REVIEW: FRMS - Granular-Synthesizer

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Electro Synth Maniac
Nachdem ich heute so kreativ war, wie eine Tüte Erdnussflips und mich schließlich meine eigene Musik genervt hat, kam ich heute dann auf die skurrile Idee ein kleines Review für den FRMS zu schreiben. In den letzten Tagen war der ja durchaus an der ein und anderen Stelle im Gespräch ...

Der FRMS ist ein Granular-Synthesizer und damit auch heute noch ein bisschen ein Exot. Das liegt einfach in der Natur dieser Synthesizer, die mehr oder weniger für experimentelle Sounds gemacht sind. Klar, man könnte auch ganz simple eine Sinuswelle oder eine Sägezahn als Waveform laden und baut dann bekannte Klänge nach. Will man das denn aber? Definitiv nein! Der Reiz liegt ja eben darin Samples durch die Mangel zu nehmen und kleine (oder auch größere) Fragmente als Oszillator zu nutzen. Das klingt nach Frickelsound und macht auch genau das!

Gegenüber dem Quanta verfügt der FRMS über vier "Oszillatoren", die hier Layer genannt werden. Der ein oder andere kennt das vielleicht noch von JD-800. In ähnlicher Weise kann man dann zwischen den Layer hin- und herschalten und auch separat Hüllkurven und Parameter einstellen. Interessant ist, dass die Entwickler hier einen Splitscreen spendieren und man im oberen Teil eine andere Ansicht des Layers einstellen, als im unteren Teil. So lässt sich parallel oben die Waveform und die Offsets/Sizes bearbeiten und unten z.B. die Hüllkurve. Verschiedene Layer lassen sich allerdings nicht parallel darstellen, was kein Manko ist.

In der Waveform-Darstellung eines Layer kann mein im Prinzip jedes Sample in den Synth laden. Alternativ kann man ohne Umwege auch direkt Material in den Layer aufnehmen, was sicherlich im Livebetrieb spannend sein dürfte oder einfach nur, um etwas auszuprobieren. Die Bibliothek an mitgelieferten Samples fällt angemessen aus. Es macht auch wenig Sinn hier riesige Sample-Archive mit dem Synth aufzuliefern. Wie erwähnt kann man je ein Sample in die vier Layer einladen oder wahlweise einen normalen Grundsound zum Oszillator wählen. Sofern man ein Sample nutzt, lässt sich Offset (Anfangsposition) und Size (Loopgröße) für jeden Layer einstellen. Darüber hinaus gibt es viele weitere Parameter, wie Detune, Pan die ich hier nicht alle aufzählen möchte, als auch eine separates Filter.

Hervorzuheben ist allerdings die Möglichkeit für Offset und Size einen gewissen Random-Wert anzugeben, der - wie könnte es anders sein - per Zufall einen abweichenden Wert abzieht/hinzuaddiert. Per Spread lässt sich dann eine Art Unsiono erzeugen, wo jeder Wert dann im Stereospektrum verteilt wird. Auf diese Weise lassen sich sehr toll ganz schnell dichte und interessante Atmos erzeugen. Das ist tatsächlich ein Feature, dass ich so nur vom FRMS kenne. Ein weiteres interessante Feature ist die zweite Hüllkurve für jeden Layer. Man kann einerseits z.B. ein Vibrato im Taktsync erzeugen und trotzdem den Verlauf eines normalen "Keys-Sound" drauflegen. Sie lässt sich aber auch traditionell für den jeweiligen Layerfilter nutzen, um typische Verläufe umzusetzen.

Jetzt wird es nochmal spannend: Im Global-Layer gibt es dann eine weitere Einstellung: der FRMS ist nämlich ein FM-Synthesizer! Man kann also die 4 Layer nach verschiedenen Modes verschalten, wie man es z.B. vom TX81Z kennt. Hier unterscheidet sich der Synth dann deutlich vom JD-800 oder anderen Synths, die einfach nur die Oszillatoren zusammenmischen, wobei er auch das kann. Das ist dann schon ziemlich nerdig, aber erweitert das Klangspektrum enorm! Im Anschluss an diesen FM-Mode lassen sich (nur) noch Delay, Reverb und ein Gesamtfilter einstellen. Angesichts der tollen Synth-Möglichkeiten geht das aber völlig in Ordnung.

Fazit: Der FRMS ist definitiv nichts für Leute, die traditionelle Brot- und Buttersounds suchen. Für Klangsucher und experimentell veranlagte Soundtüftler bietet der Synth allerdings super viele Möglichkeiten und kann bei Bedarf auch gute, dichte tonale Sounds erzeugen. Soundmäßig ist er dem Quanta mit den 4 Layern + FM-Mode deutlich überlegen. Die Handhabung ist sehr durchdacht und selbsterklärend. Von mir gibt es definitiv eine Kaufempfehlung.


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Ist mal wieder im Sale

 
Ist mal wieder im Sale


Das FRMS ist definitiv ein toller Synth für Klangforscher und Leute, die keine weitere Standard-Maschine suchen. Interessant ist vor allem, dass man die 4 Granular-Oszillatoren über echte FM-Modes (wie beim DX7, TX81Z, usw.) verschalten kann. Das kenne ich so nur noch aus dem Biotek 2. FM wird ja meistens nur als "Pseudo-FM" angeboten und viele Synths habe ja auch nur zwei oder drei Oszillatoren.
 
Jetzt gibt es ihn wieder für 35€. Nach Lektüre des obigen guten Testberichts muss ich zuschlagen.
 


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