Wenn ich mal den Superkompetenten auf diesem Feld spielen wollte (äh: geht nicht), und so aus der Hüfte beantworten sollte, was bei MS schief ging/geht, dann fallen mir hier folgende Dinge ein:
1. MS ist immer mit dem PC-Markt mitgeschwommen und hat hier - erfolgreich - sein Beinahemonopol verteidigt. Seit ca. 5 bis 7 Jahren ist deutlich, dass der PC-Markt schrumpfen wird, weil - besonders im Konsumentenbereich - es hierzu zunehmend Konkurrenz gibt, z.B. mittels Smartphones, Tablets etc. Eine deutliche und nachvollziehbare Reaktion auf die Veränderung des Marktumfeldes erfolgte nicht, bzw. in Witzgestalt (beispielsweise ausgerechnet die PC-Nutzer sollten nunmehr mit "Kacheln" arbeiten - die ja nun für die kleinen Displays und das ergonomische Umfeld von Handys designet wurden: so vergrault man Kundschaft)
2. Windows Mobile ist ein schlechter Witz. Es wäre eine Riesenchance für MS gewesen - aber mangels Ambition und Weitsicht, sowie mangels Verstehenwollen der Kunden sind der Großteil aller Chancen und Gelegenheiten verpielt worden.
3. Auch die Reaktionen auf Google als Wettbewerber fielen ausnahmslos schwach aus.
4. Die diversen Anläufe von MS, in den Markt von Unternehmenssoftware einzusteigen, verliefen mit der Ausnahme der Übernahme von Navision (und noch ein paar anderen kleineren Ausnahmen) weit überwiegend tragisch - und waren von einem geradezu totalen Nichtverstehenwollen der jeweiligen Märkte und Kundenbedürfnisse gekennzeichnet. Tatsächlich, bei den meisten (!) dieser überwiegend krachend gescheiterten Versuche von MS bestand nicht das geringste Interesse daran verstehen zu wollen, woduch sich eine professionelle Unternehmenssoftware jeweils auszeichnet, wie sie sich in die Arbeitsabläufe der Kunden einfügt und welche Probleme sie löst.
5. Mit der fast vollständigen Auslagerung der eigenen Entwicklungsabteilungen nach Malaysia etc (in typischer BWL-er-Logik: "Kosten sparen") in fern entlegende Länder beeinträchtigte man sich als Konzern gleich mehrfach. So wurde - geradezu zwangsläufig - der Konzern in Reaktilon auf die damit verbundenen Managementprobleme immer hierarchischer, außerdem entschwand mit den heimatlichen Entwicklungsabteilungen auch das Innovationspotential. Ach, hätten Microsoft an dieser Stelle doch auf den Visionär Ballmer gehört, der bekanntermaßen ausrief: "Developer, Developer, Developer, Developer!".
Aber niemand hörte ihm zu. Er sich selbst sogar am wenigsten.
Reminder: Ich habe allerdings von solchen Dingen relativ wenig Ahnung - und bin ganz bestimmt kein Unternehmensstratege. Nur werde ich den Eindruck nicht los, dass genau diese Aussage für die Führungsriege von MS ebenso gilt. Und selbstredend: Mit dem Abgang von Ballmer wird nichts besser. Denn diese schläfrig-arrogante bis autoritäre spezifische Firmenkultur von MS: Die bleibt ja.