Prophetische Worte in Keyboards 12.1993

swissdoc

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back on duty
Bin gerade beim Schmökern in meinem Archiv über diese prophetischen Worte von Matthias Becker im Fazit der Synthesizer von Gestern Folge zum E-MU Modular gestolpert:

"Allerdings kann man wohl mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass der augenblickliche Boom in Sachen VINTAGE SYNTHS eine ebenso vergängliche Erscheinung ist wie das derzeit allgegenwärtige Dinosaurierfieber und dass sich die Preise für analoge Synthesizer irgendwann auch wieder in normaleren Regionen bewegen werden." (Quelle: Keyboards 12.1993, Seite 63)

sic. Das war anno 1993. Auf das "Irgendwann" warten wir immer noch :opa:
 
Witzig! Aber ich 93 gabs schon nen Vintage-Boom? ich dachte das wäre ien paar Jährchen später gewesen...?

Ich glaube die Preise für Vintage-Analog-Gear werden nie wirklich sinken, weil die Dinger halt einfach mal nicht in solchen Stückzahlen produziert wurden wie der heutige Kram... erst, wenn wirklich kein Teil mehr davon funktiert und es KEINE ersatzteile mehr gibt, werden vermutlich die Preise sinken...

Ich verstehe sowieso nicht, warum es keine Firmen gibt, die USB-Hardwarecontroller für die ganzen, wirklcih tollen Vintage-Emulationen-Plugins à la Korg MS-20 Controller bauen ... die würden doch gekauft werden!

Und für diejenigen, denen der Klang der Arturia-Plugins reicht, oder die sich schlichtweg einen CS80 nciht leisten können, wäre das doch super!!

Ich träume derweil immer noch von meinen Arturia-USB-Hardware-Controllern ...
 
yep, Anfang der 90er ging es los, als die Leute von der digitalen (Bedienungs)-Scheiße genug hatten und wieder Knöpfe statt Menüs wollten. Roland hat darauf mit dem JD-800 reagiert. Billig war der Kram Ende der 80er, als die letzten TB's, TR's etc. verramscht wurden, keiner einen MS-20 haben wollte etc. Und damit meine ich wirklich billig, in den 50-200DM(!) Regionen... Dazu mischen sich dann die Sammler, und richtig bekloppt wurde es dann nach 2000.
 
swissdoc schrieb:
Bin gerade beim Schmökern in meinem Archiv über diese prophetischen Worte von Matthias Becker im Fazit der Synthesizer von Gestern Folge zum E-MU Modular gestolpert:

"Allerdings kann man wohl mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass der augenblickliche Boom in Sachen VINTAGE SYNTHS eine ebenso vergängliche Erscheinung ist wie das derzeit allgegenwärtige Dinosaurierfieber und dass sich die Preise für analoge Synthesizer irgendwann auch wieder in normaleren Regionen bewegen werden." (Quelle: Keyboards 12.1993, Seite 63)

sic. Das war anno 1993. Auf das "Irgendwann" warten wir immer noch :opa:

Prophetische Worte von einem falschen Propheten: Matthias Becker war und ist ein Dummschwätzer und Unsympath.

Am meisten dürfte er sich selbst geärgert haben, als er um 2000 herum seinen ARP 2500, den Moog 55, den Emu Modular und den EMS Synthi 100 in der VEMIA für (heute vergleichsweise) geringe Preise abstieß -- der VK dürfte sich mittlerweile verdreifacht haben.

Bei Jellinghaus in Dortmund stapelten sich Anfang 1992 in einer Glasvitrine originalverpackte TB-303 für, ich glaube, 99 D-Mark pro Stück.

Stephen
 
Dann war Matthias Becker aber wirklcih ein Idiot... wie kann man sowas verkaufen?? Sicherlich wollte er sich 2000 nen Porsche Turbo kaufen.
 
ppg360 schrieb:
RAL5021 schrieb:
Dann war Matthias Becker aber wirklich ein Idiot... wie kann man sowas verkaufen?? Sicherlich wollte er sich 2000 nen Porsche Turbo kaufen.

War alles doof, war schließlich kein Mini Moog.

Stephen

Meisnt du, er konnte seine Modlargötter nicht bedienen, sondenr nur nen Mini Moog? Find ich lustig :)

Ich denke sowieso, viele reiche Schnösel haben sich früher son Zeug gekauft ohne wirklcih was damit anfangen zu können bzw. ohne den Willen, das Gerät wirklcih zu verstehen udn zu erlernen.. siehe Ozzy Osbourne und sein ARP 2600 (finde das Video grad nicht)
 
Ich denke nicht, dass der Boom jemals wieder aufhören wird, gilt auch für Vintage Gitarren, Amps etc. Wer sich solch einen 'Krempel' :mrgreen: zulegt (wie ich :D ), gibt ihn auch nicht wieder ab. Und manche Instrumente / Geräte rauchen auch ab, nix lebt für immer. Also wird der Markt knapper, und die Preise werden auf Dauer weiter steigen, bis zur Sättigung. Hab grad mal spasseshalber die Haptik (ohne Sound) meines alten MS20 getestet: Die quietschige Tastatur gehört genauso dazu wie die stabilen Potis, der satte 'Einrast-Klang' einer 6,3mm Klinke im Patchfeld macht für mich auch was her, das Teil hat halt "Panzerbauqualität" :mrgreen: Und das Zerlegen und Reinigen war auch kein Thema, dauerte halt ein bisken. Was soll ich jetzt mit einem MS-20 mini, nur wegen Midi ? Vorher würde ich mir die Novation BS2 kaufen, bietet ganz andere Möglichkeiten …

Back to topic: Gute Vintage-Instrumente-Geräte werden immer gute Gebrauchtpreise erzielen (solange man nicht aus Geldmangel verkaufen muss), dafür muss man kein "Prophet" sein. Schade ist es um die Instrumente, die bei reichen Sammlern landen und niemals gespielt werden. :heul:

LG
 
kann mich noch gut erinnern als ein Freund anno 95/96 einen SH101 für 50 DM einem Tanzmusiker abkaufte und einen Tag später für 800 DM nach Hannover (an eine einschlägige KB Suchanzeige) verkauft hatte.

Aus heutiger Sicht kann man zwar sagen: Wie blöd waren wir damals! Aber wir mussten die 4500 DM für das Behringer MX8000 irgendwie zusammenkriegen, aus heutiger Sicht: Geht's noch blöder? ;-)


Zumindest die SH hat sich lange Zeit (+/- 10 Jahre) konstant auf dem Level +/-400-450€ gehalten
 
Aber wir mussten die 4500 DM für das Behringer MX8000 irgendwie zusammenkriegen, aus heutiger Sicht: Geht's noch blöder?

Jo, wir haben paradiesische Zeiten was Equipment, Software etc. anlangt, die zeitgenössische Mukke ist dadurch leider nicht besser geworden .. :heul: Ein phattes Großmembran-Röhren-Mikrofon mit goilem Channelstrip, samt ner MPC (etc.), ner fatten DAW plus amtlichen Plugs, samt ein paar Sprechgesangsideen usw.etc.pp macht halt noch keinen Hit … Da es aber viele versuchen, ist das Radio manchmal richtig verseucht, gilt auch für "sogenannte Stars" !

Aber iss schon goil, dass man sich heuer manchen Traum erfüllen kann .. :supi:

LG
 
RAL5021 schrieb:
[...] Meinst du, er konnte seine Modlargötter nicht bedienen, sondenr nur nen Mini Moog? Find ich lustig :) [...]

Tenor aller Reviews in seiner Serie war ja, daß z. B. ein Yamaha CS80 dem Mini Moog "soundlich" (einer der dämlichsten Neologismen, die ich je gehört habe... geradezu auf Bohlen-Niveau) nicht das Wasser reichen kann, da er im Bassbereich ja ziemlich "unterbelichtet" sei usw. usf. (ggf. "CS80" durch "System 100" o. ä. ersetzen). Unterbelichtet war da allenfalls der Schreiber, der dieses "Mini Moog"-Mantra immer wieder herunterbetete.

RAL5021 schrieb:
[...] Ich denke sowieso, viele reiche Schnösel haben sich früher son Zeug gekauft ohne wirklcih was damit anfangen zu können bzw. ohne den Willen, das Gerät wirklcih zu verstehen udn zu erlernen.. siehe Ozzy Osbourne und sein ARP 2600 (finde das Video grad nicht)

Ich glaube nicht, daß Becker ein reicher Schnösel war, bevor er mit seiner Kolumne anfing. Davor war er halt nur der Tontechniker der Bläck Fööss, der in der Kölner Szene rumhing und irgendwie bei der Keyboards landete, wo er dann mit seinem Halbwissen glänzen und sich selbst ein Forum schaffen konnte -- und Geld verdienen, natürlich. Er war dann eben zur rechten Zeit am rechten Ort und willkommener Müllabladeplatz, wo man günstig seinen Elektroschrott entsorgen konnte und einem auch noch Geld dafür bezahlt wurde -- heute sind wir alle klüger.

Wie sagte mal der Sammler L. aus B. "Ich habe 100.000 DM bei ihm gelassen und nie auch nur einen Kaffee angeboten bekommen."

Ozzy Osborne weiß, glaube ich, gar nicht, daß das ein ARP 2600 war, woran er da rumdrehen durfte. Das war mehr so, als wenn Du einem Hund eine Wurst an den Schwanz bindest und der Hund dann -- doof, wie er nunmal von Natur aus ist -- seinem Schwanz hinterherjagt.

Manche Leute finden das sogar lustig. Die Einfachgestrickten.

Stephen
 
Auf nem CS80 simple Bassläufe zu spielen ist ungefähr wie als wenn man nen Leichtgewichtsjockey auf nen Elefanten setzt.

Man kann auch Äpfle mit Birnen vergleichen. Macht gewiss viel Sinn!

So ein Spinner.. und ich wollte mir mal das Buch kaufen! :D
 
Im Grunde waren es nur ein paar ganz wenige, kurze Jahre in denen gute Analogsynths nicht gefragt waren, und zwar als der DX7 schon eine Weile auf dem Markt war und D50 und M1 die Szene aufrollten.
Aber dann kam der JD-800, und danach war es nicht mehr weit bis zum Nordlead.
 
Jörg schrieb:
Im Grunde waren es nur ein paar ganz wenige, kurze Jahre in denen gute Analogsynths nicht gefragt waren, und zwar als der DX7 schon eine Weile auf dem Markt war und D50 und M1 die Szene aufrollten.
Aber dann kam der JD-800, und danach war es nicht mehr weit bis zum Nordlead.

Ich sage nur, ein Tag vor Sylvester 1989 in Hamburg... kleiner Musikladen an einer Ausfallstraße: Jupiter-8 für 1.800 DM. Und ich blank... hatte gerade erst mühsam einen Mini Moog erspart.

Ich glaube, "analog" und "vintage" waren nie out (ich erinnere mich an die frühen Air Liquide Alben, die voll altem Zeug steckten, ebenso das legendäre Inserat in Keyboards 12/93, in dem Ingmar eine riesige Menge analogem Krams anbietet...), die Zeiten sind nur vorbei, wo die Benutzer von alten Synthesisern als Spinner belächelt wurden. Heute springen alle auf diesen Zug auf; die meisten weniger, weil ihnen die Instrumente liegen, sondern weil sie sich ein lukratives Geschäft versprechen.

Lächeln können heute nur die, denen es damals wurscht war, was man von ihnen dachte -- John Foxx hat einen Odyssey und eine CR78 eingesetzt; scheiß drauf, ob der Verkäufer im Musikladen mich für panne hält, weil ich den topmodernen M1 nicht mitnehmen will, da mir der Sound von John Foxx besser gefällt.

Manchmal bringt einen das Schwimmen gegen den Strom viel weiter.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
Ich glaube, "analog" und "vintage" waren nie out, die Zeiten sind nur vorbei, wo die Benutzer von alten Synthesisern als Spinner belächelt wurden.

möglicherweise das klügste oder weiseste, dass du seit langem geschrieben hast. :nihao:
 
Jörg schrieb:
Im Grunde waren es nur ein paar ganz wenige, kurze Jahre in denen gute Analogsynths nicht gefragt waren, und zwar als der DX7 schon eine Weile auf dem Markt war und D50 und M1 die Szene aufrollten.
Aber dann kam der JD-800, und danach war es nicht mehr weit bis zum Nordlead.


So isses :D
 
haesslich schrieb:
ppg360 schrieb:
Ich glaube, "analog" und "vintage" waren nie out, die Zeiten sind nur vorbei, wo die Benutzer von alten Synthesisern als Spinner belächelt wurden.

möglicherweise das klügste oder weiseste, das du seit langem geschrieben hast. :nihao:

Wie, der Rest war nicht gut?

Mist.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
Wie, der Rest war nicht gut?
Mist.
Stephen

oh, den rest wollte ich eigentlich nicht bewerten, obwohl ich nicht immer konform mit allem gehe, was du schreibst. fair enough, denke ich.
ich könnte es auch nicht beurteilen, denn ich kenne matthias becker nicht persönlich, und 1993 habe ich mich noch nicht für synthesizer interessiert.
aber _diese_ these über vintage-trend(s) klingt für mich absolut plausibel, nachvollziehbar, glaubhaft, und dazu noch in einem einzigen satz formuliert. daher wollte ich das eigentlich als mehr als ein "full ack" verstanden wissen. :nihao:
 
micromoog schrieb:
kann mich noch gut erinnern als ein Freund anno 95/96 einen SH101 für 50 DM einem Tanzmusiker abkaufte und einen Tag später für 800 DM nach Hannover (an eine einschlägige KB Suchanzeige) verkauft hatte.
die referenz mit dem tanzmusiker verstehe ich nicht ganz, ausser das es wohl tatsache war.

ich würde mal sagen wären die tanzmusiker mit ihren roland und anderen analog maschinen nicht gewesen, dann wäre der hype so nicht da gewesen in der 90er... würde sogar behaupten es hätte doepfer so nicht gegeben und moog und oberheim wären nicht wieder zurück gekommen etc. etc.


also für analog heisst das, krise, preisverlust, kreative die damit was anfangen, hype...
sozusagen die gentrifizierung einer instrumentenart. ;-)
 
Soundwave schrieb:
[...] die referenz mit dem tanzmusiker verstehe ich nicht ganz, ausser das es wohl tatsache war. [...]

Ich glaube, hier geht es mehr um Tanzmusiker, die in Altenheimen zum Tanztee aufspielen und dreimal am Abend "An der schönen blauen Donau" dudeln, vzw. auf der Perwersi-Orgel...

Stephen
 
Die "Synthesizer von Gestern"-Serie fing bereits ca. 5/6 Jahre nach dem DX7-Boom an. Die meisten Geräte -vom Becker "Eichmeter" Minimoog u.a. mal abgesehen - waren da noch keine 8-10 Jahre alt.

Die XV-5080/JD800 Threads hier müsste man analog der heutigen Zeitdistanz dann ja schon als "Synthesizer von Vorgestern" bezeichenen
 
micromoog schrieb:
Die "Synthesizer von Gestern"-Serie fing bereits ca. 5/6 Jahre nach dem DX7-Boom an. Die meisten Geräte -vom Becker "Eichmeter" Minimoog u.a. mal abgesehen - waren da noch keine 8-10 Jahre alt.

Die XV-5080/JD800 Threads hier müsste man analog der heutigen Zeitdistanz dann ja schon als "Synthesizer von Vorgestern" bezeichenen

Stimmt, die Serie kam Ende 1987.

haesslich schrieb:
ppg360 schrieb:
Wie, der Rest war nicht gut?
Mist.
Stephen

oh, den rest wollte ich eigentlich nicht bewerten, obwohl ich nicht immer konform mit allem gehe, was du schreibst. fair enough, denke ich.
ich könnte es auch nicht beurteilen, denn ich kenne matthias becker nicht persönlich, und 1993 habe ich mich noch nicht für synthesizer interessiert.
aber _diese_ these über vintage-trend(s) klingt für mich absolut plausibel, nachvollziehbar, glaubhaft, und dazu noch in einem einzigen satz formuliert. daher wollte ich das eigentlich als mehr als ein "full ack" verstanden wissen. :nihao:

;-) :nihao:

Stephen
 
rofl

Mit einer Prognose begibt man sich immer auf dünnes Eis. Und hinterher ist man schlauer. Ha.

Zwar gilt für analoge Synths der Kategorie Vintage, dass sie nicht mehr werden und schon dadurch ganz simpel irgendwann zur Rarität werden. Daraus aber abzuleiten, sie müssten immer teurer werden, ist abwegig. Denn das hängt von ganz anderen Faktoren ab. Es gibt rares Zeug, das kannst du jemandem um den Bauch binden, der gibt trotzdem keinen Cent dafür aus. Und umgekehrt.

Kann sein, dass in 10 Jahren kein Hahn nach nem Memorymoog, Matrix 12, Synthex kräht. Vielleicht ist in 2023 das Physical Model so weit fortgeschritten samt Quantensprung bei Computertechnologie, dass man das sehr gut oder sogar besser vektorisieren kann. Oder man zahlt 30k Euros schon für einen Dachbodenfund mit defektem Netzteil, wer weiß das schon.

Der Becker hat wenigstens zwei Bücher und drei CDs produziert, die das Gelumpe für die Nachwelt erhalten. Mach's nach, Eiferer :)
 
ppg360 schrieb:
War alles doof, war schließlich kein Mini Moog.

:rofl: :supi:

Aber die Synthesizer von gestern Bücher sind trotzdem vor allem wegen der geilen Fotos vom Dieter Stork empfehlenswert (in Vol. 1 ein Roland System 100 auf ner Doppel-Seite!). Hätte man auch gerne einen Hochglanzbildband draus machen können, der Rest ist ja größtenteils nur ein Aufzählen der Features abgesehen von den Minimoog Vergleichen.
Der zitierte Satz ist auch im Vol. 2 Buch. Die Bücher sind ja ohnehin nur 1:1 Abdrucke der Serie in der Keyboards.

@joly:
Bei Vintage geht es nicht nur um den Klang. Wenn Du schonmal nen Matrix 12 vor Dir gesehen hast, weißt Du vielleicht was ich meine. Bei den Vintage Gitarren geht es auch nicht nur um den Klang. Das ist vergleichbar mit Antiquitäten (Möbel, Vasen und so Zeugs).
In 50 Jahren kostet wahrscheinlich sogar ein innerlich kaputter, aber äußerlich gut erhaltener Minimoog soviel wie heutzutage einer der auch noch funktioniert. Einfach weil der dann mega-rar ist (es gehen immer wieder welche kaputt, z.B. auf Tour, bei Bränden, Unfällen, Fluten, Wirbelstürmen, usw.) und es immer Leute gibt, die sich solche Statussymbole leisten können.
 
ppg360 schrieb:
Am meisten dürfte er sich selbst geärgert haben, als er um 2000 herum seinen ARP 2500, den Moog 55, den Emu Modular und den EMS Synthi 100 in der VEMIA für (heute vergleichsweise) geringe Preise abstieß -- der VK dürfte sich mittlerweile verdreifacht haben.
Stephen
Ich hatte Matthias Becker mal einen ganzen Schwung seltener Roland 100M Module verkauft, die ich doppelt und dreifach hatte. Mein 100m bestand damals aus 54 Modulen.
Damals wollte er mir seinen Moog 55 für 10.000 DM verkaufen und das Roland System 700 Laboratory für 6.500 DM.
Er benötigte die Kohle wohl, um noch andere Synthies für sein Buch und die CDs ansschaffen zu können.
 
Soundwave schrieb:
micromoog schrieb:
kann mich noch gut erinnern als ein Freund anno 95/96 einen SH101 für 50 DM einem Tanzmusiker abkaufte und einen Tag später für 800 DM nach Hannover (an eine einschlägige KB Suchanzeige) verkauft hatte.
die referenz mit dem tanzmusiker verstehe ich nicht ganz, ausser das es wohl tatsache war.

ich würde mal sagen wären die tanzmusiker mit ihren roland und anderen analog maschinen nicht gewesen, dann wäre der hype so nicht da gewesen in der 90er... würde sogar behaupten es hätte doepfer so nicht gegeben und moog und oberheim wären nicht wieder zurück gekommen etc. etc.


also für analog heisst das, krise, preisverlust, kreative die damit was anfangen, hype...
sozusagen die gentrifizierung einer instrumentenart. ;-)

Sehe ich auch so: Der Analog-Boom ist dem früh 90er Erfolg der Techno-Welle zu verdanken. Die Nichtmusiker brauchten einfach zu bedienende Geräte zum Schrauben, 1-Takt-Sequenzieren, und zum "gut" Krach machen. Die Digitalfraktion konnte das so gut wie garnicht liefern. Ironie der Geschichte… (und natürlich klangen Analog-Synthies über eine fette Disko PA auch deutlich besser)
 
ppg360 schrieb:
Ich glaube, "analog" und "vintage" waren nie out (ich erinnere mich an die frühen Air Liquide Alben, die voll altem Zeug steckten, ebenso das legendäre Inserat in Keyboards 12/93, in dem Ingmar eine riesige Menge analogem Krams anbietet...), die Zeiten sind nur vorbei, wo die Benutzer von alten Synthesisern als Spinner belächelt wurden. Heute springen alle auf diesen Zug auf; die meisten weniger, weil ihnen die Instrumente liegen, sondern weil sie sich ein lukratives Geschäft versprechen.

Lächeln können heute nur die, denen es damals wurscht war, was man von ihnen dachte -- John Foxx hat einen Odyssey und eine CR78 eingesetzt; scheiß drauf, ob der Verkäufer im Musikladen mich für panne hält, weil ich den topmodernen M1 nicht mitnehmen will, da mir der Sound von John Foxx besser gefällt.

Manchmal bringt einen das Schwimmen gegen den Strom viel weiter.

Stephen
Genau.
So um 1990 herum hab ich sehr viele Synthes wirlich nachgeschmissen bekommen. Jeder hat gefragt, was ich mit dem ollen Schrott anfangen will.
Mein EMS VCS3 stammt übrigends aus Ingmars verstaubten dunklem Keller unterm Liquid Sky de Cologne. Der lag in der hintersten Ecke, unter irgendwelchen Brettern begraben.
 
Soundwave schrieb:
micromoog schrieb:
kann mich noch gut erinnern als ein Freund anno 95/96 einen SH101 für 50 DM einem Tanzmusiker abkaufte und einen Tag später für 800 DM nach Hannover (an eine einschlägige KB Suchanzeige) verkauft hatte.
die referenz mit dem tanzmusiker verstehe ich nicht ganz, ausser das es wohl tatsache war.

Die Tatsache war, dass ein Techno-Nerd die Kiste wohl nicht für 50DM verkauft hätte, für diesen Tanzmusiker war die Kiste nur unbrauchbares Spielzeug.
Durch ebay und Internet allgemein weiß doch heute jede Witwe in 2 Minuten was das Zeug heute kostet
 
andreas2 schrieb:
Ich denke nicht, dass der Boom jemals wieder aufhören wird, gilt auch für Vintage Gitarren, Amps etc. Wer sich solch einen 'Krempel' :mrgreen: zulegt (wie ich :D ), gibt ihn auch nicht wieder ab.
Der Boom wird aufhören, wenn die Babyboomer-Generation wegstirbt. Dann werden große Sammlungen von "Vintage"-E-Gitarren und -Synths und dergleichen aufgelöst werden. Die nachfolgende Musiker-Generation der heute Zehn- bis Zwanzigjährigen wird mit einem Großteil des alten Krams nichts anzufangen wissen. Das jedenfalls ist meine Prognose.
 


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