Neue (junge) Synthesizer-Musik-Künstler und ihre Bühnenauftritte

Ich@Work

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Ich schaue mir gerade einige Konzert-Videos an und inspierit durch einen anderen Thread frage ich mich ob es neue, einigermassen erfolgreiche Synthesizer-Musiker gibt, grössere Besucherzahlen erreichen, nicht aus dem Dance-Bereich kommen ? und wie sehen deren Bühnenauftritte aus ?

Gemeint ist reine Synthesizer-Musik, sprich ziemlich ohne klassische Instrumente.

Worauf will ich hinaus :
Irgendwie finde ich, dass es im kleinen gut funktioniert, doch sobald ein Auftritt grösser wird, bzw. die klassische Bühnen-Distanz da ist, wird es für Synthesizer-Musiker schwierig mit der Bühnen-Präsenz.

Kennt jemand Acts aus rein synthetischer Musik bei denen das gut funktioniert ?

Ich finds schwierig :



Auch beim Nils Frahm verspüre ich primär dann eine Präsenz, wenn er das "klassische" Piano spielt.
Auch wenn mir die Synth-Sequenzen sehr gefallen.



Gefunden habe ich soeben noch dieses.



Was ich spanned finde ist, dass er sich selbst wohl komplett entzieht und daraus ein Visual-Spektakel macht. Irgendwie letztlich konsequent und für rein elektronisch Musik bis jetzt in meinen Augen der beste Ansatz.
 
Was ich spanned finde ist, dass er sich selbst wohl komplett entzieht und daraus ein Visual-Spektakel macht. Irgendwie letztlich konsequent und für rein elektronisch Musik bis jetzt in meinen Augen der beste Ansatz.
Ja, unbedingt!

Die ersten beiden Videos empfinde ich für mich als Zuschauer als "unangenehm". Ich möchte niemanden beim rumwippen hinter seinen Synthesizern zusehen, total verkehrte Entwicklung. Da hat man einen Teil aus der Rock Musik übernommen und den Rest einfach weggelassen. Das funktioniert so nicht....
 
Ich finde es auch verdammt schwierig und kenne so gut wie nichts, was rein elektronisch und eher nicht aus dem Dance-Bereich kommt und mich live anmachen würde.

Robert Henke habe ich vor ein paar Monaten mit seinem Lumiere Projekt selbst live gesehen und da ging es eigentlich eher um die visuelle Performance mit zwei Lasern, die er durch sein musikalischen Fähigkeiten ergänzt. Daher ist das auch schwer vergleichbar mit anderen Elektronik Musikern. Das hat mir gerade deswegen auch gefallen.

Ansonsten würde mir noch Moderat live einfallen - kann man auch als moderne Synth-Musiker einstufen denn reine Dance-Musik ist das sicher nicht. Aber da gibt es auch einen singenden Frontmann der da viel wett macht:

 
Was ich spanned finde ist, dass er sich selbst wohl komplett entzieht und daraus ein Visual-Spektakel macht. Irgendwie letztlich konsequent und für rein elektronisch Musik bis jetzt in meinen Augen der beste Ansatz.
Das lustige ist, dass das erste Synthesizer-Konzert meines LEbens ebenfalls ein reines Lasershow-Konzert war: Eberhard Schöners "Laser in Concert". Das sah auch nicht viel anders aus als bei Robert Henke.
 
Ansonsten würde mir noch Moderat live einfallen - kann man auch als moderne Synth-Musiker einstufen denn reine Dance-Musik ist das sicher nicht. Aber da gibt es auch einen singenden Frontmann der da viel wett macht:


Gefällt mir musikalisch, doch auch hier läuft die Performance auf die Visuals und das einzige klassische Instrument (Stimme) hinaus.

@Moogulator : Sehe gerade ich bin im falschen Forum-Ast, habe gerade erst jetzt gesehen, dass es den Forum-Ast
Ansätze, Konzepte / Performance gibt. Falls es Sinn macht, bitte dorthin verschieben. Habe mir die Forenliste nochmals angeschaut, weil ich mich somit direkt frage ob es demnach nicht Sinn machen würde einen Visuals-Kanal zu haben.

Ansonsten könnte man natürlich sich noch Gedanken machen woran das liegt und was dies verbessern könnte.
Liegt es daran weil synthetisch generierte Klänge nicht als Instrument wahrgenommen werden ? Bzw. weil es dazu keine klare Assoziation gibt ?
Und/oder liegt es daran, dass man es oft mit Keyboards/Sequenzern performed die sowieso die Schwierigkeit der visuellen Interaktion haben, ausser es ist so sehr im Fokus und reduziert wie bei einem klassischen Klavier-Konzert ? Doch auch dann ists nur doch nur bedingt erfühlbar und funktioniert nur im kleinen wirklich.

Macht man sich vielleicht über solche Sachen zu unrecht lustig ?

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Gibt es eigentlich Drum-Pad-Lösungen die man in die Modular- oder von mir aus MIDI-Welt überführen kann die mehr informationen liefern als nur "jetzt wurde aufs Pad geschlagen" und "mit der Schlagstärke XY" ? Die klassischen Trommeln klingen ja unterschiedlich je nachdem WO man wie stark drauf schlägt.

Fehlt es letztlich an Produktlösungen oder liegt es auch daran, dass es gerade die elektonische Musik ist die uns die Freiheit bietet kein klassisches Instrument erlernen zu müssen, was dann aber auf der Bühne diese Lebendigkeit einbüst ? In Kombination mit dem Ego, das es uns schwer macht uns in Aufgabenteilung zu üben, weil man zu Hause ja alles selber "zusammenschustern" kann ?

Auf jeden Fall fällt mir auf, dass Bands mit einem stark elektronischen Anteil ihre Live-Sets mit Schlagzeuger, Gitarristen, Stimme usw. ausbauen je grösser die Bühnen werden. Oder die Show bzw. Visuals werden mehr in den Vordergrund stehen.

Aufgefallen ist mir diese Probematik auch schon bei mehreren besuchten Schiller-Konzerten die dann noch nicht mal eine Visual boten sondern 90'er-Jahre Light-Show und auch die nicht auf höchstem Niveau. Das beste waren letztlich die Sängerinnen, auch wenn gewiss die restlichen Musiker einen tadellosen Job machten. Okay, ist mukalisch natürlich auch nicht ganz das Genre nach dem ich gefragt habe, weil ja sehr Dance-lastig, was mir durchaus auch gefällt, doch nach dem Konzert hatte ich immer so ein Gefühl von "da hätte die CD sich zu Hause anhören auch ausgereicht".
 
Elektronische Musik live spannend darzubieten ist kein Problem, vor dem nur junge Nachwuchsmusiker stehen. Schon Karl Bartos wußte: "Es ist nicht sonderlich spannend, vier Typen hinter Bügelbrettern zuzuschauen."

Das Problem ist, daß die Musik zur Nebensache wird, sobald Puff! und Peng! Einzug halten zwecks visueller Unterstützung.

Jazzer haben dieses Problem augenscheinlich nicht, was wahrscheinlich daran liegt, daß man bei jedem Musiker auf der Bühne ganz deutlich sehen kann, was der da gerade macht. Das ist bei einem Laptop und einem Ableton-Controller nicht so ohne Probleme möglich -- und die instrumentelle Performance ist im Elektronikbereich auch nicht Jedermanns Sache.

Ich stehe immer noch auf die gute alte Tim Blake im Lasertunnel-Nummer, oder Tangerine Dream mit großen Moog-Systemen in rotem und blauem Licht in einer gothischen Kathedrale. Reicht.

Stephen
 
...oder liegt es auch daran, dass es gerade die elektonische Musik ist die uns die Freiheit bietet kein klassisches Instrument erlernen zu müssen, was dann aber auf der Bühne diese Lebendigkeit einbüst ?

Jazzer haben dieses Problem augenscheinlich nicht, was wahrscheinlich daran liegt, daß man bei jedem Musiker auf der Bühne ganz deutlich sehen kann, was der da gerade macht.

Das geht beides in die richtige Richtung. Ich denke, entscheidend ist, dass der Musiker beim Spielen EMOTIONEN haben sollte, und die müssen irgendwie beim Publikum ankommen! Das bedeutet nicht, dass er deswegen Virtuose am Instrument sein muss.

Bei Auftritten meiner Band wurde mir schon von Musikerkollegen attestiert, dass ich
-"echt Leben in den Auftritt bringen",
-"ne richtige Rock-Schnute ziehen" und bei meinen Soli
-"wie ne Rakete abgehen" würde.
Ich habe aber Zweifel, ob das auch der Fall wäre, wenn ich einen Sequencer bedienen würde, anstatt wild auf weiße und schwarze Tasten einzudreschen.

Die abgebildeten Keytars und der Blascontroller mögen ja keine Designgroßtaten sein, aber sie ermöglichen genau das: Spontan abgehen und Spaß an der Musik haben!
 
Gibt es eigentlich Drum-Pad-Lösungen die man in die Modular- oder von mir aus MIDI-Welt überführen kann die mehr informationen liefern als nur "jetzt wurde aufs Pad geschlagen" und "mit der Schlagstärke XY" ? Die klassischen Trommeln klingen ja unterschiedlich je nachdem WO man wie stark drauf schlägt.
KMI BopPad z.B..

Interessanter Thread btw...
 
Das geht beides in die richtige Richtung. Ich denke, entscheidend ist, dass der Musiker beim Spielen EMOTIONEN haben sollte, und die müssen irgendwie beim Publikum ankommen! Das bedeutet nicht, dass er deswegen Virtuose am Instrument sein muss.

Bei Auftritten meiner Band wurde mir schon von Musikerkollegen attestiert, dass ich
-"echt Leben in den Auftritt bringen",
-"ne richtige Rock-Schnute ziehen" und bei meinen Soli
-"wie ne Rakete abgehen" würde.
Ich habe aber Zweifel, ob das auch der Fall wäre, wenn ich einen Sequencer bedienen würde, anstatt wild auf weiße und schwarze Tasten einzudreschen.

Die abgebildeten Keytars und der Blascontroller mögen ja keine Designgroßtaten sein, aber sie ermöglichen genau das: Spontan abgehen und Spaß an der Musik haben!

Sehr schön.

Mir geht es nicht darum den einzelnen Protagonisten deren Leidenschaft, Hingabe und Können in Frage zu stellen, sondern der Problematik, dass es schwierig ist elektonische Musik, insbesondere dann wenn die Bühne gross wird, rüber bringen zu können und dass ich meine zu beochten, dass viele sich dann mit klassischen Instrumenten oder zumindest deren Bauform erweitern um diesem Problem entgegen zu wirken oder halt den Weg der visuellen Effekte gehen.

Im kleinen funktioniert vieles, wie man an den letzten Beispielen von khz und oli sehen kann. Wobei ich es auch nicht ganz unproblematisch bzw. die Lösung darin sehe wenn man sein schaffen erst erklären muss, damit es die Leute verstehen was da passiert.

Letztlich finde ich spannend sich mal Gedanken zu machen warum das genau ist und was man dem vielleicht auf andere Weise entgegensetzen kann bzw. sich der Sachlage bewusst werden.
 
Mir geht es nicht darum den einzelnen Protagonisten deren Leidenschaft, Hingabe und Können in Frage zu stellen,

Oops, das wollte ich auch nicht, und ebensowenig meine eigene Musik beweihräuchern. Ich spiele in einer stinknormalen Coverband, da ist null Innovation dabei.

Mir geht es eher um den Stellenwert der Emotion. Das hat erstmal nix mit musikalischer Qualität zu tun.

Ich schätze, dass z.B. vorprogrammierte Sequencen, oder auch die Steuerung der Musik am Laptop einer emotionalen Außenwirkung erstmal hinderlich sind. Wenn der Musiker allerdings beim Schrauben an den Knöpfen (oder Laptop) sichtbar Spaß hat und irgendwie "abgeht", ist das etwas anderes.

Nochmal: Ich spreche nicht von "guten" oder "schlechten" Musikern, sondern um die Vermittlung von Emotionen ans Publikum. Das können musikalisch limitierte Punkbands (ein Klischee, ich weiß) oft ganz hervorragend!
 
Nicht wirklich jung und unverbraucht aber auf jeden Fall ein charismatischer Live-Performer, der die Leute mitzieht: Carsten Meyer aka Erobique. Da überträgt sich eine Menge Freude aufs Publikum, denn der Mann hat Spaß an seinem Schaffen und das merkt man auch.
Allerdings ist er auch oft mittendrin im Geschehen und nicht auf Bühnendistanz.
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: oli
Ich schätze, dass z.B. vorprogrammierte Sequencen, oder auch die Steuerung der Musik am Laptop einer emotionalen Außenwirkung erstmal hinderlich sind. Wenn der Musiker allerdings beim Schrauben an den Knöpfen (oder Laptop) sichtbar Spaß hat und irgendwie "abgeht", ist das etwas anderes.
Eben das kommt meiner Meinung nach meist ehr unbeholfen rüber. Ich finde das höchst albern und wäre für mich ein Grund den Ort des Geschehens zu verlassen.

Es ist nunmal etwas anderes wie wenn jemand sein Saxophon quält oder an seine Gitarre zupft....
 
Eben das kommt meiner Meinung nach meist ehr unbeholfen rüber. Ich finde das höchst albern und wäre für mich ein Grund den Ort des Geschehens zu verlassen.

Naja, minimal glaubwürdig muss es schon sein. Wenn der Spass an der Musik nur vorgetäuscht ist, dann gibts keine Rettung :)
 
Hier sieht man es am deutlichsten, wenn auch aus dem Dance/Party-Bereich.

Ich mag James Holden. Er ist ein grandioser Tüftler und seine Musik mag ich als DJ sehr.

Was sieht man hier letztlich ? Was auf der Bühne lebt ist der Schlagzeuger. Der trägt diese ganze Sache. Ansonsten sieht man einen zappelndenden leicht gebückten, mit dem Kopf wackelnden, James Holden, der gewiss mit seiner vollen Leidenschaft in seiner Performance steckt. Es soll nicht seine Leistung schmälern und ich will das auch nicht schlechtreden. Ist hier ja auch ein Party-Kontext und da geht es ja durchaus primär ums Tanzen/Abfeiern.

Es geht mir um die unterschiedliche Wirkung dieser beiden Musiker hinsichtlich der Bühnenpresenz. Die Problematik ist so wie sie ist. Fragt sich halt nur kann man sie auf eine andere Weise entschärfen als eben auf die klassischen Instrumente zu setzen oder der Unterwerfung einer Bühnen-Show.

Es gäbe noch sowas. Da wäre zumindest der Körper schon mal in Interaktion, doch funktioniert irgendwie auch nicht. Versteht ja auch niemand was da genau passiert.

 
Meinst Du diesen Auftritt? Da hat irgendiwie der link gefehlt..


Das ist einfach die ganz normale Ungerechtigkeit zwischen den verschiedenen Instrumentengattungen! Was James Holden da macht, kann ein Laie doch kaum erkennen.

So ähnlich ging es aber schon dem Kirchenorganisten: Er erzeugte gewaltige Klangbilder, war aber praktisch nicht zu sehen, wogegen dem Trompeter auf der Empore alle Herzen zuflogen.

Vielleicht muss man da ja zur künstlichen Vergrößerung greifen, um etwas mehr sichtbare Dynamik reinzubringen?

Wenn z.B. große Midi-Kontroller mit den Fäusten bedient werden müssen, oder die Knöpfe des Modularsynths 8 cm Durchmesser haben statt 15 mm, dann entsteht einfach mehr Action auf der Bühne. Es tut sich was, und zwar von weitem sichtbar.

Aber ob das diesen Preis wert ist? Riesiges, teures, schweres Equipment mitzuschleppen?

Andererseits gibt's dann auch haptisches Feedback für den Musiker. Ich jedenfalls finde es belebend, wenn ich mich beim Musikmachen kräftig bewege!
 
Jo, ist normal das. Als ich früher noch auf Dixielandkonzerten war: Der Trompeter bläst sich die Lunge aus dem Hals für nix und der Banjospieler schrummelt vier Takte Akkorde und die Crowd steht auf den Tischen.

Dann ist es nicht nur ein Problem der Instrumentengattung sondern auch des Genres.



Schon mehrfach Live gesehen. Übrigens eine Combo die Live sehr um eine ausgewogene Präsenz der einzelnen Musiker bemüht ist. Auch ein guter Punkt. Okay, der Schlagzeuger war immer hinten.

Gut für manche Instrumente stimmt das schon. Der Triangel-Spieler wird wohl nur in ganz wenigen klassischen Konzerten ein Solo haben.

Meinst Du diesen Auftritt? Da hat irgendiwie der link gefehlt..


Das ist einfach die ganz normale Ungerechtigkeit zwischen den verschiedenen Instrumentengattungen! Was James Holden da macht, kann ein Laie doch kaum erkennen.

So ähnlich ging es aber schon dem Kirchenorganisten: Er erzeugte gewaltige Klangbilder, war aber praktisch nicht zu sehen, wogegen dem Trompeter auf der Empore alle Herzen zuflogen.

Vielleicht muss man da ja zur künstlichen Vergrößerung greifen, um etwas mehr sichtbare Dynamik reinzubringen?

Wenn z.B. große Midi-Kontroller mit den Fäusten bedient werden müssen, oder die Knöpfe des Modularsynths 8 cm Durchmesser haben statt 15 mm, dann entsteht einfach mehr Action auf der Bühne. Es tut sich was, und zwar von weitem sichtbar.

Aber ob das diesen Preis wert ist? Riesiges, teures, schweres Equipment mitzuschleppen?

Andererseits gibt's dann auch haptisches Feedback für den Musiker. Ich jedenfalls finde es belebend, wenn ich mich beim Musikmachen kräftig bewege!


Ja, genau dieser Auftritt wars. Danke fürs nachreichen des Links.

Stimmt letztlich natürlich schon. Piano/Keyboard ist in der Präsenz ja schon benachteiligt gegenüber dem Gitarristen. Synthesizer aber noch deutlich mehr.

Jarre's Living-Room Tour hat gut funktioniert, jedoch weil a) sie die Bühne in die Mitte der Halle verschoben haben und dadurch mehr Nähe zum Publikum herstellen konnten und b) weil er halt die ganzen alten grossen Kästen dabei hatte. Mit den heutigen Boutique-Geräte wird das so auch nicht mehr klappen, allein in Bezug auf die Baugrösse und dessen Wirkung.



Aber das kann schon wirklich nicht die Lösung sein :

 
Was auch nicht unterschätzt werden sollte, ist der Umstand, dass bei Synthesizer-lastiger Musik ein erheblicher Teil der Konzertbesucher männlich, im gesetzteren Alter und ausgesprochen technik-affin ist. Ist mir bei der letzten Kebu-Tour aufgefallen, wo sich Kebu (der ja auch hier im Forum unterschiedlich wahrgenommen und geschätzt wird) sehr um eine Performance im klassischen Sinne bemühte. Derlei verpufft aber, wenn ein Großteil der Besucher damit beschäftigt ist, den aufgefahrenen Geräte-Fuhrpark aus allen erdenklichen Blickwinkeln abzulichten und nebenbei noch Gear-Talk betreibt, anstatt sich mal zur Musik zu bewegen.
 
Jarre's Living-Room Tour hat gut funktioniert, jedoch weil a) sie die Bühne in die Mitte der Halle verschoben haben und dadurch mehr Nähe zum Publikum herstellen konnten und b) weil er halt die ganzen alten grossen Kästen dabei hatte. Mit den heutigen Boutique-Geräte wird das so auch nicht mehr klappen, allein in Bezug auf die Baugrösse und dessen Wirkung
Beim letztjährigen "Live! Live!" Festival hatten wir als einziger Act vor der Bühne quasi mitten im Publikum aufgebaut (wir machen das bei den regelmässigen ambioSonics-Sessions eigentlich eh immer). Wir haben danach wirklich extrem auffallend das Feedback erhalten, dass wir eigentlich der einzige interessante Act gewesen seien, weil von den anderen nichts zu sehen war.

Was das hippe mit-dem-Beat-Genicke der Musiker oder DJs angeht, kommt mir ja persönlich das Kotzen. Die Leute machen sich dabei zum Gogogirl für das Volk, vom dem angenommen wird, dass es einen Eintänzer braucht, weil es angeblich den Beat nicht erkennt. Als ob die Leute nicht selber wüssten, wann und wie sie tanzen wollen.
 
Auch ne Möglichkeit, mit Rücken zum Publikum ohne groß visuals und ich finde es funktioniert

 
Ich habe bewusst bei kleinen Gigs die Synths um mich rum gestellt, dann können die Nerds sehen, was man da macht.
Auch indem man nicht auf hohen Tischen aufbaut - weil dann sieht man halt nichts mehr - bei anderen Veranstaltungen ist das wiederum egal, weil nicht alle sehen wollen.

Das ist also eine Frage der Art der Wünsche und dennoch kann man diesen durchaus nachkommen.
Mittig finde ich auch gut, geht aber nicht immer wenn man Acts ist, der Veranstalter ist dafür am Ende verantwortlich und man kann als Künstler aber drum bitten.

Ihr geht sehr von Nerds aus, so sind nicht alle drauf.
 
Auch ne Möglichkeit, mit Rücken zum Publikum ohne groß visuals und ich finde es funktioniert



Ja, das funktioniert schon mal etwas besser. Würde ich bei diesem Setup wohl auch so machen.
Jetzt sind wir aber im Dance-/Party-Bereich angelangt. Mit Downtempo-Mucke wird auch das schon wieder etwas schwieriger. Aber definitiv eine Verbesserung gegenüber dem Versteckspiel hinter Synth-Burgen.
 
Im kleinen funktioniert vieles, wie man an den letzten Beispielen von khz und oli sehen kann. Wobei ich es auch nicht ganz unproblematisch bzw. die Lösung darin sehe wenn man sein schaffen erst erklären muss, damit es die Leute verstehen was da passiert.

Ich seh das nicht so problematisch mit dem Sprechen auf der Bühne.
Wie so oft kommt es auf das "Wie" an...
Falls du das auf die Matmos-Plastik-Geschichte beziehst, gibt es da verschiedene Ebenen:
- es wird über das Konzept ihrer neuen Platte gesprochen ausschließlich mit dem Plastik (-Krempel, der uns heutzutage umgibt) zu musizieren
- sie lockern das Verhältnis zum Publikum auf, indem sie mit den Leuten sprechen (statt nur ihr Ding durchzuziehen, indem sie z.B. nur auf den Laptop oder den Synth schauen)
- auch Nicht-Tech-Musik-Nerds können was damit anfangen - es wird eher spielerisch für jeden zugänglich, denn "elitär"-abgehoben-ernst (wobei ernste Geschichten wie z.B. in der "Neuen Musik" musikalisch auch interessant sein können - ich bevorzuge es halt, wenn sich die Leute locker machen und sich selbst nicht zu wichtig nehmen).
- sie erzählen teilweise auch Anekdoten zu den Tracks. Das kann sehr lustig-unterhaltsam sein wie z.B. bei ner satirischen Veranstaltung.

Das ist aber auch alles ne Frage des Geschmacks und der persönlichen Vorlieben.
Nicht jeder ist ein Entertainer (und muss er/sie auch nicht sein).

Letztlich finde ich spannend sich mal Gedanken zu machen warum das genau ist und was man dem vielleicht auf andere Weise entgegensetzen kann bzw. sich der Sachlage bewusst werden.

Jo, finde ich auch interessant.
Netter Thread - mal schauen wo die Reise noch hingeht.
Bis jetzt gab es schon ein paar interessante Ansätze, die ich vorher nicht kannte.
 


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