PostModernes / Post-Post-Anything / aus: Verständnis Elektr

Re: PostModernes Verständnis Elektr.Musik / Inspiration f. 2

Reicht da AE aus? Ich sage nein. Ich bin dafür Synthesizer dazu zu nutzen Signale zu synthetisieren die wie ein Morphergebnis zwischen eiskalter Hightec Überwachungsarroganz und der Nutzung niederen Fleisches als Strukturmaterial klingt. Über den Aufbau bin ich mir noch nicht im Klaren.

@Serge genau da fängt die Crux an.

Der Poststrukturalismus besagt zu einem Anteil, das Sprache als Mittel ungeeignet ist und es keine Wahrheit gibt, sondern nur Betrachtungswinkel und Narrative. Ist die Singularisierung eine Folge davon? Zieht der Mensch sich dann auf Retro zurück und endet im orientierungslosen Hipsterromantikwahn und/oder im totalen Hightec Zynismus? Ist das Ergebnis ein inneres Lächeln auf Basis der Aufgabe einer zynischen Ego Haltung in der Gewissheit gegründet das auch diese wie auch alles andere keinen Sinn macht. Was machen wir dann damit? Einfach nur existieren ohne Positionen einzunehmen da wir die Hinterfragung von Dingen automatisieren können? Laufen wir zum Schluss nicht mit einem gleichgültigen Lächeln in unsere eigenen Messer?

Eine Struktur müsste diese Fragen stellen und darf darauf keine Antworten geben, da es keine geben kann. Es kann nur Reaktionen geben die sich organisch Formen. So wie Internet Trolle auch Reaktionen hervorrufen.

Ich muss mir zu diesem Zweck morgen noch mal den neusten Terry Gilliam Film ansehen.

Wie man sowas musikalisch strukturiert weiss ich noch nicht, an der Ecke ist "Scheitern als Chance" angesagt.
 
Re: PostModernes Verständnis Elektr.Musik / Inspiration f. 2

Moogulator schrieb:
Nur - wie gesagt - fehlen da noch die richtig starken Kunst-Dinger. Design und Co. - ja - ist drin. Und die Eigenschaften die das beschreiben und klar von Postmoderne abgrenzen.
Eigenschaften hatte ich oben oder? Postmodern ist kurz gesagt ein eklektischer ahistorischer (frei)Stilmix, und Anything Goes. Jeff Koons
Postmodern waren die pseudo-ethno-Sonnenkringel-Designs der 90ger, oder 50erjahre Autos auf Coladosen
Auch die Neotribal Kultur von Goa, Techno


Das kontemporäre Zeug nicht, es ist ein ganz dezidierter Stil.

Kunst - gibt es - wobei starke eher nicht, weil das ganze sehr oberflächlich ist, dekorativ. Das ist ja das Problem dabei.


Banksy und ähnliches gehört aber auch dazu, sein Style ist ebenso flächig, plakativ, letztlich oberflächlich
- leicht zugänglich - pseudo retro aus einer Vergangenheit die es nicht gibt, einer Art Parallelhistorie,
und gleichzeitig vorgeblich zeitlos, teils floral, und vorwiegend dekorativ
eher Design als Kunst, auch hier wird mit dem Material gespielt, der Haptik, der physischen Oberfläche, und dem virtuellen
auch expressiv/explosiv - dabei eingefroren, und nicht zuletzt - unauthentisch, artifiziell, synthetisiert, und anonym


Das sind alles dieselben Merkmale, das ist nicht mehr postmodern sondern ein Styleguide, mit starker Anlehnung an das fin-de-siecle,
was auch unsere Gesellschaftsstruktur ist, und die Mode



Auch Kunst, kein Design, als Möbel funktioniert es nicht :
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Das ist der Mainstream. Design-Kunst sozusagen. Es hat schon parallelen zum postmodernem, aber ist eben ein Kondensat, eine Synthese, einheitlich,
nicht parallel alles mögliche nebeneindander
Global, übrigens, wie es scheint, Global Style wäre vielleicht passend und würde es vom International Style abgrenzen, aus dem es zT kommt

Man könnte das sicher besser illustrieren als ich das auf die schnelle getan habe, und es gibt noch ganz andere Sachen
 
Re: PostModernes Verständnis Elektr.Musik / Inspiration f. 2

Bringt es dabei auf den Punkt. Erinnert zwar oberflächlich an Koons - ist aber was anderes, es ist genau das alles von oben.
 
Re: PostModernes Verständnis Elektr.Musik / Inspiration f. 2

Vieles erinnert an Dinge die schon waren, nur "mehr Lametta", oder sagen wir andere Stoffe.
Weisste noch? Damals im frühen Retrovorwärts kurz nach der Kompromissmoderne? Da haben wir noch richtig verkauft. Aber wir haben denen auch richtig was abgekauft.

Ich bin immer noch in Skepsis gehüllt was das "neue" angeht. Aber das bestimmte zum Glück nicht ich, weil sonst würde ich auch aus "abwechslungswunsch" (Langeweile) was anordnen. Post-GeneWave https://www.youtube.com/watch?v=CdTEO4PslSg

Ich schmeiß das mal so rein.. ;-)

hmm, abgehoben, verHiendete granulierte Multifunktions-De-Menschen… sowas? Aber hässlich - weiss ich nicht. Mehr wie blaues Licht mit Metall. 11.ter von 12.
Aber wirklich durchstilisiert - allerdings mit Zitat. Daher ggf. so schwer zu unterscheiden. PersiflAge of Content Consent.
 
Re: PostModernes/Verständnis Elektr.Musik / Inspiration f. 2

ah okay, also empfindest du noch nicht in deinem herzen, dass wenn du in einen appleshop reinschaust, du einen medizin umfeld angehauchten laden zur selbstentleibung vor dir hast.

du siehst das iMesser noch nicht.
 
Re: PostModernes/Verständnis Elektr.Musik / Inspiration f. 2

Naja, Applestore ist halt Konsumtempel.
Aber es geht mehr:


time is: now.
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Nun, arm sind die Erbauer selten, "moderne Bauten" wurden oft irgendwie erstmal negativ gesehen, hierzulande.
Apple ist da eher schlicht. Fast langweilig. Nein, das IST langweilig-funktional. Es geht halt hier wie dort ums kaufen. Da kann das Gebäude selbst natürlich auch mal interessant sein. Passt auch zur Zeit.

Ich sag mal - Medizin eher nicht.
aber es ist ein Aspekt den man rein interpretieren kann und den ich auch nachvollziehen kann. Man kann sehr viele Aspekte darin sehen, auch AEsthetik™. Renderings begehbar gemacht. 3D Printer-Welt. Mc Donald's und Lego war gestern. Ich tendiere dazu Dinge als Soheit™ anzusehen und nicht zu sehr zu bewerten und sie einfach als "es ist da" zu betrachten. Aber ich kann durchaus sehr gut sagen, ob mich das anspricht oder sogar abstößt. Aber halte das nicht für so wichtig. Aber bei Kunst zB. ist alle wichtig - gerade diese Bewertung und Emotion, Bilder, Gefühle. Der Hase ist jedenfalls explodiert und eigentlich vollkommen absurd. Wie eine Karrikatur in einer Newstyle-Ästhetik aus der Zentrale der Aliens, die uns geholt haben um mal rein zu gucken. Slightly mulmig, nein Scheiße-mulmig. Schon richtig. In diesem Häschen ist nichts Hasiges, es wird angetrieben von Si2Co4-Carbonat-Destrakt bei gleichzeitiger granulierung der neoplastinkupterierung in der die Energiequelle sitzt. Sie schaut dich an, sie funktioniert, aber sie versteht nicht. Reagiert nach Programm was effizient ist und wird Probleme akkurat beseitigen. Wir danken für ihren Einkauf.
*bleep*

crsr 34,54
nop
rgstes 34,12
11010 010101 1011001 upper
10111011 1010101 1010101 lower
logoff.
:cursor:

Mein Herz sucht eher nach dem Anknüpfungspunkten, was natürlich positiv ist, denn nur damit kann man was machen, um neue Dinge zu finden und suchen. Kann sein, dass das stört. Bei mir spielt Müll, Exkremente und sowas bis auf die Bühne urinieren weniger eine Rolle. Aber kann man machen, ist halt nur so 70/80er. Aber da hätte ich das auch nicht gemacht. Fuck Off war UK, wir hatten Willy. Jetzt passt das mehr, das komisch-zynische und diese 2-Jahres-Wegwerf-Sache mit Selbstverständlichkeiten die komplett absurd sind und dir in den 80ern vor die Füße geschmissen wurden. Das ist aber total "jetzt" und so gesehen - keine Ahnung ob das zu der ganzen Epoche zählt, es ist also jetzt nur persönliches "Gelaber", du wolltest es ja wissen.

Request Bot: want some? (y/n)
 
Re: PostModernes/Verständnis Elektr.Musik / Inspiration f. 2

schau dir bitte mal den neuen terry gilliam film "the zero theoreem" an und erzähl mir was du davon hälst, hat auch gerne zeit, muss nicht sofort sein.
 
Re: PostModernes/Verständnis Elektr.Musik / Inspiration f. 2

Psychotronic schrieb:
schau dir bitte mal den neuen terry gilliam film "the zero theoreem" an und erzähl mir was du davon hälst, hat auch gerne zeit, muss nicht sofort sein.
Lief hier direkt ums Eck OmU und deutsch, bin leider immer nicht rein.
Konnte mich nicht für eine Version entscheiden, weil ich dachte daß der mir zu schnell und bildreich ist für OmU.
Möchte ich aber immer noch sehen.


@Moogulator: mit deinem Posting und Bildern kann ich leider nichts anfangen.

Aber das Nebeneinanderher in dem Thread und Auseinanderreißen und Zusammnkleben von Themen als Programm ist vermutlich noch postmodern... :mrgreen:

Jedenfalls muss das niemand nachvollziehen was ich meinte, weil es eh keine Rolle spielt.
Wenns trotzdem interessiert müsste ich es vielleicht mal stringenter aufschreiben und darlegen und schauen was es dazu gibt.
Ich glaub es wird aber auch so ungefähr klar.
Ich vermute mal daß es irritiert daß man nicht bei Google und WP mit 1 Klick das bestätigt findet - tja.
Lohnt sich da mal gesondert drüber nachzudenken :mrgreen:
 
Re: PostModernes/Verständnis Elektr.Musik / Inspiration f. 2

Ich weiß nicht, irgendwie les ich derzeit im Forum (von verschiedenen Autoren) immer wieder so Aussagen wie "Das, was ich hier schreibe oder zitiere, ist wahrscheinlich für euch sehr schwer nachzuvollziehen, denn es ist ja nicht so einfach und schlicht, wie ihr das leider nur gewohnt seid, aber denkt mal in Ruhe darüber nach, das lohnt sich"
Ich finde solche Aussagen merkwürdig. Ich würde einfach nie sagen, dass irgendwer doch bitte mal in Ruhe über meine klugen Gedanken nachdenken solle. Das bleibt schon jedem selbst überlassen, ob er das möchte.
Fand übrigens interessant, was du geschrieben hast, auch wenn ich die Dinge wohl teilweise anders sehe. Aber wär sonst ja auch langweilig, dann müsst ichs nicht lesen ;-)
 
Re: PostModernes/Verständnis Elektr.Musik / Inspiration f. 2

Moogulator schrieb:
sieht nach 2.0 für das hier aus

es geht um die nicht offensichtlichen dinge im inhalt. nicht um den stil, der inhalt ist wie die faust aufs auge, zu dem was hier im thread versucht wird zu erklären.
 
Re: PostModernes/Verständnis Elektr.Musik / Inspiration f. 2

MOD: ok - Inspiration ausgetrennt hier hin viewtopic.php?f=91&t=102812
Hier geht es Post-Post-Strukturell und supermodern weiter..
__
Meine Fotos beziehen sich mehr auf Psychotronics Frage und sind nur inspiriert vom Thema. Kommt halt vor, dass man nicht sehr grade auf dem Thema bleibt.
Zu kompliziert das zu trennen später mit Rückbezug.

Und auch ich würde sagen - interessant, was da kam - von allen bisher.
Ich teile das auch nicht ganz, aber das ist nicht wichtig.
Weil natürlich Nach-2k ja nur am Datum klebt und das ist eigentlich per se noch kein Wechsel, auch wenn du das sicher auch nicht so meinst und das sehr konkret an Beispielen festgemacht hast und genau diese Mühe finde ich super! Dankeschön.

Das hier ist nur Reflektion von Psycho und meinereiner wegen "kalt" und so weiter..
Und sonst würde ich nur wiederholen, das wäre langweilig, weil das wie drauf bestehen aussieht, ich würde sagen wir sind noch in einer Art Postmoderne, vielleicht in Version X.
Oder so..

Aber ich finde die Beispiele und so gut und so, wenn wir wählen könnten würde ich sagen .. jaaaaa, das ist schon echt gut.
Aber ich würde noch viel mehr in die Schale werfen müssen, damit so ein harter SChnitt kommt der so eine Bedeutung hat wie zB "die Aufklärung" oder sowas..
 
Re: PostModernes/Verständnis Elektr.Musik / Inspiration f. 2

Psychotronic schrieb:
Moogulator schrieb:
sieht nach 2.0 für das hier aus

es geht im die nicht offensichtlichen dinge im inhalt. nicht um den stil, der inhalt ist wie die faust aufs auge, zu dem was hier im thread versucht wird zu erklären.

ok, in Worten supertrashy, wegwerfkultur, unmenschlich-verdreht, kommerzialisiert.
absurd.
 
Re: PostModernes/Verständnis Elektr.Musik / Inspiration f. 2

Moogulator schrieb:
es geht im die nicht offensichtlichen dinge im inhalt. nicht um den stil, der inhalt ist wie die faust aufs auge, zu dem was hier im thread versucht wird zu erklären.

ok, in Worten supertrashy, wegwerfkultur, unmenschlich-verdreht, kommerzialisiert.
absurd.

das sind nur die vorausgesetzungen, es geht um die folgen. es geht um das aufwerfen von fragen und kritik zu den folgeentwicklungen daraus.

das ist noch nicht diskutiert. wir sprechen über zukünftige gesellschaftlich diskussionen.

es geht um die vereinzelung des menschen aus der logischen erkenntnis heraus, das alles sinnlos ist.

"ich denke also bin ich. hat aber eigentlich keinen zweck und ich kann auch eigentlich philosophisch nichts erklären, weil sprache zu diesem zweck ein ungeeignetes mittel ist und es auch kein geeignetes mittel gibt."

es geht darum das uns der poststrukturalismus erfolgreich getrollt hat und wir jetzt unterbewusst mit den folgen leben müssen. ich vermute dass das in den nächsten 20 jahren sehr offensichtlich zum vorschein treten wird, der einzelne will das momentan noch nicht realisieren. da könnte man sich ja gleich aufhängen.

ich will dir den film eigentlich nicht spoilern, bring mich bitte nicht dazu. ich hab eigentlich schon zu viel gesagt. ich möchte das jeden der eiskalte faustschlag selbst trifft.
 
Re: PostModernes/Verständnis Elektr.Musik / Inspiration f. 2

bei mir dauern Filme immer bis ich die mal sehen kann, ich hab da keine Infrastruktur für. Und Macuser, daher nix Bluray und so. Und kein großer Kinogänger dazu. TV habbich auch nicht.
hab ich bis dahin vergessen. Obwohl ich gute (!) Filme mag. Naja. Abseitig.

MOD: Inspirations-Performance 2015 Ding hier viewtopic.php?f=91&t=102812
Rest hier, zu sehr verbunden. Geht bestimmt auch ;-)

Achja, meine Beispiele an Fotos gibt es und sind aus meiner Sicht noch Postmodern, nicht p2k oder wie auch immer man das nennen könnte. Da explodiert kein Glashase, das ist einfach nur funktionales Konsumbauwerk. Nett, aber nicht neu genug.
 
Re: PostModernes / Post-Post-Anything / aus: Verständnis El

ekatakakum schrieb:
Ich weiß nicht, irgendwie les ich derzeit im Forum (von verschiedenen Autoren) immer wieder so Aussagen wie "Das, was ich hier schreibe oder zitiere, ist wahrscheinlich für euch sehr schwer nachzuvollziehen, denn es ist ja nicht so einfach und schlicht, wie ihr das leider nur gewohnt seid, aber denkt mal in Ruhe darüber nach, das lohnt sich"
Ich finde solche Aussagen merkwürdig. Ich würde einfach nie sagen, dass irgendwer doch bitte mal in Ruhe über meine klugen Gedanken nachdenken solle. Das bleibt schon jedem selbst überlassen, ob er das möchte.
Fand übrigens interessant, was du geschrieben hast, auch wenn ich die Dinge wohl teilweise anders sehe. Aber wär sonst ja auch langweilig, dann müsst ichs nicht lesen ;-)
Ersteres schreib ich aber selten, oder?
Meisten schreib ich doch eher: wer das nicht so sieht wie ich stellt sich nur blöd. :school:
Ok, kommt auch nicht besser ... ich arbeite noch dran

Aber in dem Fall wars eh nicht so gemeint.
Eher schon, daß wir inzwischen blind zum Maßsstab nehmen was bei Googel und WP kommt - vor paar Jahren war noch das Gegenteil der Fall.
Das ist schon bedenkenswert.
Und außerdem kann es hier heißen daß ich mir das alles selbst ausgedacht habe, aber man das nicht unterscheiden kann... also Tatsächlich auf seinen eigene Beobachtung angewiesen ist, und auf das Nachvollziehen, um das für sich zu entscheiden.


Ach, ich find schon daß man das sagen darf. Vielleich nicht so wie ich, aber generell
Ich glaub "Denk mal nach" geht eher in Richtung: "Vorsicht, hier fahren Autos." Kann auch nerven, so was, aber ist jetzt keine Anmaßung eigentlich. Überflüssig vielleicht.

Ich denk unabhängig von blöden oder schlechten Formulierung meistens daß das was ich meine leicht zu verstehen wäre,
wenn ichs nur richtig formulieren würde, wenn nicht sowieso banal und offensichtlich
- ich seh nur oft daß es doch nicht so ist.
Für schwer verstehbar halte ich nur was ich selbst nicht verstehe, der Rest ist schlecht erklärt, oder halt aus anderen Gründen nicht nachvollziehbar. Wie Geschmack usw.

Hier ist es mir aber auch egal ob ich Recht habe, weil es (fast) ohne Konsequenz ist, und letztlich ne Art Wahrnehmungsspiel - ein Tier in den Wolken sozusagen
Vielleicht ist es sogar gut wenn es nicht so wahrgenommen wird, weiß ich nicht.
Ich finde es nämlich mehr als zwiespältig diese Tendenz.
 
Re: PostModernes / Post-Post-Anything / aus: Verständnis El

memristor schrieb:
Ersteres schreib ich aber selten, oder?
Meisten schreib ich doch eher: wer das nicht so sieht wie ich stellt sich nur blöd. :school:
:D
Naja, ich hab das auch einfach mal hier abgeladen, obwohl es mir letzthin einfach generell stark auffiel im Forum, auch doof. Aber dachte wohl, ich brings mal da an, wo das Anliegen vielleicht auf Verständnis stößt ;-) Ich stell halt bei mir immer fest, das mich so "denk mal drüber nach"-Aussagen immer eher davon abhalten, dem zuvor Gesagten wirklich Beachtung zu schenken. Quasi je lauter was wird, desto weniger hör ich zu, denn 'wenn es wirklich gut wäre, bedürfte es dieses Nachdrucks nicht'. "Denk mal drüber nach" ist bei mir eher n running gag zur Kennzeichnung totaler Belanglosigkeiten ;-) Aber das ist natürlich ne reine Wahrnehmungssache.

memristor schrieb:
Eher schon, daß wir inzwischen blind zum Maßsstab nehmen was bei Googel und WP kommt - vor paar Jahren war noch das Gegenteil der Fall.
Das ist schon bedenkenswert.
Das ist allerdings richtig ... wobei ich gar nicht weiß, was da nun besser oder schlechter ist - so wie früher der Zeitung und den drei Sendern quasi glauben müssen, die es so gab, wenn man nicht wirklich nachforschen wollte anhand mühsam zusammengetragener Bücher und so - oder eben mehr oder weniger blind auf die Schwarmintelligenz zu vertrauen um den Preis, dass quasi niemand mehr Zeit hat, irgendwas quasi wirklich mal gründlich zu recherchieren ... beides suboptimal ...

memristor schrieb:
Ich denk unabhängig von blöden oder schlechten Formulierung meistens daß das was ich meine leicht zu verstehen wäre,
wenn ichs nur richtig formulieren würde, wenn nicht sowieso banal und offensichtlich
- ich seh nur oft daß es doch nicht so ist.
Für schwer verstehbar halte ich nur was ich selbst nicht verstehe, der Rest ist schlecht erklärt, oder halt aus anderen Gründen nicht nachvollziehbar. Wie Geschmack usw.
Hm, ich bekomme in letzter Zeit immer mehr den Eindruck, dass es viel weniger daran liegt, wie klar oder zusammenhängend man schreibt (oder redet), ob andere verstehen, was man sagen will, als daran, ob man irgendwie nen ähnlichen Erfahrungshorizont hat oder nicht. Da kann man noch so zwingend logisch, anschaulich, anhand von gut gewählten Beispielen, mit gut durchdachtem Aufbau, in klaren Sätzen etc. usw. schreiben - wenn dem anderen der ganze Hintergrund an Erfahrungen und Eindrücken einfach fremd ist, auf den man sich bezieht, dann wird man kaum je verstanden. Bestenfalls bekommt der andere ne leise Ahnung, "dass da noch was ist". Andersrum, wenns nicht so ist, kann man quasi Krautsalat schreiben und der andere verstehts eh ...


memristor schrieb:
Hier ist es mir aber auch egal ob ich Recht habe, weil es (fast) ohne Konsequenz ist, und letztlich ne Art Wahrnehmungsspiel - ein Tier in den Wolken sozusagen
Vielleicht ist es sogar gut wenn es nicht so wahrgenommen wird, weiß ich nicht.
Ich finde es nämlich mehr als zwiespältig diese Tendenz.
Das mit dem Tier in den Wolken ist schön gesagt :) Und falls ich richtig verstanden habe, welche Tendenz du beschreibst (es kam mir jedenfalls bekannt vor), würde ich auch sagen, puh, ob man das so haben möchte - aber ich glaube eben, es ist nur eine Tendenz unter vielen, vielleicht eine, die sogar gerne die allgemeine Tendenz wäre und sich selbst für sehr paradigmatisch hält, aber ich glaube - das ist sie nicht. All die Dinge, die da so rumwuseln und gemacht werden, entziehen sich mE sogar dem Versuch, sie unter "ja, das ist Postmoderne (oder was auch immer), alles zerfällt in einzelne Strömungen, alles geht und nichts ist neu" zu zwingen.

Übrigens ist genau das das Problem, dass ich mit Epocheneinteilungen habe. Ich glaube nämlich, das ist immer so - es passiert viel viel mehr gleichzeitig und es gibt viel mehr wichtige Zusammenhänge, als man je auf einen Nenner bringen könnte, auch nicht "so ungefähr". Das wird später künstlich gemacht. Diese Einschnitte, von denen hier öfter die Rede war - je genauer man in die Geschichte schaut, desto mehr sieht man, dass die so überraschend und neu nicht waren, sondern hunderte von Jahren vorher schon Entsprechendes rumflog, und sogar sehr prominent und bekannt, nur - "die Geschichte" hats vergessen und es lieber einer klaren Epoche zugewiesen. Menschen versuchen halt zu ordnen. Ist ja auch in Ordnung, so begreift man die Welt und erzählt sich Geschichten mit Anfang und Ende. Ich bekomm nur immer son leicht beklommenes Gefühl, wenn versucht wird, die Geschichte von JETZT schon JETZT zu erzählen - weil dann sozusagen versucht wird, eine Geschichte zu Ende zu erzählen und sogar schon zu deuten, während eigentlich erst mal noch die passenden Buchstaben und Wörter dafür erfunden werden müssten - wozu dann vielleicht keiner mehr kommt, weil ja eh schon alles gesagt und erklärt ist. Das Narrativ schluckt sozusagen alles durch eine Erklärung, bevor es gesprengt werden könnte. Zu viel Narrativ, zu wenig Handlung - sozusagen.

Autsch, das war jetzt auch einfach nur so hingedingst - wenn da jetzt keiner versteht, was ich damit wollte und was es mit irgendwas zu tun hat - dann versteh ich immerhin das sehr gut ...
 
Re: PostModernes / Post-Post-Anything / aus: Verständnis El

ekatakakum schrieb:
Autsch, das war jetzt auch einfach nur so hingedingst - wenn da jetzt keiner versteht, was ich damit wollte und was es mit irgendwas zu tun hat - dann versteh ich immerhin das sehr gut ...

Ich habe dich sehr gut verstanden.

Das ist noch einmal eine längere Version dessen, was ich versuche hier zu schildern. Es ist extrem wertvoll das du das noch mal mit deinen Worten umschreiben konntest. Das gehört unbedingt in diesen Thread, genau darum gehts. Jetzt geh weiter in die Richtung. Wenn es eigentlich nur lokale Deutungshorizonte gibt, was machst du jetzt damit? Welche Probleme siehst du für dich daraus erwachsen?

Nimmt dir Zeit.

Gott würfelt ja nicht, er trollt. 0 = ∞
 
Re: PostModernes / Post-Post-Anything / aus: Verständnis El

Psychotronic schrieb:
memristor schrieb:
Vielleicht ist es sogar gut wenn es nicht so wahrgenommen wird.

Selbstschutzmechanismus?
Ja, in der Art.


ekatakakum schrieb:
memristor schrieb:
Ersteres schreib ich aber selten, oder?
Meisten schreib ich doch eher: wer das nicht so sieht wie ich stellt sich nur blöd. :school:
:D
Naja, ich hab das auch einfach mal hier abgeladen, obwohl es mir letzthin einfach generell stark auffiel im Forum, auch doof. Aber dachte wohl, ich brings mal da an, wo das Anliegen vielleicht auf Verständnis stößt ;-) Ich stell halt bei mir immer fest, das mich so "denk mal drüber nach"-Aussagen immer eher davon abhalten, dem zuvor Gesagten wirklich Beachtung zu schenken. Quasi je lauter was wird, desto weniger hör ich zu, denn 'wenn es wirklich gut wäre, bedürfte es dieses Nachdrucks nicht'. "Denk mal drüber nach" ist bei mir eher n running gag zur Kennzeichnung totaler Belanglosigkeiten ;-) Aber das ist natürlich ne reine Wahrnehmungssache.

memristor schrieb:
Eher schon, daß wir inzwischen blind zum Maßsstab nehmen was bei Googel und WP kommt - vor paar Jahren war noch das Gegenteil der Fall.
Das ist schon bedenkenswert.
Das ist allerdings richtig ... wobei ich gar nicht weiß, was da nun besser oder schlechter ist - so wie früher der Zeitung und den drei Sendern quasi glauben müssen, die es so gab, wenn man nicht wirklich nachforschen wollte anhand mühsam zusammengetragener Bücher und so - oder eben mehr oder weniger blind auf die Schwarmintelligenz zu vertrauen um den Preis, dass quasi niemand mehr Zeit hat, irgendwas quasi wirklich mal gründlich zu recherchieren ... beides suboptimal ...

memristor schrieb:
Ich denk unabhängig von blöden oder schlechten Formulierung meistens daß das was ich meine leicht zu verstehen wäre,
wenn ichs nur richtig formulieren würde, wenn nicht sowieso banal und offensichtlich
- ich seh nur oft daß es doch nicht so ist.
Für schwer verstehbar halte ich nur was ich selbst nicht verstehe, der Rest ist schlecht erklärt, oder halt aus anderen Gründen nicht nachvollziehbar. Wie Geschmack usw.
Hm, ich bekomme in letzter Zeit immer mehr den Eindruck, dass es viel weniger daran liegt, wie klar oder zusammenhängend man schreibt (oder redet), ob andere verstehen, was man sagen will, als daran, ob man irgendwie nen ähnlichen Erfahrungshorizont hat oder nicht. Da kann man noch so zwingend logisch, anschaulich, anhand von gut gewählten Beispielen, mit gut durchdachtem Aufbau, in klaren Sätzen etc. usw. schreiben - wenn dem anderen der ganze Hintergrund an Erfahrungen und Eindrücken einfach fremd ist, auf den man sich bezieht, dann wird man kaum je verstanden. Bestenfalls bekommt der andere ne leise Ahnung, "dass da noch was ist". Andersrum, wenns nicht so ist, kann man quasi Krautsalat schreiben und der andere verstehts eh ...
stimmt

ekatakakum schrieb:
memristor schrieb:
Hier ist es mir aber auch egal ob ich Recht habe, weil es (fast) ohne Konsequenz ist, und letztlich ne Art Wahrnehmungsspiel - ein Tier in den Wolken sozusagen
Vielleicht ist es sogar gut wenn es nicht so wahrgenommen wird, weiß ich nicht.
Ich finde es nämlich mehr als zwiespältig diese Tendenz.
Das mit dem Tier in den Wolken ist schön gesagt :) Und falls ich richtig verstanden habe, welche Tendenz du beschreibst (es kam mir jedenfalls bekannt vor), würde ich auch sagen, puh, ob man das so haben möchte - aber ich glaube eben, es ist nur eine Tendenz unter vielen, vielleicht eine, die sogar gerne die allgemeine Tendenz wäre und sich selbst für sehr paradigmatisch hält, aber ich glaube - das ist sie nicht. All die Dinge, die da so rumwuseln und gemacht werden, entziehen sich mE sogar dem Versuch, sie unter "ja, das ist Postmoderne (oder was auch immer), alles zerfällt in einzelne Strömungen, alles geht und nichts ist neu" zu zwingen.

Übrigens ist genau das das Problem, dass ich mit Epocheneinteilungen habe. Ich glaube nämlich, das ist immer so - es passiert viel viel mehr gleichzeitig und es gibt viel mehr wichtige Zusammenhänge, als man je auf einen Nenner bringen könnte, auch nicht "so ungefähr". Das wird später künstlich gemacht. Diese Einschnitte, von denen hier öfter die Rede war - je genauer man in die Geschichte schaut, desto mehr sieht man, dass die so überraschend und neu nicht waren, sondern hunderte von Jahren vorher schon Entsprechendes rumflog, und sogar sehr prominent und bekannt, nur - "die Geschichte" hats vergessen und es lieber einer klaren Epoche zugewiesen. Menschen versuchen halt zu ordnen. Ist ja auch in Ordnung, so begreift man die Welt und erzählt sich Geschichten mit Anfang und Ende. Ich bekomm nur immer son leicht beklommenes Gefühl, wenn versucht wird, die Geschichte von JETZT schon JETZT zu erzählen - weil dann sozusagen versucht wird, eine Geschichte zu Ende zu erzählen und sogar schon zu deuten, während eigentlich erst mal noch die passenden Buchstaben und Wörter dafür erfunden werden müssten - wozu dann vielleicht keiner mehr kommt, weil ja eh schon alles gesagt und erklärt ist. Das Narrativ schluckt sozusagen alles durch eine Erklärung, bevor es gesprengt werden könnte. Zu viel Narrativ, zu wenig Handlung - sozusagen.

Autsch, das war jetzt auch einfach nur so hingedingst - wenn da jetzt keiner versteht, was ich damit wollte und was es mit irgendwas zu tun hat - dann versteh ich immerhin das sehr gut ...
Versteht man schon, aber ich glaube schon daß man sich bewußt sein kann und darf und auch bewerten darf, was so um einen rum passiert.
Ich glaube auch nicht daß es so obskur ist, natürlich sieht man manches oder vieles erst aus dem Abstand.
Aber manches sieht man aus dem Abstand aber vielleicht auch nicht mehr.
Und, wir leben ja jetzt.
Ist ja bei allem so.
 
Re: PostModernes / Post-Post-Anything / aus: Verständnis El

memristor schrieb:
Versteht man schon, aber ich glaube schon daß man sich bewußt sein kann und darf und auch bewerten darf, was so um einen rum passiert.
Ja, klar. Ich denke halt nicht, dass man sich fürs bewusst sein und bewerten unbedingt auf epochale Tendenzen beziehen muss, ich glaub, das geht sozusagen auch ne Nummer kleiner; aber wenn ich nicht fände, dass das auchn interessanter Ansatz ist, würd ich hier nicht mitlesen ;-) D.h. - interessant ist es für mich, wenn man eben so wie hier jetzt einfach drüber redet - oder wenn jemand meinetwegen n Buch oder n guten Film über solche Fragen macht - warum nicht, da können interessante Sachen dabei rauskommen. Ich glaube aber, die Tendenz zur Historisierung des Jetzt geht weit über so was hinaus - man wird geradezu damit zugeballert. Das hat natürlich viel damit zu tun, wie "die Medien" funktionieren. Kaum was ist einfach das, was es ist, alles ist gleich irgendwie historisch und bekommt einen entsprechenden Namen. Aufkeimende Modetrends zu irgendwas werden gern mal gleich ne "Wende" ganzer "Generationen" hin oder weg zu oder von irgendwas, die umgehend auf ihren diskursiven Gehalt befragt und weltanschaulich eingeordnet werden. Überhaupt, die Generationen - dieser "Generation xyzirgendwas"-Ding hört ja auch nicht mehr auf, und es gibt tatsächlich Leute, die sich da selber eingruppieren lassen. Und wenn jemand ne Tendenz oder Entwicklung feststellt, die es tatsächlich gibt, dann belässt ers selten dabei, sondern wirft gern noch die Prognose hinterher, dass genau diese Sache ganz bestimmt "die Zukunft" von allem und jedem ist und wie deswegen die Welt ganz bald schon aussehen wird. (Immer wenn ich so was lese, denk ich mir erleichtert, puh, jetzt wo dus gesagt hast, kommt es ganz bestimmt nicht so ... wobei, man darf sich nicht drauf verlassen, Marx und Engels hatten leider recht, das kommunistische Manifest beschreibt genau den globalisierten Kapitalismus, den wir jetzt haben und den es damals noch gar nich gab, das ist fast schon unheimlich.)

Was ich daran - in diesem Ausmaß - bedenklich finde, sind zwei Sachen: Erstens wirkt es zurück auf die Welt - genügend Leute lassen sich zB tatsächlich sagen, sie gehörten zu Generation y oder seien desillusionierte Mitglieder der PostPostmoderne oder was auch immer - und dann sind sie automatisch n Stück mehr so, als sie das sonst wären. Unabhängig vom Inhalt des Etikets finde ich das bedenklich - aus der Übereinstimmung einiger Zeitdetails werden quasi Identitäten konstruiert, die dann auch gelebt werden. - Und genügend Leute halten wirklich jeden Mist für epochal und wichtig. Das heißt, der eigene Deutungshorizont steht quasi unter nem Dauerfeuer von Wichtigkeiten, die da ganz prominent eingebaut werden wollen und Orientierung versprechen - tatsächlich aber sind es nur aufgepustete Details, nicht wahrer und nicht maßgeblicher als das, was man vorher schon wusste. Es kostet, glaube ich, tatsächlich Energie, das einigermaßen von sich fern zu halten.
Und das andere ist - wie schon gesagt - all dieses ständige Einordnen, Metaisieren, gleich mal Beschreiben, bevor das Beschriebene überhaupt richtig da ist, würgt das Handeln ab oder nagelt es auf Bedeutungen fest, die es ansonsten überschreiten hätte können. Aber das steht eigentlich schon oben, nur nicht, aus welcher Richtung ich das passieren sehe (nicht aus diesem Fred hier ;-) ) Es lenkt auch einfach ab von dem, was wirklich zu bedenken oder zu tun wäre, weil es immer sofort ne zweite Ebene der Reflexion mit reinbringt, was das Gedachte oder Getane denn nun über einen selbst aussagt und wohin man sich damit verortet. Es fangen so verdammt viele Sätze nach dem Muster an :"Ich kann mit [mediales Schlagwort hier einsetzen] eigentlich nichts anfangen/Ich bin kein dieses oder jenes/ich sehe das und das durchaus kritisch aber" und dann erst kommt das, was man zu ner bestimmten Sache denkt - aber bevor man das sagen kann, muss man sich erst mal von dem Diskurs abgrenzen, in den man sich sonst sofort fälschlicherweise eingeordnet sähe. Wie mühsam und umständlich! Der Versuch, jede kleine Strömung zu benennen und in was Größeres einzusortieren, führt irgendwie vor allem dazu, dass es immer schwieriger wird, BESTIMMTE Sachen zu sagen, ohne so ne assoziative Unschärfe von Zuschreibungen reinzubringen.

OK, ich merke, das geht jetzt eigentlich in ne völlig andere Richtung, aber ich glaube, es hängt irgendwie zusammen. Aber vielleicht zu lose und vielleicht auch nur für mich persönlich.
Und war schon viel zu lang ;-)

Drum nur noch kurt @Psychotronic - Bin mir nicht ganz sicher, ob wir nicht doch aneinadner vorbeireden - bei dir klingt es für mich so, als wäre der Verlust eines verbindlichen Deutungshorizonts für alle eher verheerend, während ich eher die Versuche bedenklich finde, verbindliche Deutungshorizonte zu etablieren. Wenn jeder seinen eigenen hat, und seine eigene Erzählung, das reicht schon und macht die Sache auch interessanter - man wird immer die finden, die man versteht (muss gar nicht nur mit Sprache sein) und die, von denen man noch lernen kann, und die, denen man direkt entgegenarbeiten muss, um den eigenen quasi zu verteidigen - ne gewisse Dialektik ist da drin: Natürlich geh ich davon aus, dass ich die Dinge "am richtigsten sehe" (klar, man lernt dazu, aber im Großen und Ganzen habe ich selbstverständlich recht!!! ;-) ), ich werde so handeln, wie es mir richtig erscheint und mir oft wünschen, andere sähen die Welt mehr so, wie ich sie sehe - gleichzeitig WEISS ich aber, rein intellektuell, dass ich selbstverständlich nicht klüger bin als alle anderen und die Wahrheit, wenn überhaupt, irgendwo zwischen allem liegt und keiner sie hat. Muss ich deswegen die Krise kriegen? Ich finde nein, im Gegenteil, es ist auf ne Art entspannend. Ich wär weder gern der Erleuchtete noch würde ich gern in einer eindeutigen Welt leben.

Roman Ende, gute Nacht ;-)
 
Re: PostModernes / Post-Post-Anything / aus: Verständnis El

ekatakakum schrieb:
Drum nur noch kurt @Psychotronic - Bin mir nicht ganz sicher, ob wir nicht doch aneinadner vorbeireden - bei dir klingt es für mich so, als wäre der Verlust eines verbindlichen Deutungshorizonts für alle eher verheerend, während ich eher die Versuche bedenklich finde, verbindliche Deutungshorizonte zu etablieren.

Tun wir nicht. Ich sehe das genau so. Dir fehlt nur der fiese Zyniker im Nacken der Spass an so einem Fatalismus hat und daraus neue kreative Energien zieht. Der Thread diskutiert rein theoretisch auf philosophischer Basis zukünftig Mögliches um geistige Bilder zu formen, die dann zu einer musikalischen Inspirationsquelle werden können. Zu diesem Zweck darf ich gerne auch mal den Fatalisten auspacken. Deal with it, it's the way i see it. :floet:

Daher:

Wende diese Art zu denken einfach nur mal gesamtgesellschaftlich an. Damit kannst du Regierungen auflösen. Weil alle sagen, jo... sind ja auch nur Meinungen und Blickwinkel von Gruppen. Grundgesetz, ja... hat mal jemand erdacht, nettes historisches Dokument, kann man mal analysieren welche Blickwinkel die betreffenden Personen damals hatten, sind aber eh nur Worte. Ich gehe davon aus das 99% aller Menschen damit nicht zurecht kommen würden. Große Teile sind ja noch nicht mal in der Lage die für uns bereits vergangene Moderne zu verstehen, die glauben sogar noch an Götter.

Die Menschen um dich herum ignorieren dich? Du hast keine Lust mehr. Es macht beweissbar alles keinen Sinn. Jetzt neu das iMesser im Apple Selbstentleibungsstore. Siri hilft dir rüber. :floet: :supi:
 
Re: PostModernes / Post-Post-Anything / aus: Verständnis El

Da haste recht, Zyniker bin ich nicht, fehlt mir aber auch nicht, meine kreativen Energien krieg ich woanders her ;-) Aber Regierungen auflösen und ohne weitermachen - gerne, solangs friedlich verläuft. Wenn denn zu irgendeiner u- oder dystopischen Gesellschaftsform, neige ich zur Anarchie. Allerdings schießt mir da der Realitätssinn quer: Wirds auf großer Skala soweit kommen, solange ich lebe - eher nicht; und solange es den Staat und sonstige Machtanhäufungen gibt, brauchen wir dringend das Grundgesetz. Sind das nur Worte und daher sinnlos, weil die Worte quasi entmachtet sind - nein, denn wie man sieht, einfach im praktischen Leben, kann man mit Worten durchaus etwas relativ deutlich Umrissenes bewirken und aussagen, wenn auch nie exakt das, was gehört wird. Würde man das nicht für wahr halten, müsste man konsequenterweise verstummen.

Übrigens hat der Glaube an Götter wenig damit zu tun, was jemand versteht oder nicht. Das ist mir auch wieder zu sehr ne "eindeutige Deutung" - der Gedankenweg, auf dem der eine an Götter glaubt oder irgendetwas anderes glaubt oder denkt, wird nie genau so sein, wie jemand anderes sich das vorstellt, deswegen kann dieser andere auch keine Aussagen darüber trefffen, was dann außerdem noch gedacht oder verstanden werden kann. Das ist ja genau der Punkt: Deine zwingend logischen Schlüsse ("Verständnis der Postmoderne schließt Gottesglauben aus") müssen nicht die sein, die für andere zwingend sind, und der Begriff "Postmoderne" ist wie alle anderen Begriffe sinnentleert, ein Signifikant, das sich aufplustert, damit man etwas weicher fällt in dem gähnenden Loch, dass das abhanden gekommene Signifikat hinterlassen hat. Gerade in diesem Gedankengang ist doch gar nichts mehr eindeutig oder beweisbar - am Ende nicht mal die Sinnlosigkeit. Sinnlosigkeit ist dann auch nur noch ein Wort.

Derweil kann man sich im praktischen Leben aber sehr wohl sinnvoll verständigen und sinnvolle Dinge tun - einfach weil mans tut. Da bin ich dann wieder mit meinem "a little less talk, a liitle more action please" ... Erzähl mal der Kartoffel aufm Feld, dass du nicht wissen kannst, ob sie nun wächst, wenn du sie in die Erde steckst, denn was ist wachsen? was ist Erde?, die lacht da doch drüber (und wächst trotzdem, selbst wenn du sie nur entmutigt fallenlässt).

Psychotronic schrieb:
Der Thread diskutiert rein theoretisch auf philosophischer Basis zukünftig Mögliches um geistige Bilder zu formen, die dann zu einer musikalischen Inspirationsquelle werden können. Zu diesem Zweck darf ich gerne auch mal den Fatalisten auspacken. Deal with it, it's the way i see it. :floet:
Ja klar darfste das, ich bitte darum! ;-) Wär ja schrecklich, wenn alle exakt so denken würden wie ich. Aber wenn du "rein theoretisch" sagst - ich habs geahnt, ich labere hier themenfern den Thread zu ... weitermachen bitte, ich kümmer mich mal wieder um meine praktischen Kartoffeln :huch:
 
Re: PostModernes / Post-Post-Anything / aus: Verständnis El

ekatakakum schrieb:
Was ich daran - in diesem Ausmaß - bedenklich finde, sind zwei Sachen: Erstens wirkt es zurück auf die Welt - genügend Leute lassen sich zB tatsächlich sagen, sie gehörten zu Generation y oder seien desillusionierte Mitglieder der PostPostmoderne oder was auch immer
Ja, das sehe ich auch, den Rest auch, mehr oder weniger.
Das ist aber auch gerade ein Kernpunkt glaube ich.

Mit den Generationen - ändert sich ja wirklich, 10 Jahre Abstand sind halt andere Kultur, andere Erfahrungen.
willkürlich ist einen Aspekt davon in den Fokus zu legen und das als Identifikationsmodell hinzustellen.

Interessanterweise war es aber oft zuerst Generationskritik, und auch Gesellschaftskritik, bevor es zum Rollenmodell mutiert.
Es kann auch helfen die eigene Situation zu beleuchten -
Der Generation die jetzt alt ist und deren Eltern Nazis waren, oder auch nicht, würde man das glaub ich auch nicht absprechen.

Und ganz bestimmt gibt es dort nicht nur einen behaupteten Zusammenhang zB bei der RAF - nur ein Detail,
aber die wiederum hat die Umgebungskultur einer anderen Generation ein Stück weit mit geprägt.
Wäre natürlich sehr verkürzt wenn man das zu sehr in den Mittelpunkt stellt im Komplex, ganz unbedeutend oder falsch ist es aber halt auch nicht.

(Und heute ist es ein Modelabel. Buchstäblich -Prada Meinhof-, und genau das Schema der Kultur die ich darstellen will...)

Wenn diese Identifikationsklischees gerade auch ein Mechanismus der synthetischen Kultur sind sind sie eben auch bemerkenswert.

Es wird ja auch zunehmend als Waffe genutzt, nicht nur mal als rhetorisches Ding sondern buchstäblich und durchprofessionalisiert.



Was jetzt dieses Design und so weiter angeht, weiß ich auch nicht wie weit ich nur auf einem wirren Trip bin.

Was hat ein selbstfahrendes Luxusauto mit Banksy gemeinsam -
sowohl im oberflächlichen Design, wie auch noch unter ganz anderen Aspekten - für die meisten ja sicher das absolute Gegenteil.


Ist halt bei sehr verknüpftem und assoziativem Denken nicht immer abzugrenzen, wo die Illusion beginnt.
Ich finde es aber im Moment offensichtlich, vor allem wenn man das zB mit Keith Haring vergleicht dessen Stil ja überall war.

Kurz, scheint Banksy mit fast allem zeitgenössischem kompatibel und darüber hinaus, ein Stück weit zeitlos und auch Omatauglich,
Haring dagegen wenig komaptibel, schon gar nicht damit was gern als "zeitlos guter Geschmack" behauptet wird. Nicht ohne Clash jedenfalls.


Man (ich) könnte eine längere Liste schreiben, dazu gehört auch daß bei Banksy anonyme isolierte Individuen
abbildet die sehr eindeutig in einer globalgesellschaftlichen Hierarchie positioniert sind. Denke ich.


Und ich lebe in einer Gegend mit ziemlichem Gentrifizierungsdruck und sehr viel globalem Publikum
und stelle durch mein Internetfenster fest, daß hier mehr oder weniger dieselbe synthetische Kultur herrscht wie an ganz anderen Orten.


Mit synthetisch meine ich sowohl künstlich wie auch zu einer neuen Einheit zusammengefügt.
Dieser Metastil assimiliert, u.a. weil es sich um globale Kommunikation und Trends und Marken handelt,
und um eine sich global angleichende Gesellschaft und Kultur, zumindest in Teilen, um Integration von Bedürfnissen usw.

Und ja, sich frei machen davon ist vermutlich das beste - Ich frag mich in wie weit ich hier nur eine Art Mem/Virus verbreite
und das besser lassen sollte.

Die Kommunikation in Memen ist dabei übrigens auch so ein Ding - das wurde auch früh behauptet, vor Internet:

daß sich Symbole zunehmend auf andere Symbole beziehen, mit immer weniger Bezug zu konkretem in der physischen Welt aber komplexerem Inhalt.
Und das scheint mir bei diesen Stil(en) auch der Fall.

Und ja auch bei der erzwungenen Selbsteinordnung oder -abgrenzung -
eine ganze, eigentlich individuelle Persönlichkeit oder Wertekomplex wird in einem Symbol zusammengefasst und ungefragt aufgestempelt.
 
Re: PostModernes / Post-Post-Anything / aus: Verständnis El

oh, und was Götter angeht, könnte man den Bogen jetzt noch sehr weit spannen... hinterfragen welche Mächte sich da manifestieren - oder gar agieren.
Wenn man dem Raum lässt.

Ich werf mal in den Raum: "Jupiter wird heute von Werbeagenturen am Leben gehalten" - ich glaube sehr vertiefen muss man das gar nicht.
Götter an die geglaubt wird existieren ein Stück weit, so oder so.
 
Re: PostModernes / Post-Post-Anything / aus: Verständnis El

ekatakakum schrieb:
Psychotronic schrieb:
Der Thread diskutiert rein theoretisch auf philosophischer Basis zukünftig Mögliches um geistige Bilder zu formen, die dann zu einer musikalischen Inspirationsquelle werden können. Zu diesem Zweck darf ich gerne auch mal den Fatalisten auspacken. Deal with it, it's the way i see it. :floet:
Ja klar darfste das, ich bitte darum! ;-) Wär ja schrecklich, wenn alle exakt so denken würden wie ich. Aber wenn du "rein theoretisch" sagst - ich habs geahnt, ich labere hier themenfern den Thread zu ... weitermachen bitte, ich kümmer mich mal wieder um meine praktischen Kartoffeln :huch:

Aus der Denke heraus kann ein allgemeines Stockhausen ist großartig genauso wenig gelten wie ein Beethoven war genial. Als dein Anwaaaaaalt empfehle ich dir ein Lied über die Deutingshorizonte, die im Stockhausen Thread gegeneinander prallen, zu schreiben und es dort zu posten. Wie sonst sollen die es jemals begreifen. :D :supi:
 
Re: PostModernes / Post-Post-Anything / aus: Verständnis El

@memristor: Ja - da kann ich nun nirgends mehr widersprechen ;-) Manches sehr gut auf den Punkt gebracht ... Irgendwie ist es ja fast magisches Denken, dass man Dinge auch herbeireden/herbeidenken könne, aber - irgendwie stimmts ja.

Psychotronic schrieb:
Aus der Denke heraus kann ein allgemeines Stockhausen ist großartig genauso wenig gelten wie ein Beethoven war genial. Als dein Anwaaaaaalt empfehle ich dir ein Lied über die Deutingshorizonte, die im Stockhausen Thread gegeneinander prallen, zu schreiben und es dort zu posten. Wie sonst sollen die es jemals begreifen. :D :supi:
Hehe. Naja, die Denke ist nicht mal eigentlich GANZ meine, aber ... Für das Lied fehlen mir allerdings sowieso musikalisches Rüstzeug und innerer Ansporn, denn wenn ich ganz ganz ehrlich bin, also, höm, dann ist mir Stockhausen fast ein bisschen schnuppe

LALALA.
 
Re: PostModernes / Post-Post-Anything / aus: Verständnis El

Nach mehrmaligem schauen des angesprochenem Terry Gilliam Film bin ich übrigens davon überzeugt dass dieser ein blödsinniges Ende hat. Bis zu dem Punkt an dem der Protagonist springt ist alles ok. Allerdings sollte statt dem dort anschließendem Filmende welches eine Verklärung ins Märchenhafte oder auch religöse nahe legt, ein anderes Ende meiner Meinung nach dargestellt werden.

Hierzu sehe ich folgende Möglichkeit:

Der Protagonist springt nicht, sondern nimmt sein Gesicht ab unter welchem dann sein eigentliches Gesicht, nämlich das eines Affens zum Vorschein kommt. Er zieht sich ein T-Shirt an, auf dem "cogito ergo sum" steht und springt schreiend wie es ihm als Affe gebührt vor dem Vortex rum. Dazu sollte die Eingangsmelodie von der Weltbekannten "2001 - Odysee im Weltraum" Szene mit den Affen rückwärts gespielt werden. Hier endet der Film sofort ohne Abspann abrupt.
 


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