Samples - geschichtet, geschichten und geschichte

Casetti

Casetti

|||||||||||
das wunderbare album "Since I Left You" des australischen duos The Avalanches wird 25 jahre alt. es gilt als meilenstein der musikproduktion mit mehr als 1000 samples aus gesammelten und gefundenen schallplatten. für mich auch anlass, hier nach dem begriff "sampling" zu suchen.
gefunden habe ich natürlich einige threads zum umgang mit diversen hard- und software-samplers. und natürlich die "Sampling-Heide".

deshalb soll hier raum sein für eure erfahrung und haltung zum "sampling", eure geschichte und geschichten zum thema: welche produktionen haben euer interesse geweckt, was war der impuls selbst einen sampler zu kaufen? wer sind eure lieblingskünstler:innen auf dem gebiet? nutzt ihr noch heute samples - wenn ja: gekaufte oder selbsterstellte? oder produziert ihr sogar sampling-cds?

als anfang mal geschichten zum o.g. album:

 
Zuletzt bearbeitet:


Ich habe mir 1997 eine MPC gekauft und dachte damals, das wird schon irgendwie passen. Ich war naiv – aber es war trotzdem eine der besten Entscheidungen meines Lebens.
 
Ich habe auch früher ganze fertige tracks aus vinyl Schnipsel gemacht.
Alles kurtze fetzen...keine loops.
Fand das interessant aus den Kram was neues anderes zu machen.
Heute nehme ich lieber Synthesizer und samples nur noch zum würzen für Dinge die Synthesizer nicht geben.
Bißchen vocals und sowas.
 
meine erste erfahrung mit samples war anfang der 80er das album "Erdenklang -Computerakustische Klangsinfonie" von Hubert Bognermayr und Harald Zuschrader.
obwohl ich zu der zeit eher gitarrenmusik, auch TG und CV, hörte, war ich geflasht von so sauberen klängen von den für mich damals - äh, lehrerhaften produzenten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei mir waren es so alte Jazz und Soul vinyl samples aus 40zigern bis 70zigern woraus ich dann house Musik gemacht hatte.
Hatte irgendwie sein ganz eigenes lofi Charakter.
Oft war dann aber auch sehr dolles knistern und Rauschen aufgrund des Alters der Platten dabei was man entfernen musste hier und da mal.
 
Samples waren in den 90gern ein Mittel um andere Sounds in samplingfähige Instrumente zu bekommen. Also nur Multisamples als ganzes Instrument. Schnipsel aus Aufnahmen haben mich nie interessiert, tun sie auch heute nicht. Bis auf die Ausnahme, wenn ich in einer Coverband einen bestimmten Brocken/Sound/Loop brauche.
Ansonsten sind Samples weiter nur als Drums oder Special FX bei mir zu finden.
Alles was musikalische Gestaltung, die Basis von Songs/Musikstücken angeht, kommt das bei mir nie aus gesampletem Material. Dafür programmiere ich Sounds die ich haben will oder nehme einen fertigen aus dem Rompler. Brot und Butter. Samples sind mir da viel zu statisch.
Ich verstehe dass durch Samplingtechnik sehr interessante Dinge entstehen können. Aber mir ist das zu viel Lego und zu wenig Musiker.
Ein bisschen verbietet mir auch der Stolz fertige Bausteine zu nehmen, die über einen spielbaren Ton oder Drum hinausgehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schöner Thread! Der Grund um mir selbst einen Sampler zu kaufen, waren vor allem die Remixe von Ben Liebrand und die Sachen von Torsten Fenslau (ZB diese Collagen unter dem Namen Out Of The Ordinary). Damals in Form einer Sample-Karte für den Port am Commodore Amiga, alles andere war außer meiner finanziellen Reichweite.
Vorher hatte ich mir mit 2 Plattenspielern, einem Mixer und 2 Tapedecks im Ping Pong Verfahren (sehr verrauschte) Megamixes zusammengebastelt. Ich finde, dass die Zeit zwischen Ende der 80er bis ca. Mitte der 90er die kreativste Musik in Punkto Samples hervorgebracht hat. Viele Tracks sind wie eine kleine Entdeckungsreise und ich liebe es, wie die Samples immer mal im anderen Kontext erscheinen. Teils auch sehr humorvoll gemacht. Auch so herrlich unperfekt!
 
Zuletzt bearbeitet:
Samples sind mir da viel zu statisch.
soweit ich das aus deinen beiträgen hier einschätze, bist du sehr viel mehr musiker als ich.
meine selbst erstellten samples, deren bearbeitung (bis zur unkenntlichkeit des originals) sehr großen spaß macht, sind für mich sehr lebhaft und nur dann statisch, wenn sie statisch sein sollen. z.b. bei drums oder hits.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, meine ersten Hörerfahrungen waren die Experimente, die in der DT64 Sendung ELECTRONICS liefen.
Mein erster „sampler“ war ein Kassettenrekorder, wo ich eine alte Kassette zur Bandschleife gekürzt habe.
Die unberechenbare Länge des Loops und die wackelige Tonqualität war damals für mich schwer mit den Yamaha pss390 Melodien in Einklang zu bringen.
Heute sieht man Videos, wo genau das zelebriert wird!
 
Ich erstelle und benutze Samples heute mehr denn je. Angefangen in den 90ern als die Technik einigermassen bezahlbar wurde (und trotzdem noch ein Schweinegeld kostete). Heute vermisse ich die alte Hardware nicht mehr, d.h. das Handling mit kleinen Displays und mehr oder wenigen Bedienelementen, dazu die Speicher- und Ladezeiten.

Auch wenn es teilweise auf Kosten von Durchsetzungskraft und Klang geht (vor allem beim Transponieren der Samples nach unten) so ist mir die einfache und schnelle Bedienung mit grafischer Unterstützung beim Ableton Simpler wichtiger. Der ist für mich mein Kreativsampler.

Ich benutze und erstelle auch hauptsächlich meine eigenen Samples. Loops und Schnipsel aus Tracks haben mich noch nie sonderlich interessiert. Als Quellen dienen meine Hardwaresynths, Eurorack und auch der Zoomrecorder. Da wird schon mal mit dem Kontaktmicro über die Bodenfliesen gekratzt oder mit dem Gummihammer gegen die Couch geklopft für ne Kickdrum.

Z.B. Samples aus Eurorack:

Als einfaches Beispiel mal hier ein Bass, denn ich aus einem "Drumsample" von einem Analogsynth gemacht habe:

Original:
Anhang anzeigen Noiseperc - kurz.wav

Geschnitten + geloopt, Filter + Envelope + kurzer Room:
Anhang anzeigen Noiseperc - Bassline.mp3

Auf der anderen Seite benutze ich gerne NI Kontakt plus diverse Orchesterlibs, z.B. Sachen von Heavyocity oder Spitfire Audio, die nicht nur reine Instrumente bieten, sondern auch Möglichkeiten zur Sampleverwurstung. Oder ich sample mir eine Note aus einem Kontaktinstrument ab und mache was neues daraus.

Hier z.B. eine hohe Einzelnote einer Violine, die in einer eher ausgefallenen Flautando-Scrub-Technik gespielt wurde (aus der Spitfire Lib Olafur Arnalds Evolutions), geloopt und zwei Oktaven tiefer gespielt plus Hall:
Anhang anzeigen OACE Violin.mp3

Jetzt könnte ich noch Layern, Granulieren, wieder zurück ins Eurorack schicken (z.B. Clouds und Rings) usw. und wieder absamplen.

Sampling ist noch lange nicht am Ende. Die Welt ist Klang!
 
Glaube das hier kann man dann auch mal hier posten. Finde das ist ein beeindruckendes Werk aus Musk- und Videkunst.


Ansonsten, ich arbeite gern und oft mit Samples. Bei Film- und Serienschauen unterbreche ich sehr oft, um einen Schnibsel der Scene in Audacity aufzunehmen und später zu verwursten,
Mein Start in die Modulare Welt zb. war eigentlich auch nur wegen einem granularen Sampler. (Instuo Arbhar)
 
Matthew Herbert hat ja ein paar konzerte mit orchestern gespielt, bei denen er live samplete und resamplete. ein ausschnitt von nicht so guter bildqualität ist das hier:
 
Zu 90% nutz ich eigenes Material, Fieldrecording. Das sammel ich seit langer Zeit
und hab über die Jahre sehr viel Material digital augehäuft.
Selbst uralte, aber eigene Sachen von Monokassetten sind ne Quelle ungahnter Klänge,
die ich mit nem Synth so organisch, komplex nicht hinbekomme!
Ich hab viele Samples aus dem TV oder aus Computerspielen. Benutz ich ungern,
obwohl die sehr schnell Atmosphäre liefern! Hat halt jemand anderes erarbeitet,
ähnlich wie Samplelibraries. Sowas wie die McDonalds Jingles von Boris Blank oder Scooter
verwurste ich fast bis zur Unkenntlichkleit trotzdem gern als Zitat. :)
Für kurze Sprachschnipsel frag ich manchmal, ob mir jemand schnell was ins Mikro sagen
oder singen kann... machen dann einige auch.
 
Ich hab damals auch gesampelt aber dann doch sehr schnell mich mehr für die verschiedenen Synthesen interessiert wie FM, subtractive etc. weil beim Sampeln von Vinyl es immer © Probleme gibt, deswegen war dann eigentlich nur for fun etwas damit zu machen, ernsthaft was releasen eher nicht...,

Das Thema sampeln und Synthese hat mich aber nicht in Ruhe gelassen und ich habe weiter gelernt und gearbeitet, Sounds & Sampels dann für viele Firmen wie NI, Ableton, Ueberschall gemacht und dann eben für meine eigene Firma.

Das Thema sampling ist aber heute, wie ich finde, ganz anders, ich habe damals immer gedacht, man müsste viele verschiedene Synthese Arbeiten können um die Sounds zu erreichen, die Wahrheit ist aber, es geht. nicht über layering oder stacking... Man kommt so immer am besten an Ziel und durch die Rechner heute, ist das Lyering ja kein Thema mehr, das müssen nicht immer Sampels sein, es können auch Presets sein...

Was ich aber die letzten 15 Jahre mache ist, keine fremdem Sampels benutzen, immer nur eigenes Zeugs, ne Kick die geil ist, nochmal mit anderen Kick Layern und, und, und... Für mein letztes Album hab ich z.B. ca. 80 Future Bass Snares gebaut, 30 Kicks, 20 Bässe und so hoffentlich meinen eigenen Sound kreiert...

Frank
 
Momentan bastel ich Becken aus diversen Geländern, die ich mit Piezos aufgenommen hab.
Früher fand ichs peinlich, die eigene Geschirrschublade zu samplen. Heute nutz ich am
allerliebsten gefundene Sachen. Schritte, die zB. zu einer Kick werden.

Ich nutz/feier noch Sachen von Doru Malaia. Seine Sounds bringen Erdigkeit ins Spiel, das mag
ich sehr. Kann man aber auch alles selber machen.
 


Neueste Beiträge

News


Zurück
Oben