Plastikman – Ex

tomk schrieb:
Präsentiert im Hochglanz Museum vor Schicki-Micki-Kleiderordnung-Publikum wird Musik zelebriert die sich einfallslos aus alten Schubladen nährt. Einst eine Subkultur die mit Regeln brach, nun durch diesen Hochglanz und der bedingt innewohnenden Einfalllosigkeit der Dekadenz selber ad Absurdum geführt. Da hilft auch nicht das spazieren durch alte Ruinen, und die zwanghafte Suche nach Spirit, den man durch solch Inszenierung weit vorab im Keim erstickt. Hipster Publikum welches sich am Prosecco Glas festhält und dem sehen & gesehen werden in Designerklamotten obliegt. An Oberflächlichkeit nicht zu überbieten bekomme bei solchen Veranstaltungen absoluten Würgereiz, und dies hat 0.00 mit dem Ursprung und dem Geist der diese Musik gebar zu tun. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass wenn dies die Geburtsstädte dieser Musik wäre, ich nur Verachtung dafür hätte.

Ich erwarte von Vorzeigekünstlern ala Hawtin sehr wohl das sie den Geist dieser Musik weitertragen!
Ein weitertragen im SInne des Ursprungs, und nicht ein zelebrieren von etwas gegen das diese Bewegung einst antrat.
Strenge Regeln, Konventionen, und gesellschaftliche Zwänge.

Steckt leider viel Substanz drin. Das ist aber ein immanentes Phänomen der Kunst. Sobald die größeren Bühnen kommen, werden die Geldmotten und dekadenten Selbstdarsteller angezogen. Ebendie, die Kunst im Sinne Bourdieus lediglich als weitere (ultimative) Kapitalform nutzen, sich von der "Masse" abzugrenzen. Auf der anderen Seite steht der Künstler, der mit seinem Talent - und sicherlich auch durch Zufall oder mithilfe eines Mäzens - es irgendwann zu Berühmtheit schafft. Sobald dann allerdings ein reproduzierbares Massenprodukt daraus entsteht, wird ihm oft von den gestrigen Fans sämtliche Legitimität abgesprochen.
Nun darf man in diesem Fall auch nicht vergessen, dass die Wiege des Techno bzw. tanzbarer elektronischer Musik zu einem großen Teil auch in einem bis zum Exzess getriebenen Hedonismus liegt. Hedonismus und Dekadenz liegen nun bekanntlich nicht so weit auseinander.

Unterm Strich mag ich das Publikum solcher Veranstaltung als Besucher auch nicht. Als Künstler würde ich so eine Gelegenheit aber wohl auch nicht ausschlagen.
 
tomk schrieb:
waren das nicht alles nur geladene gäste?
das war doch ne show für nen dior designer oder so.
Nur geladene Gäste..... Alter!
Hell zeigte das man definierend sein kann ohne Seelenverkäufer zu spielen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass DJ Hell dazu nein sagen würde. Allerdings müsste das dann anders präsentiert werden, nur eine Stunde auflegen wäre in dem Kontext ziemlich peinlich. Stattdessen Fisherspooner spielen lassen oder so... http://www.blouinartinfo.com/photo-galleries/fischerspooner-museum-modern-art#image=0

Nein nein, der Hell hat es sich auch nicht nehmen lassen Remixe für Puff Daddy etc. produzieren zu lassen etc.
 
colectivo_triangular schrieb:
Nun darf man in diesem Fall auch nicht vergessen, dass die Wiege des Techno bzw. tanzbarer elektronischer Musik zu einem großen Teil auch in einem bis zum Exzess getriebenen Hedonismus liegt. Hedonismus und Dekadenz liegen nun bekanntlich nicht so weit auseinander.
Unterm Strich mag ich das Publikum solcher Veranstaltung als Besucher auch nicht. Als Künstler würde ich so eine Gelegenheit aber wohl auch nicht ausschlagen.

Absolut.... und gerade deshalb erwarte ich von solch hochbegabten Ausnahmekünstlern dass unter solchen Möglichkeiten NEUES geboten/definiert wird, dem "hochbetuchten" Publikum in die dekadente Fresse geklatscht. Nicht der müden mitlaufenden Masse angepasst! Gerade hier steckt das Potenzial egomanen Hedonismus in unberechenbarer Form zu präsentieren, und einem führenden Ego und dessen Definitionen zu lauschen. Aber alles was aus der formenden Wurzel entsteht ist anscheinend dekadente Selbstgefälligkeit, die jeglichen Hang zu tieferer geistiger Definition, Vision, verloren hat. Sich den Regeln der Maße unterordnend, eingereiht in taschenfüllende Dickbäuchigkeit der Selbstgefälligkeiten ohne weiterführend künstlerisches Potenzial.

Das sollte man lieber in die Ecke scheißen und eine Deutschlandflagge rein stecken.
Hätte definitiv mehr künstlerisches Potenzial, denn wir sind ja Weltmeister., und Hawtin wohnt in Berlin.

@Donut
Hell hätte sicherlich nicht Nein gesagt.
Aber Hell hatte/hat Style....... das fehlt einem Herrn Hawtin inzwischen gänzlich.

Respekt to Naugthy.
 
Ach so - Herr Hawtin existiert noch auf der Bühne der Musikschaffenden?

Sollte er eigentlich nicht schon längst in Rock'n'Roll-Rente gegangen sein? (gefühlt 25 Jahre danach ...)
Macht man doch so als kultig-erfolgreiche Tekkkno-Ikone, Minimal-God, Oldskool Analog-Acid-Hero & Pop-Star in Personalunion, oder etwa nicht?

(wieviel verdient man eigentlich durch Musikmachen?)

Adieu, Du mein alter, mich stets bespaßender Held!

Drogen?
 
Weiber !


Richie+Hawtin.jpg
 
also für mich war der richi ein mentor. eine meiner ersten scheiben war unter anderem die plastikman spastik. das cover hat mich damals drauf aufmerksam gemacht und dann hab ich sie angehört und dachte :waaas: wtf is this?! haben muss. ich hab auch einige andere platten noch gekauft später die mich von ihm fasziniert hatten und die wirkung war unverkennbar. wenn man was von hawtin im club gespielt hat sind alle wild durch die gegend gesprungen. jubelrufe und so zeug. herrlich :)

die neuen sachen sind alle sehr still und ambientös. find ich klasse das man in der heutigen zeit wo alles nur noch von hektik und stress dominiert wird und sich keiner mehr zeit nimmt das man auf so einem event dann mal die seele baumeln lassen kann und in eine andere welt eintaucht. absolut am puls der zeit der mann nach wie vor! :peace:

tolles album und die show war sicher auch eindrucksvoll. ich steh auf sowas (von der technischen seite betrachtet, nicht auf schicki micki) ich spiel zwar auch in dreckicken kellern und bunkern, aber ich hatte auch schon galmour und schicki miki auftritte, und ich find das puplikum auch ätzend. aber so ist das halt wenn man nur von der musik lebt kann man nicht so wählerisch sein und nimmt (fast) alles was man kriegt (als kleiner künstler sowieso) große namen können sich zumindest aussuchen wo sie spielen wollen und wo nicht.
 


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