Neue (junge) Synthesizer-Musik-Künstler und ihre Bühnenauftritte

Vor allem verkauft er seine Performance clever. Darauf kommt es an.
Er schafft es ja, nicht nur Synthnerds anzulocken (die kommen schon von ganz alleine zu ihm), sondern auch Leute, die nicht so aussehen, als hätten sie irgendwas mit elektronischer Musik am Hut. Das hat sicherlich auch damit zu tun, daß er eben nicht nur Knöpfchen dreht oder hinterm Laptop kauert.

Wie wir beim Kebu Interview von Florian lesen können, waren bei seinem Gig in München nur eine handvoll Leute da. Die hinterher Gründe suchen, warum es so wenige waren.
Klar, ein Guetta zieht mindestens um den Faktor 1000 mehr Leute zu seinen Gigs – spielt aber auch weniger Gigs als ein Kebu, der auch mal zwei Tourneen in einem Jahr spielt, noch dazu mit einem Vielfachen an Equipment im Vergleich zu Guetta. Außerdem hatte Guetta sackweise Airplay-Hits inklusive Collabs mit bekannten Sängern.

Die Zielgruppen sind ja auch unterschiedlich. Guetta ist ein DJ für Party People von ca. 16 bis 25, die keinen Musiker sehen wollen, sondern eine Rampensau, einen Anheizer, und dazu abdancen. Kebu ist ein Musiker, und für den interessieren sich diejenigen, die sehen wollen, wie ein Musiker sich die Finger an echten, wenn auch elektronischen, Instrumenten schmutzig macht, statt fix und fertig vorgemischtes Audiomaterial abzufahren und die hands up in the air zu throwen. Und die Zielgruppe ist zu heterogen, um vorhersehbar zu sein.

Ich bin mir nicht mal sicher, wie Kebu auf einem der einschlägigen großen Elektronik-Festivals wie Tomorrowland oder Parookaville funktionieren würde. Also, mal abgesehen von der viel größeren Changeover-Zeit im Vergleich zu den üblichen DJs, die mit Klapptop und vielleicht noch USB-Controllern anrücken (obwohl inzwischen sogar Jarre auf Festivals gebucht wird, der neben nicht wenig Gear seine eigene Lightshow mitbringt). Man sollte eigentlich erwarten, daß er da mit Pauken und Trompeten durchfällt, weil er so aus dem Rahmen fällt und sich nicht in DJ-Genre-Schubladen einordnen läßt.

Aber andererseits kann es durchaus sein, daß die Festivalbesucher dann gerade vor seiner Bühne kleben, weil das, was er macht, mal was ganz anderes ist, weil seine Musik, sogar seine eigene, sehr "back to the roots" ist, weil er die Musik da oben auf der Bühne tatsächlich macht und weil er sichtlich Spaß hat an dem, was er macht, statt immer dieselbe ibizaeske "Heeeeeyooooo, throw yo hands in the aaaaaair"-Anheiznummer zu fahren.

Nur ist das nichts, womit ein Veranstalter verläßlich kalkulieren kann.
 
Vor einigen Jahren habe ich "Baths" live gesehen, und wie er da an seiner MPC32 rumgeschraubt hat, das war in sich stimmig und spannend, seitdem bin ich Fan:

View: https://www.youtube.com/watch?v=Ji_ZZrCJUrI


(zwei Jahre später dann schon Boiler-Room):

View: https://www.youtube.com/watch?v=nSc2mlIyuqs


mittlerweile hat er sein (früher spärliches) Equipment ausgebaut und sie sind auch jetzt zu zweit auf Tour.

View: https://www.youtube.com/watch?v=x1rzh09YLyg


offizielle Videos von ihm sehen dann aber so aus:

View: https://youtu.be/QtTpszuKXqA
 
Jeff Carey

„Jeff Carey makes hardcore digital music with a joystick, a gamer keypad and an array of strobe lights. Computer based synthesis, noise, and improvisation combined with a no-safety-net aspect of gestural control makes his music totally physical and visceral. No overdubs and no backing vocals.“

View: https://youtu.be/WB8vm-KVEGc



View: https://youtu.be/W0MoNV62UDI
 
Ich schaue mir gerade einige Konzert-Videos an und inspierit durch einen anderen Thread frage ich mich ob es neue, einigermassen erfolgreiche Synthesizer-Musiker gibt, grössere Besucherzahlen erreichen, nicht aus dem Dance-Bereich kommen ? und wie sehen deren Bühnenauftritte aus ?

Gemeint ist reine Synthesizer-Musik, sprich ziemlich ohne klassische Instrumente.

Worauf will ich hinaus :
Irgendwie finde ich, dass es im kleinen gut funktioniert, doch sobald ein Auftritt grösser wird, bzw. die klassische Bühnen-Distanz da ist, wird es für Synthesizer-Musiker schwierig mit der Bühnen-Präsenz.

Kennt jemand Acts aus rein synthetischer Musik bei denen das gut funktioniert ?

Ich finds schwierig :



Auch beim Nils Frahm verspüre ich primär dann eine Präsenz, wenn er das "klassische" Piano spielt.
Auch wenn mir die Synth-Sequenzen sehr gefallen.



Gefunden habe ich soeben noch dieses.



Was ich spanned finde ist, dass er sich selbst wohl komplett entzieht und daraus ein Visual-Spektakel macht. Irgendwie letztlich konsequent und für rein elektronisch Musik bis jetzt in meinen Augen der beste Ansatz.

Kebu!
 
Mir gefällt dafür das Jeff Cary "doschenanner" überhaupt nicht. Da würden mich keine 10 Esel hinbekommen mir das anzugucken und -hören
 
Moin .-)

Der 'Beziehungsraum' Bühne <--> Publikum ist nicht nur bei Elektronikern manchmal ein Problem... Ich zitiere hier mal aus der Biografie von Joe Zawinul:

"1986 begann ich, allein zu konzertieren. Vom Musikalischen her zählten diese Soloauftritte für mich zum besten, was ich je gemacht habe. Aber die Zuschauer hatten oftmals den Eindruck, ich würde mit vielen Einspielungen arbeiten. In einer Kritik aus Berlin stand, ich würde wie ein Radiomacher hinterm Pult sitzen und nur noch Sounds aufdrehen. Blödsinn, denn ich spielte alles selbst - linke Hand, Solo, Begleitung. Nur eine Drummaschine habe ich verwendet. Ich kam dann auf eine komische Tatsache drauf: Wo immer die Leute sahen, was ich mache, wurden die Solokonzerte ein voller Erflog. Also in Arena-Bühnen, wo die Leute auf mich herunterblicken konnten. Doch war die Bühne erhöht, und die Zuschauer konnten nicht mal meine Hände sehen, dann bekamen sie keine Beziehung zu dem, was sie hörten."

Jenzz

Das bringt die Thematik auf den Punkt. Natürlich gibt es viele Acts die eine spannende Performance bieten und ihre Lebendigkeit sowohl körperlich wie auch musikalisch zum Ausdruck bringen können. Das was man dann meist hier sieht ist dann aber oft aus einer Kamera-Perspektive, die nicht die Perspektive des Publikums ist und die Problematik bleibt immer noch die gleiche. Werden, dank Popularität, die Hallen immer wie grösser und abgesetzter vom Publikum geht der Kontakt zwischen Publikum und Musiker immer wie mehr verloren und es wird schwer, insbesondere für Keyboarder bzw. Synthi-Acts sich glaubhaft rüberzubringen.

Einer der wenigen Wege dennoch dem Publikum ein Erlebnis zu bieten ist das Drumrum auszuschmücken. Sei es durch Visuals oder durch Musiker der "funktionierenden" Instrumenten-Gattung wie Gitarristen, Schlagzeuger usw. oder ganz extrem sich komplett rauszunehmen und eine visuelles Spektakel daraus zu machen, wie es Robert Henke macht.

Ich werde diesen Monat mir mal die Chemical Brothers anschauen, doch primär deshalb weil mir die visuelle Darbieten in den bestehenden Videos gefallen haben.
In den 90'er hatten die ja auch eine ganze Masse an Synths und ein paar Flagschiffe auf der Bühne, doch so richtig kann ich denen nicht abkaufen, dass die überhaupt angeschlossen waren. Konnte mich damals nicht begeistern und heute finde ich sowas eher lächerlich.



Allerdings wie auch schon geschrieben, stören die schon fast die Visuals mit ihrer Equipment auf der Bühne. So tragisch das klingt.



Man muss sich was einfallen lassen.



Das stimmt (leider) nicht. Ich hab ja Kebu mal interviewed (kommt irgendwann mal auf Amazona). 70% - 80% kommen von der MPC als MIDI-Sequencer. Nur Melodien und manche Polyphon-Licks spielt er selbst. Vieles was er selbst spielt ist per MIDI aus dem Sequencer nochmal auf einem anderen Synth gedoppelt. Der Mann hat halt auch nur zwei Hände. Woher sollten die knackvollen Arrangements denn sonst kommen, wenn nicht vom Sequencer?

Diese Automatisierbarkeit ist Segen und Fluch zugleich. Es ermöglicht als Einzelperson ganze Arrrangements abzufeuern, nimmt aber jegliche Menschlichkeit weg.
Allein schon der Arpeggiator ist eine Automatisierung die andere Musikinstrumente nicht haben und deshalb überspitzt betrachtet diese "ehrlicher" sind. Manchmal kommt es mir schon fast so vor, als ob der Mensch sich der Technik/dem Sequenzer unterordnet.

Es war letztlich nur eine Feststellung und ich denke es lohnt sich mal darüber Gedanken zu machen. Eine Lösung auf Musiker-Ebene habe/sehe ich dafür leider auch (noch) nicht.
Allerdings ist es natürlich so, dass man nichts primär dem Publikum unterordnen muss und es ist ausreichend ist wenn der Musiker selbst daran freude findet, deshalb soll das jetzt keine Anti-Technik-These sein sondern viel mehr die Suche nach Möglichkeiten die Technik-Mensch-Schnittstelle zu verbessern.
 
Es wundert mich, dass noch niemand "Look Mum - no Computer" gepostet hat. Der ist natürlich etwas "hibbelig". Aber ich finds irgendwie niedlich, was er da macht. Nerd ohne Brille.

52919
 
Ändert nichts an der Problematik. Pack den auf eine wirkilch grosse Bühne, dann wirds für den auch wieder schwierig.
Das menschliche an seiner Performance ist ja er und sein "Gesang".

Die Punk-Sache geht natürlich schon. Aber eben auch nur weil eben wieder die Komponenten der klassischen "Instrumente", nämlich der Stimme hinzufügt. Damit ist es skalierbar. Rein elektronisch jedoch nicht bzw. halt schwierig.



Die einen so, die anderen stellen sich ein Chor auf die Bühne :



Die Frage ist, wie lässt sich rein elektronische Musik hochskalieren auf grosse Bühnen ohne mit klassischen Instrumente oder Visuals ausschmücken/ablenken zu müssen damit es auch noch für das Publikum in den hinteren Reihen noch ein tolles Erlebnis wird bzw. die Connection zum Publikum bestehen bleibt.

Gut, falls möglich gibt es den Weg das Publikum näher zu bringen in dem man eine Bühne in die Mitte des Raumes platziert. Gibts noch andere Ideen ?
Visuals und zusätzliche Menschen an "klassischen" Instrumenten ausgeklammert.

Selbst Underworld funktioniert nicht ohne die Visuals und Karl Hyde auf grosser Bühne.

Im kleinen funktioniert vieles und es gibt ja wirklich tolle kreative Leute, ohne Zweifel, darum geht es nicht.

Das ganze ist auch kein Problem, sondern eine Sache der ich mir bewusst werden wollte und vielleicht gibt es ja Ideen um dies zu verbessern.
 
Hmm, hochskalieren auf ne große Bühne ohne zusätzliche Menschen/Instrumente und Visuals/Licht wird glaub ich schwierig, da die Leute in der Regel ne Show wollen, bei der sie möglichst viel mitbekommen.
Also je größer, desto spektakeliger sollte es sein (sprich Unmengen an Licht- und Videoprojektionen, ergo Kosten & Menschen, die das alles aufbauen, betreiben, etc.).
Z.B. Deadmau5 wird bei seinen Live-Shows auch flankiert von allem, was der Veranstaltungsunterhaltungsmarkt so hergibt.
Ok, seine Maus-Maske macht ihn schonmal etwas größer - das ist ein kleines Alleinstellungsmerkmal ;-)
Und mit dem Licht aus den Augen ist es gleich noch etwas spektakeliger ;-)


View: https://youtu.be/vQC30mLdcqU


Was ich finde, was auch ein Klassiker ist und gut in dem Video zu sehen ist (z.B. bei Min. 27) : der jeweilige Interpret wird von verschiedenen Kameras aufgenommen und von (meist seitlichen) Videoflächen "größer skaliert", so dass auch die Leute in den hinteren Bereichen des Raumes / der Open-Air-Fläche sehen können, wer da überhaupt steht ;-)
Mit diesem Interpret-per-Kamera-Aufnahme-Kniff kriegt man im Grunde jede Performance auf große Bühnen hochskaliert, finde ich...
 
Zuletzt bearbeitet:
Für mich funktioniert Elektronische Musik im großen Rahmen wenig bis gar nicht. Es sei denn, es ist so wie bei Kraftwerk oder Jarre von vorne bis hinten durchgestylt. Als ich Jarre mal live gesehen habe, gabs 3 Phasen im Konzert, wo er mit ner kleinen Kamera an der Brille ausgestattet gejammt hat und man ihm dabei auf der Leinwand zusehen. Fand ich ziemlich cool die Idee.
 
So eine Mischung aus Synthesizern und anderen Instrumenten stellt ja Kitaro da. Seine Konzerte funktionieren immer ganz klar um ihn herum, d.h. er ist der Mittelpunkt des Konzerts. Der Rest sind Tourmusiker und damit untergeordnet. Das war jedenfalls recht deutlich Anfang bis Mitte der 1980er Jahre zu sehen, auf alten Konzertaufnahmen geht es wirklich nur um ihn, der Rest steht quasi im Dunklen. Kann auch eine japanische Sache sein. Das hat sich geändert, als er dann mit westlichen Musikern in Kontakt kam. Es gibt eine nette Doku von 1987, wo seine erste Nordamerika-Tour gezeigt wird und wo er zum ersten Mal mit amerikanischen Musikern zusammengearbeitet hat. Die hatten schon gewisse Probleme mit der Art von Unterordnung, die er verlangt hat. Da er nun aber schon seit 30 Jahren in den USA lebt und viel mit amerikanischen Musikern macht, wird er diese Art von "Chefsein" vermutlich ein wenig ablegt haben.
Er bewegt sich auch teilweise auf der Bühne so im Sinne von rumgehen, aber immer nur, so lange es die Musik erfordert.
Hier mal ein Konzert von 2010:


View: https://www.youtube.com/watch?v=PATQqoolgRA



Eine ganz andere Art von Konzert war "Tamayura", wo er mit Butoh-Tänzern zusammengearbeitet hat. Butoh ist sowas wie japanischer Ausdruckstanz. In dem Konzert stand die Darstellung der Tänzer klar im Vordergrund:


View: https://www.youtube.com/watch?v=42p5pYJxiYg&list=PLYrSaDwJaL0_-QinnAq4eDIYqmQ2u1WKf
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich schaue mir gerade einige Konzert-Videos an und inspierit durch einen anderen Thread frage ich mich ob es neue, einigermassen erfolgreiche Synthesizer-Musiker gibt, grössere Besucherzahlen erreichen, nicht aus dem Dance-Bereich kommen ? und wie sehen deren Bühnenauftritte aus ?

Gemeint ist reine Synthesizer-Musik, sprich ziemlich ohne klassische Instrumente.

Worauf will ich hinaus :
Irgendwie finde ich, dass es im kleinen gut funktioniert, doch sobald ein Auftritt grösser wird, bzw. die klassische Bühnen-Distanz da ist, wird es für Synthesizer-Musiker schwierig mit der Bühnen-Präsenz.

Kennt jemand Acts aus rein synthetischer Musik bei denen das gut funktioniert ?

Zum einen kann man es natürlich nicht allen recht machen. Siehe Yello in Berlin:


View: https://www.youtube.com/watch?v=rXL_5zcRMJU


Und dazu die passenden Kritik: https://www.berliner-zeitung.de/kul...in--der-ganze-abend-war-ein-desaster-24989366
Ich habe das Konzert auf Blu Ray, kommt schon ordentlich rüber. Der Kritiker hat es aber ganz anders empfunden.

Das zum einen. Zum anderen ist reine Synthesizer-Musik natürlich von der Machart her schon speziell und von der Art der Darbietung in meinen Augen am ehesten mit Orchester-Musik zu vergleichen. Jarre als Beispiel hat sich auch schon immer von der "deutschen Art" von Synthesizer-Musik ein wenig abgegrenzt, die war ihm zu verkopft, zu wenig mit Emotionen verknüpft. Weshalb ihn dann selbsternannte Spezialisten dessen, was richtig ist, auch schnell als "André Rieu der Synthesizer-Musik" abqualifiziert haben. Jarre hat schon sehr früh seine Konzerte mit viel Licht, Feuerwerk und Spektakel unterlegt, ein wenig wie ein Zirkuserlebnis. Das Konzert als Gesamtkunstwerk.

Ich denke, es gibt kein richtig und kein falsch bei Konzerten. Man muss das machen, was man für seine Musik am liebsten hat.

Im übrigen: viele von den Großen der Synthesizermusik, sei es Kraftwerk, Yello, Jarre, usw. haben ihre Fanbase in den 70er und 80er Jahren aufgebaut, als die Musik noch relativ neu war. Diese Base ist mitgealtert und geht auch noch zu den Konzerten und die kaufen auch noch CDs. Jüngere Musiker in diesem Bereich haben diese Fanbase nicht mehr oder nur noch eingeschränkt. Es ist wirklich zu einer Hinterhofmusik verkommen. Vermutlich, weil viel von dem, was neu und exotisch an dieser Musik war, in der Popmusik aufgegangen ist. Und weil sich in dieser Musik zusätzlich auch wenig bewegt hat. Was diese Art von Musik natürlich auch in gewisser Weise unterstützt: der Solomusiker, der alleine ohne Auseinandersetzung mit anderen Musikern ganze Alben realisieren kann und dabei seinen Kopfkosmos nicht verläßt. Das drückt sich dann auch auf der Bühne aus.
 
Ich hatte das Glück beim ersten Yello Konzert dabei gewesen zu sei und ich fand es wirklich klasse. Später dann als es die Tour in den großen Locations gab, hatte es nicht mehr diesen Glitzer und Zauber.
 
phuuu. Ich hab fast alle Yello Platten und CD´s, finde die Visuals live super, aber das Vollplayback geht gar nicht.
 
Ach, waren das noch Zeiten, als alleine die Musik zählte! :opa:
Ich denke, schon bei den Minnesängern ging es nicht alleine nur um die Musik, sondern auch die Art und Weise, wie das Liedgut vorgetragen wurde. Man hatte vermutlich damals nicht die riesen Auswahl und war froh über jeden, aber schon damals ging es nicht nur um den Gesang allein.
 
Nu mal nicht so emotional, da ich weiss das du Ahnung hast, schau dir bitte mal Bostich im obigen Video an.
Also wenn dir da nichts auffällt...7:04, 8:00
Du weißt aber schon, dass Videos entsprechend geschnitten werden werden? Wie gesagt habe ich zweimal die Shows gesehen und ich weiß auch ganz gut, was live ist und was als Backings eingespielt wurde.
Aber jetzt zu sagen, dass sei alles Vollplayback ist einfach Quatsch.
 
Allerdings wie auch schon geschrieben, stören die schon fast die Visuals mit ihrer Equipment auf der Bühne. So tragisch das klingt.

Visuals gehen mir immer ziemlich auf die Nerven... Ist die Musik allein denn nicht 'stark' genug, dass es immer solche 'Hilfsmittel' braucht?
Warum nicht statt dessen Kameras von oben auf das Equipment und dass dann projizieren? Dann sehen alle, was die machen.
Oder noch besser: Mit dem Rücken zum Publikum spielen, damit man den Bedienern bei der Arbeit zusehen kann...

Jenzz
 
Visuals gehen mir immer ziemlich auf die Nerven... Ist die Musik allein denn nicht 'stark' genug, dass es immer solche 'Hilfsmittel' braucht?
Warum nicht statt dessen Kameras von oben auf das Equipment und dass dann projizieren? Dann sehen alle, was die machen.
Oder noch besser: Mit dem Rücken zum Publikum spielen, damit man den Bedienern bei der Arbeit zusehen kann...

Jenzz

Das mit dem Rücken zum Publikum versagt bei grossen Hallen ebenfalls weil man schlicht zu wenig sieht aber an sich eine gute Methode. Manchmal reicht auch bereits seitwerts. Kann mich an ein Konzert von Archive in Heidelberg erinnern, die hatten ihre beiden Keyboarder seitwerts jeweils auf an den Rändern positioniert, das war ein wahrliches Erlebnis denen zuzusehen. Allerdings war es eine kleine Lokation und es waren auch nicht viele Leute da. Ist auch schon eine Weile her.
Ist auf jeden Fall definitiv besser als sich hinter der Burg zu verschanzen. Doch das war auch eine Band und kein Elektronik-Live-Act.

Das mit den Kameras wäre eine Lösung, doch man sieht halt auch was sie nicht machen ;-) Deshalb machen es wohl so wenige und ob das Nicht-Musiker wirklich interessiert ? Vielleicht kann man dies zukünftig via Stream auf die AR-Brille legen und jeder kann dann mit seinem Smartphone wählen was er sehen möchte.

Ich finde mittlerweile Visuals oder sonstige Darbietung welche die Musik unterstützen am effizientesten, die müssen allerdings schon gut sein und auf die Musik abgestimmt sein, am besten auch noch synchron damit rumjammen doch noch möglich bleibt und es kein reines starres Skript ist. Wie gesagt wir reden über reine elektronische Musik und nicht über die Funk-Fusion-Band oder Prog-Rock-Kombo usw., da sind ja genug Musiker vorhanden der Präsenz den Kontakt zum Publikum herstellen kann, auch wenn die Problematik da auch gegeben ist, nur nicht so stark wie bei uns Elektronikern, finde ich halt. Sich solchen Musikern zu bedienen ist der meist gemacht Weg, behaupte ich, doch ich frage mich ob es nicht doch auch noch andere Anstätze gibt.
 
Aloha .-)

Ja, so in der Art. Allerdings ist auch dies für Nicht-Musiker sicher teilweise irreführend, weil man zwar sieht, das da geschraubt wird, aber nicht immer auch sofort klanglich 'was passiert'. Gerade bei Modular ist es doch oft so, dass, während schon etwas per Sequenzer läuft, schon die nächsten Sounds im 'Hintergrund' vorbereitet / geschraubt werden, ohne das sie schon hörbar sind.
Es wird also sichtbar geschraubt, aber klanglich passiert überhaupt gar nichts...

Denke mal, dass verwirrt die Leute dann noch mehr... ;-)

Jenzz
 
Visuals gehen mir immer ziemlich auf die Nerven... [...]

So geht es mir in der Regel auch -- es liegt aber immer ein wenig am Publikum, das verlernt hat, zuzuhören und stattdessen immer wieder einen neuen Stimulus braucht, um sich nicht zu langweilen und das Konzert zu verlassen. Deep Listening im Sinne von Pauline Oliveros darf man den meisten Konzertgängern nicht zumuten -- das ist aber kein exklusives Privileg elektronisch generierter Geräuschmontagen.

Das finde ich eigentlich schade -- ist sicherlich ein Grund mehr für mich, mich nicht um Liveauftritte zu reißen. So 'ne Stunde bei gedämpften blauem und rotem Licht oder tausenden Kerzen wie dereinst bei TD in den 1970ern, das kommt heute nicht mehr so gut.

Wenn's nach mir ginge, würde ich vor dem Konzert Gratislimonade vom Typ 7Up verteilen, mit einer geheimen Zutat von Sandoz versetzt -- da braucht es dann keine Visualisierungen mehr, und das Publikum ist dann auch endlich mal von Anfang bis Ende ruhig.

Bis jetzt haben die Veranstalter allerdings immer ein Veto eingelegt...

Stephen
 
So 'ne Stunde bei gedämpften blauem und rotem Licht oder tausenden Kerzen wie dereinst bei TD in den 1970ern, das kommt heute nicht mehr so gut.

Stephen

Das kannste heute wegen den z.T. absourden Brandschutzvorschriften nicht mehr machen, leider.
 
Wenn's nach mir ginge, würde ich vor dem Konzert Gratislimonade vom Typ 7Up verteilen, mit einer geheimen Zutat von Sandoz versetzt -- da braucht es dann keine Visualisierungen mehr, und das Publikum ist dann auch endlich mal von Anfang bis Ende ruhig.

Auf dieser Zutat habe ich aber auch schon den ein oder anderen teuflisch laut schreien hören, von wegen ruhig sein und so....
Aber stimmt, die Visuals kann man sich sparen....
 


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