Richard Divine + Random/Musik Diskussion

Re: Richard Divine 2010 + Filmusik Diskussion (weiter unten)

Ich bezog mich NUR auf das was im Clip zu hören war und da war für mich, so wie man es meinem Beitrag entnehmen konnte, also den vor dem H. Schneider Clip, auch klar begründet warum das für mich so ist. Mit "Geschmack" hat das nichts zu tun. Wie soll ich das jetzt besser rüberbringen? Na klar kann unser Umfeld, also das alles was uns tagtäglich umgibt und das wir aufnehmen, eben zu so einer "Microindustriellen" Musik/Klang-Welt führen, nur heißt das eben nicht, das damit zwangsläufig, da wir dem ja alle mehr oder minder ausgesetzt sind, jeder etwas anfangen kann.
 
Re: Richard Divine 2010 + Filmusik Diskussion (weiter unten)

Achso, wollte eigentlich nicht so dringend wissen, wie ihr R.D findet, sondern die Frage später zu Random vs. Musikalität, deshalb frag ich auch nur daraufhin… (sorry ist bisschen mein Fehler, hab das falsch angesetzt).

TARDIS, yeah!
 
Re: Richard Divine 2010 + Filmusik Diskussion (weiter unten)

Moogulator schrieb:
Achso, wollte eigentlich nicht so dringend wissen, wie ihr R.D findet, sondern die Frage später zu Random vs. Musikalität, deshalb frag ich auch nur daraufhin… (sorry ist bisschen mein Fehler, hab das falsch angesetzt).

TARDIS, yeah!

Ja, ich bin durch mit der letzten Staffel. Bleiben noch die anderen. :D

Ne, hatte mich eben nur auf dein Startpost bezogen, werde aber wohl zu dem Random vs. Musikalität noch was schreiben, da ich ja mit diesem G2-Buchla Patch kurzzeitig rumgewurschtelt habe und dem was da raus kam eine gewisse "Menschlichkeit" nicht absprechen konnte, hat aber auch mit Pausen und dann passiert wieder etwas zu tun.
 
Re: Richard Divine 2010 + Filmusik Diskussion (weiter unten)

ISt auch ein schweres Thema. Wobei ich natürlich nix gegen andere Einwände oder so hab bezg. Musik/Kommentare. Vielleicht hätte ich weit weit mehr sehr unterschiedliche Beispiele posten sollen oder gleich mit Randomblah anfangen sollen. Weiss auch nicht, wo es genau beginnt. Es gibt Samples, die sind für meine Ohren bereits ein Drumloop oder sowas wie eine Melodie. Für manche anderen wären sie das ggf. ja noch nicht.

//Gallifrey könnte jetzt ja als Q-Ersatz dem 11.Doc Probleme bereiten oder so. Alles für den Aufstieg! Alles für den Club!//#tardis

Achja: Hier im Sinne von Elektronische Musik durchaus auch untersuchbar, ob mehr Technik oder Musikalität vorliegt?
 
Re: Richard Divine 2010 + Filmusik Diskussion (weiter unten)

Ja, wäre vermutlich besser gewesen gleich über die Ramdom-Schiene zu gehen. Im verlauf des Threads wird das ja schon deutlich, gleich unter den Clip zu schreiben wäre aber einfacher gewesen, weil.. blaaaa. Habe auch gerade erst die Telefonzelle aufgeschlossen, meinen Screwdriver finde ich nicht aber irgendwie bekomme ich den Kaffee auch so gekocht.. Ähm worum gings?

Beim ersten anhören des Clip dachte ich auch gleich in die Random Richtung, nur ist es wirklich Zufall, wenn das alles an einer Clock, bzw. einem Raster ausgerichtet abläuft? Kommt mir halt gerade so in den Sinn, denn wirklich Zufall ist das ja auch dann alles nicht, deshalb würde ich eher von zufallsbasierend sprechen. Da man ja aus Zufälligen Resultaten doch noch etwas machen sollte, das die eigene Vorstellung widerspiegelt, meine ich zumindest, weil sonst ja Einheitsbrei aus der Maschine, welcher sich zufällig noch von dem unterscheidet was ein anderer vielleicht auch in die Richtung macht und so die Individualität mehr von der Maschine (dem Werkzeug) abhängt, als von der Person, oder nicht?

Ich kenne auch die Tools nicht mit den den wohl vieles in diese Richtung (Clip) gemacht wird, ich bin aufgrund von Versuchen die ich mal vor längerer Zeit gemacht habe mir selber etwas zu basteln was zum Beispiel aufgrund weniger Parameter, die man selber einstellt, etwas ähnliches wie manche meiner Drone Sachen ausspuckt zu basteln. Das mag manchen zwar einfach vorkommen, aber, man hat ja erst einmal nur seine eigenen Ideen zu Verfügung und ich habe dann nach einigen Versuchen aufgehört, weil es eben so nicht machbar war meine Denkweise auf den Computer zu übertragen, das da nachher auch so etwas bei herauskommt wie ich es per Hand mache. Mir ging es ja nicht darum irgendetwas zu basteln was irgendwie unkontrolliert irgendwelche Waberklänge ausspuckt die noch entfernt an das erinnern was ich selber aufgrund meiner Entscheidungen mache, sondern ich wollte meine Individualität auf die Maschine übertragen. Ich meine schon, dass man da eben für sich selbst etwas stricken muss, weil es sonst ja auch der Denkweise eines anderen entspricht was da dann hinten raus kommt. Ist natürlich nur eine Vermutung.

Nachtrag:
Moogulator schrieb:
Achja: Hier im Sinne von Elektronische Musik durchaus auch untersuchbar, ob mehr Technik oder Musikalität vorliegt?
Hmm.. muss ich mir noch ein Paar mal anhören.
 
Re: Richard Divine 2010 + Filmusik Diskussion (weiter unten)

Ich kann jetzt gern noch verschiedene Phasen von Autechre, Oval oder Frank Bretschneider raussuchen. Aber auch ein paar Buchla 200e-Patches, die einfach Demos sind. Wo ist der Unterschied Demo - Musik? Das wäre auch möglich, also nicht zu sehr am Video festbeißen, ist nur dazu da, dass es nicht "Glitch" sein muss, um das Thema zu erörtern.

--> Ich bekenne mich ansonsten in allen Punkten schuldig. Werde ich irgendwann nochmal tun. Ich vermute eh, ich hab "sie" alle vertrieben und zu lang gelabert. Das ist dumm. Aber ich werd ein paar Wochen warten, sonst krieg ich eh keine Antwort ;-)

Ja, ob es mehr vom Gear abhängt als von der Idee ist schon die Frage dabei. MAcht man die Musik, weil das KaossPad oder Reaktor das kann oder macht man es, weil man es geplant hat und welche Auswirkung hat das auf die Qualität?

Wenn ein Stockhausen das gleiche 1953 mit Band gemacht hätte, wäre es dann anders oder nach Erfindung des KaossPad (stellvertretent für irgend einen technischen Aspekt, der das umsetzt)? Würde man es anders bewerten? Das find ich auch spannend zu wissen…
Gibt ja heute deutlich einfache Möglichkeiten an Klangmanipulation, die damals mehrere Arbeitsschritte erfordert hätten. Also nicht so auf der Hand liegen.
 
Re: Richard Divine 2010 + Filmusik Diskussion (weiter unten)

Ne, ich sehe die Clips auch mehr als Beispiele, oder auch dieser G2-Krams, was auch immer, darum geht es ja auch gar nicht, zumindest habe ich das so verstanden. Das Thema Zufall ist aber schon interessant, bzw. schiebt sich das bei mir immer mal wieder aus den letzten Hirnwindungen nach vorn in die Birne und ich denke dann ein wenig darüber nach. Womit da jemand etwas macht ist mir auch relativ schnuppe, es darf für mich aber eben schon eine eigene Handschrift erkennbar sein. Aber wie gesagt, kann eben auch sein das ich manches aufgrund seiner komplexen Struktur nicht verarbeiten kann. Ey, weiß der Geier, woran das liegt, hat vermutlich mit Individualität zu tun? Mal sehen wohin die Reise geht.. :D

Dir ging es doch um Zufall und dazu habe ich halt etwas aus meiner Welt der Versuche erzählt, auch falsch? Irgendwo muss man doch mal anfangen, nur drüber reden ist dann eben auch nur drüber reden. Geht aber auch. Sage doch mal etwas bezüglich deiner eigenen Versuche oder Erfahrungen in die Richtung, denn das ist doch interessant, nicht was irgendwer macht, der hier so wieso zu seinem Clip nichts sagen kann. Dat bringt doch kaum was, aber ich bin es ja gewohnt dich mal zu verstehen und dann wieder nicht.

Egoaal, ich ziehe mir jetzt "Five Days at the BBC Radiophonic Workshop" rein, da ich gerade darüber gestolpert bin.
 
Re: Richard Divine 2010 + Filmusik Diskussion (weiter unten)

Man kann ja durchaus auch 1-2 Jahre an einem (EINEM!!) guten und sehr musikalischen Patch gearbeitet haben. Es kann dann durchaus auch extrem viel aus machen, wie musikalisch das Ergebnis ist. Aber das wäre genau zu untersuchen. Für mich ist zB DAF richtige Musik, obwohl es heute sehr sehr leicht ist, deren Musik zu kopieren. Man braucht ja eigentlich nur einen Odyssey und nen Sequencer und vielleicht ne Drumulator dazu. Stimme. Fertig. Ist es die Idee oder es zu machen? Wobei 2893789 Clones jetzt dann auch keine Kunst mehr sind. Könnte man auch an sowas fest machen. Andy Warhols Marilyn zu kopieren wäre sicher auch leicht. Oder Beuys' Gipsschublade. Also Kunst = Können als Ansatz. Ich setze hier mal Kunst / Musik / Musikalität und entschuldige mich gleich dafür ;-)

Handschrift: Das ist gar nicht so schlecht. Wiedererkennbarkeit. Wobei - Naja, gibt auch üble Sachen, die ich wiedererkennen kann. Es gibt auch ein paar sehr kranke Tapes, wo man hören kann: Der Kerl ist echt kreativ, aber es rauscht halt noch und es gibt noch ein paar Dinge, die einfach noch nicht so richtig klappen beim Flow, aber Idee = Top.
Genialität: Erkennen wir sie, wenn wir sie hören?

Erkennt man auch von außen, dass das hier künstlich ist und nicht einfach so von einem nicht ausgeschalteten Buchla-G2-Sonstwas? ;-)
Wobei das ja auch schon ein Kunstwerk sein kann. Orgeln mit 600Jahre "Tracks" ist sowas von retro.#cage

NIcht verarbeiten: Oh, da fällt mir ein: Wie viele Leute konnten sich nicht DnB anhören oder eben auch diese schnellen AFX oder Squarepusher-Sachen oder so, weil es eben "zu schnell" sei. Das wäre ein Argument, was nicht immer analog zur "Noten pro Sekunde" Theorie (vergl. Jazz) passt, aber passen kann. Ich finde manche Chick Corea Dinger auch manchmal irgendwie "random", weil sie scheinbar nach einem Schema gemacht sind und sich ähnlich anhören. Hancock groovt wie Sau, aber kann halt auch Strafjazz, wenn er will oder musss ;-)

Aber in der Elektronik haben wir halt noch die Technik und den LFO, den Arper oder den Max-Sequencer mit Wahrscheinlichkeitsmusterwechsler.

Die Reise ist sehr verschieden. Aber gegen einige Sachen aus diese AI-Zeit lassen den klassischen Kraftwerk-Elektro zuweilen ganz schon alt aussehen. Mehr Architektur, noch grauere Wände (eigentlich wegen der Sounds) und noch viel konsequenter. Das fand ich jedenfalls damals total gut und eine logische Fortsetzung. Eigentlich in allen Punkten SIEG für einige Autechre-Tracks. Da wirkt das handgespielte Zeug von Ralf H dann Antik gegen. Die Attitüden auch. Eben eher abspiel als live-generiert und mutiert. Und so weiter. Alles besser, neuer, intelligenter. Mathebuch Music Bauhaus Nonstop.
 
Re: Richard Divine 2010 + Random/Musik Diskussion (wichtig!)

Es kann helfen sich parallele entwicklungen in der bildeneden kunst anzuschauen
zum thema Random/ Zufall/ Abwesenheit des künstler am kunstwerk/ Das ergebnis ist der process usw ...

-> John Cage, Marcel Duchamp (readymades); Fluxus-Bewegung der 60ger oder Sprache als system - von Ferdinand de Saussure!!!!!

Ich denke auch, die frage nach der musikalität, ist die gleiche wie die frage "Was ist kunst" oder was ist sprache:
man kann jedes und alles material sprechen lassen! Und der beziehungsreichtum ist dann ein gradmesser für relevanz.

Wollte das thema jetzt nicht in eine sackgasse laufen lassen :roll: 8)


Achja, was auch noch sehr wichtig ist, woraufhin sich die aufmerksamkeit ausrichtet und das ändert sich von generation zu generation:
z.B. gab s in der gotik keine zentralperspektive, nicht weil man sie nicht kannte, sondern weil anderes wichtiger war; das änderte sich dann in der Renaissance! Das gleiche gilt für Random in der musik: Ich würde mal behaupten, dass es sie schon immer gab, aber jetzt noch mal mehr in den mittelpunkt rückt und wahrscheinlich wird "Random" irgendwann mal "Pop" oder Mainstream!
 
Re: Richard Divine 2010 + Random/Musik Diskussion (wichtig!)

Ich kenne jetzt weder das ganze Konzert, noch habe ich hier alles durchgelesen und bin auch kein Kulturtheoretiker, aber 2 Dinge:

1. Die Frage heißt: Can you fell it? ... will sagen: Wenn ich das auf ner guten PA höre, dann trifft mich das einfach. Es gibt eben Leute die stehen einfach auf Sound, die mögen solche Klangwände. Wer es nich mag geht raus - is auch besser so, dann nervt das Gelaber um einen herum nich so.

2. Gerade das ab ~Minute 6 zeigt doch, dass er es drauf hat: Erstmal plattwalzen und dann erst das Publikum mit tanzbarem Rhythmus bedienen, gerade solche Wellen machen doch am meisten Spaß.

mfG Bruce
 
Re: Richard Divine 2010 + Random/Musik Diskussion (wichtig!)

Vielleicht etwas OT:
Bei der Diskussion fällt mir ein, dass gerne schonmal zwischen Musik und Klangkunst unterschieden wird.
Gibt's den Unterschied überhaupt?
Ich habe manchmal das Gefühl, dass der Begriff "Klangkunst" gerne bemüht wird wenn "musikalische" Strukturen (vom Zuhörer) nicht erkannt werden.
 
Re: Richard Divine 2010 + Random/Musik Diskussion (wichtig!)

Um es in eine andere Schublade als "Glitch" zu packen:

Für mich ist es zeitgemäßer Free Jazz mit zeitgemäßen, elektronischen Mitteln - so, wie Free Jazz im Jahr 2010 klingen kann (oder sollte?).

Wenn ich solche Musik höre, dann versetzt mich das in ehrfürchtiges Staunen - nicht obwohl, sondern gerade weil es so wenig zu tun hat mit meiner eigenen, sehr Harmonie-bezogenen "Herangehensweise" an Musik (inkl. klassisch-bildungsbürgerlichem Klavierunterricht-Hintergrund).

Alleine mich fragen zu können: "Wow, wie macht der das bloß?" - um mir darauf sagen zu müssen: "Das könnte ich niemals, wow!" finde ich persönlich sehr wichtig, denn leider viel zu oft denke ich, daß vieles zu absehbar konstruiert klingt bzw. nur Klischees eines Genres bedient (was andererseits natürlich auch sehr schön ist - POP!).

Faszinierend, wie Divine sporadisch einzelne krachige Groove-Schleifen aufbaut, um diese dann im nächsten Moment wieder systematisch zu zerstören - und zwar eben nicht willkürlich-zufällig, sondern eher eine bestimmte Zufälligkeit gezielt einsetzend - dabei alles andere als unmusikalisch!

Herr Divine zeigt, wie Nihilismus klingt - ein gezielter Arschtritt gegen klassisch-bildungsbürgerliche und etabliert-elektronische Denkmuster, Herangehensweisen und "Empfindungs-Normierungen" - selbsterklärend, weil eigentlich unerklärbar oder für sich selbst stehend - klasse, große Kunst meiner Meinung nach!
 
Re: Richard Divine 2010 + Random/Musik Diskussion (wichtig!)

audiotrainer schrieb:
Herr Divine zeigt, wie Nihilismus klingt - ein gezielter Arschtritt gegen klassisch-bildungsbürgerliche und etabliert-elektronische Denkmuster, Herangehensweisen und "Empfindungs-Normierungen" - selbsterklärend, weil eigentlich unerklärbar oder für sich selbst stehend - klasse, große Kunst meiner Meinung nach!

Es sind genau solche Aussagen, die mich an solcherart Musik stören. Das bedeutet ja de facto, dass man es gut finden MUSS, ansonsten ist man von gestern, stock-konservativ, nicht offen genug oder/und zu blöd/unfähig die Struktur dahinter zu erkennen.
Find ich blöd sowas.
Mein Rechner ist übrigens so lahm bei Vimeo, dass der Track noch zusätzliche Random-Aussetzer bekommt, kann man sicher auch noch als super intelligente und geheimnisvoll strukturierte Kunst (Abspielkunst quasi) verkaufen (klingt so witzigerweise auch irgendwie besser).
 
Re: Richard Divine 2010 + Random/Musik Diskussion (wichtig!)

Es sind genau solche Aussagen, die mich an solcherart Musik stören.
(Die aussage ist übrigens eine doppelte botschaft ;-) )

Aber Mister da kann die musik doch nix für! :floet:
 
Re: Richard Divine 2010 + Random/Musik Diskussion (wichtig!)

Gerade mal auf YT recherchiert!
Ich finde der hat s drauf: Musikalisch, wie marketingtechnisch! Er beherrscht die ganze klaviatur im popgeschäft!

Kaufen würde ich Ihn nicht :) mir ich das eine idee zuviel effekt!

p
 
Re: Richard Divine 2010 + Random/Musik Diskussion (wichtig!)

peter uertz schrieb:
Aber Mister da kann die musik doch nix für! :floet:

Die Musik gefällt mir auch nicht, aber störend (im Sinne von: Ich kann es nicht mehr ignorieren und einfach als nicht-gefallend abbuchen) wird es erst durch die dazu gehörigen Aussagen/Ansprüche/blabla.

Ob die Aussage ne doppelte Botschaft ist mir auch völlig wurscht. Interpretation war mir schon im Deutsch-Unterricht verhasst.
 
Re: Richard Divine 2010 + Random/Musik Diskussion (wichtig!)

changeling schrieb:
audiotrainer schrieb:
Herr Divine zeigt, wie Nihilismus klingt - ein gezielter Arschtritt gegen klassisch-bildungsbürgerliche und etabliert-elektronische Denkmuster, Herangehensweisen und "Empfindungs-Normierungen" - selbsterklärend, weil eigentlich unerklärbar oder für sich selbst stehend - klasse, große Kunst meiner Meinung nach!

Es sind genau solche Aussagen, die mich an solcherart Musik stören. Das bedeutet ja de facto, dass man es gut finden MUSS, ansonsten ist man von gestern, stock-konservativ, nicht offen genug oder/und zu blöd/unfähig die Struktur dahinter zu erkennen.
Find ich blöd sowas.
das kann ich nachvollziehen, in vielen fällen wirkt das auch etwas albern, einen theoretischen überbau zu konstruieren, aussagen zu unterstellen oder was auch immer.
musik ist selbstzweck, wenn ich bock auf krach oder rhythmisch zuckenden krach oder strukturierten krach oder semi-krach hab, dann hör ich mir das an - und es funktioniert... auch ohne etwas zu "verstehen".
imo ist auch das selbstverständnis der meisten leute, die sowas machen oder sich dafür begeistern können, nicht elitär (kann da nur für meinen bekanntenkreis sprechen), sondern eigentlich eher kindlich: die lust an sound, wenn man das "klangforschung" nennen will, kann man das tun - man kanns aber auch lassen.

im prinzip glaube ich, es gibt aus ähnlichen gründen berührungsängste mit bestimmten jazzsachen oder "e-musik"... die leute fürchten irgendwie, was nicht zu verstehen (oder ähnliches unterstellt zu bekommen) und hören sich dann lieber bon jovi oder sowas an :mrgreen:
 
Re: Richard Divine 2010 + Random/Musik Diskussion (wichtig!)

@changeling
Ich finde, Du hyperventilierst - entspann Dich 'mal ... :kiffa:
 
Re: Richard Divine 2010 + Random/Musik Diskussion (wichtig!)

Wenn ich das richtig interpretiere, spielen also soziokulturelle Dinge da viel mehr eine Rolle, auch bei Random und Technik?

Aber mir scheint, es ist sehr polarisierend. Ich habe hier im Thread 2-3 Arten ausgemacht
Das trennt sich schon sehr auf in
1) Stilmittel Nichtmöger
2) Stilmittelmöger
3) Kluturell Interessierte, die einfach drüber stehen wollen. Notfalls kommt die Klassikkeule und die ist immer besser, weil anerkannt. (Sag ich mal plolarisierend)
4) Spaßbieter

Das scheint mir bisher die größere Rolle zu spielen als Form und Art der Randomness vs. Musikaklität. Kann das sein?
Mir ist schon klar, dass Elektronische Acts gern mit dem Klischee Experte-Wissenschaftler-Kunst-Philosophieansatz gespielt haben. Aber manche auch nicht. zB Yello vs. Kraftwerk im Popbereich wäre sowas aus der "Vergangenheit" (bitte Vergangenheit als Nichtwertung verstehen, denn das kommt noch dazu)

5) Will man "von gestern" sein?
Für den einen ist man dann so, wie grade angesagt für den anderen offen für den nächsten voll Artie und das ist lustig ;-)
Das ist aber alles soziales Zeug, keine echten musikalischen Kriterien.

Ist es nicht so, dass nahezu alles ohne einen Geschmack vorzudefinieren doch eine Existenzberechtigung hat? Ich bin zB sicher kein Metal-Fan, aber es gibt so viele Spielarten und mit Sicherheit auch ziemliche tiefe Elemente. Sofern das wichtig ist. Wir haben ja auch erfahren, dass der Spaß oder die Tanzbarkeit oder Überraschung auch ein Kriterium sein könnte. Das wäre dann Spannungsbogen aufbauen können oder andere Dinge. Alles Aspekte von Musik, dann doch.

Tja, wie ist es denn wirklich? Ist generell das alles Dreck? Oder ist es Geschmackssache? Sofern dann auch die Randomness sehr fließend von Musik bis Geräusch bis Zufall?
 
Re: Richard Divine 2010 + Random/Musik Diskussion (wichtig!)

RANDOMNESS + CONCEPT + SEX + NOISE + VOLUME = POP
 
Re: Richard Divine 2010 + Random/Musik Diskussion (wichtig!)

audiotrainer schrieb:
@changeling
Ich finde, Du hyperventilierst - entspann Dich 'mal ... :kiffa:

Nö, hab mich nur mal schriftlich abreagiert, Dampf rausgelassen. Ist gesünder, als das nur so in sich rein zu fressen. :P

Ich hab mir gestern übrigens 3 Stunden lang sowas in der Art hier angetan:
viewtopic.php?f=34&t=40917&start=25#p423164

Aber als Musik würde ich das nicht verkaufen wollen. Auch nicht als Mäuse-Pop. :D
 
Re: Richard Divine 2010 + Random/Musik Diskussion (wichtig!)

Das stimmt auch. Das ist einfach nur Synthnoise. Aber das will ja auch kein fertiger Track sein.
 
Re: Richard Divine 2010 + Random/Musik Diskussion (wichtig!)

Jetzt haben wir doch ein gutes beispiel:
und warum ist das hier kunst!?

http://vicmodrichardlainhart.bandcamp.com/track/snow



Es sind die gleichen mittel!

Ich meine ich habe ne meinung dazu:
Der unterschied ist alleine die "setzung" des künstlers/musikers; nix anderes.
Hier ist der künstler weder besser noch schlechter; das gleiche gilt auch für PlayOgg!

Jetzt küddet: Diese "Setzung" des künstlers hat weitreichende, manchmal dramtische folgen (für die wahrnehmung; für den künstler) (Vergleiche hierzu die Readymades von Marcel Duchamp)

p
 
Re: Richard Divine 2010 + Random/Musik Diskussion (wichtig!)

Das "intelligente" ist damit das bewusste Setzen von Geräuschen. Damit wären reine Audioaufnahmen das nicht, aber da sie ja schon selektiert sind auch über Stunden gesetzt? Ab wieviel Sekunden ist es das? Oder besser: Unter wieviel? ;-)
 
Re: Richard Divine 2010 + Random/Musik Diskussion (wichtig!)

Mit "Setzung" meine ich: Hier, das ist mein kunstwerk! (siehe dazu M Duchamp)

Das ist ein geistiger/interlektueller akt! (Was den meißten hier nicht gefallen wird, siehe aber "Das geistige in der Kunst" von Kandinsky, 1921)

Es kann a priorie alles zu kunst werden, alles andere wäre ja blödsinn!

p
 
Re: Richard Divine 2010 + Random/Musik Diskussion (wichtig!)

Achso, also schon auch eine gewisse Inszenierung oder Nennung. Was ist, wenn jemand brilliante Musikstücke einstellen würde und sagen würde "ist nix besonderes"? Könnte ja auch Konzept sein und die Musik könnte ja dennoch sehr gut und tief sei.
 


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