Brainstorm Sind alle irgendwie Spezialisten z.B. Wavestation?

Habe in vielen Foren jetzt mal gelesen das es Spezialisten gibt.
Die Tage mal was über die Wavestation. Da schrieb einer : "für Sound XY nimmt man die nicht, die ist ein Spezialist."
Ja für was denn? Nur spezielle Sounds? Und gibt es wirklich Geräte, die nur für bestimmte Sachen taugen?

Bin verwirrt aber auch Anfäger muss ich sagen.
 
War wohl ein Spezialist, der das sagte. :D

Jeder Synthesizer hat, allein schon vom Konzept her, seine klanglichen Stärken und Schwächen. Das war wohl damit gemeint.
Oft auch ein Klischee.
Die Wavestation gilt gemeinhin als guter Flächenleger und wurde deshalb gern zur Filmvertonung eingesetzt.
Das heißt aber nicht, dass man mit der WS nicht auch Volksmusik oder Techno machen könnte.
 
Wie alle Werkzeuge haben auch Synths verschiedene Stärken und Schwächen, was beispielsweise an den verschiedenen technischen Wegen liegt, wie der Sound erzeugt wird. Da kann es durchaus mal sein, dass bestimmte Sounds wirklich nur auf einem Gerät hinzubekommen sind. In den allermeisten Fällen ist es aber eher so, dass sich Überschneidungen ergeben und Gerät X vielleicht prädestinierter / zugänglicher für eine bestimmte Zielstellung ist als Gerät Y.

Oder um beim Werkzeug zu bleiben: Mit der Zange kann man notfalls auch mal einen Nagel einschlagen, wenngleich nicht so gut wie mit einem Hammer. Aber ein Loch sägt man weder mit Zange noch mit Hammer besonders gut - da braucht man dann doch die Spezialistin "Säge".
 
Du kannst mit einer Reihe von Synths eine große Palette von Sounds umsetzen. Blendest du mal die Unterschiede von zB verschiedenen Oszillatoren und Filter-Sounds aus und nimmst du generelle Synthesevorteile, so ist natürlich ein FM Synthesizer gegenüber einem subtraktiven mit Samples sehr wesentlich anders und hat damit auch andere Eignung.

Bleiben wir mal bei der Wavestation - die arbeitet mit kleinen Minisamples, die du darin quasi zusammenklebst um neue Sounds zu erhalten wie Flächen und Rhythmen - das Prinzip ist natürlich anders als per FM diese Sounds nachzubauen oder neu aufzubauen - du brauchst dann da keine Samples, hast auch viel Kontrolle über den Klang - auch viel Dynamik - und kannst viele Details mit vergleichweise wenigen Elementen steuern.

Bei Subtraktiv-Systemen wie einem Standard-Synth (analog oder technisch daran angelegt) - hast du eine sehr schnelle Bedienung und die Eignung endet meist bei den Synthesefähigkeiten wie Sync, FM, Ringmodulation oder Rauschgeneratoren und nicht zuletzt der Anzahl der LFOs und Hüllkurven und wie sie wirken können. Sowas beeinflusst den Klang natürlich und klingt anders als eine Wavestation - die auch subtraktiv ist aber in den wesentlichen Punkten eben vom aneinanderreihen von Samples lebt und durch Schichten von solchen Klängen - die dann noch etwas abgedunkelt werden können per Filter - im Subtraktiven Synth ist es dann weniger die Wellenform, die das tut als zB eben eine Formung des Filters und Elemente wie das Zusammenwirken der beiden Oszillatoren (oder mehr) - und wenn es nur einen Oszillator gibt, dann ist er einfach zu bedienen aber auch eingeschränkter - sowas wie Juno 60 im Vergleich zu einem Jupiter 8 wäre sowas dann - viele aktuelle Synths haben deshalb eine Reihe von Synthesemethoden an Bord, um vielseitig genug zu sein - Wavetables, FM, Sync - mind 2 Hüllkurven, 1-4 LFOs..

Wenn es um Genres geht so sind Synths kaum begrenzt durch Genres - also Wavestation für Ambient, Rompler für Synthpop - so einfach ist es also nicht.
Du kannst mit allen besseren Syntheseformen faktisch alles machen von Bass bis Fläche. Aber es gibt eine Reihe von Details, die schon andere Vorteile bieten wie Sampling, Zusammenstellung von Klängen (Synthese kommt von "Zusammen setzen")... und das alles sind natürlich Modelle - also auch begrenzt und reduziert.
 
Toll beschrieben. Also ist das Gerät nicht auf so Fläachen und Pads begrenzt sondern kann auch Bässe etc?
Es geht weniger um Sound Gattungen, als um Sound Charakter. Wobei so ein mofononer Synths ernsthaft Probleme mit Pads hat ;-) da muss man dann arg tricksen.
Ansonsten gehen natürlich Bässe, Pads, Lead Sounds praktisch mit jedem polyfonen Synth, aber es gibt so ein paar Eigenschaften die es einem Synths schwer machen weiche warme Pad Sounds zu erzeugen und ein Filtersweep ohne Filter klingt bei 'nem FM-Synth wie dem DX7 oder Reface DX natürlich auch was anders.
 
Das ist wie mit Autos: manche haben drinnen viel Platz, andere wenig, manche können einen schweren Anhänger ziehen, andere passen in jede Parklücke. Manche verbrauchen Öl, andere Lithium.

Aber eines können sie alle: ne Kiste Wasser von A nach B transportieren.

Was also soll dein Auto leisten? Wozu brauchst du es hauptsächlich, was wäre nett, wenn es dabei wäre, worauf kannst du verzichten?
 
find ich nicht - die Synthese ist speziell - Wavestate - der "Nachfolger" hat aber eine Menge tolle Möglichkeiten - aber der ist fast auch ein Subtraktiver der um diese Synthese herumgebaut wurde. Machen kann man damit viel - aber auch er hat Grenzen.
Toll beschrieben. Also ist das Gerät nicht auf so Fläachen und Pads begrenzt sondern kann auch Bässe etc?
Ja, kann er - würde hier aber auch eher auf die Wavestate schauen - der kann deutlich mehr und ist ja der Nachfolger - Es gibt eine Menge an Soundarten wie Leads oder Bässe, die er natürlich auch machen kann, was aber auch an einer klassischen subtraktiven Umgebung liegt, die beim klassischen Wavestation-Konzept zumindest nur ohne Resonanz vorhanden ist -würde daher die App oder Wavestate deutlich bevorzugen.

 
es geht mir um keine Kaufberatung. nur um die Aussagen die ich häufig lese. Da nennen die Leute dann immer ihre Spezialisten für Sounds und Geräte die das nie hinbekommen würden.
 
Naja - die Leute gehen von ihren Erfahrungen aus und die haben natürlich auch Ziele, die ggf. andere als deine sein können. Aber prinzipiell hoffe ich ist meine erste Antwort aufschlussreich - es GIBT natürlich Sounds, die eine bestimmte Synthese nicht herstellen kann, die eine andere besser oder überhaupt leisten kann. Aber "einen Bass" kannst du idR mit allen Typen bauen bzw. eine Fläche.

Ausnahmen sind eher Physical Modeling und vielleicht eine 303, die sehr sehr minimal ist stellvertretend für minimalistische Konzepte. Da ist ein Gerät schonmal ein 1-3 Trick Pferd.
 
Toll beschrieben. Also ist das Gerät nicht auf so Fläachen und Pads begrenzt sondern kann auch Bässe etc?

ich dachte eigentlich ich hatte dazu geschrieben "alles außer bässe", aber ich hatte den satz wohl wieder gelöscht.

die wavestation war wohl so ganz grob der letzte unter dem romplern, dem gute bass presets noch fehlten, da hatte roland die nase vorn.
 
Zuletzt bearbeitet:
okay. also ist das oft nur quatsch. viele Künstler in Youtube Videos erzählen ja sowas schließlich auch. Wie "hier ist mein XY, der taugt nur für Bässe" und sowas.
Daher dachte ich, es gäbe so eine Art ungeschriebene Liste wofür man was am besten nimmt. Was ja auch die Vielfalt erklären würde. Wenn ein Gerät alles kann, wofür dann 10 andere?! :cool:
So eine Bass Station zum Beispiel beschränkt sich vom Namen her ja schon eine Sparte.
 
Interessant wird es doch erst, wenn man aus einem Synthesizer andere Sounds herauskitzelt, als man erwarten würde. ;-)
Von daher besser auf YouTube Fuzzis nichts geben und selbst Erfahrungen sammeln. Irgendwann weiß man schon was man mag. Denn wir mögen alle ganz unterschiedliche Dinge.
 
okay. also ist das oft nur quatsch. viele Künstler in Youtube Videos erzählen ja sowas schließlich auch. Wie "hier ist mein XY, der taugt nur für Bässe" und sowas.

"Taugt nur" meint wahrscheinlich dass er ihn bevorzugt für Bässe einsetzt und Synths hat, die mit besseren Presets für andere Soundgattungen geliefert werden oder aus denen man schneller und einfacher bestimmte Soundgattungen bedienen kann.
Daran kann man sich schon orientieren, aber wenn man nur begrenzt Mittel hat, muss man sehen dass man möglichst alles aus vorhandenen Klangerzeugern kitzelt.
 
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okay. also ist das oft nur quatsch. viele Künstler in Youtube Videos erzählen ja sowas schließlich auch. Wie "hier ist mein XY, der taugt nur für Bässe" und sowas.
Daher dachte ich, es gäbe so eine Art ungeschriebene Liste wofür man was am besten nimmt. Was ja auch die Vielfalt erklären würde. Wenn ein Gerät alles kann, wofür dann 10 andere?! :cool:
So eine Bass Station zum Beispiel beschränkt sich vom Namen her ja schon eine Sparte.

Es gibt schon Fälle, wo man mit bestimmten Geräten nicht weiterkommt. Als Extrembeispiel: Mit einem ollen Kawai K5 wird man keinen satten Analogbass hinbekommen. Ein analoger Synth scheitert aber umgekehrt genau so, wenn es um glasig - filigran klingende Sounds geht. Und ein Sample verwursten können beide nicht, da nimmt man vielleicht eher einen Waldorf Iridium oder sowas.
 
Ähm, aber eine Bass-Station ist doch schon besonders gut für Bässe oder ?
Sie klingt etwas drahtig - es gibt fettere Synths - SE02 Minimoog zB mit 3 VCOs.
Nicht, dass die BS2 nicht toll ist - nur könnte auch ein Cat mehr "bass" sein und ANDERS geht auch - zB mit einem Odyssey oder dem MS20, der sicher nicht bassstark ist aber dreckig mit runtergestimmtem HPF mit Resonanz um die 400Hz -- es gibt viele Wege nach Rom. Also natürlich kann die BS2 Bässe aber andere halt auch. Der Name ist der Name - das ist aber jetzt nicht so wichtig
 
Wie "hier ist mein XY, der taugt nur für Bässe" und sowas.
Das kann man nur für sehr reduzierte Synths sagen und selbst dann muss es nicht "stimmen" aber es KANN auch stimmen - aber zB ein Synth der tolle Bässe machen kann wie zB ein Moog Prodigy kann zwar nicht unendlich viel - aber das schon sehr gut - wenn du sowas meinst - ja das gibt es schon auch.
 
Sie klingt etwas drahtig - es gibt fettere Synths - SE02 Minimoog zB mit 3 VCOs.
Nicht, dass die BS2 nicht toll ist - nur könnte auch ein Cat mehr "bass" sein und ANDERS geht auch - zB mit einem Odyssey oder dem MS20, der sicher nicht bassstark ist aber dreckig mit runtergestimmtem HPF mit Resonanz um die 400Hz -- es gibt viele Wege nach Rom..
Eine BS2 ist top für alles, was monophon sein kann. Nicht „nur“ Bässe. Aber „auch“ Bässe. Und nix drahtig. Die haut auf Wunsch so ziemlich alles weg. Hier muss ich Dir widersprechen. Ein OSC mehr macht noch keinen Sommer. Selbst mein geliebter Pulse macht nicht „mehr“ Bass als die BS2, nur anders.
 
Eine BS2 ist top für alles, was monophon sein kann. Nicht „nur“ Bässe. Aber „auch“ Bässe. Und nix drahtig. Die haut auf Wunsch so ziemlich alles weg. Hier muss ich Dir widersprechen. Ein OSC mehr macht noch keinen Sommer. Selbst mein geliebter Pulse macht nicht „mehr“ Bass als die BS2, nur anders.
Aufgebasst! Meine Ohren sagen das - und zwar deutlich - die BS2 ist kein Minimoog - das ist nicht schlimm - aber wahr. Es geht dabei nicht um Besitz sondern um das was ist. Ein guter Synth ist er - die AfX Funktion ist wunderbar und auch sonst kann er natürlich vieles - so wie ein MS20 auch überbasst werden kann. Jaja - das geht. Auch ein Jupiter 6 kann bass - ob andere bässer™ sind sollte man individuell entscheiden. Manche mögen die ENV-Schnappung, andere den OSC Sound wegen Intervall oder 1-OSC Bass und dritte das Filter - und das alles wirkt - anders.
 
okay. also ist das oft nur quatsch. viele Künstler in Youtube Videos erzählen ja sowas schließlich auch. Wie "hier ist mein XY, der taugt nur für Bässe" und sowas.
Daher dachte ich, es gäbe so eine Art ungeschriebene Liste wofür man was am besten nimmt. Was ja auch die Vielfalt erklären würde. Wenn ein Gerät alles kann, wofür dann 10 andere?! :cool:
So eine Bass Station zum Beispiel beschränkt sich vom Namen her ja schon eine Sparte.
Viele reden auch gerne schlau daher. Solche Sätze strahlen viel checkermäßige Kompetenz aus, aber oft ist nicht viel dran. Ich wüsste wirklich wenige Geräte, die so beschränkt wären, dass sie nur für Bässe oder nur für Leads oder nur für Flächen oder was auch immer geeignet sind. Das gilt auch für die Bassstation. Nur weil eine Marketingabteilung eine bestimmte, von vielen als sehr wichtig angesehene Nutzung in den Mittelpunkt rückt, muss man das nicht als unverrückbar hinnehmen.

Ein Beispiel: Der Roland JX-8P wird von vielen Schlaudaherlaberern als absolut untauglich für Bässe bezeichnet, weil die Hüllkurven nicht schnell genug seien. Als hinge ein Bass vor allem von der Schnelligkeit des Einschwingens oder Abklingens ab. Ich nehme den JX-8P zufällig am liebsten für Bässe. Entweder habe ich ganz besondere Zauberkräfte oder die Leute labern dumm herum.

Und noch ein genereller Aspekt dazu: Selbst, wenn bestimmte Geräte bestimmte Beschränkungen und einen bestimmten Nutzungsfokus haben: Musik ist Kunst. Man kann auch tolle Kunst machen, wenn man die Regeln immer einhält, aber Künstlern sollte es doch manchmal auch ein Anliegen sein, gegebene Regeln zu hinterfragen und Dinge außerhalb des vorgegebenen Kontext zu verwenden. Wer behauptet, Gerät XY tauge nur für Bässe, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit einen recht engen Fokus, was zu etwas taugt, und eine recht geringe Regelbrechungslust. Das kann im Einzelfall des betreffenden Künstlers oder Geräts anders sein, aber ich würde erst einmal denken, dass da jemand ganz schön scheuklappig unterwegs ist.
 
Aufgebasst! Meine Ohren sagen das - und zwar deutlich - die BS2 ist kein Minimoog - das ist nicht schlimm - aber wahr.
Stimmt. Aber der Minimoog hat ja nicht den einzig möglichen Bass-Sound. Mit der Filter-Sättigung und der Verzerrung kann die BS2 für mein Empfinden deutlich aggressiver klingen als ein Minimoog es von Haus aus kann (ohne externe Effekte). Vielleicht ist es das ja, was Du als drahtig beschreibst? Worte sind ja immer eindeutig zweideutig.

Übrigens habe ich gar keine BS2. Man kann sich nicht alles kaufen, was man gut findet ;-) ...
 
Habe ich nicht behauptet. Ich habe übrigens eine BS2 - sehe es aber wie du - man muss gar nichts besitzen - nur Ohren haben - Drahtig ist dieser Jupiter 6-ähnliche Basissound meiner Ansicht schon. Bässe kann man sehr unterschiedlich gestalten - es gibt nur halt andere die es auch können oder die mehr Druck oder mehr Wumms haben könnten - ob das jeder will ist eine andere Frage. Es gibt jedenfalls unterschiedliche Charaktere.
 


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