"Technisches" Outsourcing bei der Musikproduktion

moogli

Technobubi
Liebes Forum,


als ich mir vorhin wieder mal ein bischen Gearporn ansah, stellte sich mir folgende Frage: Wenn man sich als Künstler begreift, also die Kunst, das Resultat und der Output im Vordergrund stehen, also z.B. ein Track, oder ein Album... dann wäre es doch eigentlich viel sinnvoller, die mixtechnischen und sound-handwerklichen Sachen von bzw. auch MIT einem Profi machen zu lassen, anstelle sich selbst teures Equipment anzuschaffen. Stattdessen ist es aber ja so, daß sich sehr viele Leute (Achtung, wirkliches Extrembeispiel) Gedanken über Analogsummierung machen, während sie über Hifi abhören. Sprich: Die Investition in eine sinnvolle Sound-Arbeitsumgebung, mit Abhörraum usw. ist ja sehr teuer, und die macht ja kaum einer. Aber teure Kompressoren, EQs und Interfaces werden trotzdem gekauft. Ob man ohne tägliche Routine damit wirklich gut umzugehen lernt, ist dann auch noch so eine Frage. Und die nächste wäre, ob man das überhaupt will / braucht. Eigentlich lenken Gearporn und "ich brauche aber noch xy" doch eher vom Resultat ab. Oder kommt mir das nur so vor?

Wäre es nicht ökonomischer und besser, daß man quasi die Sache aus Kostengründen so weit es geht und so gut man das kann eben musikalisch und strukturell vorproduziert, um eine Vorstellung zu bekommen, was man letztlich vom Experten, dem Produzenten, haben möchte. Und daß man sich dann sozusagen mit den Einzelspuren mit einem Produzenten zusammensetzt, der den Rest wirklich draufhat, und der über das entsprechende Equipment verfügt. Dann bräuchte man fast nichts in Audiokram zu investieren, könnte sich mehr auf die Musik konzentrieren und bekäme am Ende ein professionelles Ergebnis. Und bei geringem Output wäre das am Ende sogar billiger? Weil wie oft hat der Nebenher-Frickler denn wirklich die 12 Tracks zusammen, die *musikalisch* gut genug sind, um sich ernsthaft um eine Veröffentlichung zu bemühen?

Wie sieht das bei euch aus?

Und: Hat sowas schonmal jemand gemacht von euch?

Gibt es Erfahrungswerte, wie lange ein Profi so für so einen Mixdown mit ein bischen Tuning braucht? Ist unmöglich zu sagen, ich weiß. Aber so ewig kann das doch gar nicht dauern, wenn der das täglich macht.


Naja, nur so ein Gedankengang zur Diskussion.


Viele Grüße,
Moogli
 
Bis vor einigen Jahren war das was du beschreibst ja der Normalfall. Also Zuhause oder im Proberaum entweder vorproduziert oder eingeübt, und dann ab ins Studio. Dort den Rest oder auch alles aufgenommen und dem Mann am Pult die Aufnahmetechnik sowie den Mix überlassen. Vielleicht ein bisschen beim Mix mitgeredet, wie man's den gerne hätte. Oder auch geholfen an bestimmten Stellen Mute Taster zu drücken oder nen Slide hochzuziehen. Nur durch das verbreitete Homerecording bis hin zu ganz passablen Projekt-Studios hat sich das etwas geändert. Nicht immer zum Vorteil, denn die Anforderungen an's Know How stoßen ja auch mal an Grenzen.

Allerdings muss man sehen, dass ein Mann am Pult auch bedeutet, die eigene Kontrolle etwas abzugeben. Ist so eine Überlegung, denn man liefert sich dem zu einem gewissen Grad aus. Nicht nur das, das kostet ja auch ne Stange Geld und dann für ein Album ein paar Tausend Euro rausgehauen zu haben und mit dem Mix trotzdem nicht zufrieden zu sein, ist auch nicht jedermanns Sache.

Der Studiobetrieb bietet, je nach Location, natürlich in aller Regel tolle Mikrofone, verschiedenste Amps samt passender Aufnahmeräume mit guter Akustik. Dazu latest Gear und Software und PlugIns, sowie gutes Pult. Viele Studios bieten eine Kartei mit Tonkutschern, da sucht man sich halt den aus, der das eigene Genre gut bedient und lässt sich entsprechende Referenzen vorspielen.

Alternative ist es, sich mit anderen Leuten zusammenzutun wo jeder was in die Waagschale wirft. Also etwa: Der eine hat tolles Studiogear, aber keinen Tastenmann. Dann hilft man sich jeweils gegenseitig aus. Das kostet dann auch nix extra, schöner Vorteil. Oder man kooperiert mit einem Recordingstudio und macht mit denen eine individuellen Deal. In der Regel ist das größte Problem halt die Kohle, machen wir uns da nichts vor. Aber es hat auch Vorteile "zu Hause" zu produzieren, zumindest als komplette Vorproduktion, alleine wegen der freieren Atmosphäre ohne Zeitdruck. Dann seine Dateien mit ins Studio nehmen und dort den Mix machen ist vergleichsweise billig zu haben. Aber an einem Tag 10 Titel mischen geht auch schlecht, also es bleibt ein Budgetaspekt.
 
Sehe ich ganz genauso: eigentlich sollte jeder outsourcen und sich auf ein Teil spezialisieren. War ja auch früher so gängig. Ich behaupte. daß Problem ist das heutzutage zu wenig Geld im Musikbereich fliesst. Die meisten können sich ja nichtmal ein Mastering leisten wenn sie z.B. ne mp3 veröffentlichen.
 
Eigentlich hängt es mehr von deinen Ideen ab, wie und womit du es umsetzt. Wenn du das Wissen hast, WAS du brauchst, ist das rel. schnell auch "so" gemacht. Aber etwas Können hilft immer bei Kunst. Aber es gab auch ne Menge Kunst, die einfach sich selbst autodidaktisch erfunden hat.

Mixen ist zwar etwas, was man mal übt, aber irgendwann ist es auf jeden Fall heute gut genug. Und dazu brauchst du ja heute nicht mehr als einen Computer mit Audiointerface. Profis waren Profis, weil sie mit speziellem Zeug umgehen lernten. Heute kriegt jeder Jugendliche auf seinem neuen Rechner faktisch ein Musikstudio mitgeliefert, in das man noch ein bisschen investieren kann, aber eben mit der Kohle, die man eben so als Student oder so hat kommt man da hin.

Für elektronische Musik geht heute kaum noch einer ins Studio, für akustische Sachen eher schon, da hier auch Erfahrung beim microphonieren und so weiter benötigt wird.

Da ich nicht zu viel vorgeben will, musst du eigentlich nur dich fragen. Ich kenn auch Musiker, die NICHTS besitzen und dann in Studios ihre Musik machen, bei Freunden und so. die machen das dann mit dir als Muse, andere gegen Geld oder als Kooperation. Andere haben Minimal Gear, zB ne Groovebox oder nen Rechner mit XY drauf oder einen oder 2 Synths. und so weiter. Das ist also fließend. Das du mit Synthese klar kommst setze ich natürlich eh als bekannt voraus - fehlt also bestenfalls das richtige Gefühl wer wann wie laut sein darf und wie ein Arrangement gut klingt. Das machen heute so viele, dass ich denke - Das schaffst du auch. Es ist aber wahr, dass man bei Profis was lernen kann und ggf. ja auch das erste Album fremdmischen lassen könnte. Fließend eben. Was du dir zutraust, machst du selbst und das wird immer mehr sein. Am Ende wird es nur noch ein Feinschliff sein, also Mix oder Mastering. Ggf. Recording.

Ich denke für einen Song im reinen Mix kann man je nach Material vorwärts kommen. Das kann bei einem funktionalen Track aus der Clubszene ne Stunde dauern, bei einem komplexen Arrangement 1 Tag oder mehr. Das ist also abhängig von dem, was da ist und wie komplex das ist und wie gut es bereits frequenzmäßig aufgeteilt.

Nein, es dauert nicht ewig. Einen groben Mix hat man übrigens sogar sehr schnell zusammen, der schon gut klingt, also sowas wie ein "für Live wäre das ok". Der Rest sind Feinheiten, Perfektion und so weiter.

So grob gesagt. Billiger? Naja, idR kosten Profis Geld. Es ist eher schneller. Wenn du selbst lernst, kannst du das ja irgendwann auch - ist ja keine Hexerei.
 
Danke erstmal für die Antworten.

Das Ding ist, daß es ja einen künstlerischen Aspekt und einen handwerklichen Aspekt gibt, und die beiden sind miteinander verschränkt. Es ist einfach so, daß das die bloße Technik erstmal ziemlich wenig mit der Kunst zu tun hat, und daß die Frage ist, ob man - wenn man beide (notwendigen) Aspekte wirklich ganz selbst fahren muß. Bzw. ob und für wen sowas günstig ist, und für wen nicht.

Man *kann* sich schon mit allen praktischen Aspekten der Sache befassen - auch mit den total handwerklichen und unkünstlerischen, auf die Spitze getrieben, könnte man dann auch die CDs selber pressen, die Gitarre selber bauen, und die CDs auf dem Fahrrad an die Käufer ausliefern. Postuliert wurde, man habe damit die "maximale" Kontrolle, und ich bin mir nicht ganz sicher, ob das so stimmt.

Wenn man hier mal mitliest, wieviele Leute sich durch diese hinzugekommene Aufgaben (also alles was mit Produktion zusammenhängt) mordsmässig den Kopf machen. Ob sie das richtige Equipment haben, und wie der Sound wie xyz hinzubekommen ist. Einem Musiker ist doch erstmal die Marke eines Kompressors wurscht. Wenn man das aber alles selber macht, muß man sich mit solchen Sachen durchaus auseinandersetzen; sonst gäbe es solche Foren ja auch gar nicht :)
Also, wenn man Musik machen will, wieviel darf das z.B. mit einem "PC", oder der Beschäftigung damit zu tun haben. Das ist deswegen ein gutes Beispiel, weil es hierzu schon ziemlich viele Meinungen gibt. Manche haben da z.B. keinen Bock drauf, andere stört das nicht.

Ich will damit sagen, daß schwerer sein kann, den Fokus auf dem Musikalischen zu halten, wenn man sich um alle möglichen technische Dinge nebenher auch noch sorgen muß. Oft kann das ja auch sehr frustrierend sein. Und daß es doch irgendwie cool wäre, z.B. beim Mixdown "naiv" in musikalischeren Begriffen bleiben zu *dürfen*. Jemandem sagen zu können, daß man diesen Part "luftiger" haben will.

Die Tatsache, daß ganz viele sich technisch nicht gut genug ausgestattet fühlen, doch ein auch Indiz dafür ist, daß der Fokus an vielen Stellen nicht mehr so sehr auf der künstlerischen, sondern auf der technischen Seite liegt.

Natürlich ist das auch eine Kostenfrage. Das vielleicht mal hintan, und die Frage gestellt, ob man diese Möglichkeit allgemein (per Zeitgeist!) zu wenig auf dem Schirm hat, weil die leichtere Verfügbarkeit der Technik natürlich *verheißt*, daß das auch für alle Künstler gut sei, sich damit zu befassen, und alle Fäden in der Hand zu haben. Aber möglicherweise bedeutet das Abgeben von Handwerk sogar ein "mehr" an künstlerischer Kontrolle.
 
Das stimmt natürlich. Ich vermute aber mal, dass du mit einigen Handwerken schon vertraut bist und da dann auch nicht mehr sooo viel nachdenken musst. Das ist das eine. Die Umsetzung muss man idR irgendwie immer checken, selbst wenn es ein externes Team oder so macht. Siehe Video oder überhaupt Kunstkram. Die suchen sich Material und Leute zusammen. Das ist ja legitim, und genau so Musiker oder Techniker. Siehe Stockhausen. Der spielt seine Sachen ja nicht selbst ein. Aber das ist auch mit dem Gear nicht wirklich möglich bzw. nötig.

Die maximale Kontrolle gibts du hier und da durch das wieder ab, was bei der Übertragung der Idee verloren gehen KANN, nicht aber muss. Das Projekt wird durch viele Leute ausführbarer aber auch mehr auseinandergezogen, wenn es viele Leute sind. Und: wir müssen ja nicht einmal immer alles neu machen, die Kerls in den 50/60ern mussten das noch, aber wir haben schon sehr viel, was man nehmen und nutzen kann. Wenn das dann nicht geht, kann man immer noch was neues bauen. Man kann auch auf einem Modular, ner coolen Software oder total zufällig auf ner Rozzbox (weiss auch nicht, wieso mir die jetzt zufällig einfällt) vielleicht das Projekt erledigen. Noch Wandler und Rechner zum recorden und gut is. Kommt noch nen Katzendarm oder ne Pauke dazu, dann muss man die halt besorgen oder man fragt einen, der das einspielen kann. Das wird ja auch gern getan. Die Studiokatze kommt dann von einem Profistudiomusiker und nicht von "dir", aber sie spielt, was du willst. DAS kann ein Projekt aufwerten. Unbedingt. Muss man natürlich abwägen, was man kann und was akzeptabel ist. Ein Künstler kann das aber sicher. Sieh ihn mal wie einen Projektleiter. Er sorgt nur dafür, dass das Ziel erreicht wird. Er setzt ein, was er muss, aber auch nicht mehr als er muss, sonst wirds zu teuer oder verwischt und dauert länger, da du ja anderen irgendwie deine Idee erklären musst und dann wirds umgesetzt.

Naja, ich würde vermuten wegen Gear und Kompressoren: Es gibt grade hier schon einige, die sich in das Gear als solches verliebt haben. Das ist wie ein Porsche Liebhaber, der einen 911er schon 87346mal auseinandergenommen hat. Er kennt ihn und liebt ihn. Aber ich gebe dir Recht, dass die Mittel hier heiliger sind als der Zweck an manchen Stellen. Ich lese und sehe aber auch viele Fragen, wie man etwas macht oder umsetzt oder wie man dies oder das tut. Andere orientieren sich nicht sehr an ihrer Art, sondern haben gehört, dass man einen XY dafür kauft, zB aus der Werbung oder so. Und natürlich muss man auch sagen, dass es Musik gibt, die nahezu automatisch und mit rel. wenig Einsatz auch umgesetzt werden kann. Das ist ja nicht mehr so, dass man das Dingens dazu nicht kaufen kann, es ist nur so, dass wenn man jetzt ein spezielles Teil bräuchte, dann kann man sichs auch für ne Woche leihen. Wenn es zB um Surround 7.1 geht, dann kann man sich ja einen holen, der das schon gemacht hat und die vielen Böxchen schon stehen hat und damit umgehen kann. Du hast ggf. deine Rozzbox da und hast alles schon grob skizziert. Dann brauchst du da ja nicht mehr viel Hilfe, aber vielleicht eben in Mix oder Arrangement. Oder bei der Aufführung oder sonstwas.

Es gibt natürlich mehr als die Sache mit der Liebhaberei, auch hier. ES gibt so viele Ansätze wie es Leute gibt. Und es ist nur wichtig deinen zu finden. Dabei kann man sehen, wie andere das gemacht haben, muss man aber nicht. Du kannst den Künstler ruhig laufen lassen und der ist der Chef. Der Rest ist Sklave.

Eigentlich sind die Techfragen bei sowas quasi so wichtig, wie eine Bühne zu besorgen und sie aufbauen (zu lassen). Weisst du, was ich mein? Der Künstlerteil ist doch das, was da dann passiert. Nicht die einzelne Lampe oder so, aber jede Lampe bringt etwas dazu bei, weil du ihr "sagtst", was und wann sie leuchten soll, mit welcher Farbe und wie hell und und..
Das kann man schnell projezieren auf die Gegenstände. Es ist aber das alte Lied: Der Künstler bestimmt und macht. Mit den Mitteln, die gehen. Es kann auch sein, dass du die nicht hast, dann machst du es mit dem, was du hast oder dir leisten kannst. Auch das ist so, denn wir sind ja nicht die NASA und haben alles, was auf der Welt generell verfügbar ist.

Lufitger: Da muss man nur klar kriegen, dass der andere das gleiche luftig findet wie Du. Das klappt aber. Manche verstehen es mehr, andere weniger. Find'ste schon. Notfalls suchste 2-3 mal mehr. Normal. Personal eben.
 
Also, ich stimme Dir da komplett zu. Bei mir ist es so, daß ich meinen Fokus tatsächlich eher auf der musikalischen Seite sehe, und weniger auf dem Sound. Ich finde guten Sound natürlich super, und hab da schon eine ästhetische Vorstellung von.
Ich hab derzeit in der Tat nicht die Mittel, um einen Profi zu bezahlen. Aber das Tolle ist ja, daß man sich schonmal um die Sachen kümmern kann, bis sie musikalisch prima sind, und dabei die andere Ebene auch ausklammern *darf*, wenn man das eh (irgendwann, wenn es gut genug geworden ist, und man die Kohle hat) auslagern wird, und damit sozusagen nur noch als "künstlerischer Entscheider und Leiter" zu tun hat. Bzw. hätte.
Das Handwerk, welches andere *klanglich* sehr gut beherrschen, ist mir einfach nicht wichtig genug, um es auch irgendwann mal selbst so gut draufzuhaben. Das Ergebnis aber schon. Daher die Idee, sich solche Kompetenzen eben für ein Projekt zu borgen. Damit der eigene Aufgabenbereich kleiner ist, und genau da liegt, wo es Spaß macht, wo es leicht von der Hand geht und befriedigend ist.

Ich wollte es aber eher als allgemeine Diskussion verstanden wissen: Man liest solche Ansätze hier einfach nicht, also daß Leute für eine elektronische Produktion ins Studio gehen, und die Ergebnisse dann hier vorstellen. Ich frage mich, warum das so ist - daß also für tonnenweise Equipment offenbar viel leichter das Geld ausgegeben wird. Wahrscheinlich aber einfach, weil die Ergebnisse auch so schon professionell genug sind, und die Leute, die es wirklich ernst meinen, sich auch irgendwann die Expertise draufschaffen.
 
Neo schrieb:
Alternative ist es, sich mit anderen Leuten zusammenzutun wo jeder was in die Waagschale wirft.
Genau das habe ich schon vor einiger Zeit gemacht und es nicht bereut.

Ja, ich auch. Ich bin im Augenblick abgekommen vom Outsourcing. Wir sind nun ein Team und machen zusammen dann alles an Einzelarbeiten, jeder trägt was dazu bei, inklusive Fertigproduktion. Ist aber auch nicht ganz unstressig wegen der teils sehr intensiven Persönlichkeiten :D
 
moogli schrieb:
Also, ich stimme Dir da komplett zu. Bei mir ist es so, daß ich meinen Fokus tatsächlich eher auf der musikalischen Seite sehe, und weniger auf dem Sound. Ich finde guten Sound natürlich super, und hab da schon eine ästhetische Vorstellung von.
Ich hab derzeit in der Tat nicht die Mittel, um einen Profi zu bezahlen. Aber das Tolle ist ja, daß man sich schonmal um die Sachen kümmern kann, bis sie musikalisch prima sind, und dabei die andere Ebene auch ausklammern *darf*, wenn man das eh (irgendwann, wenn es gut genug geworden ist, und man die Kohle hat) auslagern wird, und damit sozusagen nur noch als "künstlerischer Entscheider und Leiter" zu tun hat. Bzw. hätte.
Das Handwerk, welches andere *klanglich* sehr gut beherrschen, ist mir einfach nicht wichtig genug, um es auch irgendwann mal selbst so gut draufzuhaben. Das Ergebnis aber schon. Daher die Idee, sich solche Kompetenzen eben für ein Projekt zu borgen. Damit der eigene Aufgabenbereich kleiner ist, und genau da liegt, wo es Spaß macht, wo es leicht von der Hand geht und befriedigend ist.

Ich wollte es aber eher als allgemeine Diskussion verstanden wissen: Man liest solche Ansätze hier einfach nicht, also daß Leute für eine elektronische Produktion ins Studio gehen, und die Ergebnisse dann hier vorstellen. Ich frage mich, warum das so ist - daß also für tonnenweise Equipment offenbar viel leichter das Geld ausgegeben wird. Wahrscheinlich aber einfach, weil die Ergebnisse auch so schon professionell genug sind, und die Leute, die es wirklich ernst meinen, sich auch irgendwann die Expertise draufschaffen.


Ggf. wäre ein Produzent auch ne Idee. So nen Gareth Jones-Typ. Einer, der Handwerk kann und dich als Künstler mitnimmt und aber etwas mehr auch Techniker ist. Aber auch das kostet Geld, im Falle Jones sowieso *G*

Mein Vorschlag wäre: Mach doch dein Ding BIS zum Mix fertig, würdest du so weit kommen? Oder müsstest du VORHER schon Hilfe anfordern?
Warum die Leute nicht so viel ins Studio gehen oder Hilfe holen? BEi Elektronik? Weil die alle wenig Geld haben und die Labels auch nicht grade gut zahlen. Das ist eine klare Tendenz. Man kriegt nicht unbedingt gleich ein paar 1k€, damit man das machen kann oder man spielt erstmal 5 Jahre, bis "die Kohle wieder drin ist". Das ist ein Grund. Die Wirklichkeit ist ja auch sehr oft weit weg davon und mach es einfach - so wie es geht. Und das geht dann oft nur mit Freunden und Idealisten, idR nicht zu viele damit man auch handlungsfähig ist.

Noch näher am Thema:

Ich finde, dass dein Einwand auch ggf. an deiner Arbeitsweise liegen könnte. Aus meiner Erfahrung sag ich mal: Ich hab mit einem Kumpel jeden Tag komplett per Hand 5 Tracks in 2 Tagen eingespielt. Das machte riesenfetten Spaß. Will sagen: Wenn man motiviert ist und SEIN Ding gefunden hat, kann man auch sehr gut und schnell arbeiten. Ich gebe zu, dass ich nachher im Arrangement noch Feinheiten jeweils nachgearbeitet hab in Logic, weil das Arrangement selbst noch zu machen war. Aber die Idee ist: Das ganze lief und ist künstlerisch gut oder ok. Ab hier könnte man dann natürlich Person B einbringen oder so.

Konkret am Thema
Deine Frage möchte ich also so beantworten, dass die meisten einfach ihre Musik nach MÖGLICHKEIT machen und die meisten diese mit sich selbst am leichtesten ausmachen können. Das ist seit der MIDI-Ära auch immer öfter so. Man lernt sogar lieber mal was oder war sogar fasziniert von Technik und anderen Künstlern, die damit gearbeitet haben und das mitgenommen. Imo ist es wirklich genau das. Sehr sehr viele haben ja auch gar nicht so viel abgehobenere Ideen und wollten einfach Club, Pop oder so machen und das ist dann durchaus mit dem vorhandenen Gear zu machen oder hier und da inspirierte man sich wohl auch von Kauf und dem Neuen. In der Elektronik ist das rel. stark so, wird aber wohl überbetont sein, so wie bei den Katzendärmen die FX. Das ist einfach nicht selten, würde sogar sagen, sehr sehr sehr dominant. Frage beantwortet? Ich mein: Die Frage stellen sie SO RUM weniger Leute als man denkt. Das kann man natürlich bewerten, aber ich treffe viele Leute, die diese oder jene Musik machen wollen und die gab es halt schon. Das ist idR einfacher. Und deine Gedanken sind total normal. Finde das nachvollziehbar - aber so eine riesen Belastung ist es ansich bis zu einer gewissen "Standardqualität" nicht mehr. Ist ja nicht mehr Portastudio und MS20, sondern alles im Rechner. Ein Logic oder so ist ja imgrunde ein komplettes Studio. Es geht natürlich immer mehr um die Knöpfe und Klicks, die man RICHTIG machen muss. Man hat also schon alles. DAs ist "neu". Alt ist, dass man damit umgehen muss und die Handhabung halt lernt. Ich denke, dass man nach 1 Jahr nach der ersten Kontaktaufnahme idR die ersten brauchbaren Tracks macht. Man KANN das auch im Team machen und so weiter.

Aber rel. wenige machen das so wie du herangehst, denke ich. Und das macht deinen Ansatz NICHT schlechter. Aber viele wollten eben sowas wie "xyxyxy" machen. Und wuchsen dann weiter. Da muss man auch lernen damit man das Level erreicht. Denn es ist ja auch noch nicht so, dass man nach 2 Tagen nach Kauf der DAW gleich den perfekten Popsong oder so machen kann. Also - nicht falsch verstehen.

Kommt das etwa dran?
 
Sorry fürs Pausemachen :)

Also, ja, kommt in etwa hin.


moogulator schrieb:
Mein Vorschlag wäre: Mach doch dein Ding BIS zum Mix fertig, würdest du so weit kommen? Oder müsstest du VORHER schon Hilfe anfordern?

Ja und nein, ich kann mir beides vorstellen. Also ich weiß manchmal nicht so genau, wie man gute, also irgendwie unabgelutschte Übergänge macht, also auch Arrangementfragen. Ein Arrangement von mir wäre also vielleicht eher eine Orientierungshilfe.

moogulator schrieb:
Warum die Leute nicht so viel ins Studio gehen oder Hilfe holen? BEi Elektronik? Weil die alle wenig Geld haben und die Labels auch nicht grade gut zahlen. Das ist eine klare Tendenz. Man kriegt nicht unbedingt gleich ein paar 1k€, damit man das machen kann oder man spielt erstmal 5 Jahre, bis "die Kohle wieder drin ist".

Okay, klar, seh ich ein. Für mich könnte ein "ich veröffentliche eine CD" eben sowas ähnliches bedeuten wie "ich kauf mir ein Auto". Naja okay, das Auto konstruiert man nicht vorher. Aber eben sowas, was man einfach nicht so oft macht, und was dann deswegen wirklich gut sein soll, und was auch was kosten darf. Etwas, was man aus einer anderen Einnahmequelle finanziert. Ob das dann wieder reinkommt, wäre mir in diesem Falle fast egal, wenn das Ergebnis nach eigenem Ermessen wirklich gut ist. Kann das jetzt natürlich total easy alles behaupten, aufgrund wenig Kohle. Wie gesagt :)

moogulator schrieb:
Ich finde, dass dein Einwand auch ggf. an deiner Arbeitsweise liegen könnte. Aus meiner Erfahrung sag ich mal: Ich hab mit einem Kumpel jeden Tag komplett per Hand 5 Tracks in 2 Tagen eingespielt.

Klar, das geht schon... Also ich sags viell. nochmal anders. Es gibt einen Haufen richtig gutes und sauteures Equipment im Produktionsbereich. Das gibts sicherlich nicht ganz ohne Grund - ich bin aber auch kein Experte, und könnte also nicht ausführen, welcher Kompressor wie klingt. Und das ist mir ehrlich gesagt auch egal, das interessiert mich ja gar nicht. Ich glaube es den entsprechenden Leuten aber schon, daß die das auseinanderhalten, und das auch entsprechend gewinnbringend einsetzen können. Ich glaube auch, daß es für die Expertise im Mixen wichtig ist, solche Unterschiede zu hören, und das alles schonmal durchexerziert zu haben, damit also professionell zu tun zu haben.
Das wird bei mir SO niemals der Fall sein. Ich weiß nur, was ein Kompressor macht, und auch ganz grob, wie sowas klingt. D.h. eigentlich eher: Wie sowas klingt, wenn man ihn denn stark raushört. Trotzdem habe ich *unterm Strich* schon ein bischen Urteilsvermögen was den Gesamtmix betrifft, und finde, daß einige Aufnahmen so unheimlich geil gemischt worden sind, daß ich in die Knie gehe, weil der Sound einfach so gut ist. Ich *glaube* aber nicht, daß das mal eben mit Logic so hinzubekommen ist, vor allem nicht nach einem Jahr nebenher-gebastel. Ich hab einfach Respekt vor diesem, hmm sagen wir mal: Kunst-Handwerk, vor dem geschulten Ohr.

Ich will niemandem damit zunahe treten, ich sage nur, daß es imo schon einen Unterschied macht, ob man diesen Aspekt bis zur Vergasung übt, dieses Handwerk also drauf hat, oder das eben ein bischen nebenher zusamenstrickt. Ist vielleicht auch eine Glaubensfrage & vielleicht hab ich auch unrecht, oder die Thesen klingen vielleicht auch abgehoben. So mein ich das aber gar nicht.

Diese "Du hast da alles in einer Kiste"-Sache ist eben auch eine Verheißung, und die Konsequenzen sind, daß Du Dir das sozusagen draufschaffen musst (du musst das dann auch wollen, weil Du könntest es ja können). Ich glaub außerdem, daß das diesbezügliche Talent auch nicht unbedingt vom Himmel fällt. Bzw. bestimmt nicht jeden trifft, wenn es vom Himmel fällt :)

However.

Daher meine Idee, die Sache noch weiter runterzubrechen, und dieses Feld eben ganz auszuklammern, und es mal abzugeben. Am Ende ist man Geld los, und es klingt trotzdem doof, wurde ja auch schon gesagt. Kann gut sein, und wäre natürlich ärgerlich. Aber man hat ja auch Möglichkeiten anhand vergangener Projekte das Know-How einzuschätzen.

Seis drum :) Ich habe hier aus dem Forum ein Angebot zur Produktion bekommen, und das werde ich auch wahrnehmen, wenn ich mal einen Track sozusagen schlüsselfertig habe. Wenn es ihm recht ist, können wir das ja auch hier veröffentlichen, falls es cool wird.

Viele Grüße!
 


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