Solistische Streicher?

bohor

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Ich hoffe, meine Frage gehört hierhin, parallel zu "Der ultimative Thread für String-Machines / String-Ensembles" (oder hätte es gar dort reingehört?)

Ich suche eine halbwegs natürliche Möglichkeit, Solostreicher darzustellen. Dass das nur sehr in Grenzen geht, ist mir schon klar.

Mir gehts auch gar nicht um extreme Dynamik, Vibrato, Pizzicato, Tremolo, Ponticello und was noch alles. Einfach nur ein Grundsound, der nahe an einer solistische Geige, Bratsche, Cello (oder auch Viola da Gamba) ist. Das ist ja schon etwas anderes als ein Orchestersound.

Habt ihr Ideen?

Danke, Gruß, : - )
bohor
 
Naja, solistische Geige, Bratsche, Cello hat schon jeder Rompler – in mehr oder weniger gut.
Des Weiteren gibt es virtuelle Instrumente und Sample Libraries.
Hardware-Sampler und entsprechende Sample Libraries gehen natürlich auch.
Evtl. auch Physical Modelling.

Hier habe ich z.B. in meinem MOX6 was Ähnliches gefunden und eingesetzt:


https://www.youtube.com/watch?v=tVf15wqeTFk
 
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Ich suche eine halbwegs natürliche Möglichkeit, Solostreicher darzustellen. Dass das nur sehr in Grenzen geht, ist mir schon klar.
Ich benutze seit 25 Jahren ein Roland Soundcanvas SC-33 bzw seit neuestem einen (quasi identischen) JV-30. Das wichtigste ist neben einem echt wirkenden Arrangement die Einspielung mit manuell gegebenem Vibrato.
Außerdem verwende ich immer einen gedoppelten Sound aus "Strings" und "Solovioline". Je nach dem ob es mehr nach Orchester oder nach Streich-Quartett klingen soll wird das eine oder das andere in den Vordergrund gemischt.

Hier ein Track der mit Quartett beginnt und dann in Orchester übergeht.


Aus dem gleichen Film noch, eigentlich sanftes Orchester mit einer Betonung bei 1:09, die nur die Solovioline macht, das eigentliche Orchester bleibt gleich unbetont.


Das Teil kostet heute 50 Euro.
 
Solostreicherinstrumente sind tatsächlich in ziemlich vielen Keyboards drin.

Die Hürde heißt generell: Instrumententypische Spielweise. Hat die jemand nicht drauf, klingts schnell richtig übel. Bei Geige ist es vor allem das "richtige" Vibrato, wann genau es einsetzt und wann es aufhört oder gar nicht vorkommt. Das nächste ist Legato Spielweise und alles, was den Bogenstrich betrifft.

Interessanterweise klingen bei mäßiger Spielfertigkeit schlechte Samples besser bzw. authentischer als welche mit allem Schnickschnack. Hab schon fancy ultrateures Cello vorgespielt von einem gehört, der es eben nicht drauf hat, das klingt mit Verlaub gruselig. Also lieber ein durchschnittliches Vio Sample aus nem alten Emax Sampler als das neuste Hollywood geadelte Supercello, mit dem man eine schlechtere Figur als nötig macht.

BTW bei derart kritischen Instrumenten wie eben Violine und Cello meine ich schon, ein entsprechender Instrumentalist angeheuert ist eine gute Lösung.
 
Süß, wie er bei 0:49 mit dem Finger ein Vibrato macht, dass garnicht mit dem Keyboard sondern mit dem Bender gemacht wird.
Genau das unterstreicht ja den Hinweis von Klaus P Rausch auf instrumentenspezifische Spielweise: Dieser Spieler denkt unwillkürlich wie ein Geiger. Sehr beeindruckend.
 
Den Sound an sich gibt es mittlerweile ja in jedem guten Sampler, das Problem ist die Spielweise.
Ideal dafür wäre ein Haken Continuum.

https://youtu.be/5nq3Q4tHvHY

P. S. Mittlerweile gibt es noch viel bessere Streicher dafür, das Video ist schon älter.
 
Dynamisch gespielte Streicher auf einem FM-Synth können echt Spaß machen. Es ist sicher nicht das Niveau eines Physical-Modeling-Plugins, aber den Stringpart von Kraftwerks "Sex Object" mit dem DX7II-Sound "Violins" zu spielen geht echt ab. Meine Mitbewohnerin war sehr beeindruckt - "das hätte ich Deinem Synthie nie zugetraut."
 
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Dynamisch gespielte Streicher auf einem FM-Synth können echt Spaß machen. Es ist sicher nicht das Niveau eines Physical-Modeling-Plugins, aber den Stringpart von Kraftwerks "Sex Object" mit dem DX7II-Sound "Violins" zu spielen geht echt ab. Meine Mitbewohnerin war sehr beeindruckt - "das hätte ich Deinem Synthie nie zugetraut."


FM ist Physical Model eigentlich sogar überlegen. Immerhin ist die Parametrisierung völlig frei wählbar, und wenn jemand extrem akkurat vorgeht und genügend Operatoren oder FM Module hat, sind gerade Streichinstrumente zu machen. Schon Violins B im TX7 zeigt in diese Richtung. Neben Vibrato und Legato ist das Anstrichgeräusch damit ganz gut zu simulieren, und weil es dynamisierbar ist (per Modulationen), kann man es sich genau so hinbiegen, wie es gebraucht wird. Was die meisten Leute noch übersehen: Der Spielbereich. Ne Geige kann im Cello- und Bratschenbereich wildern, das geht noch durch, aber nach oben hin sollte man schon wissen, wo Ende der Fahnenstange, sprich: Hals, ist. Und der Druck auf die Seite ist nicht unwesentlich für den Klang, von dünn sentimental bis kraftvoll aggressiv. Zwar sind bei PM gerade Parameter wie Saitenstärke und -länge definierbar, aber gerade dafür ist Know How gefragt, wenn man das nicht per Trial/Error rausfinden will.
 
Erst einmal Danke für alle Antworten bisher!

Den Sound an sich gibt es mittlerweile ja in jedem guten Sampler, das Problem ist die Spielweise.
Ideal dafür wäre ein Haken Continuum.
Dieses ständige Glissando ist allerdings ein Klischee, das auch in romantischer Musik offenbar viel seltener verwendet wurde als man heute so denkt, weil es auch von den Geigern selbst - spätestens heute - als sentimental und kitschig wahrgenommen wird. Es passt sehr gut in Caféhausmusik, sonst würde IMHO ein Pitchbend ausreichen. Im Gegenteil, zur richtigen Spielweise gehört auch der Gebrauch der leeren Saiten, die Hamudi2000 nicht ohne Grund an den Anfang seines Videos stellt. Diese müssen immer ganz exakt in der Intonation und natürlich frei von Vibrato sein. Das stell ich mir auf dem Continuum sogar eher schwieriger vor als auf einer Tastatur.

Mir wird jetzt deutlich, dass ich wahrscheinlich nicht präzise genug gesagt habe, was ich suche. Ganz klar, wer auf die Idee kommt, in seiner Film-, Werbe- oder Jinglemusik eine Geige zu verwenden, hat sicher in 95% der Fälle so etwas im Kopf wie eine Anspielung auf Romantik, vielleicht gar Kitsch (ist völlig valide, bitte nicht falsch verstehen!). Mir persönlich ging es um etwas anderes - um ein Streicherensemble, sagen wir, ein Quartett oder Sextett, das eben aus Solisten besteht in dem Sinne, keinen Chorus-Sound und kaum Hall zu verwenden. Aber gar nicht um Solisten-Attitüde. Der Kraftwerk-Hinweis passt wirklich gut, da denkt man sicher nicht an die Berliner Philharmoniker, sondern an eine ganz kleine Besetzung. Ideal stelle ich mir gar nicht Geigen, sondern Violen da gamba vor, kann mir aber kaum denken, dass es davon tauglich Samples in bezahlbarer Form gibt.

Ja, ich hätte das am liebsten in Hardwareform, weil ich das einfach besser kenne und wenig Erfahrung mit Samples auf dem Rechner hab. Aber ich bin auch lernfähig...

Dennoch herzlichen Dank für die bisherige Diskussion, aus der ich doch einiges mitgenommen habe.

(Für die, die nun doch ein wenig mehr über das Thema "Viola da gamba" wissen wollen:
* Kurze Einführung: https://invidio.us/watch?v=UgYeFtMT2mE
* Ensemble aus "Gamben": https://invidio.us/watch?v=QUSx4CjtA7w)

EDIT: plus ein Satz zur besseren Klarheit. / Link korrigiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schau Dir mal von Spitfire-Audio die SoloStrings an. Da ist alles dabei, was man braucht...
Muss man ein bisschen konfigurieren, macht aber dann echt sehr Spasz.
 
Da dieser Thread thematisch dem Stringmachines-Thread entsprungen ist, möchte ich darauf hinweisen, dass beim Godwin Symphony (im Gegensatz zum String Concert) per Wahlschalter neben "Concert" auch "Classic" angewählt werden kann, und das sind dann wunderschöne Solo-Instrumente (Violin, Viola und Cello).
Natürlich nicht für fünf Pfennig natürlich, aber sooooo schööööön!

Schöne Grüße,
Bert
 


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