Moogulator schrieb:
Denke nach wie vor: Romplerersatz für viele Kisten ist er schon und Produktionstool sowieso.. und ein bisschen mehr..
Machen wir uns nichts vor: Der Oasys basiert auf der idealisiernden Idee, Nonplusultrasounds per Knopfdruck zu haben und sich nicht durch verschiedenen Bedienstrukturen mehrerer Instrumente samt deren riesiger Soundvorräte wühlen zu müssen. Quasi das perfekte Songwritertool, damit man ohne Umschweife direkt in Produktionsversion arbeiten kann. Also kurz gesagt, der soll das Beste was es an Tonerzeugung und Samples gibt unter einem Dach vereinen und dabei erweiterbar sein.
Ich glaube, dass dieses Ideal bei vielen Leuten existiert, die schon länger Musik machen und es vor allem Leid sind, sich durch ewig lange Sample Libraries und Synth Patch Bänke zu wühlen, bis mal endlich das Ideal-Klavier, die Ideal-Streicher und die Ideal-Fläche rauskommen. Das dann in den Ideal-Hallraum gestellt und mit der Ideal-Bedienoberfläche alles eingestellt und dann auf CD - fertig.
Das ist lieb gemeint und vielleicht wird das ja auch mal. Aber es hat was von knapp daneben ist auch vorbei. "Ich brauche nur einen guten Hall." sagt der Ungeduldige und missachtet die Tatsache, dass es etwa 50 gute Hallräume gibt. Selbst mit einem Bösendorfer 290 wird man eine Art Kompromiss eingehen, und hat ne Menge Geld berappt dafür. Beim Thema Synth ist die Idee mit der Simplifizierung der Work-Area doch der Schuss ins eigene Knie. Gerade weil diese Dinger, wie auch die Werbung verspricht, Tausende von Möglichkeiten hergeben, muss man sie doch nicht hinterher wieder kleinreden wegen der damit verbundenen Zeitleiste. Ich muss für einen Custom Synthsound für einen Song einen halben Tag oder mehr investieren, um ihn genau so hinzukriegen. Oder ich wühle mich durch´s Patch Archiv, das dauert auch einen halben Tag oder mehr. Oder ich bin ein Dogmatiker und sage: "Ja hallo, eine amtliche Fläche und die nehm ich immer." Phh, das Killerargument sorgt dann genau für das Gegenteil, nämlich die gleichen Sounds in jedem Song.
Also war Korg nicht dumm und hat gesagt: "Schon alles drin, und natürlich nur vom Feinsten!! Und für die Zukunft kannst Du Dir noch alles dranbauen."
Als ob der erste Satz also nie gefallen wäre
Guckst Du dem Oasys dann unter die Haube, dann stimmt weder das Erste noch das Zweite. Alleine die Samples sind hübsch rekrutiert aus einem Jahrzehnt fröhlicher Korg Samplesessions, noch nicht mal gänzlich neu sortiert, sondern teils Kraut und Rüben völlig durcheinander. Dann PM tatsächlich vom Feinsten, leider nicht komplett, sondern nur das was sie halt im Lager haben, vor allem die besten Gitarrenmodelle, die ich jemals gehört habe. Den Z1, ein Geniestreich, den müssen sie der Welt vorenthalten, warum das denn?? Vollkommen unlogisch und der Widerspruch zum Konzept Oasys. Dafür dann pö a pö die alten Haudegen der unteren Mittelklasse als LC-Plugs. Pfft. Was bitte hat ein Polysix Plugin in einem Highendinstrument zu suchen? Den MS20 lasse ich ja mal noch halbwegs durchgehen, obwohl auch der ...., na ja. Ausnahme Wavestation, aber die lasse ich nur gelten, weil sie halt so geil ist. Irgendwie sogar respektlos John Bowen gegenüber, auf dessen geniale Samplezusammenstellung man hätte unbedingt aufbauen müssen und was hinlegen, das ihn und die Wavestation doppelt ehrt. Von der zu Recht anspruchsvollen Kundschaft gar nicht erst zu reden.
Dass die Bedienung in einzelnen Sections unter Stand der Dinge ist, muss sich Korg dann von Käufern sagen lassen. Ich sage nur Drum Organisation.
Das ist keine Fundamentalkritik an Oasys, ich stehe sehr auf den und meckere noch nicht mal über die eingebaute Festplatte in Okö-Format, aber blind und taub bin ich auch nicht gerade, so dass die Auffälligkeiten in dieser Preisklasse schon etwas merkwürdig erscheinen. Oder?