Roland S-330 - Sampling funktioniert nicht

danibert

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Hi Leute,

heute haben ich zum ersten Mal versucht, mit meinem Roland S330 selbst etwas zu sampeln. Leider funktioniert es nicht richtig und ich befürchte, es gibt ein Problem mit der Hardware.

Nach Aufruf des Utility/Sampling Menüs steht die Pegelanzeige immer bei fast voll und das Wort „over“ flackert. Unabhängig davon, wie der Input Regler eingestellt ist und ob überhaupt ein Eingangssignal anliegt bzw. ein Kabel am Eingang angesteckt ist.

IMG_2744.JPG

Den Samplingvorgang kann ich problemlos auslösen und er wird auch mit der gewünschten Aufnahmedauer durchgeführt. Danach erhalte ich auf dem Bildschirm jedoch keine Wellenform, sondern nur einen roten Balken.

IMG_2745.JPG

Sobald ich den Samplingmodus aktiviere, wird das anliegende Signal auch korrekt zum Ausgang und Kopfhörer durchgeschleift. Hört sich so weit gut an, nicht verzerrt oder Übersteuert. Das Problem muss also "weiter hinten" liegen.
Alles Übrige (Samples laden, speichern, editieren, abspielen, Midi, etc.) funktioniert problemlos.

Ich weiß nicht, wo ich mit der Fehlersuche anfangen soll.
Danke schon mal für alle Tipps, Infos und Mutmaßungen.
 
Das Eingangssignal wird beim Samplen analog zum Ausgang durchgeschleift, das sagt also nichts aus. Aber Du kannst mal den Pfad in der Schaltung verfolgen, alles vor der Verzweigung ins "digitale" nehmen wir mal als i.O. an.

Da geht es los mit IC41 (4053 - CMOS Triple 2-Channel Analog Multiplexer/Demultiplexer), dann IC46a (M5238P - OpAmp) und IC44 (IR9311 - COMPARATOR). Kann auch am IC 45b liegen (M5238P - OpAmp). Lies auch im Service-Manual [1] die Funktionsbeschreibung zum Sampling. Vorsicht, in Fig. 3 zeigen sie nicht, dass der DAC noch über einen Multiplexer läuft.

[1] https://www.electronica-pt.com/esquema/audio/instrumentos-musicais/roland-s-330-14268/
 
@swissdoc

Danke für den Hinweis. Bin auch seit ein paar Stunden auf dem Schaltplan unterwegs. Leider sind meine Elektronik-Kenntnisse dürftig und ich muss mir von jedem IC die Datenblätter und Funktionen googeln. Aber bis zum IC44 (dem Komparator) ich schon vorgedrungen.
Wo ich mir noch unsicher bin: wo findet die A/D Wandlung statt? So weit ich es nachvollziehen kann, erledigt das der Komparator, indem er das bereits gewandelte Signal vom CAD zurück bekommt und mit dem aktuellen Signal vergleicht und daraus jeweils 0 oder 1 ausgibt. Ist das so richtig?

Theoretisch müsste man ja das analoge Signal an Pin 2 des Komparators abgreifen können.
Kann man hier z.Bb mit einem Kopfhörer etc. ran gehen, ohne etwas kaputt zu machen? Habe leider kein Oszilloskop zur Hand.
 
Selbst als Riesenfan des S330 muss ich da fragen:

Lohnt sich hier die Liebesmüh? Gemessen am Wiederbeschaffungswert ist der Zeitaufwand zur Fehlersuche und Reparatur sicherlich grenzwertig.

Mein Tipp: anderen S330 oder S550 kaufen und den defekten zusätzlich als Player benutzen
 
Wo ich mir noch unsicher bin: wo findet die A/D Wandlung statt?
Der S-330 hat eben keine AD Wandler, sondern nur einen DA Wandler. Dieser wird von der Software mit einer Kaskade von Werten (Binäre Suche) befüllt und der Wert vom Komparator verwendet, um in dieser Suche entsprechend zu verzeigen. Das Verfahren ist als Sukzessive Approximation [2] bekannt. Du hast es korrekt beschrieben.

Es ist auch weiter korrekt, dass an Pin 2 des Komparators das analoge Signal anliegt (oder anliegen sollte). Du kannst es dort mit einer Prüfspitze und Kabel in einen Verstärker abgreifen. Du kannst Signal wie oben im Verlauf beschrieben mit einer solchen "Lauschleitung" quer über die Platine verfolgen. Hinter dem Komparator müsste ein verzerrtes Abbild des Signals hörbar sein. Wahrscheinlich ist das nicht der Fall (Komparator kaputt) oder der Analog Multiplexer hat eine Macke, der ist allerdings auch bei der Ausgabe der Samples aktiv. Der DAC wird ja für alle Stimmen verwendet.

Lohnt sich hier die Liebesmüh?
Macht ja vielleicht auch Freude?

[2] http://www.vias.org/mikroelektronik/adc_succapprox.html
 
@micromoog
Ich finde, das lohnt sich. Ich bin generell kein Fan der allgemeinen Wegwerfkultur und denke, wenn ich schon mit so alten Geräten arbeite, kann ein wenig technisches KnowHow nicht schaden. Mit fortschreitender Zeit werden ja auch solche "Ersatzgeräte" irgendwann rar und unbezahlbar.

@swissdoc
Danke für die Infos zur Wandlung. Echt interessant, wenn man sich mal eingehend damit beschäftigt.
Ich denke, ich bin ein Stück weiter gekommen. Vor dem OP-Amp (also an Pin 3) kann ich mein Signal noch problemlos abgreifen, am Ausgang (Pin 1) kommt nur noch Gleichspannung raus. Das sollte es wohl sein. Werde mir gleich mal Ersatz bestellen und berichte dann wieder, ob´s geklappt hat :)
 
Anscheinend ist der M5238 nicht mehr lieferbar. Gibt es hierfür einen passenden Ersatz?
Habe im Netz einen Beitrag gefunden, in dem der NE5532 und der OPA2134 vorgeschlagen wird...
Passen diese beiden? Oder evtl. andere Modelle?
Sollte natürlich schon ähnlich klingen, wie im Originalzustand.
 
Nach einem groben Vergleich der Datenblätter würde ich sagen, ja. Zumindest sind sie DIL-8 Varianten Pinkompatibel und die Grenzwerte sehen auch gut aus.
 
Ich finde, das lohnt sich. Ich bin generell kein Fan der allgemeinen Wegwerfkultur und denke, wenn ich schon mit so alten Geräten arbeite, kann ein wenig technisches KnowHow nicht schaden. Mit fortschreitender Zeit werden ja auch solche "Ersatzgeräte" irgendwann rar und unbezahlbar.
Gute Einstellung, seh ich auch so!

am Ausgang (Pin 1) kommt nur noch Gleichspannung raus. Das sollte es wohl sein.
Diese Beobachtung würde sich decken mit dem roten Balken in deinem Screenshot ;-). Viel Erfolg, bin gespannt!
 
Habe auch gerade nochmal in die Datenblätter geschaut. Die Pinbelegungen passen leider nicht zum Original.

opa.jpg

Gibt es noch andere Alternativen?
 
Update: Sorry, habe auf dem Screenshot den Comparator mit den OP-Amps verglichen. Klar dass das nicht passt :harhar:


Gibt es einen klanglichen Unterschied zwischen den beiden ICs?
 
Zuletzt bearbeitet:
Update: Sorry, habe auf dem Screenshot den Comparator mit den OP-Amps verglichen. Klar dass das nicht passt :harhar:
Wollte aber auch grad sagen... :taetschel:

Gibt es einen klanglichen Unterschied zwischen den beiden ICs?
Hatte vorhin irgendwo noch gelesen der NE5532 wäre "ein sehr gut klingender OP Amp".

So wie´s aussieht könntest du aber auch erstmal zum Testen so nen Standard wie TL082 einsetzen. Ist zumindest auch Pinkompatibel.
 
Der OpAmp ist als einfacher Spannungsfolger beschaltet. Klingen kann der da meiner Meinung nach eh nicht gross. Aber via eBay bekommt man die auch noch.
 
Dann würde es ja auch ein LM324 tun oder...?
 
So, alles erledigt. OP-Amp getauscht und schon funktioniert wieder alles wie es soll.

IMG_2758.JPG

Danke nochmal für Eure tatkräftige Unterstützung

@swissdoc
Der Unterschied ist wirklich zu hören! Hätte ich nicht gedacht. Besonders im oberen Bereich der Aussteuerung. Ich habe als Ersatz einen TL072 von ST Elctronic und einen Burr Brown OPA2604 ausprobiert. Der TL072 klingt ganz klar und neutral. Der OPA2604 färbt schon ordentlich. Sehr warm vom Klang her. Ist halt Geschmackssache. Ich kann jetzt aber nicht sagen, welcher näher ans Original heran kommt.
 
Das ist eine coole Erkenntnis. Den Op Amp zu sockeln ist da eine praktische Sache – sollte man vielleicht als Mod im Hinterkopf behalten. Man könnte einen Adapter mit zwei Op Amps zur Wahl einsetzen, bei dem man extern je nach Geschmack den einen oder anderen IC powern kann. ;-) Vielleicht probiere ich das an meiner Kiste mal aus, da an ihr sowieso rumgebastelt werden muss.

"S-330 Danibert Mod" – soon at Monte Allums Mods :mrgreen:

Mein Freund fragt sich, ob der OPA2604 vielleicht einfach langsamer ist und er darum wärmer klingt. Er meint, wenn das der fall sei, könnte man überlegen, einen schnellen, neutralen Op Amp einzubauen und den Sound durch Ausbremsen je nach Wunsch regelbar zu "erwärmen". Er weist aber darauf hin, dass er sich mit Audio nicht auskennt ;-)
 
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Der Unterschied ist wirklich zu hören! Hätte ich nicht gedacht. Besonders im oberen Bereich der Aussteuerung. Ich habe als Ersatz einen TL072 von ST Elctronic und einen Burr Brown OPA2604 ausprobiert. Der TL072 klingt ganz klar und neutral. Der OPA2604 färbt schon ordentlich. Sehr warm vom Klang her. Ist halt Geschmackssache. Ich kann jetzt aber nicht sagen, welcher näher ans Original heran kommt.
Spannend, das bisschen Audio (was sind schon 20 kHz gegen die 20 MHz Bandbreite des OpAmps) sollte ja ohne grosses Gedöns 1:1 verstärkt werden. Auch in so Bodenpedal-Vergleichen hängt nicht so viel vom OpAmp ab. Vor allem ist der OPA2604 noch schneller als der TL072 (Slewrate).

Ich habe beim Googeln zum Thema diesen Link gefunden:
https://tangentsoft.net/audio/opamps.html

Vielleicht solltest Du auch einfach mal diesen OpAmp probieren, wenn das Weihnachtsgeld dann mal kommt:
http://www.hifituning.ch/burson-hd-opamp

ss-opamp-v5-s2-gross.jpg
 


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