Nutzt hier jemand Dante ?

B

bellarossa

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Hatte ja ein paar Jahre Pause und bin auf der Musikmesse überall auf diese Schildchen "Man spricht Dante" gestoßen. Nachdem ich kapiert hab, was das eigentlich ist, würden mich ein Erfahrungen aus der Praxis interessieren - bin mir nicht sicher, ob das was für mich ist bzw. ob ich das, was ich mir vorstelle, damit zu machen ist.

Grobes Prinzip wäre: Stageboxen als Ersatz für die Analogpatchbay, via Ethernet in den Rechner, dort dann das virtuelle Dante Interface und von da aus zur DAW.

Nutzt das jemand in der Richtung oder ist das doch eher für Livebetrieb gedacht und im Studio gibt´s was anderes, das ich auch verpasst hab :)
 
Oh, ich dachte ich wär der Einzige, der´s nicht kennt :)

Mal unscharf: Dante ist ein Protokoll, mit dem Audio über Netzwerk verschickt wird, d.h statt dicker multicores oder mehrerer ADAT Pipes geht alles über Ethernet. 64 Kanal I/O, Latenz kann bis auf 0.15 ms runtergefahren werden (mit spezieller Ethernetkarte, sonst 4-10ms auswählbar), wird von einigen großen Herstellern unterstützt (Yamaha, Allen Heath, Soundcraft, Behringer, Focusrite, usw. gerade als Schnitstelle an Digitalpulten oder Stageboxen). Mir kommt´s vor wie ADAT auf Steroiden :) Aber das kann auch Anfangsbegeisterung sein. Der Teufel wird wie immer im Detail stecken.

So wie ich das verstehe, kommt es hauptsächlich aus dem Livebereich, aber scheint für´s Studio auch tauglich zu sein. Und es ist ein herstellerübergreifender Standard.

Mehr Details gibt´s hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Dante_(Netzwerkprotokoll) und bei den Leuten, die´s erfunden haben: https://www.audinate.com/

Was mir vorschwebt ist ein Digitalpult mit Dante Verbindung zum PC und dann bei Bedarf nachrüsten mit Stageboxen als Eingangserweiterung. Muss mir aber noch die Details ankucken, z.B. ob Dante multiclientfähig ist und wie das Routing im Details läuft etc.
 
Werde ich mir mal ansehen und dann berichten. Das schöen anch einem Jahrzehnt "Beruf vor Hobby" ist, daß es soooo viel Neues zu entdecken gibt :=)
 
Wir nutzen live Dante zur Verbindung von Stagebox und FoH mit Yamaha Geräten (Ql-1 und RIO3216). Funktioniert absolut zuverlässig mit niedriger Latenz über zwei Gigabit switches. Parallel läuft auch noch Artnet (DMX über Ethernet zur Lichtsteuerung, insgesamt 512 x 512 Steuerkanäle ) und ein Bühnennetzwerk mit WLan (zur Pultfernsteuerung mit IPads, z. B. fürs InEar) über das selbe Ethernetkabel, aber mit jeweils eigenem Adressraum (VLan Tagging). Funktioniert absolut zuverlässig. Im Studio habe ich auch schon mit der Dante Software Soundkarte und dem Digitalpult experimentiert, funktioniert auch.
Beeindruckend ist die mittlerweile große Zahl an Herstellern die Dante unterstützt:

https://www.audinate.com/products/dante ... d/partners

Was ich auch neu gelernt habe: Dante ist auch kompatibel zu anderen Audio-Protokollen die über TCP-IP laufen und dem AES67 Standard entsprechen. So kann dann auch verschiedenste Hardware zusammen genutzt werden.
http://www.professional-system.de/basic ... mit-aes67/
 
Ja das war auch mein erster Eindruck, gut zu hören, daß das nicht nur auf dem Papier funktioniert.

Also für die Vernetzung von Audiokomponenten passt es wohl super, die Frage ist jetzt, wie das an den Endpunkten aussieht, die nicht komplette Audio Einheiten sind (wie z.B. Mischpult, Stagebox). Sprich: Was macht der PC damit ?

Rein zum Anschließen nehm ich entweder die Virtual Karte, dann halt ein bisi Latenz oder die speziellen Ethernetkarten von Yamaha oder Focusrite, dann minimale Latenz und mehr IO. Offene Fragen:

- ist das ganze multiclient fähig, also kann ich 8 Kanäle mit Ableton Live nutzen, 4 von Reaktor und meinetwegen 2x2 abzwacken, um das am PC über ADAT angeschlossene Fireworx anzusprechen ?
- ersetzt das ggf. eine lokale Jack Installation, so daß ich den Output von Reaktor auf Ableton live mappen kann ? Von PC zu PC sollte es ja klappen.
- Können mehrere Soundkarten verschiedner Hersteller als physikalisches I/O eingebunden werden ? Das geht ja bei Ableton z.B. nur auf Umwegen (ASIO4ALL). Ich denke da z.B. an drei verschiedene Roland Boutique Synths, die über USB als Audio interfaces angeschlossen sind plus RME Firefall mit ADAT Verbindung zu Outboard FX.
- Verschiedene Setups speichern und abrufen via config file, geht das ? Szenario: je nach Projekt kommt mal Besuch vorbei, den Laptop am Switch anschließen und los gehts. Und danach wieder zurück auf das normale Setup.

Muss wohl mal die Demo runterladen und damit spielen, werde aber erst separate Partitionen basteln... man will ja sein Setup nicht zerschießen. Leider läuft das ganze nicht in VMs, das würde das Testen erheblich erleichtern. Aber ok, mal wieder schrauben ist auch gut und man kann gleich mal den CPU Lüfter entstauben :)
 
Ich denke auch, dass es das Beste ist das mit den Demos erst mal zu testen. Es gibt ja jetzt einen neuen Treiber von Audinate mit dem es möglich ist am PC angeschlossene Sound Interfaces ins Dante Netzwerk einzubinden. Wollte ich die ganze Zeit schon mal testen wie gut das funktioniert. Ich spiele ein wenig mit der Idee mir ein Multiroom System mit Dante aufzubauen.
 
Habe jetzt erstmal den Support von audinate angeschrieben und hoffe 1. auf baldige Antwort und 2. verregnete Osterfeiertage ;-)

Updates gibt es dann hier.
 


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