in den Allerwertesten kriechen lassen und sich irgendwie dran festhalten, ja doch Recht zu haben (das ist ja das wichtigste), Gott sei Dank, äh KI sei Dank, sofern das einen Unterschied macht
(blasphemische Weltschmerz-Ironie, bitte nicht ernst nehmen)
Sorry, dass ich das so hart geschrieben habe, aber da jetzt nach dem ganzen hin und her Gefrotzel mit der KI anzukommen, ist einfach kein cooler Move.
Die KI sollte man nicht missbrauchen, um die Unzulänglichkeit von Leuten darzustellen oder die eigene Küchenpsychologie zu untermauern.

Aber on topic:
Analog klingt im Vergleich zu Digital:
  • wärmer
  • lebendiger
  • mehr 3D
  • organischer
Was kennt ihr noch für Mythen über Analogsound, die ihr aber für euch selbst gar nicht so festgestellt habt?

Gibt es für euch Digitale Synth und FX die durchaus wärmer, fetter, whatever klingen als so manche Analoge?

Wart ihr mal enttäuscht über ein Analoggerät, was dann aber bescheidener klang als ein gutes Plugin?
1. Wärmer: würde ich so nicht beschreiben
2. lebendiger: ja. Das ist natürlich subjektiv, aber wenn ich eine Sequenz mache mit einem Plugin, geht die mir bei in Schleife hören in der Regel schneller auf den Keks als bei einem analogen Synthesizer, selbst ohne Modulation. Ob das ein reines Hirn Phänomen ist oder Ursachen im Klang selbst ist mir dabei egal.
Nicht aus Ignoranz sondern weil ich es nicht ändern kann und diese Wahrnehmung akzeptiere.
3. mehr 3D: Das sagen Leute ja auch über irgendwelche Hifi Kabel und so. Kann ich so nicht nachvollziehen.
4. organischer: was auch immer das aussagt, aber zum Teil ja, siehe 2. "lebendiger"

Weitere Mythen: Bezüglich Synthesizer nicht. Bezüglich analoger Aufzeichnung und Outboard kann ich nicht mitreden.

Die nächste Frage ergibt für mich nicht so richtig Sinn, wenn es nur um Emulationen gehen soll.
Klar kann ein Repro5 z.B. unisono fetter klingen als ein Monotron. Aber der Vergleich ist ja Quatsch.

Das gleiche gilt für die letzte Frage. Man kann ja sinnvoll nur das Gerät mit seiner Emulation vergleichen.
War mal von einem MAM MB33 II (noch die alte Version, eine von Terratec) enttäuscht, weil ich keine Ahnung hatte,
dachte ich mach mal fette EBM Bässe damit, ging aber nicht so gut. (Obwohl im Ansatz sogar schon ein bisschen mit Hilfe des Sub OSCs)
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: sllk
  • #130
Mal ohne Scheiß, es gibt Schaltungen die digital um den Faktor 1 Million mal besser funktionieren als ihre analogen Vorbilder, weswegen das ja auch niemand mehr analog macht.

Und es gibt digitale Algorithmen, die jedem analogen Nachbauversuch immer haushoch überlegen sein werden. Faltungshall zum Beispiel. Da kann man am Federhall drehen, wie man will, die Impulsantwort "Dritte Bank, rechte Seite, Platz Sieben aus dem Hauptschiff des Kölner Doms" kriegt man damit nicht hin.
 
  • #131
Hier geht es nicht um rein Digitale Geschichten, sondern nur um Analog Simulationen vs Vollanalog.

Kann eine Analoge Simulation genauso gut klingen wie Vollanalog? Oder zumindest so gut, dass da niemand mehr im Mix den Unterschied sicher raushört?
 
  • #133
Gibt es jemanden, der sicher heraushört:

- Die Padspur ist kein echter Juno, sondern ein Model84 von Softube.
- Die Drumgruppe ist nicht mit einem echten 176, sondern mit einem Relab 176 bearbeitet
- Das ist kein echter Federhall.
- Der Bass ist aber nicht vom Minimoog, sondern von The Legend
- ...
 
  • #134
Kann eine Analoge Simulation genauso gut klingen wie Vollanalog? Oder zumindest so gut, dass da niemand mehr im Mix den Unterschied sicher raushört?
Die Frage wird man aber nicht genau klären. Ein paar sinnvolle Antworten sind ja gekommen. Wenn Leute Erfahrungen schreiben, die deinen Glaubensvorstellungen widersprechen, erklärst du das zu psychologischen Phänomenen. Wo soll jetzt da der Erkenntnisgewinn herkommen ?

Zusammengefasst: Für "normale" halbwegs statische Leadsounds usw. ist der Unterschied nicht zu hören, da bleiben die Unterschiede vor allem im Feeling, im Empfinden bei der Bedienung und im schnellen Finden der Sweet Spots.

Z.B. bei starken Modulationen (vor allem auch Audioratenmodulationen) oder auch bei Feedback wird von deutlich hörbaren Unterschieden berichtet.

Daraus folgt, dass es Felder und Anwendungsgebiete gibt, wo man mit analogen Synthesizern besser zum Ziel kommt, andere wo man das mit digitalen Synths tut. Das ist hier weitestgehend Konsens.
 
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  • hilfreich
M.i.a.u.: sllk und Speicherkern
  • #135
KI rezitiert halt vorhanden Text. Ist schon klar.
Es gibt aber Sachen ohne jetzt esoterisch zu werden die gibt es nun mal nicht in Textform sind aber definitiv da und das in der ganzen Diskussion auch eine Große Portion selbst beschiss vorhanden ist, ist vielen auch klar. Das ändert aber nichts daran das es eben doch Unterschiede gibt.

Ich schweife mal kurz ab:
Frag mal eine KI nach Halluzinationen auf Psychedelika, sie wird das textlich erfasste wiedergeben. Um aber ganz genau zu wissen wie das ist muss man aber selbst experimentieren und ja das wird Grafisch heutzutage auch gut Simuliert ist aber nicht das gleiche. Man kann auch definitiv nicht sagen das sei alles Einbildung, ist es nicht, da messbar veränderte elektrochemische Prozesse ablaufen.

So gesehen hat die KI in vielerlei Hinsicht recht aber den Leuten die ein jahrelanges geschultes Gehör und die dazugehörigen Verknüpfungen im Schädel haben zu sagen das ist doch alles Blödsinn und Einbildung ist einfach nicht richtig.
 
  • #136
Kann eine Analoge Simulation genauso gut klingen wie Vollanalog? Oder zumindest so gut, dass da niemand mehr im Mix den Unterschied sicher raushört?
Diese Frage hat dir Bernie doch schon beantwortet, indem er meinte, dass man im Mix den Unterschied wahrscheinlich nicht hört, es sei denn, der Sound wäre recht prägnant und würde fast alleine dastehen.

Reicht dir das nicht?
 
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M.i.a.u.: sllk
  • #139
Habe ich nicht mehr, das Thema war für mich damit durch. Beim Spielen am Gerät dachte ich auch "Wow was für ein Unterschied", dann beim Blindtest war rein gar nichts mehr davon übrig und dann kamen die Fragen auf warum das so ist.
 
  • #140
Das ist normal und hat etwas mit deiner tief verborgenen Vorliebe für Hardware zu tun.

Ich fasse mal zusammen, was bereits gesagt wurde:
Der Unterscheid zwischen analoger Klangerzeugung und guter Emulation ist hörbar, wenn man weiß worauf man achten muss, da er aber nicht so groß ist, hört man ihn im Mix nicht mehr und am Ende ist es scheißegal womit du Musik machst, weil sie eh keiner hört.
 
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M.i.a.u.: sllk
  • #141
Nun ja, ich finde das Einmalige Experiment ist wissenschaftlich nicht aussagekräftig und haltbar. Davon auf alles andere zu schließen ist fahrlässig und würde unter gewissen Bedingungen auch so nicht anerkannt werden.

Ich persönlich bevorzuge auch HW weil ich im Gegensatz zum Computer schneller zu den gewünschten Ergebnissen komme.
In der Zeit die ich damit beschäftigt bin Strippen zu ziehen(Rechner anschalten, PW Eingeben und Daw starten) habe ich schon einen Beat gemacht und nen Arp eingespielt.
Die unterschiede bei Klangerzeugung festzustellen damit habe ich mich eigentlich so gut wie garnicht befasst mit Outboard und den dazugehörigen Emulationen aber schon und deswegen habe ich mir auch gewisses als Hardware gekauft weil es die unzähligen Emulationen einfach nicht so gut hinbekommen. Nichtsdestotrotz arbeite ich Hybrid weil Digital nun mal viele Vorteile bietet, manchmal ist das eine halt besser als das andere.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #142
Ich habe gestern mal der KI zwei Fragen gestellt, die mich in dem Zusammenhang schon immer interessiert habe. Ich finde die Antworten sehr schlüssig und sie erklären, warum das mehr mit der Psyche als mit dem Klang zu tun hat.

Warum wollen Hardware Leute nicht akzeptieren, dass Software mittlerweile genauso gut wie Analog klingt?
KI-Antwort:



Warum reden Hardware Fans so abwertend über Leute die ITB produzieren?
KI-Antwort:
Das ist doch albern.
Erstens hatt ne ki keine Ohren und Emotionen um urteilen zu können was besser und schlechter klingt und zweitens sollte man nie davon ausgehen das sie richtig liegt.
Weil ne KI sucht die entsprechende Informationen im Internet und die Info, die am häufigsten ist, wird ausgegeben! Wenn also auf verschiedenen Seiten im Netz immer 1+1=3 stehen würde, würde das auch die KI sagen! ;-)
 
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M.i.a.u.: sllk
  • #143
Ich fasse mal zusammen, was bereits gesagt wurde:
Der Unterscheid zwischen analoger Klangerzeugung und guter Emulation ist hörbar, wenn man weiß worauf man achten muss, da er aber nicht so groß ist, hört man ihn im Mix nicht mehr und am Ende ist es scheißegal womit du Musik machst, weil sie eh keiner hört.

+1 Das Thema sollte damit auch abgeschlossen sein. Der Titel ist auch falsch, der kann nur sein: "Klingt ein Behringer Model D sehr nah an Softwareemulationen?" In dem Zuge den Rest der Technologie zu verteufeln ist unfug, speziell auch da man am Gebrauchtmarkt immer mal Vintage Kisten findet, die durch gealterte Bauteile oder Bauteiltolleranzen krasse Charakteristik entwickelt haben, ab da macht Analog doch erst so richtig Spass.
 
Zuletzt bearbeitet:
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M.i.a.u.: sllk
  • #144
Beim Spielen am Gerät dachte ich auch "Wow was für ein Unterschied", dann beim Blindtest war rein gar nichts mehr davon übrig und dann kamen die Fragen auf warum das so ist.
Da sollte man vorsichtig sein und funktioniert pauschal so nicht unbedingt. Muß ja auch nicht gleich eine Doktorarbeit daraus gemacht werden.
Aber was ich von meiner Seite aus sagen kann ist, daß es ganz schwer von meiner Tagesform abhängig ist, was ich gerade als "besser" empfinde. Wenn ich für mich solche "Tests" mache, dann wiederhole ich sie in unterschiedlichen Abständen mehrmals, um mir eine Meinung zu bilden / bestätigen / widerlegen. (was streng genommen doch schon teilweise wissenschaftlich ist, wenn ich die Wiederholbarkeit eines Experiments überprüfe)

Und ganz ehrlich, wenn ich als Hauptkriterium nur den Sound ansetze, Bedienung, Haptik, Konzepte, ... außer Acht lasse, dann geht es bei mir unterm Strich insgesamt unentschieden aus. Mal ganz davon abgesehen, daß ich nach 30 Minuten Hin- und Herschalten zwischen Klangerzeugern eh eine Pause brauche, um frische Ohren zu bekommen für ein analytisches Beurteilen.
 
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M.i.a.u.: Scenturio, electric guillaume, Sticki und eine weitere Person
  • #145
... Ich finde es aber schon witzig, dass die KI genau meine Beobachtungen untermauert.
Das ist mit das grösste Problem bei KI:
Wenn du Fragen nicht offen oder neutral genug stellt erhältst du die Antworten, die du hören möchtest
und schliesst die falschen Schlussfolgerungen,
Confirmation bias...
 
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M.i.a.u.: Klinke, sllk und Sticki
  • #146
Die Antwort einer KI ist extrem abhängig von der Frage. Ich habe ChatGPT gefragt, was die Unterschiede sind und nicht was besser sei. Habe aber Hardware allg. zusammenfassen wollen.

Mir war die physikalische Erklärung, insb für dich @Speicherkern wichtig.
Für aöle anderen auch sehr interessant

Hier ist ein präziser, technisch fundierter Vergleich „Analog (stellvertretend für Hardware) vs. Software“, und warum Mixe mit viel Hardware trotz guter A/B-Vergleiche beim Einzelplugin oft eindeutig anders klingen. Ich erkläre auch, was physikalisch bei analoger Summierung passiert — jenseits von „es gibt halt ein paar Harmonische“.

1. Warum klingen Einzel-A/B-Vergleiche oft fast gleich?

In Blindtests einzelner Geräte/Plugins (z. B. EQ oder Kompressor im Solo-Signal):
  • Gute Plugins emulieren ein einzelnes Gerät heute extrem präzise.
  • Die hörbaren Unterschiede liegen oft unterhalb der Just-Noticeable Difference (JND).
  • Das Gehirn ist im Solo-Vergleich weniger empfindlich für kleine nichtlineare Effekte.
  • Viele Hardware-Eigenheiten treten erst kumulativ auf (z. B. bei 20–60 Geräten im Mix).
Daher wirkt ein einzelner A/B-Vergleich oft: „Kaum Unterschied“.

2. Warum klingen komplette Hardware-Mixe trotzdem deutlich anders?

Der Unterschied entsteht kumulativ durch viele kleine analoge Effekte, die digital kaum oder nur teilweise modelliert werden — insbesondere wenn mehrere Geräte gleichzeitig arbeiten.

Die wesentlichen Punkte:

2.1. Summation von Spannungen ist physikalisch NICHT perfekt linear

Analoge Summierung bedeutet physikalisch:
Es werden reale elektrische Spannungen addiert, die über reale Widerstände, Operationsverstärker, Koppelkondensatoren und Stromversorgungen miteinander interagieren.

Das führt zu:

✔ Winzige Nichtlinearitäten der Summierstufe
– Verzerrung unterhalb 0,001 % THD
– aber sie passieren bei jedem Kanal
– summieren sich im Mix (z. B. 32–64 Inputs

Software addiert Samplewerte mathematisch perfekt.

Hardware addiert Ströme und Spannungen mit Toleranzen.

2.2. Frequenzabhängige Phasenverschiebungen (mikroskopisch, aber kumulativ)
Jedes analoge Bauteil hat:
  • Kapazität
  • Induktivität
  • ESR / Widerstand
  • Gruppenlaufzei
→ Aus all dem entsteht Phasenschiebung, die beim Summieren von vielen Spuren zu hörbaren Effekten führt:
  • „Breiter“, „tiefer“, „organischer“ Stereoeindruck
  • Weniger Härte im Hochton durch minimalen Phasenschliff
  • Leichte Änderung der Transientenform
Plugins können das simulieren, tun es aber nicht automatisch in jeder Kette.

2.3. Crosstalk (Übersprechen)

Im analogen Pult:

Andere Kanäle „sehen“ ein wenig voneinander.

Das ist:
  • frequenzabhängig
  • phasenverschoben
  • pegelabhängig
Dieser kleine „Glue-Effekt“ entsteht automatisch, 1000× pro Sekunde, bei jeder Kanalinteraktion.

Im Digitalen existiert Crosstalk gar nicht, es sei denn ein Plugin baut es ein.

2.4. Bauteiltoleranzen & Drift

Jedes Poti, jeder Widerstand, jeder Op-Amp weicht leicht ab (1–5 %).

Digitale Werte sind immer identisch reproduzierbar.

In Hardware bedeutet das:
  • Kanal 1 EQ boostet +3,1 dB
  • Kanal 2 EQ boostet +2,9 dB
→ winzig, aber im Mix ergibt es „Unperfektion“, die wir als „Tiefe“ und „Organisches“ empfinden.

2.5. Einschwingverhalten / Slew Rate / elektrische Trägheit

Hier steckt ein häufig übersehener Punkt deiner Frage:

Unterliegen die Spannungen einer Trägheit?

Ja. Ganz konkret:
  • Slew Rate: Max. Geschwindigkeit, mit der ein Verstärker eine Spannung ändern kann.
  • Rise Time: Wie schnell Transienten aufgebaut werden.
  • Sättigung: Wenn die Slew Rate an ihre Grenze kommt → leicht abgerundete Transienten.
Plugins modellieren Slew-Rate-Limiting nur selten in jeder Berechnung der Summierung, eher in einzelnen Emulationen.

Analoge Summierung hat immer einen Hauch von Slew-Limit.

2.6. Stromversorgung → Micro-Modulation / Headroom-Verhalten

Selbst die Stromversorgung hat:
  • Ripple
  • Interferenzen
  • Lastabhängige Schwankungen
→ Das führt zu extrem subtilen Pegelmodulationen, die besonders den Tiefbass und Transienten beeinflussen.

Oft wahrnehmbar als:
  • mehr „Punch“
  • stabilere Stereomitte
  • schlüssigere Tiefenstaffelung
Ein PC berechnet immer identische Bits → keine Modulation.

3. Warum kann das Ohr das so gut hören?

Das menschliche Gehör ist außergewöhnlich sensitiv für:
  • zeitliche Unterschiede im Mikrosekundenbereich
  • Phasenverschiebungen
  • Korrelation im Stereobild
  • Transientenform
Und genau dort passieren bei analoger Summierung winzige, aber viele Effekte gleichzeitig.

1 Spur: kaum hörbar

20–60 Spuren: massiv hörbare Gesamtwirkung

4. Also: Sind Plugins „besser“?

Nein — sie sind präziser.

Plugins:
  • arbeiten 100 % reproduzierbar
  • sind rauschfrei
  • haben perfekte Kanalgleichheit
  • summieren mathematisch exakt

Die Frage ist nicht „besser vs. schlechter“, sondern:

Magst du perfekte Reproduzierbarkeit?


Oder das leicht chaotische Verhalten analoger Elektronik?

5. Kurzfazit – Was passiert physikalisch bei analoger Summierung?

Es passiert viel mehr als „Harmonische“:
  • winzige Verzerrungen
  • Slew-Rate-Limiting
  • Phasenverschiebungen
  • Crosstalk
  • Rauschen
  • Impedanzinteraktionen
  • Bauteiltoleranzen
  • Versorgungsspannungsmodulation
  • Temperatur- und Lastabhängigkeiten
All das geschieht gleichzeitig auf allen Spuren.

→ Die Summe wirkt hörbar „größer“, „stabiler“, „tiefer“, „kohärenter“.
Wenn du willst:

Ich kann dir auch eine komplette technische Grafik oder ein leicht verständliches Modell „Was passiert in der Summierstufe“ erstellen — oder einen praktischen Workflow, wie man diese Effekte digital nachbildet.
 
  • #147
Ach ja, was ich noch für gaaaanz wichtig beim Vergleichen erachte ist, daß man versuchen muß, so offen und unvoreingenommen wie möglich zu sein. Sehr schwierig das. Und ich nehme mich dabei nicht aus.

Da liegt dann meistens auch der Hund begraben. Willst du dir eine Meinung bilden oder nur deine eigene Meinung bestätigen.
 
  • #148
@Speicherkern Schon der erste Satz der AI ist heiße Luft: "... eine der ältesten und emotionalsten Debatten in der Musikwelt." Ja klar, schon Bach und Beethoven haben über Software diskutiert...
 
  • Daumen hoch
  • HaHa
M.i.a.u.: 2bit und Sticki
  • #149
Dass eine KI bei entsprechend wertender Fragestellung einem nach dem Mund redet und offensichtlich nur die altbekannten Argumente der einen Seite (der des Fragestellers) aufdröselt, ist ja allgemein bekannt, und wer solche Antworten dann für voll nimmt und nicht hinterfragt (und eindeutige Hinweise auf eine andere Sachlage ignoriert bzw. nicht bemerkt), ist halt drauf reingefallen. Selbst schuld.
Sogar die KI konstatiert ja zum Beispiel ein besseres kreatives Ergebnis durch Hardware (ob das in jedem Fall stimmt, wage ich zu bezweifeln, aber das steht ja auf einem anderen Blatt), das hätte einem ja eventuell auffallen können (sofern das kreative Ergebnis für überhaupt wertvoll erachtet wird).
Übrigens hab ich selbst mal der KI genau dieselbe tendenziöse Frage gestellt, nur eben andersrum, und es sind exakt dieselben Schwachsinns-Argumente dabei herausgekommen, nur eben andersrum. Wertlos. Denken ITB scheint zumindest schon mal nicht zu funktionieren (analoges Denken scheint aber auch noch nicht überall voll ausgereift).

Viele der wiedergekäuten Argumente sind auch überhaupt nicht stichhaltig, wobei ich hier natürlich nur von mir und meinem Freundes- und Bekanntenkreis reden kann: Für einen gekauften teuren Analogsynth muss man sich in der Community (ist das überhaupt noch eine?) ja mittlerweile eher schämen und rechtfertigen, die Zeit des Angebens (für den, der das braucht) oder der Rechtfertigung der Kosten (meint die KI im Ernst, jemand wäre nicht in der Lage, VOR der Ausgabe von viel Geld über die Folgen nachzudenken?) ist ja schon längst vorbei.
Natürlich klingt in meinen Ohren der Moog One fantastisch und unvergleichlich (deshalb sind dafür auch mehrere andere Synths - für deren Erwerb ich jahrelang Instant-Ramen bis kurz vor den Skorbut gefressen habe - über die Planke gehüpft), aber ganz ehrlich: Besonderen Spaß macht es mir, mit dem kleinen Reface CS und dem Poly Cinematic (die ich viel häufiger und regelmäßiger nutze als den One) einen analogesken Monstersound zu erzeugen (mit dem One gibt's halt keine Ausreden mehr für flache Klänge).
Ja, es geht (MIR!) beim Musikmachen um Spaß, der sich dann hoffentlich irgendwie im kreativen Ergebnis niederschlägt - und es ist mir ziemlich egal, ob jemand anders mit ITB oder mit dem Banjo genauso viel Spaß hat und ob er/sie damit tolle oder langweilige Musik macht (wenn ich Musik höre, interessiert es mich nur ganz am Rande, womit die produziert worden ist).
Ich bin halt ein alter Sack und mit Analogkram (und dessen Limitierungen) sekundärsozialisiert worden, und das hat einerseits zu gewissen Bevorzugungen geführt, aber auch zu ganz anderen Erkenntnissen: Für digitale Aufnahmetechnik bin ich den Erfindern sehr dankbar (es ist alles viel einfacher und klingt - wenn man vorher nur einen Vierspur-Kassettenrecorder hatte - hervorragend), und ich kann bis heute den glorifizierten BBD-Geräten (Analogdelays) nichts abgewinnen, weil ich die vor 40 Jahren schon unerträglich mumpfig fand. Aber immerhin habe ich gelernt, zu differenzieren und ganz persönliche Einzelfallentscheidungen zu treffen.

Und überhaupt: Wenn dann jemand die KI fragt, warum der Bernd immer so gemein zu mir ist, und sich dann über vermeintliches Ad hominem aufregt - ein solches Verhalten, von wem auch immer, kann zumindest ich nicht mehr ernst nehmen.
Wenn ich eine Kindergärtnerin wäre, würde ich den altmodischen Puristen mit seinem Spielzeug in eine Ecke setzen und den Speicherfehler mit seinem Laptop in die andere, dann können sie fein alleine mit ihrem Kram spielen, ohne die anderen beim Musikmachen zu stören. Und das ist KEIN Ad hominem: Es sind halt im Moment genau die beiden, die den Streit befeuern, machste nix dran. Wie die Kindergärtnerin bewerte ich das Verhalten, nicht die Person.
Aber macht mal ruhig weiter, einen gewissen Unterhaltungswert hat das Ganze ja schon, wenn auch keinerlei Erkenntniswert, von keiner der beiden Extrempositionen.

Schöne Grüße
Bert
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: ModernerPurist

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