Nichtfärbende EQs => musikalischer?

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Anonymous

Guest
Sind nichtfärbende Equalizer musikalischer?

Ich habe das letztens in einem Katalog gelesen. Ist da was dran?
 
Aus der Doku:

44kHz:
LinEQ Broadband = 2679 samples = 60.7 ms.
LinEQ Lowband = 2047 samples = 46.4 ms.

Das heißt, da "linear phase" und nicht "minimal phase", daß die Impulsantworten der Filter symmetrisch sind und damit dem eigentlichen Signal eben auch bei 44.1kHz bis zu 60.7ms vorauseilen.

Was das bedeutet, kannst Du sehen und sogar hören, wenn Du mal genau an den Songanfang siehst, vor und nach der Filterung. Denn plötzlich beginnt 60.7ms VOR dem ersten akustischen Signal (z.B. Kick?) ein sich einschwingendes Signal.

Das soll musikalisch sein?! Nö, ich verschmiere den Sound in der Zeit und das ist auch hörbar.

"Linear phase filter" sind für Spezialanwendungen super (z.B. A/D- und D/A-Wandler), aber als Equalizer erzeugen sie einen "vorauseilenden Hall", der äußerst unnatürlich ist und im schlimmsten Fall so ähnlich klingt wie das durchgedrückte Audiosignal eines lange gelagerten Tonbands oder Kassette.

Den zweiten Nachteil, daß sich tiefe Frequenzen viel unspezifischer und ungenauer bearbeiten lassen als hohe, erwähne ich nur noch am Rand.
 
hertzdonut schrieb:
Sind nichtfärbende Equalizer musikalischer?

Ich habe das letztens in einem Katalog gelesen. Ist da was dran?

Meiner Meinung nach ist das nicht so. Und schliesslich färbt jeder Equalzer irgendwie :D
 
„musikalisch“ nennt man einen Effekt oder ein Gerät wenn er / es neben seiner eigentlich Kern-Aufgabe gleichzeitig beabsichtigt oder unbeabsichtigt einen positiv klingenden Nebeneffekt mitliefert.
Bestes Beispiel Magnetbandsättigung als musikalisch klingender Nebeneffekt der eigentlichen Aufgabe eine Klangspur aufzuzeichnen.
Oder die Körnigkeit und Röhren-Oberton-Einfärbung eines klassischen Transistor oder Röhren-EQs der nebenbei ein harmonisch homogenes an-gezerrtes Signal ausgibt. Meistens ohne besonders drastische Eingriffe ins Frequenzband oder in die Flankensteilheit, was ja die eigentliche Aufgabe wäre.
 
abbuda schrieb:
Meiner Meinung nach ist das nicht so. Und schliesslich färbt jeder Equalzer irgendwie :D
Nein, die einen mehr andere weniger. Das ist allgemein bekannt.

„musikalisch“ nennt man einen Effekt oder ein Gerät wenn er / es neben seiner eigentlich Kern-Aufgabe gleichzeitig beabsichtigt oder unbeabsichtigt einen positiv klingenden Nebeneffekt mitliefert.

Es könnte aber auch sein, dass ein färbender EQ unmusikalisches dazu fügt, was den nichtfärbenden im Vergleich auch musikalischer erscheinen lässt.
 
hertzdonut schrieb:
Es könnte aber auch sein, dass ein färbender EQ unmusikalisches dazu fügt, was den nichtfärbenden im Vergleich auch musikalischer erscheinen lässt.


Jein
Der erste Teil stimmt natürlich, weil Färbung nicht immer erwünscht ist und weil auch unharmonische Verzerrungen mit färben können.
Allerdings ist ein „nichtfärben“ einfach nur ein neutraler dem eigentlichen Sound Luft lassender Effekt. Das kann man natürlich insgesamt auch wieder als musikalisch empfinden, wenn der Musik und der Dynamik mehr Ursprünglichkeit gelassen wird. . Aber der Effekt macht ja da bei nix fügt nichts hinzu.
;-)
 
Ich frag mich was hier technisch mit "färbend" und "nicht färbend" gemeint ist, daß der zweite ein linear Phase FIR Filter ist scheint klar
aber was ist an einem normalem EQ färbend oder nicht?

Wenn er greift färbt er ja immer?

Evtl ist ja das Überschießen bei zu enger Flankensteilheit gemeint das zusätzlich einen Peak macht?

Ein digitaler EQ verzerrt jedenfalls nicht es sei dann man baut das mühevoll ein.
 
naja - ob ein eq als färben wahrgenommen wird hängt doch erstmal sehr von den kurvenverläufen und dem verhalten um dies eckfrequenzen ab...

ein "nicht färbender" eq wird eben keine sonderlichen peaks um die eckfrequenzen haben - denn wenn ich einen lowcut haben will dann will ich nicht notwendigerweise eine resonanz um die eckfrequenz.

ein "chrirugischer" eq macht also erstmal "nur" das was man erwartet - ein musikalischer eq hat mehr eigenleben..

dass da die begriffe etwas beliebig sind und die übergänge auch auslegungssache sind sei mal dahingestellt.


edit:

Evtl ist ja das Überschießen bei zu enger Flankensteilheit gemeint das zusätzlich einen Peak macht?

...ja - eben - hatte ich überlesen dass du das eh schon erwähntest.
 
Begrifflich ist das "färbend"/"nicht färbend" grottiger Unsinn. Es ist die Aufgabe eines EQs zur "färben" (wenn wir schon mal die Analogie aus der Optik zulassen wollen). Ein "nicht färbender Filter" ist ein "kein Filter".

@hertzdonut: Schreib doch mal in technischem Klartext, was Du meinst.
 
fanwander schrieb:
Begrifflich ist das "färbend"/"nicht färbend" grottiger Unsinn.


wieso verwenden dann selbst viele hersteller diese begriffe ?

dass ein eq das gesamtsignal immer färbt - ja wenn man das so nennen will... tun muss er ja was - richtig

ich denke der dargestellte begriffliche unterschied ist nicht so verkehrt - ein lowcut mit reso um die eckfrequent FÄRBT weil er zwar was wegmacht aber auch was zusätzlich betont - einer der hingegen nur was wegschneidet - färbt nicht.

einen unterschied zwischen einem pultec und einem massenburg eq wird man ja nicht ganz verleugnen können.
 
tom f schrieb:
wieso verwenden dann selbst viele hersteller diese begriffe ?
Weil auch Seife mit "der wilden Frischen von Limonen" verkauft wird. Was ist an Zitrusfrüchten in Duschgel "wild"?
 
fanwander schrieb:
tom f schrieb:
wieso verwenden dann selbst viele hersteller diese begriffe ?
Weil auch Seife mit "der wilden Frischen von Limonen" verkauft wird. Was ist an Zitrusfrüchten in Duschgel "wild"?


ja - irgendwie leben doch sehr viele beschreibungen von möglicherweise technisch nicht exakten analogieschlüssen bzw. "beinahesynästhesien"


wie willst du eqs einteilen, bzw. was ist das problem die einteilung an den genannten kriterien festzuhalten ?

wenn die einteilung für die meisten reicht um sich was vorstellen zu können reicht sie doch.

wie beschreibe ich den odd von purple (pultec clone) eher färbend weil sich die bänder gegenseitig stark beeinflussen
wie beschreibe ich den great river eq 32 (harrison clone) eher neutral (für einen analogen)

was ist nun richtig ?
 
Reden wir doch mal Tacheles. Es geht technisch um zwei völlig getrennte Themen:

A) Phasenverschub
B) Welligkeit

Betrachten wir zunächst den Phasenverschub am Beispiel eines Tiefpassfilters (das gleiche gilt aber für Hochpass, Bandpass und Allpass):

Sowohl analoge Filterschaltungen als auch ihre "normalen" digital gerechneten Pendants haben die Eigenschaft, dass
1. Frequenzen unterhalb der Kennfrequenz 1:1 durchgelassen werden oberhalb der Kennfrequenz mit zunehmendem Abstand von der Kennfrequenz immer weniger durchgelassen werden;
2. Frequenzen unterhalb der Kennfrequenz nach dem Filter die gleiche Phasenlage haben, wie vor dem Filter. Hingegen verschiebt sich bei Frequenzen oberhalb der Kennfrequenz mit zunehmendem Abstand von der Kennfrequenz die Phasenlage nach dem Filter immer mehr gegen das Signal vor dem Filter.

Damit dieser Phasenverschub-Effekt überhaupt noch irgendwo zum Tragen kommt, muss man das weggefilterte Signal nochmal auf irgendeinem anderen Kanal ungefiltert hören. Erst wenn beide Signale (das ungefilterte und das phasenverschobene aus dem Filter) gleichzeitig zu hören sind, dann fällt das überhaupt erst auf.
In akustisch erzeugter und mit mehreren Mikrophonen gleichzeitig aufgenommener Musik (zB ein Orchester mit mehreren Stützmikrophonen oder bei einem Schlagzeugset) wird es immer vorkommen, dass man in mehreren Kanälen das Signale von der gleichen Quelle hat; zB hört man in den Overheads beim Schlagzeug immer noch die Bassdrum.
In elektronisch erzeugter Musik gibt es diese Situation defacto nicht. Man muss willentlich ein Signal auf zwei Kanäle Routen um das überhaupt möglich zu machen.

Wenn ich davon ausgehe, dass wir hier alle kein Orchester aufnehmen und dass sich hier auch kaum jemand herverirrt, der Jazzschlagzeug für ECM aufnimmt, dann kann uns dieses Problem komplett am Arsch vorbei gehen. Es existiert für uns nicht. Ich habe zumindest in diesem Forum noch keine einzige Aufnahme gehört, bei der die Problematik relevant gewesen wäre.




Was anderes ist die Welligkeit.
Wenn man ein Filter konstruiert (auch hier wieder egal ob digital oder analog), dann hat man die Wahl:
* entweder eine steile Flanke an der Kennfrequenz , aber dafür einen wellige Frequenzgang im Durchlassbereich des Filters
* oder einen linearen Frequenzgang im Durchlassbereich, aber dafür eben eine eher flache Flanke im Abfallbereich.
Wie sich ein Filter diesbezüglich verhält, bestimmen die Relation der Bauteildimensionierungen untereinander.
Technisch ist das ähnlIch (aber nicht gleich!) zum Prinzip der Filter-Resonanz. Mit mehr Resonanz erzielt man auch einen steileren Abfall an der Kennfrequenz. Der Resonanz-Peak ist sowas wie die Extremform der Welligkeit.
Diese Welligkeit kann man auch am einzelnen Signal hören. Tatsächlich relevant ist sie aber eigentlich auch wiederum nur bei klanglich konstant reproduziblen Signalen, etwa Klavier oder Orgel. Bei Klängen, die von sehr vielen Parametern bestimmt werden und eine hohe Varianz aufweisen, wie etwas Streicher oder Stimme, kann niemand auf der Welt beurteilen, ob der Klang zu einem bestimmten Moment jetzt vom Filter kam, oder durch Zufall in dieser Sekunde grade mal so gesungen/gespielt wurde.

Das einzige was tatsächlich immer hörbar sein wird und was für uns hier relevant ist, das ist letztlich die Flankensteilheit des Filters, sobald das Filter deutlich den normalen und dem Gehör bekannten(!) Frequenzbereich verändert. Beide Bedingungen sind wichtig. Wird der bekannte Frequenzbereich nur unwesentlich beschnitten (also zB nur oben Rauschen weggenommen), dann erkennt niemand den Unterscheid. Wird tatsächlich der Frequenzgang beschnitten (zB ein aufdringlich grelles Klavier "abgedunkelt"), dann muss man auch das "grelle" Klavier kennen um den Unterschied wahrzunehmen. Gemeinerweise gilt das aber einzig und allein für den Musiker und den Toningenieur. Der Endabnehmer einer Aufnahme oder Mischung kennt das Original-Signal nicht. Dem wird es völlig schnuppe sein.





Nett ist übrigens, dass alle Welt meint, phasenneutrale Filter gäbe es nur in digital. Man kann auch eine Analogfilter phasenneutral bauen, indem man einfach dahinter ein Allpassfilter mit gleicher Kennfrequenz hängt und dann die Phase des Gesamtsignals invertiert. Das gibts aber typischerweise nur bei Filtern mit schaltbaren Kennfrequenzen. Die für durchstimmbare Filter nötigen Potis wären zu aufwändig.
 
hertzdonut schrieb:
Sind nichtfärbende Equalizer musikalischer?

Ich habe das letztens in einem Katalog gelesen. Ist da was dran?

Nein, sie sind nur neutraler. Das kann man mögen oder sogar für notwendig halten -- Stichwort: Vinylschnitt und K&H UE-100 bzw. UE-1000 -- oder man kauft sich einen EQ gerade wegen seines Charakters (API vs. Neve vs. Massenburg vs. Chandler vs. wasweißichwas).

Wenn sowas in einem Katalog steht, dient es meist nur der Verkaufsförderung eines Produktes im Sortiment.

Die Frage, ob und überhaupt ein EQ Sinn macht und welche Auswirkungen er auf einen einzelnen Klang oder einen kompletten Mix haben kann, steht auf einem anderen Blatt.

Stephen
 
fanwander schrieb:
Reden wir doch mal Tacheles. Es geht technisch um zwei völlig getrennte Themen:

A) Phasenverschub
B) Welligkeit

Betrachten wir zunächst den Phasenverschub am Beispiel eines Tiefpassfilters (das gleiche gilt aber für Hochpass, Bandpass und Allpass):

Sowohl analoge Filterschaltungen als auch ihre "normalen" digital gerechneten Pendants haben die Eigenschaft, dass
1. Frequenzen unterhalb der Kennfrequenz 1:1 durchgelassen werden oberhalb der Kennfrequenz mit zunehmendem Abstand von der Kennfrequenz immer weniger durchgelassen werden;
2. Frequenzen unterhalb der Kennfrequenz nach dem Filter die gleiche Phasenlage haben, wie vor dem Filter. Hingegen verschiebt sich bei Frequenzen oberhalb der Kennfrequenz mit zunehmendem Abstand von der Kennfrequenz die Phasenlage nach dem Filter immer mehr gegen das Signal vor dem Filter.

Damit dieser Phasenverschub-Effekt überhaupt noch irgendwo zum Tragen kommt, muss man das weggefilterte Signal nochmal auf irgendeinem anderen Kanal ungefiltert hören. Erst wenn beide Signale (das ungefilterte und das phasenverschobene aus dem Filter) gleichzeitig zu hören sind, dann fällt das überhaupt erst auf.
In akustisch erzeugter und mit mehreren Mikrophonen gleichzeitig aufgenommener Musik (zB ein Orchester mit mehreren Stützmikrophonen oder bei einem Schlagzeugset) wird es immer vorkommen, dass man in mehreren Kanälen das Signale von der gleichen Quelle hat; zB hört man in den Overheads beim Schlagzeug immer noch die Bassdrum.
In elektronisch erzeugter Musik gibt es diese Situation defacto nicht. Man muss willentlich ein Signal auf zwei Kanäle Routen um das überhaupt möglich zu machen.

Wenn ich davon ausgehe, dass wir hier alle kein Orchester aufnehmen und dass sich hier auch kaum jemand herverirrt, der Jazzschlagzeug für ECM aufnimmt, dann kann uns dieses Problem komplett am Arsch vorbei gehen. Es existiert für uns nicht. Ich habe zumindest in diesem Forum noch keine einzige Aufnahme gehört, bei der die Problematik relevant gewesen wäre.




Was anderes ist die Welligkeit.
Wenn man ein Filter konstruiert (auch hier wieder egal ob digital oder analog), dann hat man die Wahl:
* entweder eine steile Flanke an der Kennfrequenz , aber dafür einen wellige Frequenzgang im Durchlassbereich des Filters
* oder einen linearen Frequenzgang im Durchlassbereich, aber dafür eben eine eher flache Flanke im Abfallbereich.
Wie sich ein Filter diesbezüglich verhält, bestimmen die Relation der Bauteildimensionierungen untereinander.
Technisch ist das ähnlIch (aber nicht gleich!) zum Prinzip der Filter-Resonanz. Mit mehr Resonanz erzielt man auch einen steileren Abfall an der Kennfrequenz. Der Resonanz-Peak ist sowas wie die Extremform der Welligkeit.
Diese Welligkeit kann man auch am einzelnen Signal hören. Tatsächlich relevant ist sie aber eigentlich auch wiederum nur bei klanglich konstant reproduziblen Signalen, etwa Klavier oder Orgel. Bei Klängen, die von sehr vielen Parametern bestimmt werden und eine hohe Varianz aufweisen, wie etwas Streicher oder Stimme, kann niemand auf der Welt beurteilen, ob der Klang zu einem bestimmten Moment jetzt vom Filter kam, oder durch Zufall in dieser Sekunde grade mal so gesungen/gespielt wurde.

Das einzige was tatsächlich immer hörbar sein wird und was für uns hier relevant ist, das ist letztlich die Flankensteilheit des Filters, sobald das Filter deutlich den normalen und dem Gehör bekannten(!) Frequenzbereich verändert. Beide Bedingungen sind wichtig. Wird der bekannte Frequenzbereich nur unwesentlich beschnitten (also zB nur oben Rauschen weggenommen), dann erkennt niemand den Unterscheid. Wird tatsächlich der Frequenzgang beschnitten (zB ein aufdringlich grelles Klavier "abgedunkelt"), dann muss man auch das "grelle" Klavier kennen um den Unterschied wahrzunehmen. Gemeinerweise gilt das aber einzig und allein für den Musiker und den Toningenieur. Der Endabnehmer einer Aufnahme oder Mischung kennt das Original-Signal nicht. Dem wird es völlig schnuppe sein.





Nett ist übrigens, dass alle Welt meint, phasenneutrale Filter gäbe es nur in digital. Man kann auch eine Analogfilter phasenneutral bauen, indem man einfach dahinter ein Allpassfilter mit gleicher Kennfrequenz hängt und dann die Phase des Gesamtsignals invertiert. Das gibts aber typischerweise nur bei Filtern mit schaltbaren Kennfrequenzen. Die für durchstimmbare Filter nötigen Potis wären zu aufwändig.

eine interessante erläuterung - nur ändert die ja nichts an dem bedürfnis der leute sachen begrifflich, bzw. mit einem emotionalen begriff in worte zu fassen und damit einen gemeinsamen nenner zu finden...

die frage ist vielleicht: was war eigentlich die frage?

nun schreibt der andere kollege ja auch was von "neutral" nur was ist denn dann neutral aus technischer perspektive ?

also wenn ich an viele gespräche in den letzten jahrzehnten denke so waren die begrifflichgkeiten immer praktikabel - egal ob technisch vielleicht blödsinn... als musiker bzw. jemand der tatsächlich auch klassik aufgenommen und gemischt hat die kommerziell verwertet wurde war habe ich mir um solche technischen sachen echt keine gedanken gemacht.
nicht dass ich unwissen als "gut" bezeichenn will - aber wenn ich eine gute geschichte schreiben will muss ich maximal wissen wie man eine schreibmaschine bedient und nicht wie diese aufgebaut ist...

wie soll man nun eqs quantifizieren - nach ihrem technischen ausfbau oder nach dem gefühl das der klang vermittelt ?

ein jazzbass mit flatwounds knurrt ja auch nicht - und dennoch knurrt er :mrgreen:
 
Neutral = verzerrungsarm (harmonische oder inharmonische Verzerrungen oder Verzerrungen in der Phasenlage).

Was auch sinnstiftend ist, nannte man den EQ früher im Deutschen auch gerne "Entzerrer".

Stephen
 
fanwander schrieb:
Begrifflich ist das "färbend"/"nicht färbend" grottiger Unsinn. Es ist die Aufgabe eines EQs zur "färben" (wenn wir schon mal die Analogie aus der Optik zulassen wollen). Ein "nicht färbender Filter" ist ein "kein Filter".


Ok ok .. kein Grund gleich auszuflippen Herr Staatsanwalt :)

Soweit mir das bisher erklärt wurde und soweit ich den Begriff färben verstehe und anwende,
bedeutet selbiger immer Jenes, was über die definierte klangliche FX Beeinflussung hinaus zum gezielt erwünschtem Klangeingriff hinaus noch so an physikalischen Nebeneffekten (welche mit der Kernaufgabe wenig zu tun haben) den Klang färben.

Kann ja sein, dass es aus rein akademisch-technisch-physikalischer Sicht unsinnig ist.
Aber für Laien isses evt doch hilfreich als Orientierung zum unterscheiden von Geräteklassen die eher „nüchtern“ oder eher beherzt „würzig“
klingen und im Regelverhalten „chirurgisch“ oder eben „breitbandig-hi-fi“ regeln.
8)
P.S. Genau so unsinnig sind dann Begriffe wie "Sweetspottiger Synth"
oder „Arbeitstier“,
weil es ja dafür auch keinen Physikalischen Nachweis gibt .. ob diese Kriterien nun technisch erfüllt oder nicht erfüllt werden.



So ich muss jetzt los.. mir die
Eier färben
Frohe Ostern !! :)
Hasikowski
 
Ein Geheimtipp: Wenn der EQ nicht färben soll, sucht unter den Presets nach der Bezeichnung "flat". :lol:

(ja ja, ich weiß, es wurde schon alles gesagt, aber den wollte ich trotzdem noch bringen ;-))
 
Begriffe wie weißes oder rosa Rauschen oder "dunkler" Sound, sind intuitiv naheliegend. Aber wenn man versucht zu erklären warum, bemerkt man tausend unlogische Probleme (wie eigentlich immer wenn es um Begrifflichkeit geht). An die Bildung/Verwendung von Begriffen mit Logik/Physik zu gehen, "macht keinen Sinn" (sic!)

Aber ein digitaler Equalizer ist durch Welligkeit und Phasenverhalten nunmal nicht vollständig beschrieben. Ich dachte, das wäre Einigen klar, als ich oben meinen Post absetzte.

Offenbar ist aber niemandem klar, daß die oben erwähnten EQs, von denen der Hersteller behauptet, sie seien "nicht färbend", eben ganz wesentlich von der irrigen FFT-Idee leben: "zeichne einen beliebigen Frequenzgang und dann setze ihn mit FFT um, so daß das Ergebnis perfekt wird".

Diese EQs sind nicht kausal, d.h. sie greifen in die Zukunft und erzeugen schon Filterantworten, noch bevor das eigentliche Signal da ist.

Analoge EQs sind immer kausal, d.h. die Filterantwort, z.B. das Ausschwingen einer Resonanz, kommt immer _nach_ dem akustischen Ereignis (genau wie bei einem natürlichen Hall).

Das macht sie per se musikalisch, da das Gehör für nachfolgende leise Ereignisse sehr unempfildlich ist, während es vorauseilende kleine Signale sehr gut detektieren und als störend empfinden kann.

Das ist fast wie mp3: Wenn einem mal jemand erklärt hat, wo genau die Artefakte nicht-kausaler Filter zu hören sind, dann hört man sie immer.

Ach ja, ein EQ ist natürlich kein Tief-, Band- oder Hochpaß für die das was Florian sagte gilt, sondern typischerweise die Mischung des Originalsignals mit dem Ausgangssignal eines Tief-, Band- oder Hochpasses und so schlägt die Phasenverzerrung des Filters sehr wohl ins Ausgangssignal durch, und zwar um so stärker, je mehr + oder - dB gegeben werden.
 
Der Punkt ist doch follgender...In einem MIxdown kommen immer mehhrere Soundquellen zum einsatz ..Drums , Bass, Leads,percussions, und weitere die alle irgendwo ihren sweetpot haben und irgendwo geschickt und sinvoll im Frqeuenzbereich verteilt werden müssen.. Manche Sounds müssen extrem genau abgestimmt werden..zb Kickdrum & Baseline, da sie beide anteilig gesehen gleiche Frequenzanteile haben..cutted man bei der Bassline nicht die unteren Frequenzen so überlagern sich die frequenzen gegenseitig und es gibt Phasensalat, der punch geht von der Kick verloren,ud auch alles in allem klingt es mumpfig und nicht mehr transparent. .AM besten kann man sich das auch mit 2 Oszilatoren vorstellen . Ein Oszilator klingt Druckvoll,present ,,nimmt man jetzt einen 2weiten dazu der minimal eine andere Frequent hat so entsteht durch die sich gegenseitige Phasenverschiebeung eine Form von schwebung..und das ist was bei eq´s auch immer der Fall ist..

Wird ein Signal z.b durch einen Lowcut beschnitten so entseht an der Schnittkante eine Form von Phasenverzerrung,die nicht nur dafür sorgt das das Signal dort leiser wird..sondern beinflusst somit auch das Gesamtsignal in form von transientenverlust, der ohne Eingriff nicht stattgefunden hätte,,,und da in einem Mixdown mehrere Audio quellen zusammenkommen und irgedwo auch viele Schnittpunkte durch eq´s zum Einsatz kommen wundert sich mancher wenn es bei einem vollen Mix mit vielen Spuren zu einer Form von matsch mix kommt,,weil man schon nur mit dem Einsatz der Eq´s für viel Phasensalt sorgt. Um dem ganzen entgegen wirken zu können bleibt einem nichts anderes übrig wie mit linearen Phasen eq´s zu arbeiten.Sicherlich ist es nicht möglich alle Phasenverzerrungen zu vermeiden die im Gesamten Mixverlauf stattfinden..schon die nutzung eines Filters im Synth ändert die Phasenverhältnisse zu ihren nachbarfrquenzen...Was ich aber hier empfehlen kann ist zumindest die Sweetpotdefinierung der einzelnen Audiospuren über Lineare Phase eq´s zu definieren. Der ganze Mix profitiert somit an , Druck und Klarheit
 
Offtopic: In der Doku über Lee Perry, die neulich auf Arte lief, wurde gesagt, dass er die Masterbänder immer aufwendig mit Marihuana eingeräuchert hat. Weis jemand, welchen klanglichen Effekt dieser Bearbeitungsschritt hatte? Wird der Sound dadurch dichter und drückt er mehr? Oder werden dadurch eher die Höhen betont? Gut, hängt wahrscheinlich stark davon ab, welche Sorte verwendet wurde...
 
DanReed schrieb:
Begriffe wie weißes oder rosa Rauschen oder "dunkler" Sound, sind intuitiv naheliegend. Aber wenn man versucht zu erklären warum, bemerkt man tausend unlogische Probleme (wie eigentlich immer wenn es um Begrifflichkeit geht). An die Bildung/Verwendung von Begriffen mit Logik/Physik zu gehen, "macht keinen Sinn" (sic!)

Die Begriffe rosa Rauschen, weißes Rauschen etc kommen aber aus der Physik, hier wird das Spektrum einfach auf das visuelle Spektrum übertragen.
Es klingt nicht weiß, sondern ist spektral gesehen weiß. Oder eben rot-, rosa-, bzw braun-, oder auch blaulastig.
 
DanReed schrieb:
Ach ja, ein EQ ist natürlich kein Tief-, Band- oder Hochpaß für die das was Florian sagte gilt, sondern typischerweise die Mischung des Originalsignals mit dem Ausgangssignal eines Tief-, Band- oder Hochpasses und so schlägt die Phasenverzerrung des Filters sehr wohl ins Ausgangssignal durch, und zwar um so stärker, je mehr + oder - dB gegeben werden.
Eigentlich nicht.

Die Mischung hat man bei 1-Pol Shelf-Filtern.
EQ sind aber meistens 2 Pol, dh das Signal geht "ganz durch den Filter".
Dh auch wenn nur ein bsichen Peak oder Shelf ist wird da nicht gemischt, sondern der Filter hat die entsprechend flache Funktion.

Man kann einen Filter aber immer als Mischung des Originals mit einem Phasenverschobenem Signal betrachten.

Das genau ist die Filterung, eine von mehreren Betrachtungsweisen, deswegen gibt es die Phasenverzerrung überhaupt.

Aber wie Florian sagte, die mögliche Auslöschung durch die Phasenverzerrung spielt erst dann eine Rollle wenn man mit dem Original mischt
was man beim einfachen EQing normalerweise eben nicht tut.
 
Groovedigger schrieb:
Um dem ganzen entgegen wirken zu können bleibt einem nichts anderes übrig wie mit linearen Phasen eq´s zu arbeiten.Sicherlich ist es nicht möglich alle Phasenverzerrungen zu vermeiden die im Gesamten Mixverlauf stattfinden.

Ne hier gilt schon was Dan Reed schrieb, daß Du mit linear phase dann die Impulsantwort zur Hälfte vor dem Transienten hast,
was störender ist.

EDIT: und mit dem min. phase Hochpass betont man die Transienten sogar eher noch
 
Aber wie Florian sagte, die mögliche Auslöschung durch die Phasenverzerrung spielt erst dann eine Rollle wenn man mit dem Original mischt
was man beim einfachen EQing normalerweise eben nicht tut.[/quote]

Bin selbst kein elektroniker und bin da selbst nur mit Basics am start...verstehe jetzt aber nicht wie sich hier die obere aussage mit dem hier deckt..

WHAT IS LINEAR PHASE EQ ?

When we use Equalizers we like to think that they are changing the gain of a
selected "band" leaving everything else untouched. The truth is that any normal
analog or digital EQ processor introduces a different amount of Delay or Phase
shift for different frequencies. The levels of all frequencies are linear, but the
phase is not.
The audible effect of this phase distortion is arguable. A trained ear may classify
and justify its effect as good sounding "coloration". The first elements to suffer
are short transients, which have a lot of frequencies happening simultaneously
for a short, Localized period of time. In this case phase distortion simply
degrades sharpness and clarity and somewhat smears the transients over a
longer time.
The digital domain offers us a method to achieve accurate Equalization without
any phase distortion. The - Linear Phase EQ method is based on Finite Impulse
Response filters. It presents no quantization error and is 24bit clean when idle. In
normal EQ different frequencies get different delay or phase shift. In Linear
Phase EQ all frequencies are delayed by the exact same amount, which is at
least half the length of the lowest frequency you are dealing with. It is much more
memory and calculation intensive then any normal digital EQ but is purer or truer
to the source as it doesn’t alter phase relations.

vielleicht verstehe ich auch irgendwas nicht richtig..
 
Es stimmt beides.

Im oberen ging es um Auslöschungen wenn das Original reingemsich wird, im unteren um die Veränderung der zeitlichen Wellenform.

Bei einem scharfen Transienten sind alle Phasen reletaiv so zu einander, daß sich zB eine harte Kante ergibt, zB die Flanke bei einem Sägezahn.

Wenn die Phasen zueinander verschoben werden, ist die Flanke mehr oder weniger verschmiert,
sie kann auch komplett weg sein wenn die Phasen zufällig sind, zB bei Hall.

Beim linear Phase EQ bleiben die Phasen relativ zueinander gleich.

Dafür ist die Ipulsantwort des Filters (wie der Filter schwingt, quasi) zur Hälfte vor dem Transient und zur Hälfte dannach.

Im schlimmsten Fall hört man das wie oben schon gesagt wie ein Reverse Reverb.

Statt "Ping" macht der Transient dann "niPPing".

Beim normalen EQ ist die Impulsantwort unsymmetrisch und aus "Ping" wird im schlimmsten Fall nur "Piing".

Sozusagen.

Es ist aber so, um einen Transienten wirklich stark zu beinflussen, müsste man extrem filtern.
Und der Transient wird nicht nur durch die Kante bestimmt, sondern durch die Frequenzanteile.
 
Nur kurz dazu:
DanReed schrieb:
Ach ja, ein EQ ist natürlich kein Tief-, Band- oder Hochpaß für die das was Florian sagte gilt, sondern typischerweise die Mischung des Originalsignals mit dem Ausgangssignal eines Tief-, Band- oder Hochpasses.
Hmm. Und wie erklärst Du das da? Da wird doch nichts gemischt?
 


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