Re: SCi Prophet 2000 oder Ensoniq SQ 2? Schnelle Hilfe gesuc
Das sind schon 2 völlig unterschiedliche Geräte für unterschiedliche Einsatzzwecke. Wie also soll man Dir etwas empfehlen, wenn Du nichts über das schreibst, was Du musikalisch machst?
Der Prophet 2000 ist ein alter Sampler mit analogen Filtern, Diskettenspeicherung und einer Matrixbedienung. Vor seinem Einsatz steht erstmal das Warten auf das Diskettenlaufwerk, welches zudem noch, wenn ich mich richtig erinnere, nichtmal HD-Disketten kann und gerne kaputtgeht (ist so ein dämliches Canon-Teil, wie auch bei einigen anderen Geräten dieser Ära). Kann man durch einen HxC-Floppyemulator ersetzen, das macht die Speicherei nicht besser. Samples mit analogen Filtern nachbearbeiten hat dagegen schon was. Ich hatte so einen mal kurz, da war das Laufwerk futsch. Hab's gewechselt, bissl rumprobiert und bin damit nicht warm geworden, also flog er wieder raus.
Der Ensoniq SQ-2 gehört zur Familie der kleinen Synthis, deren Klangerzeugung vom VFX stammt, und ist die 76Tasten-Version des SQ-1. Es gab davon auch eine Rack-Version SQ-R, diese war mein erster Digitalsynthesizer und lange Zeit auch der Hauptklangerzeuger neben einem Roland JX-10. Der SQ-2 ist eine komplette Workstation mit eingebautem Sequenzer und 16fachen Multimode, man kann also komplette Songs damit einspielen. Von der Klangerzeugung her ein ROMpler, also Samples mit nachgeschalteten, aber resonanzlosen Digitalfiltern. Dafür hat er aber neben den sogenannten Transwaves noch modulierbare Samplestartpunkte und eine hervorragende Effekteinheit zu bieten, und nebenbei einen warmen, druckvollen Klang. Manche der Sounds erscheinen einzelnen Unspektakulär, erzeugen aber im Arrangement eine Art Fülle, die man besonders dann spürt, wenn man den entsprechenden Sound wegnimmt. Die Kiste muß man leider über ein 2x16 Zeichen Display programmieren, ist nicht sehr nett, da Ensoniq aber die Parameter Change Messages weggelassen hat, leider auch per Editor mühsam anzusprechen, weil für jede Parameteränderung immer der komplette Patch gesendet werden muß. Ich weiß, wovon ich rede, da ich für den SQ-R die erste Polyframe bzw Sounddiver-Adaption erstellt habe. Ich mochte den Sound immer sehr gerne. Die Batterie ist leicht zu Wechseln, weil gut zugänglich auf dem Mainboard untergebracht, man muß aber iirc löten. Am besten gleich einen Batteriehalter einbauen.
Den SQ-2 gab es, wie auch seine Geschwister, in 3 Versionen. Die allererste nannte sich nur SQ-2, dem folgte dann der SQ-2 plus und dem wiederum der plus 32Voice. Die Plus-Version hatte das sogenannte Megapiano dazubekommen, welches im Vergleich zum Urmodell wirklich brauchbar klingt. Die plus32 Voice-Version verfügte über einen schnelleren Prozessor und daher auch mehr Polyphonie. Den genannten Preis würde ich allerhöchstens für die plus32Voice-Version hinlegen, für das Urmodell fände ich den deutlich zu hoch gegriffen, zumal die 76er Tastatur nicht zu den Besten auf dem Markt zählt und eher klapperig wirkt.
Die Masterkeyboardfunktionen dieses Gerätes sind allerdings nicht zu verachten!