Rant: mangelhafte Dokumentationen

Ich bin so bescheuert.
Ich schmökere gerne in Anleitungen, und in den meisten Fällen stoße ich auf Dinge, auf die ich nicht von selbst gekommen wäre, und nach denen ich auch nicht gesucht hätte, weil ich nichts davon wusste. Beispiel Tastenkombinationen.
Ich mag auch Bücher aus Papier und nutze keinen eBook Reader. Das hat für mich eine andere Wertigkeit.
Und wenn ich dann so ein kaum leserliches Bündel Altpapier (z.B. System 8) kriege, vermittelt mir das eben nicht das Gefühl von Wertigkeit des Produktes. Das sieht aus wie hingeschissen, Pardon.
(Passt auch zu Billig-Plastikgehäusen und halbfertiger Firmware, ok, anderes Thema.)

Wahrscheinlich ist das tatsächlich eine Generationenfrage (bin 50). Mit Englisch habe ich persönlich allerdings keine Probleme.

Wahrscheinlich haben die Firmen einfach keinen Bock, auf so etwas wie Dokumentation Ressourcen zu verschwenden. Irgendein Depp wird schon ein YouTube Tutorial oder einen Eintrag in irgendein Forum machen.


PS: Klar sind PDFs auch praktisch, ich habe ja nicht gesagt dass man auf PDFs verzichten soll.
Sorry, ich wollte damit nicht ausdrücken, dass Du bescheuert bist... so war es nun nicht gemeint. Es gibt ja genug Gründe etwas bei Bedarf auch auszudrucken... wäre verlogen, wenn ich behaupten würde, dass ich das situativ nicht auch schon mal gemacht hätte oder immer mal wieder tue. Ich versuche das aber seit Jahren zu minimieren - gelingt ganz gut. Bücher wiederum fast ausschließlich "in echt"... da bin ich ganz old school (werde dieses Jahr 57). Und da wären wir auch wieder beim Thema: Echte Manuals - die wirklich tiefer in die Materie gehen und bestenfalls auch Tipps, Tricks und kreative Anwendungsfälle zum jeweiligen Gerät bereithalten - gibt es ja kaum noch. Als ich mir vor Jahren das/den SE-02 von Roland zulegte, habe ich fast Augenkrebs von dieser Minischrift auf dem bescheuerten Faltblättchen bekommen. Würde mich mal interessieren, wer auf solche blöden Ideen kommt... kann man dann auch gleich bleiben lassen, oder?
 
man könne ein Instrument wie z.B. den Montage einfach durch Rumprobieren vollständig kennenlernen, ist echt Unfug.
man kann auch fragen ob das dann noch ein Musikinstrument ist wenn mans nicht kann..
Bei der MPC hab ich bisher noch nicht ins Handbuch geschaut, glaube ich.

Meine Erfahrung ist ebenfalls dass Funktionen für die man ins Handbuch schauen muss häufig die sind die man nie verinnerlicht.

"Press Shift, Play and Function simultanously, then press Page 4 times to to enter the Advanced Boot Setup Options menu. See Section Further Options and Section Advanced Features for details. Note this option may not be available if Lock Defaults is enabled in the User Defined Setup Properties. In this case unlock Lock Defaults, and reboot while holding the Shift button. Note that this option may not be available on firmware versions prior to 4.92.127.29.1b. See section Upgrading Firmware to find out your firmware version."
Ändert aber an Deinem berechtigtem Rant nix.
 
Zu behaupten, man könne ein Instrument wie z.B. den Montage einfach durch Rumprobieren vollständig kennenlernen, ist echt Unfug.

naja erstens habe ich von "waschmaschine, microwave und photoshop" gesprochen (was du ja auch schon absurd findest) und nicht von workstations mit tausenden funktionen und zweitens: warum eigentlich nicht? warum geht das bei geräten mit weniger funktionen besser als bei geräten mit mehr?

mein größeres problem ist bei sowas eher das merken, weniger das herausfinden.

und dann drittens: warum willst du überhaupt immer "alles" an einem gerät kennenlernen und beherrschen? und warum eigentlich weiß man das nicht vorher, was man da so kauft?

mich würde ja mal ein beispiel interessieren, welche geheimen spezialfunktionen du an einem synthesizer erst durch das studium der anleitung gefunden hast.


okay, aber du probierst auch mal was ohne anleitung aus. das beruhigt mich jetzt doch ein bischen, denn ich hatte mir schon sorgen gemacht. :)

denn in angesicht der tatsache, dass viele anleitungen ja unvollständig, fehlerhaft oder unverständlich sind, wäre es schon sehr blöd, das lesen von handbüchern als einzigen zugang zu einem neuen werkzeug zu sehen anstatt endlich mal seine methode zu ändern.

ich denke ja man sollte deine kritik an schlechten handbüchern (die ich teile obwohl ich keine handbücher lese) nicht von der kritik am gerät selbst trennen.
ein gutes gerät sollte doch am besten so gemacht sein, dass man gar kein handbuch dafür braucht. wenn ich eine waschmaschine nicht nach 3 minuten kapiert habe, dann ist die halt scheiße und ich nehme eine andere, so einfach ist das.

wenn man geschichte studiert oder wenn ich eine rechtsnorm korrekt interpretieren will, dann schau ich auch mal in ein buch, da ist das auch sicher unvermeidlich.

"Press Shift, Play and Function simultanously, then press Page 4 times to to enter the Advanced Boot Setup Options menu. See Section Further Options and Section Advanced Features for details.

am waldorf, am nordlead und am an1x steht "shift" an der shift taste, da weiß man dann, was die macht.

wenn das beim montage nicht so ist, dann bleibt der eben dort, wo auch die waschmaschine bleibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
ein gutes gerät sollte doch am besten so gemacht sein, dass man gar kein handbuch dafür braucht. wenn ich eine waschmaschine nicht nach 3 minuten kapiert habe, dann ist die halt scheiße und ich nehme eine andere, so einfach ist das.
Der Computer sollte so einfach wie ein Bleistift sein. So sprach mal irgendein Computerfirmengründer (Apple, Xerox, Microsoft? Allet die gleiche Mischpoke). Aber wenn ein Entwickler sich hinsetzt und darüber nachdenkt, wie ein Unbedarfter an ein Problem ran geht, dann ist das im Idealfall gut für Unbedarfte, zumindest, wenn ein UX-Labor-Tests investiert wurde. Profis, die sich schon Jahrzehnte mit vergleichbaren Geräten und Programmen rumgeschlagen haben, müssen erst mal die kruden Gedankengänge ihrer Eventuell-sogar-Kollegen nachvollziehen, die dem Produkt angediehen lassen wurden, um mit "kinderleichter Bedienung" zu werben. Leute, die sich das trauen, sollten gegenüber ihren Kunden ein Praktikum im Kindergarten vorweisen müssen.

Was geht nur an wirtschaftlicher Effizenz flöten, indem Leute geistlos in irgendwelchen oberflächlichen UIs rumklicken bis was scheinbar funktioniert, ohne das Problem verstanden und seine Lösungsmöglichkeiten abgewogen zu haben. Und dann wundert man sich über mangelnde Fachkräfte, weil man dachte es wäre alles so kinderleicht.
 
Wirklich schmerzhaft finde ich die Faltblätter im 1-Seiten pdf Format. Da fühle ich mich als Kunde verarscht. Sehr löblich dagegen sind die Anleitungen von Moog Music. Wirklich frech sind sehr teure Boutique Firmen wie zB Macbeth, wo es meist nichts gibt (M5N). Gibt hier aber auch gute Firmen wie zB Baloran. Ok, die Anleitung ist etwas schwer zu lesen und ebenso verklausuliert wie die Bedienung des Geräts. Feinheiten. ;-)
 
Die aktuellen Waschzettel von BEHRINGER mit dem babylonischen Sprachwirrwarr finde ich auch Banane, aber früher hatten sie tatsächlich mal vorbildliche Bedienungsanleitungen, inklusive praktischen Anwendungsbeispielen und Löthinweisen für passende Stecker.
 
Der Computer sollte so einfach wie ein Bleistift sein. So sprach mal irgendein Computerfirmengründer (Apple, Xerox, Microsoft? Allet die gleiche Mischpoke). Aber wenn ein Entwickler sich hinsetzt und darüber nachdenkt, wie ein Unbedarfter an ein Problem ran geht, dann ist das im Idealfall gut für Unbedarfte, zumindest, wenn ein UX-Labor-Tests investiert wurde. Profis, die sich schon Jahrzehnte mit vergleichbaren Geräten und Programmen rumgeschlagen haben, müssen erst mal die kruden Gedankengänge ihrer Eventuell-sogar-Kollegen nachvollziehen, die dem Produkt angediehen lassen wurden, um mit "kinderleichter Bedienung" zu werben. Leute, die sich das trauen, sollten gegenüber ihren Kunden ein Praktikum im Kindergarten vorweisen müssen.

das ist immer die krux bei diesen industrieprodukten und gilt in der tat vor allem anderen für windows und office: vieles könnte man, wenn man etwas von design, UX und effektivität versteht und/oder einfach nur verhältnismäßig ambitioniert damit arbeiten will, retrospektiv als "sehr schlecht gemacht" einordnen - dennoch gibt es keine alternative mehr dazu als neue programme genau so zu gestalten, da zu gutem UX eben auch gehört bestehende standards, an die sich eine halbe milliarde nutzer unfreiwillig gewöhnt haben, nicht plötzlich komplett umzugestalten.


im zusammenhang mit dem hiesigen thema möchte ich dazu feststellen, dass es überhaupt nicht möglich ist, für ein workstationkeyboard oder eine office software, die komplett unübersichtlich, überfrachtet und fehlerhaft ist, ein handbuch zu erstellen, das nicht ebenfalls komplett unübersichtlich, überfrachtet und fehlerhaft ist, weil es ja sonst nicht das werkzeug so beschreiben würde, wie es ist.

insofern macht es in diesen fällen auch nur wenig sinn, das handbuch zu kritisieren, weil das problem woanders liegt.


bei cycling74 kennt man da noch eine andere methode. bei uns ist immer alles supertoll dokumentiert, es gibt tolles material zum lernen, ausprobieren, es gibt anwendungsbeispiele und komplette referentielle übersichten, wo alle funktionen der externals ordentlich alphabetisch aufgelistet sind.

die objekte selbst sind dann aber leider voller fehler. teilweise gehen die einfachsten sachen nicht so wie logisch wäre und auch nicht so wie dokumentiert ist. und sie werden auch trotz regelmäßiger hinweise von zahlenden kunden wenn überhaupt, dann erst nach 15 oder 20 jahren gefixt, - nur um keine 4 wochen später einen neuen fehler zu enthalten, so dass man sie wieder nicht zielführend benutzen kann.

hier gilt dann, dass in solchen fällen letztlich auch die beste dokumentation nichts nützt.


valider sind da schon die anderen kritikpunkte aus dem ausgansposting, z.b. dass manche hersteller es noch nicht einmal schaffen, ihre elektronischen infoblätter zu den veränderungen in der version 2.1 ihrer keyboard-firmware eifnach mal einen passenden titel (also "manual addendum für v2.1..pdf" o.ä.) zu wählen, und im schlimmsten falle auch IM dokument nichts über die version oder das erscheinungsdatum des dokuments steht, so dass man es später schlichtweg nicht mehr findet, wenn man es braucht.

das sind dann eben solche hersteller bei denen die fluktuation in der belegschaft schon während der version 2.0 bei 100% lag, weil es in berlin echt bessere arbeitsplätze gibt als diesen *hust*.


die qualität von service, support und dokumentation geht heutzutage einher mit der ebenfalls sinkenden qualität so manchen aktuellen produktes. wenn ich nur schon wieder die tage lesen muss, dass sich beim korg wavestate schon nach wenigen monaten die knöpfe auflösen oder dass es leute gibt, deren M1 mini SSD nach 14 monaten schon zu 8% verbraucht ist. *kopfschüttel*

es wird wohl zeit, dass ich endlich mal richtig löten lerne und mir gescheites werkzeug zulege, damit ich bei der hardware irgendwann genauso unabhängig werde wie bei der software.

#FlötistenLachenÜberDiesenThread
 
Von der anderen Seite siehts dann so aus: Hey, wir wollen in die Serie. Wo ist das Handbuch? Was, keins da? Wer schreibt? Was, neimand?
Los, Entwickler, schreib das scheiss Handbuch. Du hast 2 Tage Zeit.
 
Ich bin so bescheuert.
Ich schmökere gerne in Anleitungen, und in den meisten Fällen stoße ich auf Dinge, auf die ich nicht von selbst gekommen wäre, und nach denen ich auch nicht gesucht hätte, weil ich nichts davon wusste. Beispiel Tastenkombinationen.
[...]
PS: Klar sind PDFs auch praktisch, ich habe ja nicht gesagt dass man auf PDFs verzichten soll.

+1

Zumindest Cheatsheets (teils auch auf solche zusammengekürzte Anleitungen) drucke ich mir in der Regel aus, laminiere sie und habe sie dann im Musikzimmer/Heimstudio parat. Da steht kein Rechner, auf dem ich mal eben ins PDF kucken könnte. Und dann jedesmal aus dem Musikzimmer (im OG meines Hauses) ins Wohnzimmer (im EG) laufen zu müssen, wäre für mich ausgesprochen motivationsbremsend.
 
Was, nur zur Hälfte? Also bei sinds 1/2 + 1/(2²) + 1/(2³) + 1/(2⁴) ... und so weiter. Wer will, kann das gerne ausrechnen, ich bin zu faul.
 
Die Qualität der Handbücher hat leider deutlich abgenommen.
Es wird oft viel Wissen vorausgesetzt oder es fehlen eindeutige Beschreibungen der Parameter / Funktionen.
Oft reicht das aus aber oft ist es einfach zu wenig und deshalb unverständlich.
Leider sehr oft sehr lieblos.
Ich bevorzuge bei großen Manuals Papier zum Markern und schnellen Blättern.
PDF reicht aus bei den meisten Geräten bzw. Software.
 
Ja. Die andere Hälfte sind Männer:
Eben. Und jetzt meinen Beitrag noch mal lesen. Aber um ihn zu verstehen, muss man rekursiv denken können. Dazu muss allerdings wiederum rekursiv denken können.

Da aber auch die Mutter zur Hälfte von Männern abstanmt, mittelt sich das wiederum raus. Rekursiv denken können bewahrt leider nicht vor Denkfehlern.
 
Zuletzt bearbeitet:
zur Diskussion "Handbücher brauchen oder überflüssig":
Wir hatten (und haben immer noch) in Kiel einen Super-Musikerladen. Da hab ich mir früher das Handbuch eines Synths von Samstag auf Montag durchgelesen, am Montag nach der Schule zurückgebracht und dann gleich die wildesten Sounds programmiert. Ist wußte, was das Gerät konnte und was nicht, und beim Lesen sind mir schon Ideen für Sounds gekommen (weil die Macher auf ihre "special features" auch möchtig stolz sind und im Handbuch gerne darauf verweisen). Aber wie das Ganze dann wirklich klingt, das musste ich natürlich am Gerät ausprobieren.
 
Ernsthaft? Nun müssen sich schon Leute dafür rechtfertigen, dass sie gerne mal gut strukturierte Anleitungen lesen? Auch nicht schlecht! :)
Zumindest zeigt das etwas Respekt demjenigen gegenüber, der sich die Mühe gemacht hat, das alles aufzuschreiben und zu dokumentieren.
Aber es ist lange her, dass ich ein wirklich gutes Manual gelesen habe, das muss ich zugeben. Ich fand die ganz alten Manuals zu den SH-Synthesizern immer gut gemacht, inklusive Beispielen und quasi Grundkurs im Sound Design (Welche VCO Waveform eignet sich für welche Klänge usw.). Die von Moog sind auch heute noch ziemlich gut lesbar. Aber so etwas lehrreiches wie ein dickes JD-800 Handbuch (das habe ich damals oft im Bett vor dem Schlafen durchgewälzt und bin dann immer zwischendurch wieder zum Synth um was auszuprobieren) oder auch das teilweise sehr unterhaltsame Handbuch vom Microwave 1 ist mir schon länger nicht mehr unter die Augen gekommen.
Ich lese heutzutage aber auch lieber am iPad und sammele/sortiere da dann alle Handbücher. So sind Addenden und Update Docs besser zu verwalten.
 
die wavestation habe ich durch lesen des handbuchs (dicker klopper)
auch nicht besser verstanden...:)

zum thema:
ich finde bedienungsanleitungen gedruckt auch gut,
(zur not auch als pdf zum selber ausdrucken)

ich habe zb. im studio kein internet, und kein bock ,
auf dem handy irgendwelche tutorials über das gerät ,
bzw. eine bestimmte funktion auf youtube mir anzuschauen.

die krönung war vor kurzem mal wieder ein korg volca fm 2...
mit beipackzettel a la apotheke..:)
 
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