Neu oder Alt? Was mögt ihr, am Sound alter Synthesizer? (mit Soundbeispielen!)

Ich bastel mir mit den Filtern den Sound schon so zusammen wie ich ihn brauche, zumindest bei Sound für die der Charakter des Filter entscheidend ist, daher nutze ich bevorzugt Synths mit zwei Filtern, die sich flexibel verschalten lassen und 'nem Waveshaper denn ich an die gerade passende Stelle pre/post Filter platzieren kann. Möglichst auch mit div. Random Funktionen, polyfonen LFO etc., damit der Sound nicht zu gleichmäßig und berechenbar wird.
Bei den Vintage Synths komme ich da meist nicht auf meine Kosten, die sind mehr Last als Lust.
 
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Geht mir beim SY99 auch so.
Immer wieder überraschend, was mit der Kiste so alles geht.

Beim SY99 ist Preset technisch ja auch noch einiges an Luft nach oben, die Wenigsten nutzen die Möglichkeit der FM Engine wirklich aus.

Am Ende soll es ja Musik machen. Ob diese dann Modern klingt oder nicht, liegt mE am Kontext und daran, WAS und WIE es gespielt wird. Weniger WOMIT.
Womit macht schon einen Unterschied, wenn das Werkzeug mir nicht die Möglichkeiten bietet die Emotionen - die ich mit der Musik vermitteln will, mit Hilfe von Veränderungen der Klangfarbe zu unterstützen.
 
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Womit macht schon einen Unterschied, wenn das Werkzeug mir nicht die Möglichkeiten bietet die Emotionen - die ich mit der Musik vermitteln will, mit Hilfe von Veränderungen der Klangfarbe zu unterstützen.
Du hast den Satz anders interpretiert, als ich ihn meinte. Musik: Modern/Unmodern. Emotionen sind wieder eine ganz andere und sehr individuelle Geschichte.
 
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Eher wohl ein eingedeutschtes Wort mit griechischem Ursprung. Und allgemein geht es dabei eben nicht um Delay oder Verzögerung, sondern um die Geschichte eines Systems, also wie die Zustandsgrössen durchlaufen werden und was das mit dem System macht. Wenn Dich dieser Aspekt interessiert, starte mal eine Recherche mit den Begriffen Arnoldzungen und Hysterese.

das gleiche wollte ich dir gerade empfehlen, denn unter der voraussetzung, dass die wörterbücher nicht alle lügen, bist du ja der derjenige, der das wort nicht kennt.

den deutschen begriff kenne ich nämlich nur aus der kybernetik - in musikgeräten habe ich bislang immer nur das englische wort dafür gesehen, weil da ja im regelfall immer die englischen begriffe verwendet werden. (darauf bezog sich mein ausgangsposting)

wenn du meinst, dass es nichts mit verzögerung zu tun hat, dann darfst du das natürlich auch weiter tun, genau wie du auch weiterhin in abrede stellen darfst, dass es combfilter und cics gibt.

du magst eben einfach verzögerung nicht besonders. :P jeder, der schon mal 8 wochen auf ein paket warten musste kann das nachvollziehen.
 
Oh wow, danke für das Beispiel. Bisher konnte ich nicht verstehen was genau der Vintage Knob macht, aber jetzt wird es mir klarer.
Ich kann dazu nur soviel sagen: Wenn mein Vintage P5 so geklungen hätte, wie der Neue mit aufgedrehter Vintagefunktion, dann hätte ich ihn zum Service gebracht. :D
Ist aber bestimmt ganz cool als Modulationsziel zu verwenden.

das komische ist, dass es einem damals wahrscheinlich gar nicht so aufgefallen wäre.

das von summa angesprochene bedürfnis, filter möglichst exakt stimmen zu können, war zu analogzeiten kaum relevant, zu midi zeiten war exatke stimmung eh nur in halbtonschirtten möglich. so richtig interessant wird das thema präzision und auflösung dann erst am PC oder hardware mit ganz modernen chips und viel interner modulation.
dort sitzen dann wir nerds und versuchen herauszufinden, ob man den filter eines digitalsynths auch wirklich wie annonciert bis 40 kHz exakt stimmen kann, und wenn bei 39,9 erste ungenauigkeiten messbar sind, ist man enttäuscht. :)
 
Neue Synthesizer sind oft wie Essen Produkten mit Palmöl. Alte Synthesizer sind oft wie alte super Essen Produkten, aber da fehlen einige Funktionen oder Wünschen, aber der Geschmack stimmt immer noch gut.

Alte Synthis stinken manchmal und nehmen viel Platz weg. Neue können mehr, sogar stinkig klingen aber sind leicht und nehmen keinen Platz weg.
 
wenn du meinst, dass es nichts mit verzögerung zu tun hat, dann darfst du das natürlich auch weiter tun, genau wie du auch weiterhin in abrede stellen darfst, dass es combfilter und cics gibt.
So nett von Dir. Es kann was mit Verzögerung zu tun haben, muss aber nicht. Es geht allgemein um die Vorgeschichte des Systems. Oder auch den Pfad im Phasenraum. Die Zeit ist nur eine der möglichen Zustandsgrössen eines Systems.

Was Combfilter und CICS betrifft, musst Du mich verwechseln.
 
BTW: Zur Frage, ob die Vintage Synths zu teuer sind, so mal als extremes Gegenbeispiel:

Na ja, nicht jedes abgerockte Stratocaster Brett gehörte einem berühmten Musiker.
Und nicht jeder Jupiter 8 gehörte bspw. Howard Jones. Bei den Preisen derzeit könnte man das allerdings fast glauben ;-)
 
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Na ja, nicht jedes abgerockte Stratocaster Brett gehörte einem berühmten Musiker.
Und nicht jeder Jupiter 8 gehörte bspw. Howard Jones. Bei den Preisen derzeit könnte man das allerdings fast glauben ;-)

Ich finde es toll, dass es alles Alte so teuer geworden ist. So kommt man überhaupt nicht mehr in Versuchung.
Früher hat man noch überlegt ob es sein muss. Aber heute stellt sich die Frage für mich gar nicht mehr. Was man da für Geld spart. ;-)

Ich wollte immer ein komplettes Roland System-100 haben. Das war für mich der Heilige Gral. Als es mir vor 15 Jahren für 3000 Euro angeboten wurde war es mir zu teuer. Später wurde es mir für 6000 Euro angeboten. Es war mir zu teuer. Heute werden 10.000 Euro verlangt. Ist mir zu teuer...
So viel Geld gespart über die Jahre. ;-)
Manche Dinge dürfen gern Träume bleiben.
 
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Als es mir vor 15 Jahren für 3000 Euro angeboten wurde war es mir zu teuer.
Das ist im Prinzip meine 808 Geschichte. Die war mir in den 90ern mit 800 Mark zu teuer. Dann 1000€, 1500€ usw. Dann kamen die Clones und Plugins und ich habe mir gesagt, das Original braucht man nicht mehr.
Dann habe ich mir vorgestellt, dass mal auf meinem Grabstein steht: "Hier liegt der Mann der über 25 Jahre eine 808 kaufen wollte und das dann aus rationellen Gründen doch nicht gemacht hat". Dann habe ich mit dem Kopf geschüttelt und das klapprige Ding für drölfzig hundert Euro gekauft.
Auf Preset 6 ist Sexual Healing, Preset 9 ist 19 von Paul Hardcastle. Hat sich also gelohnt.
 
Dann habe ich mir vorgestellt, dass mal auf meinem Grabstein steht: "Hier liegt der Mann der über 25 Jahre eine 808 kaufen wollte und das dann aus rationellen Gründen doch nicht gemacht hat".

Auf meinem Grabstein werden wahrscheinlich all die Synths aufgeführt sein, die ich hier stehen aber noch nicht wirklich ausgenutzt hab', daher halte ich mich was bedeckt was Anschaffungen betrifft - damit die Liste nicht all zu lang wird ;-)

Das ist im Prinzip meine 808 Geschichte. Die war mir in den 90ern mit 800 Mark zu teuer. Dann 1000€, 1500€ usw. Dann kamen die Clones und Plugins und ich habe mir gesagt, das Original braucht man nicht mehr.
Ich glaub' für das bischen was ich so noch an Breakdance Musik machen will, reichen Clones Emulationen etc. :opa: Aber es wäre interessant zu wissen wie sich die Musik von damals (z.B. in einem parallelen Universum) ohne 808, 909 und Juno angehört hätten oder wenn es deutlich früher kostengünstige Sampler mit viel Speicher gegeben hätte.
 
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.... Dann habe ich mit dem Kopf geschüttelt und das klapprige Ding für drölfzig hundert Euro gekauft.
Auf Preset 6 ist Sexual Healing, Preset 9 ist 19 von Paul Hardcastle. Hat sich also gelohnt.

Ob sich so etwas lohnt ist ja auch immer eine sehr subjektive Entscheidung.
Fängt damit an, dass nicht Jeder so einfach drölfzig hundert Euro übrig hat und dafür auch keine sinnvollere Verwendung wüsste.

Ich kann mich z.B. an unzählige Geräte erinnern, die ich mir wegen des Preises nicht gekauft habe und inzwischen eigentlich ganz froh darüber bin, dass ich das Geld (und den Platz) nun für sinnvollere bzw. zeitgemäßere Anschaffungen übrig habe.
Und da ich weiß wie das Zeug funktioniert bekomme ich auch aus moderner Hardware den einen oder anderen Vintage-Sound raus (wenn ich mal einen nostaligeschen Anfall haben sollte).

Funfact am Rande: Letztens meinte meine Freundin in einem ziemlich frustrierten Tonfall:
"Als du noch E-Piano gespielt hast klang das irgendwie alles viel schöner. Das was du da mit diesem Moog SoundStudio machst, das klingt wie dieser komische Klaus Schulze."
Damit ist ihr ganz versehentlich ein Kompliment rausgerutscht, welches (bis auf Intention und Tonfall) fast nicht schöner hätte sein können. :phat:
(Ich weiß, das Moog SoundStudio ist an der Stelle ein schlechtes Beispiel, aber wenn's Akai MPC voll digital mit spielt, dann macht das im Mix auch keinen hörbaren Unterschied.)

Nun bin ich halt Einer, an dem gewisse Formen der Nostalgie komplett vorbei gehen.
Im Gegenteil, wenn ich's schaffe, aus einem modernen und vergleichsweise preiswerten Setup einen Sound zu zaubern, der klingt wie anno dunnemals, dann erfüllt mich das mit mehr Stolz, als wenn ich auf den Besitz von sündenkrachteurer Vintage-Hardware mit hohem Sammlerwert blicken könnte.
In meinen Augen ist es keine Kunst, alte Gurken wie alte Gurken klingen zu lassen.

Wer das anders sieht, dem sei das gegönnt. Als Einer, der ziemlich genau weiß, wo der Klang her kommt und wie er gemacht wird, find ich's halt nur fragwürdig, wenn mir Einer alte Bugs als Feature aufschwatzen will oder jahrzehntealte Vorurteile aufwärmt, um Nostalgie mit technischen Scheinargumenten zu begründen.
 
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Auf meinem Grabstein werden wahrscheinlich all die Synths aufgeführt sein, die ich hier stehen aber noch nicht wirklich ausgenutzt hab'

Hehe, mich werden sie synthiemäßig nur irgendwo unterroden. Vielleicht ein Holzschild:

in this crave lies the skulpt, evry neutron, 'n tees 1, of minnie nova.
died on 7 DX in the year of volcas ii. he played the piano


Cee
 
Du hast den Satz anders interpretiert, als ich ihn meinte. Musik: Modern/Unmodern. Emotionen sind wieder eine ganz andere und sehr individuelle Geschichte.
Modern/Unmordern, das ändert sich im Moment ja alle paar Jahre (Edit: ja nach Revival) wieder, ist von daher zu 80% eine Frage der Presets und nicht als Anforderung ans Equipment zu verstehen. Mit modern hat das nach meinen Ansprüchen an Sounds nur wenig zu tun.
 
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Das Teil ist echt interessant , hatte bis jetzt nie einen Yamaha .. Gibts da ein gutes Display Replacement ?

Ja, gibt es.


Dort gibt es Displays und auch alle anderen Verschleißteile.

Meinem SY99 geht es auch bestens, nach dem Tausch des Displays und aller Taster.
 
Genau, vielleicht reagiert ja das Original genauso wie die Software, aber dazu fehlen mir die Erfahrungswerte.
Bei mir steht ein VX90 und ein AX60. Der erste Dark Energy nutzt den gleichen Curtis Chip. Aber mir fehlt gerade die Musse, das zu probieren. Die Sounds in den paar Videos haben jedenfalls wenig bis gar nichts mit dem Original zu tun. Vermutlich nutzen diese halt die erweiterten Möglichkeiten und obendrauf noch mächtig FX und hups, schon passiert.
 


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