Netflix-Doku über "We are the world"

serge

serge

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Dass ich das hier poste, kann man als Beleg dafür lesen, dass dieses Forum vorrangig von älteren Menschen besucht wird – oder sich einfach an diesem Blick hinter die Kulissen auf großartige Musiker erfreuen, denn diese gerade veröffentlichte Netflix-Doku wirft einen recht intimen Blick auf die Entstehung des Songs "We are the World" und vor allem die Aufnahmen im Studio vor 39 Jahren:

 
I see dead people.
Denkwürdig finde ich die Momente wo Bob Dylan im Chor steht und offenbar nix checkt. Entweder war er an dem Tag zugedröhnt oder hatte von den Leadsheets bis 5min. vorher noch nie was gesehen.
 
Was gibt es denn an diesem ebenso verlogenen wie unerträglichen Geheule zu dokumentieren, außer, daß sich die amerikanische Popelite kurz ein Stelldichein gab, einen fadenscheinig dünnen Song herunterheulte und dann wieder ihrer Wege ging und wie gehabt Millionen scheffelte?

Mir wird heute noch schlecht, wenn ich das höre -- was womöglich genau der Sinn und Zweck dieses Stückes war und ist: Fühl Dich mal elend, weil es Dir besser geht als den armen N****kindern. Jetzt spende endlich was, Du S**!

Kackt im Spind
gibt es dann hoffentlich auch demnächst als Doku, mit Voiceover von Herbert Grönemeyer (Mutter Theresa mit der Stimme eines Feldwebels aus dem Ersten Weltkrieg -- Kai Havaii).

Stephen
 
Hat aber sehr hohe Spendengelder gegen Kinderarmut und Hunger generiert. Wäre es besser gewesen, nichts zu machen?

Es wäre besser gewesen, es gar nicht erst soweit kommen zu lassen. Da hätte man aber schon vor 500 Jahren einen anderen Kurs einschlagen müssen.

Und wie viel diese ach so noble Geste gebracht hat an Nachhaltigkeit, und daß die Welt endlich ein besserer Ort geworden ist... muß ich noch mehr sagen?

Interessant: Laut Wikipedia brachte der Song ca. 80 Mio. US-Dollar an Erlösen für die Hungerhilfe in Äthiopien ein.

Und? Wo ist das Geld gelandet? Hat es irgendwas verbessert? Nein. Aber alle haben jetzt ein gutes Gewissen.

Ich halte nichts von diesem scheinheiligen Ablaßhandel.

Stephen
 
Ich habe damals weder "We are the World", noch "Do they know its Christmas" und auch nicht "Nackt im Wind" gekauft, sondern einfach nur im Radio gehört, aufgenommen (jaja, "home taping kills music!") und gerne gehört.

Ohne schlechtes Gewissen, was mich wohl noch viel scheinheiliger macht.

Es wäre besser gewesen, es gar nicht erst soweit kommen zu lassen. Da hätte man aber schon vor 500 Jahren einen anderen Kurs einschlagen müssen.
Sicher, nur ist das keine Handlungsoption, die sich umsetzen ließe.
 
Es wäre besser gewesen, es gar nicht erst soweit kommen zu lassen. Da hätte man aber schon vor 500 Jahren einen anderen Kurs einschlagen müssen.
Deine Aussgage ist also quasi, wenn ich es richtig verstehe:
„Tue nichts Gutes, weil es eh nichts bringt, da hättest Du mal 500 Jahre vorher was machen sollen.“
Echt interessant.
Aber ich bin neugierig geworden, sorry:
Was genau würdest Du tun oder machst Du genau um nicht nur scheinheilig zu sein, sondern ehrlich und mit ganzem Herzen Menschen in Not zu unterstützen?
 
Hat aber sehr hohe Spendengelder gegen Kinderarmut und Hunger generiert. Wäre es besser gewesen, nichts zu machen?
Es wäre besser gewesen wenn die Europäer nicht die ganzen Länder ausgebeutet hätten, denn das ist die Grundlage unseres Wohlstandes. Wir profitieren immer noch davon, Spenden ist da so was von scheinheilig, als wenn man sich damit ein Gutes Gewissen kaufen könnte.

Eigentlich müssten die ganzen Ausbeuterstaaten Reparationen zahlen.
 
Es wäre besser gewesen wenn die Europäer nicht die ganzen Länder ausgebeutet hätten, denn das ist die Grundlage unseres Wohlstandes. Wir profitieren immer noch davon, Spenden ist da so was von scheinheilig, als wenn man sich damit ein Gutes Gewissen kaufen könnte.

Eigentlich müssten die ganzen Ausbeuterstaaten Reparationen zahlen.
Aber dafür kann man doch nicht die Künstler/Musiker zur Verantwortung ziehen. Die repräsentieren nicht die politischen Entscheidungen. Ich denke es macht keinen Sinn hier alles wahllos in einen Topf zu werfen. Das führt zu nix.
 
Es wäre besser gewesen, es gar nicht erst soweit kommen zu lassen. Da hätte man aber schon vor 500 Jahren einen anderen Kurs einschlagen müssen.

Und wie viel diese ach so noble Geste gebracht hat an Nachhaltigkeit, und daß die Welt endlich ein besserer Ort geworden ist... muß ich noch mehr sagen?



Und? Wo ist das Geld gelandet? Hat es irgendwas verbessert? Nein. Aber alle haben jetzt ein gutes Gewissen.

Ich halte nichts von diesem scheinheiligen Ablaßhandel.

Stephen
Blöde Ansicht von dir, teile ich nicht.
 
Aber dafür kann man doch nicht die Künstler/Musiker zur Verantwortung ziehen.
Ne die Künstler machen das nur für Afrika, da hat sicher keiner im Hinterkopf gehabt, dass das auch super Marketing ist.

Gibt es eigentlich eine Welt die noch verlogener ist als die Musikindustrie?
 
Deine Aussgage ist also quasi, wenn ich es richtig verstehe:
„Tue nichts Gutes, weil es eh nichts bringt, da hättest Du mal 500 Jahre vorher was machen sollen.“

Die Antwort hat bereits jemand anderes gegeben:

Es wäre besser gewesen wenn die Europäer nicht die ganzen Länder ausgebeutet hätten, denn das ist die Grundlage unseres Wohlstandes. Wir profitieren immer noch davon, Spenden ist da so was von scheinheilig, als wenn man sich damit ein Gutes Gewissen kaufen könnte.

Eigentlich müssten die ganzen Ausbeuterstaaten Reparationen zahlen.

Und nicht nur die, sondern vor allem die katholische Kirche, die im Namen Gottes und Jesus Christi Kulturen ausgerottet und Völker unterdrückt hat, um sich selbst die Taschen zu füllen.

Es werden jedes Jahr Milliardensummen als Spenden eingesammelt. Ob sie jemals in dem Umfang dort ankommen, wo sie ankommen sollen, ist nicht klar. Anscheinend aber nicht, denn sonst wäre das Elend ja in den letzten 60 Jahre nachhaltig gelindert worden, oder etwa nicht? Hilfsmittel kommen seit Ewigkeiten nicht dort an, wo sie gebraucht werden, weil irgendwelche Warlords sie sich unter den Nagel reißen.

Banales Beispiel: Wie viele Leute im Ahrtal warten heute noch darauf, daß Gelder aus dem Spendentopf bei ihnen ankommen? Der Westen hält zusammen, klar doch -- vor allem seine Kröten.

Das sind Unsummen an Geld, die in diesem Umfang sogar Zinsen bringen, wenn sie auf den Konten liegen bleiben -- warum sollte man da also irgendwas verschenken?

Echt interessant.
Aber ich bin neugierig geworden, sorry:
Was genau würdest Du tun oder machst Du genau um nicht nur scheinheilig zu sein, sondern ehrlich und mit ganzem Herzen Menschen in Not zu unterstützen?

Ganz einfach: Direkt helfen, wenn man Leute kennt, die Hilfe brauchen, ohne Dritte zu involvieren. Das mache ich direkt bei Leuten aus der Ukraine, die ich beruflich kenne.

Ich brauche keine selbstberufenen Propheten, die mir entweder nur ein schlechtes Gewissen machen oder von meiner Gutmenschseite profitieren und sich selbst bereichern wollen (vor allem, was kostenlose Promotion in eigener Sache angeht).

Jeder Popstar, der sich Bono-mäßig zelebrieren läßt für seinen Großmut, sollte auch darüber hinaus bescheiden auftreten und auf seine Millionen auf dem Konto verzichten.

Tut aber keiner. Warum wohl?

Seminare bei Scientology sind teuer (oder warum sonst sah man Bono 1994 im Celebrity Center in LA herumhängen?).

Blöde Ansicht von dir, teile ich nicht.

Das sei Dir unbenommen.

Ich teile Deine ja auch nicht.

Allerdings frage ich mich, ob der persönliche Anwurf blöde nötig ist, bloß, weil Du anderer Auffassung bist.

Stephen
 
Durch Ausbeutung funktioniert aber nur unser System. Wenn es niemanden mehr zum ausbeuten gibt,
bricht es einfach zusammen.

Willkommen im kapitalistischen Schneeballsystem.
 
Danke für den Link, musikalisch ungefähr 3 Qualitätsstufen unterhalb Band Aid, es tropft Kitsch aus allen Ecken und Enden, das Video wirkt wie ein schlecht hingeklatsches amerikanisches Weihnachtsfest mit der buckeligen Familie und Cyndi Lauper geht da gar nicht. Trotzdem hat auch dieser Track bis zum Refrain durchaus etwas, auch der Break.

Ob nun das Geld und die Aktion nichts gebracht hat ist höchst spekulativ. Denn jede Charity Aktion ist zum Teil ein Ablasshandel. Aber man sollte vielleicht nicht ausschließen, dass sich in einigen Köpfen was verändern was dann im Kleinen geschieht. Was gut im Kleinen ist, interessiert doch kaum jemanden, ist als überwiegend unsichtbar. Tun ist besser als nix tun…

So, Zeilen geschrieben und den Track gehört, ich spüle mir nun die Ohren und Augen mit Do These know….
 
Musikgeschichte, keine Frage. Ich habe mal kurz reingeschaut, aber da ich den Song sowieso noch nie ertragen konnte, dann schnell wieder ausgeschaltet. Ich kann’s auch heute nicht ertragen, ohne genau zu wissen, warum.
 
Interessant: Laut Wikipedia brachte der Song ca. 80 Mio. US-Dollar an Erlösen für die Hungerhilfe in Äthiopien ein.

Übrigens, Äthiopien:

War das nicht das Land, in welchem die Bundeswehr 1993 ihren ersten Auslandseinsatz zusammen mit den USA durchführte, um den Warlord General Aidid zu bezwingen, damit das Volk nicht in Elend und Hunger leben mußte?

Ich meine, mich daran erinnern zu können, und auch an die Frage, ob ich nicht Lust hätte, ein Jahr Dienstzeit zu gutem Sold hintendran zu hängen. Ich habe freundlich abgelehnt und war damit zufrieden, die Versandetiketten auf den Frachtstücken zu gestalten, da die komplette Logistik bei uns durch den Kompanietrupp lief.

Unter'm Strich hat das ja unheimlich viel gebracht, und wie viele von den 80 Millionen sind in den Taschen Aidids und seiner Schergen gelandet? Darüber hört man nichts. Will ja auch keiner.

Schließlich sichern uns Warlords, Bürgerkriege, Destabilisierung und faschistoide Strukturen in Ländern dieser Art den Zugang zu Bodenschätzen, die wir brauchen, um unseren Lifestyle aufrechterhalten zu können -- oder um dort unseren Dreck entsorgen lassen zu können, fernab von der eigenen Haustür. Und das nicht nur bei uns, sondern auch in China, Russland oder den USA, denn schließlich wollen ja alle Elektroautos fahren, die mit Batterie laufen, welche mit selbstgezapftem Sonnenstrom von deutschen Sonnenhügeln frisch auf den Tisch befüllt werden.

Woher die Batterien kommen oder wo sie nach Gebrauch wieder zurückgehen? Wen interessiert das schon, bei uns kommt der Strom aus der Steckdose.

Ach ja, bei der nächsten Spende nicht vergessen: Eine Spende gegen Spendenquittung kann man von der Steuer absetzen. Eine Sach- oder Geldspende, die aus eigenen Mitteln generiert und nicht von einem anerkannten Spendensammler quittiert wurde, nicht.

Es muß sich schließlich lohnen, Gutmensch zu sein -- und man muß es sich leisten können.

Stephen
 
Durch Ausbeutung funktioniert aber nur unser System. Wenn es niemanden mehr zum ausbeuten gibt,
bricht es einfach zusammen.

Willkommen im kapitalistischen Schneeballsystem.
Genauso so ist, nur schade dass das so einige das nicht offen zugeben, oder glauben wenn sie nun statt 100% Ausbeutung nur 90% an den Tag legen sich dann reinwaschen zu können.
 
Wer würde heute wohl alles aufgeboten
vermutlich die selben scheinheiligen selbstdarstellerischen fratzen, die die gäule bei den corona/russlandkrieg/wir reiten gegen rechts/wir mosern gegen pepitakaros/ach schau, die hungrigen armen kleinen flüchtlingskinder/tod den massenmördern impfverweigerern/etcetcetc-karren mach(t)en?....hauptsache sie können sich vor lauter moralischer erhabenheit gegenseitg die schultern wund klopfen...egal wer da jammert, hört sich sowieso alles gleich an...
 
Übrigens, Äthiopien:

War das nicht das Land, in welchem die Bundeswehr 1993 ihren ersten Auslandseinsatz zusammen mit den USA durchführte, um den Warlord General Aidid zu bezwingen, damit das Volk nicht in Elend und Hunger leben mußte?

Ich meine, mich daran erinnern zu können, und auch an die Frage, ob ich nicht Lust hätte, ein Jahr Dienstzeit zu gutem Sold hintendran zu hängen. Ich habe freundlich abgelehnt und war damit zufrieden, die Versandetiketten auf den Frachtstücken zu gestalten, da die komplette Logistik bei uns durch den Kompanietrupp lief.

Unter'm Strich hat das ja unheimlich viel gebracht, und wie viele von den 80 Millionen sind in den Taschen Aidids und seiner Schergen gelandet? Darüber hört man nichts. Will ja auch keiner.

Schließlich sichern uns Warlords, Bürgerkriege, Destabilisierung und faschistoide Strukturen in Ländern dieser Art den Zugang zu Bodenschätzen, die wir brauchen, um unseren Lifestyle aufrechterhalten zu können -- oder um dort unseren Dreck entsorgen lassen zu können, fernab von der eigenen Haustür. Und das nicht nur bei uns, sondern auch in China, Russland oder den USA, denn schließlich wollen ja alle Elektroautos fahren, die mit Batterie laufen, welche mit selbstgezapftem Sonnenstrom von deutschen Sonnenhügeln frisch auf den Tisch befüllt werden.

Woher die Batterien kommen oder wo sie nach Gebrauch wieder zurückgehen? Wen interessiert das schon, bei uns kommt der Strom aus der Steckdose.

Ach ja, bei der nächsten Spende nicht vergessen: Eine Spende gegen Spendenquittung kann man von der Steuer absetzen. Eine Sach- oder Geldspende, die aus eigenen Mitteln generiert und nicht von einem anerkannten Spendensammler quittiert wurde, nicht.

Es muß sich schließlich lohnen, Gutmensch zu sein -- und man muß es sich leisten können.

Stephen

Ein Irrtum: Es war nicht Äthiopien, sondern Somalia.

Ich gestehe, daß ich in Afrika nicht wirklich alles auseinanderhalten kann, was es da an Elend gibt.

Stephen
 
Die Weltwirtschaft kränkelt jetzt seit 2008
und wir sind dabei den kalten Krieg wieder aufleben zu lassen und wehren uns mit Wirtschaftskriegen gegen den Fortschritt, der sich wohl für uns zum Nachteil entwickrln wird.

Gemessen daran, auch im Hinblick auf die Überbevölkerung, halte ich das Thema irelevant. Es geht weltweit momentan um mehr.
 
Ich gestehe, daß ich in Afrika nicht wirklich alles auseinanderhalten kann, was es da an Elend gibt.
Ich darf ja hier nichts sagen, aber wenn ihr wüsstest was angesehene Deutsche Firmen an Geld ausgeben um Greenwashing zu betreiben dann kann man nur vermuten was in anderen Bereichen für Schindluder getrieben wird, um damit um irgendwelche gut gemeinte Gesetze zu kommen. Alles was am Ende zählt ist die Kohle und Macht, und Deutschland ist da super drin, diese scheinheilige Doppelmoral haben aber auch so manche Bürger drauf, einfach schrecklich!

Und an Krieg verdienen wir auch nicht so schlecht.
 
@ppg360 BW Einsatz war Somalia, aber ähnliche Gemengelage.

Danke, das fiel mir dann auch wieder ein.

Im Grunde braucht man nur die Namen auszutauschen, der Inhalt bleibt leider derselbe.

[...] Und an Krieg verdienen wir auch nicht so schlecht.

Nicht wir als solche -- wir dürfen das mit unseren Steuergeldern mitfinanzieren.

Mercedes Benz, Rheinmetall, Airbus Industries und ähnliche zücken schonmal das Kassenbuch, aber das war schon 1914/18 so: Krupp hat es nicht gekümmert, ob die Granaten aus eigenem Hause deutsche oder britische Landser zerfetzt haben. Hauptsache, die Kasse stimmt.

Das tut sie für solche Leute immer.

Stephen
 
Wenn ich PPG360 und Futurecrew richtig verstehe, lohnt es sich nicht, zu versuchen, etwas Gutes zu tun, wenn man nicht schon 500 Jahre vorher angefangen hat. Gut, dann bin ich raus. Absolution.
Wann wurde eigentlich „Guter Mensch“ zu einem Schimpfwort?
 


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