Neue (junge) Synthesizer-Musik-Künstler und ihre Bühnenauftritte

Ich empfinde es eher so, dass er selber nicht so recht weiss in welche Richtung er sich entwickeln will und es versucht allen recht zu machen. Ihm fehlt heute ein Profil.

Klar es kann natürlich schon sein, dass er für sein, meiner Meinung nach progressivstes Album "Session 2000", am meisten kritisiert wurde. Doch da gehört es halt dazu dahinter zu stehen und klar zu machen, dass dies nun der gewünschte Weg zur Weiterentwicklung ist. Man muss einem Publikum auch Zeit zum Loslassen geben bzw. sie mit entsprechenden Inhalt befüttern und überzeugen. Wer dann Zweifel aufkommen lässt und Sprunghaft wird, hat schnell verloren.

Vielleicht kommt dann auch noch beim ein oder anderen noch die MidLife-Crisis dazwischen wo man plötzlich wieder denkt jung sein zu müssen.
Zumindest so empfinde ich die Werke nach Session 2000.
So, mal ein Exkurs zum Thema Jarre: das Thema "Veränderung" lag bei Jarre ungefähr im Zeitraum 1995-1996, also ungefähr bei den Arbeiten an Oxygene 7-13. Seine Frau Charlotte Rampling lies sich 1996 von ihm scheiden, nachdem sie aus der Presse erfahren hatte, dass er eine junge Geliebte hatte. Danach gab es diverse Veränderungen bei ihm. Die gemeinsame Villa, auf deren Grundstück auch sein Studio stand, wurde verkauft, er beendete nach Oxygene 7-13 die weitere Zusammenarbeit mit seinem langjährigen Mitarbeiter/Partner Michel Geiss (laut einem Interview mit Geiss sind sie aber noch weiter freundschaftlich verbunden), usw. Danach begann so eine Art "musikalische Suche" in seinen Alben, erst "Odyssey through O²", was sehr stark in den Techno-Bereich ging, dann "Métamorphoses" (der Name war Programm), was recht poppig und mit Gesang war, dann "Sessions 2000", was Jazz-Noten hatte, usw. In dieser Zeit gab es auch weitere private Beziehungen, die in der Presse diskutiert wurden. Das ging bis weit in die 2000er Jahre rein und endete eigentlich erst alles im Zeitraum um 2010. Erst verstarben kurz hintereinander beide Eltern (2009 & 2010), dann sein langjähriger Plattenproduzent Francis Dreyfus (2010) und zusätzlich wurde auch noch 2010 die Ehe mit der Schauspielerin Anne Parillaud nach 5 Jahren geschieden. Danach gab es zwar noch Konzerte, aber albumstechnisch herrschte erstmal jahrelang komplette Ruhe.
Dann kamen 2015+2016 die beiden "Electronica"-Alben, die aus Zusammenarbeiten mit anderen Musikern bestanden. So richtig hat sich bei ihm eigentlich erst der Kreis mit "Oxygene 3" geschlossen, da ist er quasi zu seinen Anfängen zurückgekehrt, wenn auch in leicht modernisierter Form. Er ist zwar immer noch sehr rührig, aber scheint mittlerweile seine private Ruhe gefunden zu haben. "Equinoxe Infinity" empfand ich auch als solides Werk. Mal gucken, was noch kommt.
Was man bei ihm recht gut sehen kann, ist die dauernde Veränderung der Musik. Es klang ja wirklich nie ein Album bei ihm wie das andere. Wenn ich z.B. den japanischen Musiker Kitaro dagegen angucke, da waren immer große Zeiten der Konstanz enthalten, keine großen Veränderungen in der Musik oder beim Synthi-Bestand. Erst dessen Umzug von Japan in die USA brachte deutliche musikalische Veränderungen mit sich, neue Eindrücke, die musikalisch verarbeitet wurden.

Und natürlich ist das auch logisch. Bei Solisten fehlt der abfedernde Rahmen einer Band, d.h. wenn es im Privatleben drunter und drüber geht, findet sich das viel eher in der Musik wieder als bei einer Band, die doch auch eine dämpfende Wirkung haben kann.
So, damit aber genug zu Jarre. Das eigentliche Thema war ja ein anderes.
 
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