Prophetische Worte in Keyboards 12.1993

das dachte man doch vom Jahrgang 1990+ auch beim Vintage-Synth Zeug. Diese generation wird doch heute durch die Neuauflagen erst recht angefixt.

Viele Kombinieren nur anders, kenne einen 21 jährigen Band-Musiker der auf die Kombi Rhodes MKII und Midi-KB+Laptop für den Rest schwört.
 
micromoog schrieb:
Die Tatsache war, dass ein Techno-Nerd die Kiste wohl nicht für 50DM verkauft hätte, für diesen Tanzmusiker war die Kiste nur unbrauchbares Spielzeug.
ähm ja, das war ungefähr das was ich auf deinen post geantwortet habe... ;-)


danke stephen für die aufklärung!
 
Ich habe mich zu dieser Zeit (um 1993) eher für E-Gitarren und Amps interessiert und so leider die goldene Phase der Synthie-Schnäppchen verpasst. Auch ein paar Jahre später, als ich anfing, elektronische Musik zu produzieren, war die Anschaffung eines Samplers viel wichtiger und verschlang natürlich Tausende. Auch später war dann eher Geld da für VAs oder Rompler (was man damals eben meinte haben zu müssen).
Die Einsicht kommt halt leider manchmal recht spät und dann muss man Preise zahlen, die dem tatsächlichen Wert der Geräte viel eher entsprechen. Denn es wird ja wohl keiner bestreiten, dass ein Jupiter 8 mit 1900 DM unterbewertet war, oder?

Man kann ja auch heute noch ein paar gute Schnäppchen schießen, wenn man auf Zack ist und geduldig sucht. Ich bin z.B. froh, dass ich in den letzten Jahren einige schöne Geräte aus der Phase 86-90 zu sehr moderaten Preisen kaufen konnte. Einige davon (Microwave I, EX8000) sind schon deutlich im Preis gestiegen.

Wer weiß, vielleicht werden die frühen VAs auch in 5 Jahren als "Vintage"-Geräte gehandelt und in diesem Forum wird so manche heiße Zähre vergossen werden ob der vielen verpassten Gelegenheiten in den "frühen 10er Jahren".
 
SynthUser0815 schrieb:
[...] Die nachfolgende Musiker-Generation der heute Zehn- bis Zwanzigjährigen wird mit einem Großteil des alten Krams nichts anzufangen wissen. Das jedenfalls ist meine Prognose.

Die Prognose ist nicht sehr unwahrscheinlich, fürchte ich. Was soll eine Generation von Leuten mit einem Matrix 12 oder einem Four Voice anfangen, die sich ihre "Instrumente" auf´s eiPätt lädt oder sich allenfalls mal einen dieser Spielzeug-Synthesiser als Gipfel des Mach- und Bedienbaren vorstellt ?

Warten wir´s ab.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
Warten wir´s ab.

Genau, wenn wir Hellseher wären, würde man sich wöchentlich eher auf Lottozahlen statt Vintätsch-Gear stürzen.

Für mich bleibt das Fazit, ich kaufe was mir gefällt, auch mal grenzwertig am gegenwertigen Preislimit. Bisher konnte ich noch nach zwei/drei Jahren immer über meinen teuren EK lachen, weil im Preis gestiegen.
Bei Samplern, PCs und Recording-Zeug habe ich bisher deutlich mehr Geld verbrannt als bei ollen Synths.
 
ppg360 schrieb:
Die Prognose ist nicht sehr unwahrscheinlich, fürchte ich. Was soll eine Generation von Leuten mit einem Matrix 12 oder einem Four Voice anfangen, die sich ihre "Instrumente" auf´s eiPätt lädt oder sich allenfalls mal einen dieser Spielzeug-Synthesiser als Gipfel des Mach- und Bedienbaren vorstellt ?

Warten wir´s ab.

Stephen
irgendwann möchten die aber auch mal ernst genommen werden. Ist doch irgendwie lächerlich, mit nem iPad oder dem Smartphone auf der Bühne zu stehen.
 
micromoog schrieb:
[...] Bei Samplern, PCs und Recording-Zeug habe ich bisher deutlich mehr Geld verbrannt als bei ollen Synths.

So isses.

Deswegen besitze ich noch immer kein eiFohn. Ich bin doch meinem Geld nicht böse.

Stephen
 
Wieso ist das denn so schlimm ein iPad zu verwenden. Ich tue das. Ich nehme das live mit, den M12 hatte ich live noch nie dabei, wird auch nicht passieren.
 
Jeder so wie er es will zum Thema iPhone & Co.
Zurück zum Thema: finde nicht, dass ein alter Minimoog ein Statussymbol ist. Das Thema Vintage ist eher ein gesellschaftliches Phänomen und zieht sich eigentlich durch alles: Filme, Autos, Instrumente ...
Liegt sicher auch an der unsicheren Zeit, die Leute suchen Halt in der Vergangenheit.
Die meisten der heutigen Produkte sind schnell produziert, das echte Handwerk stirbt fast aus. Darum wird die Sehnsucht nach Vintage weiter bestehen. Echtes Holz lässt sich nicht durch Plastikimitat ersetzen!
 
intercorni schrieb:
Jeder so wie er es will zum Thema iPhone & Co.
Zurück zum Thema: finde nicht, dass ein alter Minimoog ein Statussymbol ist. Das Thema Vintage ist eher ein gesellschaftliches Phänomen und zieht sich eigentlich durch alles: Filme, Autos, Instrumente ...
Liegt sicher auch an der unsicheren Zeit, die Leute suchen Halt in der Vergangenheit.
Die meisten der heutigen Produkte sind schnell produziert, das echte Handwerk stirbt fast aus. Darum wird die Sehnsucht nach Vintage weiter bestehen. Echtes Holz lässt sich nicht durch Plastikimitat ersetzen!

Früher wurde robuster gebaut - heute darf es nur noch knapp über 2 Jahre halten.
Schließlich möchte ein Hersteller immer wieder etwas verkaufen... (und wenne s nur Ersatzteile sind)
 
Synthphreak schrieb:
Früher wurde robuster gebaut - heute darf es nur noch knapp über 2 Jahre halten.
Schließlich möchte ein Hersteller immer wieder etwas verkaufen... (und wenne s nur Ersatzteile sind)
Es gibt auch heute noch Hersteller, die auf hohe Qualität setzen, aber es darf ja alles nix mehr kosten.
Ein Minimoog wird wohl nie mehr ganz billig sein, es gibt immer noch sehr viele, die solche Synthies haben möchten.
 
Moogulator schrieb:
Wieso ist das denn so schlimm ein iPad zu verwenden. Ich tue das. [...]

Das sei Dir unbenommen.

Es gibt ja auch Leute, die bei der Luftgitarrenweltmeisterschaft mitmachen. Ist für mich das Pendant dazu.

Mosh!

Stephen
 
Ganz im Gegenteil, oder?
Luftgitarre sieht geil aus, aber es kommt nix raus.
Beim iPad kommt was raus, aber es sieht nach nix aus.
:mrgreen:
 
die Keyboards hat mir zu dieser Zeit als einzige Wissensbibliothek gedient, denn Internet gabs da ja noch nicht für die untere Masse oder zumindest, ich wusste davon noch nicht mal was ... auf jeden Fall war das bei mir hier so, dass wenn in der Keyboards stand, dass ein Synth nur z. B. 55% hat, dann kann man direkt weiter blättern und wenn er so in die 80% und 90% Richtung geht, dann lohnt es sich den Artikel zu lesen. Also ich hab zu Beginn meiner nutzlosen Geldrauswerf Karriere an das, was diese Zeitschrift erzählte, wirklich geglaubt und hab die auch gesammelt. An der hatte ich auch immer meine Gebrauchtpreise berechnet, wenn wieder mal was raus flog ... na ja, heute weiß zum Glück ja so gut wie jeder, was man von Testberichten halten kann ... aber trotzdem gibts das heute noch! ;-) :mrgreen:

Und was den Vintage Dauerwahn betrifft:

Es gibt auch NIchtsammler, die sogar VST Producer sind seit Jahren, diesen neuen Kram sogar auschecken über Jahre und auch die paar Vorteile gerne haben, die das ja auch so hat so manche moderne Geschichte ... die aber trotzdem immer wieder mal bei Vintage landen, wenn sie nach so manchen Dingen suchen. Und da landet man wahrscheinlich nicht immer ohne Grund ... ? Vielleicht ist es ja auch nur der Grund, dass man früher Dinge nicht so oft nur eher fürs Marketing entwickelt hat, sondern sich ein bissle mehr überlegt hat, was wirklich cool / gut / nutzvoll sein kann für den kaufenden Musiker und nicht nur für Beginner und Spielkinder in jedem Haushalt dieser Welt? Klar, früher hatte man die technischen Möglichkeiten leider noch nicht aber heute hat man sie seit Jahren und nutzt sie oft wohl lieber nur für Geldmacherei ohne Ende ... ?

Aber was es früher nicht gab, war diese neumodische Einstellung die es jetzt immer mehr gibt:

"der Hörer hört das doch sowieso nicht, mit was und wie qualitativ das gemacht wurde, also ist es doch wurscht"

Zumindest in den Kreisen in denen ich früher begann Musik zu machen, ging es eher immer darum, dass es irgendwann mal TOP wird, was wir da so musizieren, das war unser Ziel ... gut, um das Ziel zu erreichen waren wir einfach zu blöd auch zum Teil, wir waren ja noch sehr jung und unerfahren etc. ... aber Anspruch hatten wir trotzdem und genau da fehlts heutzutage rundum! Heute gilt man als Jemand der Anspruch hat, ja schon direkt als Nerd und das ist nicht immer nett gemeint ... dabei ist es halt immer noch so, dass die wirklich dicken elektronischen Musiker, auch richtig dicke Nerds waren und die haben ihre Musik nicht nur mit Spielzeug gemacht, wenn dann nur zum Teil ... ;-)

Wenn der Anspruch unter Musikern im Großen und Ganzen aber noch weiter sinkt, dann stirbt auch der Vintage Wahn aus ... :lollo: :mrgreen:
 
Jörg schrieb:
Ganz im Gegenteil, oder?
Luftgitarre sieht geil aus, aber es kommt nix raus.
Beim iPad kommt was raus, aber es sieht nach nix aus.
:mrgreen:

Ich finde, beides sieht gleichermaßen gehirnamputiert aus: Das Eine nach Tourette, das Andere nach Autismus.

Möchte ich für meinen Teil beides nicht auf der Bühne sehen; ich würde mir verarscht vorkommen.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
Ich finde, beides sieht gleichermaßen gehirnamputiert aus: Das Eine nach Tourette, das Andere nach Autismus.

Möchte ich für meinen Teil beides nicht auf der Bühne sehen; ich würde mir verarscht vorkommen.

OT:
seitdem der (ehemalige) tänzer von retro stefson nicht mehr mit ihnen auf tour geht, und die leute anheizt (und der hat, bisweilen, die riffs und soli der - damals noch - beiden gitarristen auf der luftgitarre begleitet), hat der spaßfaktor ihrer konzerte schrecklich nachgelassen. manchmal sind musiker eben nicht genug, um live den ausschlag zu geben. und genau dann darf so ein zappelphillip gerne mal sein. und mir ist dann ehrlichgesagt lieber auch da steht einer und macht sich zum horst, als da steht einer und tippt auf dem ipad/laptop etc. rum. für mich kommt da keine stimmung auf.
 
nicht so verbissen :D , selbst mit'nem CS-80 auf der Bühne fliegen keine Schlüpfer.

Da hat selbst die Luftgitarrenfraktion die Vorteile auf Ihrer Seite.

Wer ficken will muss halt schon etwas mehr Bewegung an den Tag legen, oder sich ein Umhänge-Keyboard kaufen

kami-anders-modern-DW-Vermischtes-Hamburg.jpg
 
micromoog schrieb:
nicht so verbissen :D , selbst mit'nem CS-80 auf der Bühne fliegen keine Schlüpfer. [...]

Da fliegen allenfalls die Bandscheiben... oder die Bruchbänder.

micromoog schrieb:
[...] Wer ficken will muss halt schon etwas mehr Bewegung an den Tag legen, oder sich ein Umhänge-Keyboard kaufen. [...]

Es kommt immer auf Deine Motivation an, weshalb Du auf die Bühne gehst.

Ich für meinen Teil brauche kein Umhängekeyboard mehr, ich bin ausgelastet.

Stephen
 
Also demnach ist zappeln gut,
aber nicht mit dem falschen zeug, es darf nicht zu sehr von Apple sind, dann macht man alles richtig?
Außer, dass die Musik "endgeil" sein muss, natürlich…
 
Moogulator schrieb:
Also demnach ist zappeln gut,

das ist ja gerade der irrglaube:
die leute, die glauben sie hätten "mehr live-show" wenn sie an einer octatrack, controllerbox, bass station stehen und affektiert ihre hände von den knöpfen zurückzucken lassen.
das hat eben genau so wenig mojo, wie ein ipad, laptop oder playback act.

und genau deswegen gibt's acts, die sich auf der bühne zum affen machen.
 
Yolo, so ein Mojo muss man dann halt mitnehmen. Ich würd sagen, eins mit 9.7" Display.

Also man soll nicht der Joe Cocker der Grooveboxunterhalter sein. Aber auch keine Apfelgeräte. Angemessen wackeln, aber nicht wie eine Mondkuh, dann stehen die Hipsterinnen zu Füßen?
 
Einen B-Move gibt es bestimmt, mit dem man sich entcoolen kann, dann fliegt der Mojo.

Aber trotzdem ist Vintage noch in? Oder schon Altbonzenkram?, aber bei denen die sehr klar sich nicht als Hipster sehen. Das geht ab 40 auch nicht wirklich. Aber heute sind Hipster auch keine Hipster mehr und jetzt Hopster!
Aber mit nem Matrix 12 auf der Bühne kann einem nichts passieren. Sieht auch gut aus.
 
Moogulator schrieb:
..die sehr klar sich nicht als Hipster sehen. Das geht ab 40 auch nicht wirklich...
:supi:
Eben !!

dafür wurde der Hipster schliesslich erfunden .. um den selbstgefälligen Berufsjugendlichen als Lebens(langes)Image Auslauf-Model ein für alle mal in den Ruhestand zu schicken .. lol
;-)

früher gabs noch die kontrastreichere Wahl
Popper oder Punk
heute nur noch
hip
oder
unhip
:)
 
changeling schrieb:
@joly:
Bei Vintage geht es nicht nur um den Klang. Wenn Du schonmal nen Matrix 12 vor Dir gesehen hast, weißt Du vielleicht was ich meine. Bei den Vintage Gitarren geht es auch nicht nur um den Klang. Das ist vergleichbar mit Antiquitäten (Möbel, Vasen und so Zeugs).
In 50 Jahren kostet wahrscheinlich sogar ein innerlich kaputter, aber äußerlich gut erhaltener Minimoog soviel wie heutzutage einer der auch noch funktioniert. Einfach weil der dann mega-rar ist (es gehen immer wieder welche kaputt, z.B. auf Tour, bei Bränden, Unfällen, Fluten, Wirbelstürmen, usw.) und es immer Leute gibt, die sich solche Statussymbole leisten können.


Hab ich ja nicht in Zweifel gezogen. Schon heute musst du jemanden suchen und finden, der einen Fehler beim Matrix 12 ausfindig macht, ohne dass man gleich die Schwester des Technikers heiraten muss, damit der das in weniger als 6 Monaten tut. Und dann auch noch den richtigen Chip besorgen kann. Oder nachbrennt. Ich meine auch nicht, dass das Statussymbole sind. Es sind Musikinstrumente. Und was die Preise in 2023 oder 2033 betrifft: Das weiß definitiv keiner. Vielleicht ist ja dann auch Apokalypse angesagt und man tauscht einen einwandfreien Minimoog gegen eine warme Mahlzeit.
 
Ich mag das auch - Kaffee mit viel Milch.
Aber das mit der Reparatur - versuch mal einen Virus, Microkorg oder sowas zu "reparieren", da ist ein Matrix 12 geradezu easy.
 
ppg360 schrieb:
Es kommt immer auf Deine Motivation an, weshalb Du auf die Bühne gehst.

Ich für meinen Teil brauche kein Umhängekeyboard mehr, ich bin ausgelastet.

Stephen

isch abe gar keinen Bühne :mrgreen:

 


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