Sounds stacken- Pro und Contra

Ich suche neue Impulse und frische Sounds für meine Musik und habe die Möglichkeit des Soundstacking in Erwägung gezogen, bevor ich mir neue Klangerzeuger zulege, mit denen ich vielleicht nicht zufrieden bin.

Da ich keine große Erfahrung im Stacken von Sounds habe, frage ich mich, wie man denn am besten stackt:

1. Stackt man möglichst identische Sounds miteinander oder eher sehr Verschiedene (z.B. 2 Pianos)?

2. Stackt man die Sounds eines Einzelgerätes oder die zweier Geräte?

3. Wo ist Stacking am Sinnvollsten? Bei Pads, Leads, Bässen oder gar auch bei Drums?

4. Wie kriege ich sonst noch frische Sounds ohne tagelanges Programmieren (siehe mein Equipment)?
 
1. Sowohl als auch, 2 x Piano ist mir noch nicht untergekommen, macht unter Umstaenden Sinn wenn man die Huellkurven entsprechend veraendert, z.B. Attack vom einem der Pianos etc...

2. Sowohl als auch, ersteres wird gerne als Performance gespeichert...

3. Ist deiner Kreativitaet ueberlassen, gerne genommen wird Pad + Bells + Voice/Choir + Hiss-Noise... ;-)

4. Sounds kaufen, eigenen Soundschrauber einstellen oder kidnappen und mit deinem Equipment in den Keller sperren ;-)
 
Auch da muss man Erfahrung durch Hören sammeln. Was meist nicht so interessant ist: zwei sehr ähnliche Sounds, zB zwei Pianos zusammenbasteln.

Vielleicht mal vier Aspekte:
1. Zeitachse gestalten
Das Problem an so mancher Fläche ist ja die zeitliche Langeweile. Da wird ein bisschen verstimmt, dann kommt noch ein Chorus drauf und das wars. Hier würde ich mal die Zeitkomponente betrachten. Interessant ist es zB, wenn ein Pad recht schnell da ist, also eine kurze Attack-Zeit hat, ein anderer mit einer längeren Attack-Zeit und einem anderen timbre hinzu kommt. Das macht die Dinge auf der Zeitachse sehr viel lebendiger und wirkt auch im Hintergrund. Meist hat man keine Sounds mit langsamem Attack. Aber ein Attack zu ändern, ist wirklich nicht aufwendig.

2. Timbremischung
Anleihen in der Klassik nehmen: die Mischung eines sanft-holzigen Tons (Klarinette) mit einem quäkend-spitzen Ton (Oboe) ergibt ein neues Holz-Instrument mit einem eigenen Klangcharakter.

3. Attackvariation
Im Mix werden die einzelnen Sound ja ganz wesentlich durch ihre Attackphase definiert. Wird da angeblasen, angestrichen, angeschlagen? Das kann man sich zunutze machen, indem man gezielt prägnante Attacks mit anderen sounds kombiniert (vgl. Summas Beispiel bells+pads). Da kann man dann zB einen Sound auf die Attackphase begrenzen (Hüllkurve runter) und im Sustain etwas anderes klingen lassen.

4. Oktavierung
Die zwei verwendeten Sounds nicht auf gleicher Tonhöhe verwenden, sondern oktaviert (gibts als Singelnote-Spielweise ja bei Jazzg!tarren) oder zwei Oktaven getrennt (gibts als Singlenote-Spielweise ja im Cuba-Piano-Sound, s. etwa Buena Vista Social Club).
 
iconos schrieb:
Auch da muss man Erfahrung durch Hören sammeln. Was meist nicht so interessant ist: zwei sehr ähnliche Sounds, zB zwei Pianos zusammenbasteln.

Vielleicht mal vier Aspekte:
1. Zeitachse gestalten
Das Problem an so mancher Fläche ist ja die zeitliche Langeweile. Da wird ein bisschen verstimmt, dann kommt noch ein Chorus drauf und das wars. Hier würde ich mal die Zeitkomponente betrachten. Interessant ist es zB, wenn ein Pad recht schnell da ist, also eine kurze Attack-Zeit hat, ein anderer mit einer längeren Attack-Zeit und einem anderen timbre hinzu kommt. Das macht die Dinge auf der Zeitachse sehr viel lebendiger und wirkt auch im Hintergrund. Meist hat man keine Sounds mit langsamem Attack. Aber ein Attack zu ändern, ist wirklich nicht aufwendig.

2. Timbremischung
Anleihen in der Klassik nehmen: die Mischung eines sanft-holzigen Tons (Klarinette) mit einem quäkend-spitzen Ton (Oboe) ergibt ein neues Holz-Instrument mit einem eigenen Klangcharakter.

3. Attackvariation
Im Mix werden die einzelnen Sound ja ganz wesentlich durch ihre Attackphase definiert. Wird da angeblasen, angestrichen, angeschlagen? Das kann man sich zunutze machen, indem man gezielt prägnante Attacks mit anderen sounds kombiniert (vgl. Summas Beispiel bells+pads). Da kann man dann zB einen Sound auf die Attackphase begrenzen (Hüllkurve runter) und im Sustain etwas anderes klingen lassen.

4. Oktavierung
Die zwei verwendeten Sounds nicht auf gleicher Tonhöhe verwenden, sondern oktaviert (gibts als Singelnote-Spielweise ja bei Jazzg!tarren) oder zwei Oktaven getrennt (gibts als Singlenote-Spielweise ja im Cuba-Piano-Sound, s. etwa Buena Vista Social Club).

Danke für die ausführlichen Tips!
Damit lässt sich was anfangen.

Den Tip mit Bells und Pads kenne ich freilich aus den Rompler. Ist leider etwas inflationär, der Bell&Pad-Sound.

Ich tue eigentlich nicht von Grund auf Sounds programmieren, sondern höchstens mal an den Song anpassen, also Cutoff, Pitch (Drums), Attack und Release.

Die Idee mit der Zeitachse finde ich interessant.

Es geht also beim Stacking nicht primär um fette Sounds, sondern um interessante neuartige Klangkreationen?
 
Stacken ist ok.

Piano: Kommt drauf an, was man als Resultat haben will. Probier das mal aus für Detailerfahrungen. Wenn man die schichtet, dann hört man sofort die Stimmung der einzelnen Samples. Da kann eine Taste dann leicht phasen, eine andere fett verstimmt sein, die Dritte hat Auslöschungen. Also einen neuen Pianosound kriegt man so nicht wirklich, eher solche Honky Tonk Dinger. Was cool sein kann!

Flächen: Layern was das Zeug hält. Pegelanhebungen einzelner Frequenzbereiche mit dem EQ ausgleichen.

Bell Attack + Fläche: Immer gut. Da gibt es Milliarden Varianten. Transposeeffekte ausnutzen, auch welche mit zwei Oktaven auseinander liegend.

Bässe: Welche mit akzentuiertem Attack mit welchen mischen, die einen fetten Bauch haben.

Orgel: Zwei oder drei verschiedene Drawbar-Settings kombinieren. Geheimtipp :D

Real Strings: Verschiedene Violins Sections unterschiedlicher Libraries layern für das individuelle Taschenmusikant-Orchestra.

Drums und Percussions: Besonders für Alternate Percussions geeignet. Reusltate neu sampeln und speichern.

Lead: Siehe Bässe.

Brass Section: Trombones plus Horns für Section. Volumes abstimmen. Swell extra programmieren, keine Filter dafür benutzen.

Fläche + Lore Type: Immer gut. Den Lore-Type auf Controller legen für individuelle Kontrolle.

Choirs: Mal oktavieren, besser aber mischen. 120-köpfige Chöre sind in Air Lindhurst unterwegs. Zuhause nachbauen mit Layer.

One-Key-Chords: Ganze Akkorde auf eine Taste legen, mit anderen mischen. Transpose-Effekte ausnutzen.

Arpeggien lagern: Jeweils einzeln aufzeichnen inklusive Controller-Action (Filter), dann mehrere layern und an unterschiedlichlichen Stellen ein- und ausfaden. Vangelis lässt grüßen.

Und gute Nacht.
 
kpr schrieb:

Hey, das macht ja richtig Lust, neue Sounds zu erfinden! :eek:
Danke für die Tips.

Ist es denn wirklich so einfach?
Kann man die Sounds munter zusammenpanschen, ohne dass Matsch enststeht und die Ästhetik leidet?
Hängt es evtl. auch von dem Musikstil ab?
 
Beim Stacken unterschiedlicher Sounds/Klangerzeuger hat man immer auch irgendwo mit Phasenausloeschungen/peaks etc. zu kaempfen, die man im Verlauf des Sounds nicht immer mit EQ etc. in den Griff bekommt. Ausserdem fuehren Controller und Velocity zu unterschiedlichen Ergebnissen, von daher bietet es sich, zumindest bei Rompler mit vier und mehr Multisamples + Filter pro Stimme, meiner Erfahrung nach eher an den Sound komplett als eigenen Patch zu programmieren.

Zu minimalistischen Musikstilen passt das extreme Layern von Sounds eher nicht. Wirkungsvolles Parametermorphing, ist ueber mehrere Layer hinweg auch nur sehr schwer, z.B. ueber modulierbare Summen-Effekte, zu realisieren...
 
wurde schon viel interessantes gepostet...anmerken will noch das Wort "Stereo", d.h. oben gesagtes schön im Panorama verteilen. Extreme L/R Einstellungen kommen imho am besten.

Um bei gleichen Sounds das typische Detune/künstlicher Chorus zu umgehen, bietet sich besonders bei Samplern an, die Sounds z.B. mit unterschiedlichen Sample-Startpunkten zu belegen.
Soweit es das/die Gerät(e) erlauben könnte man auch jeden Einzelsoundsound mit dezenten aber unterschiedlichen Filtermodulation z.B. per LFO anreichern.
 
PAN-Hüllkurven können das Layer interessanter machen, siehe TG77, da ist das kein Problem und macht viel in Sachen Stereo..
 
Dann aber immer mal auf Mono schalten, falls einem die Monokompatibilitaet der Tracks wichtig ist...
 
taschenmusikant schrieb:
Ist es denn wirklich so einfach?
Kann man die Sounds munter zusammenpanschen, ohne dass Matsch enststeht und die Ästhetik leidet?
Hängt es evtl. auch von dem Musikstil ab?

Das Aufschichten ist klar doch einfach. Ob das Ergebnis OK ist kommt halt drauf an. Phasenauslöschungen, Levelanhebungen einzelner Frequenzbereiche, verwurbselte Modulationen, merkwürdiges Detuning - all das kann passieren. Wenn´s gefällt ist das gut, wenn nicht, dann muss man halt seine Strategie finden. Layern ist kein Allheilmittel, aber man kann´s halt voll machen. Ich habe schon so manche dürftige Fläche aus der Vorproduktion mit ein paar Layers versehen und schwupps war das tauglich für´s Endprodukt. Meine Brass Sections mache ich nur so, allerdings nicht per einfachem Layern, sondern spiele die Parts tatsächlich seperat mit Horns, Trombones und Trumpets und mische die Audiospuren dann im Sequencer sauberst ab,

Bei Instrumenten, also E-Bässe, Klavier und dergleichen oder auch Solo Violine ist das mit Vorsicht zu handhaben. Ich habe mir mittlerweile eine Reihe von layerfähigen Elementen archiviert, mit denen ich z.B. einen gut gelungenen E-Bass, der aber etwas spitz ist und zu wenig Bauch hat, dann mit einem "Body Element" unterfüttere und schon stimmt die Sache. Ich unterscheide also durchaus zwischen fertigem Sound und Klangkomponenten, die sich speziell für Layerzwecke eignen. Ich sag´s mal so: Auch layern will geübt werden :)
 
Stacken

Danke euch allen für die wertbvollen Tips!

Also kann man unterscheiden zwischen Layern, das Aufschichten von Klängen, und Doppeln, das mehrmalige spielen einer gleichen Passage mit unterschiedlichen Sounds, die sich klanglich ergänzen.

Summenmodulation über Effekte hört sich interessant an.
Wie stellt man das mit einem Feld-Wald-Wiesen-Effektgerät an?
 
Man muss ja Unterscheiden, wie KPR auch schon sagte.
Einzelinstrumente sind problematisch. Sektions Chöre oder sonstige Gruppierungen zumeist unterbezahlter „Lebenskünstler“, kann man auch nur über das Stacken Fett und lebendig bekommen.

Bläser: niemals nicht oktavierte Sounds verwenden – möglichst Oktaviert einspielen.
Und auch richtig: viele verschiedene Libs verwenden.
Ehr Lebendigkeit hat man immer, wenn man das einspielen wie schon gesagt auch separarat macht – eben wie bei echten Menschen an ihren Instrumenten auch.

Zeit- und Frequenzachse.
Einzelsounds sind ja mitunter schon so aufgebaut. Das verschachteln mehrere Sounds auf beiden Achsen, bringt auf jeden Fall mehr Lebendigkeit.
Einen durch einen Hochpass jagen, den anderen Tiefpassfiltern, einen dritten mit Bandpass
dann zeitlich variieren.

Das ( so nenne ich es ) Substanzprinzip.
Einen Sound relativ Fix lassen – sprich unbewegt. Den 2. dann modulierend.

Oktavieter Sound z.B. -
Grundton sauber – Oktave mit Pitchmodulation.

Spektrum Sounds -
ein Grundspektrum in der Mitte – einen weiteren mittels Panning hin und her wandern lassen.

Grenzen geben eigentlich nur die eigenen Phantasien auf – die Möglichkeiten sind unendlich.

PS: das Glöckchen vorne vor, war eigentlich mal gedacht als Beschiss an das Ohr.
Die Rompler waren nicht sehr schnell mit ihren Hüllkurven unterwegs. Das Geklingel soll Aufmerksamkeit erregen und sagen „ Hey, ich bin ja doch ganz schön fix“
 
Re: Stacken

taschenmusikant schrieb:
Summenmodulation über Effekte hört sich interessant an. Wie stellt man das mit einem Feld-Wald-Wiesen-Effektgerät an?

Gar nicht, man brauch schon was das sich per MIDI modulieren laesst, unter Umstaenden auch mit Envelope Follower. Mit G2 und Evolver funktioiert das recht gut...
 
wegen den 2 pianos layern...

ich mach das ab und zu mit einem synthetischen aus dem virus, gelayert mit einem gesampelten aus dem Steinberg The Grand SE.

Find das kann schon schöne ergebnisse geben.
 
Genau, das ist das, was ich als "Body Element" beschrieben hatte.

Wenn man 2 gesampelte Klaviere layert, ist das Ergebnis anders. Zum einen werden Stimmungsunterschiede pro Taste hörbar. Das ist kein Fehler des jeweiligen Multisamples dann unbedingt, aber es fällt halt auf, wenn das G beider Samples fast phasengleich ist, das A aber 10 Cent daneben. Dann hat man auf der Taste einen Honky Tonk Effekt. Zum anderen ist dann eben noch die Sache mit der Phase. Sind die Timbres sehr ähnlich, dann kann das einen schwachen Phasingeffekt erzeugt, der den Sound ausdünnt, anstatt ihn entweder fülliger zu machen oder dass sich die beiden Komponenten wie gewünscht positiv ergänzen.

Pianos stacken geht aber auch anders:

Flügel plus Rhodes oder DX7 Piano = David Foster Klavier. Hat er bei vielen Balladen in den 80ern gemacht.

Piano und Strings, geh weg sagen da Synthesisten :D

Piano plus Choir auch, aber am besten dann mit getrennten Hüllkurven.

Pianos in Okatven stacken = Latin Piano auf 1 Taste statt auf 2.

Pianochords = Billigklavier Marke M1 und einen Molldreiklang eingestellt.

2 Pianos stacken und Attack weich einblenden und Sustainpegel einstellen = Interessantes Pad (das Metal Pad im Sound Canvas ist so gemacht).

Piano mit Synthfläche layern aber Synthfläche mit Typ Pianohüllkurve versehen. Dazu fetten Chorus o.ä. (So sind manche K2000 Layers gemacht).

1 Piano mit Highpassfilter, eins mit Lowpass und viel Cutoff. Befremdend.

Usw.
 
Die David Foster Methode ( oder auch Toto ;-) ) setze ich auch ab und zu ein.
Piano ist "Body" ( nach meiner Artikulation Substanz ), die Obertöne kommen dann mehr vom DX-Sound.
Piano geht überhaupt gut zum Stacken - gerade im Bandkontext bekommt man ein natürlich klingenden Attack ( nicht zu statisch ) zur Durchsetzung und eine weitere Farbe an z.B. Flächensounds - Synth Horns eignen sich auch sehr gut für diese Kombi.
 
Ich weiß der Thread ist schon etwas älter, aber was ist jetzt schnell der Unterschied zwischen Stack und Layer Sounds?
 


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