Techno und Klassik

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tomschroeder

long time no see - Klicke Reset Passwort
Ich finde es interessant, dass man einerseits Vergangenheit mit neuwertigem vermischt. Wenn man es ganz genau nimmt, dann ist der Rhythmus, den man bei Beethovens Sinfonien findet eindeutig Technomusik. Und das sollte man aufgreifen und umsetzen. Warum also nicht Technomusik mit klassischer Musik kombinieren. Mittlerweile sind schon viele Tracks zu finden. Zumindest finde ich dieses Genre äußerst interessant.
 
Solang man nicht den Fehler begeht wie verrockte Klassik im Fusion oder Prog Rock Stil gemacht hat - lahmer Beat mit zu sehr Kitsch. Das ist noch immer eine Chance, eben keine Orchestersimulation zu machen und ein gutes Drumming, egal mit welchem Stil man mischt. Wäre jedenfalls mein Wunsch. Wenn ich mal zu viel Zeit hätte, könnte ich mal..

Ansonsten würde ich sagen - gute Vorlagen sind selten, sogar egal womit Klassik gekreuzt wurde oder werden soll, da geht mehr. Sound und Struktur ohne das Werk zu verraten aber es durchaus gut zu "remixen".

Freude schöner Götterphonk.
 
Dann hör dir doch mal Jeff Mills mit dem Montpellier Orchester an.
Da ist es genau andersrum, mills tracks vom orchester gespielt mit 909.
 
fand ich relativ langweilig

ich muss da immer an die 3 Tenöre mit der 909 denken *schauder*

es gibt aber auch (ein paar wenige) ansprechende dinger
pictures @ an exhibition von Carl Craig & Moritz von Oswald find ich gut
 
damit bin ich aufgewachsen ..hat mit techno (bum klatsch,bum klatsch) aber nix am Hut
wahrscheinlich hälts keiner durch aber ab 2:33 kommt der break un da issses schön.
 
tomschroeder schrieb:
Wenn man es ganz genau nimmt, dann ist der Rhythmus, den man bei Beethovens Sinfonien findet eindeutig Technomusik.

Ich finde, Du verdrehst da was, vielleicht weil Du kaum was anderes kennst und deshalb alles daran ausrichtest. Musikalisch hat das herzlich wenig miteinander zu tun, auch rhythmisch nicht.
Ob es uns nach >30 Jahren eher einfältiger Rhythmen nun weiterbringt wenn man komplexere Musik ebenfalls simplifiziert, wage ich zu bezweifeln.
Aber wie sagt man so schön: Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Ich höre manchmal Klassik recht gern, vor allem weil so ein großes Orchester richtig geile Sounds mit umwerfender Dynamik produzieren kann. Dazu kommen noch die Kompositionen bei denen man nicht immer schon nach 10 Sekunden weiß, wie der Rest des Stückes verläuft.
Ansonsten wurde IMO bisher JEDE populäre Musik mit Klassik gemischt, meine diesbezüglichen Favouriten u.a. : Waltari "Death Metal in Deep "C" ansonsten verschiedenes von Zappa.
Also machs doch mal vor und versuche Dich an einer Mischung der Stile. Bitte aber nicht nur ummz ummz ummz drunterlegen.
 
Techno&Klassik finde ich eine schwierige Kombination. So richtig überzeugend fand ich bisher nichts. Die Jeff Mills DVD habe ich auch. Nach einer gewissen Anfangseuphorie muss ich mir eingestehen, dass es nicht funktioniert. Mich stört das Orchester. Grob umrissen: Die ganzen Details und die Weichheit der Klänge passt nicht zum roheren, einfacheren Klangbild des Technos. Vielleicht reine Gewohnheit.
Wenn Klassik, dann Bach. Die "ultra-zeiltos-brillanten" Cello Suiten könnte man super mit Acid verbinden. (Mein Traum-Projekt....)
 
für mich gehört das unter betrachtund der harmoniefolgen, partituren und spannungsverläufen innerhalb eines songs(oper, overtüre wie auch immer) schon immer irgendwie zusammen. auch gern der vergleich zu idianischer oder afrikanischer stammesmusik. klar, richtiger techno(kein kirmes scheißdreck oder neudeutsch auch electro) ist zumeist atonal. aber wer sagt denn das die klassik mit ihrer selbst aufgestellten regel der mathematischen tonfolgen das einzig wahre ist? ;-)
ich sage nur 12ton musik. die klassik grenzt sich gern ab als was ganz besonderes und exklusives, dabei war das für mich schon immer techno und so nehm ich das auch wahr und zum erstaunen meines umfeldes hör ich genau deswegen auch gern klassikradio(der einzig wahre grund für mich gez zu zahlen, wenn das gelaber dazwischen weg rationalisiert werden würde)
 
Dann solltest du vielleicht mal deinen horizont erweitern. Ich hab auch nie gesagt das es IMMER so ist. Ausserdem gibts sehr wohl, wie ich finde sogar recht oft polyrhytmik im klassischen techno(hihats und percussions aber auch synthesizer sind oft bis fast schon immer polyrhytmisch). Deinem soundcloud entnehme ich aber das womöglich kein plan hast wovon du sprichst. Vielleicht weniger theoretischen kram lesen dafür mehr hören und kosumieren und interessieren.
 
auch 4/4 takt ist kein muss bei techno. ich sags ja du hast kein plan :lol:

hier gern ein populäres beispiel nur für dich:

dj rush hat früher sogar im 3/8tel takt tracks produziert um sein typisches shuffle aus bassdrum und snare hinzubekommen
 
Ach Kinder, nicht zanken .....

Es gibt Klassik und Klassik , nicht alles was alt ist und mit Orchester gespielt , ist damit automatisch gut. Genauso gibt es geniale Techno Sachen, und naja, andere. Auch in der modernen E-musik fragt man sich oft, wann haben die Musiker aufgehört, ihre Instrumente zu stimmen und wann hat das Konzert angefangen.

Techno ist ursprünglich Dance Musik. Verbrauchsmusik sozusagen . Das mit anderer verbrauchsmusik zu mischen, wäre zwar konsequent, aber wenig spannend. Meistens....

Ein ähnlicher Ansatz wäre, alte (wirklich alte) Tanz und Volkslieder zu technoidisieren. Die Toten alten Männer haben Volksmusik neu arrangiert und Klassik draus gemacht, warum nicht auch modern? Das Problem ist, wenn man das nicht respektvoll macht , endet man bei Scooter....


Ein Gegenbeispiel für eine gelungene Fusion ist coldcut, stop this Crazy Thing
www.youtube.com/watch?v=KhC-z7F6w-o (absichtlich nicht embedded) , welches auf einem doch sehr bekannten Klassik Lick beruht. (Fällt mir nur gerade nicht ein)
 
theoretisch sollte die mischung doch prima funzen, jede menge Dynamik vom Orchester ohne attack und dann paar knackige percussions und so ...
wie gesagt das ist die Theorie, in der Praxis find ich das meiste wenig stimmig und überzeugend

warum funzt das denn net?
weil wir techno idioten keine partituren schreiben?
oder weil die kammermusiker unfunky sind?
kann das mal ne gespaltene Persönlichkeit machen? :lol: danke!

den ganzen Orchester spielt technomaxis nach und umgekehrt Krams ist sterbenslangweilig, das brauch kein mensch - weil schon ist 1000 mal gemacht worden :mrgreen:
 
hm coldcut ham da auch nur diesen einen lick benutzt
so ähnlich wie Gorillaz hier


so als "Zitat" oder so funzt das für ein paar minuten
aber als abendfüllendes Programm :dunno:
irgendwie fehlt mir da das große miteinander :mrgreen:

jetzt hüpfen wir aber wirklich durch die styles :lol: seid ihr noch dabei? :kaffee:
 
ich überleg gerade das sample bei coldcut - ist das wirklich aus der Klassik?
oder ist das ein (nachgespieltes) Sample aus starwars ?!? :idea: (diese cantina band)
das hört sich irgendwie so nach broadway musical an - deswegen komm ich drauf ...
hm, nö ist es doch nicht, aber ich werd das Gefühl nicht los das es was amerikanisches ist
ne swing band oder so

 
Falls es euch immer noch interessiert, könnt ihr ja bei mir reinhorchen, das habe ich vor mehr als einem Jahr gemacht. Geht in die Richtung, auch wenn die die Komplexität eines historisch-richtigen "klassischen" Stückes - ich bevorzuge statt der eigentl Klassik ja eher einerseits Barock und andererseits Spätromantik - nicht erreicht wird: src: http://soundcloud.com/david-sonnentiger/david-sonnentiger-farewell

Das führe ich aufgrund meiner Erfahrung darauf zurück, dass das starre Metronomschema von "Techno" (und damit meine ich auch verwandte Genres wie House oder Trance) hier einfach zu wenig Gestaltungsspielraum zulässt bzw die meisten Produzenten zum Ausreizen desselben auch nicht die nötige Geduld aufbringen. Da spielts keine Rolle ob 4/4-, 6/8- oder 3/4-Takt, sieht man sich zB Chopin-Stücke an, merkt man genau, wie sehr die davon leben, dass der Sound unregelmäßig "atmet" und somit gar nicht "in Takt" ist, wie das ein Sequencer-Rhythmus erfordert. Mit Barock geht das mE leichter, liegt wohl daran, dass im Barock noch keine Tempovorgaben notiert wurden und man eine Bach-Fuge sehr gerade durchspielen kann, das gehört schon fast dazu zum Barock-Gefühl.

Aber das Metronom ist ja nicht das einzige Problem: noch mehr Schwierigkeiten bereitet die Dynamik. Während Dance-Musik ja immer auf einem Lautstärkepegel dahinbrettern sollte (zumindest was die alles dominierende Kick angeht - ich weiß, ich verallgemeinere, aber ohne gehts nicht), schon um für die DJs einfacher mischbar zu sein, reicht Klassik von sehr leise zu enorm laut als essentiellem Ausdrucksmittel. Gerade Spätromantik wie Bruckner steht und fällt mit der Dynamik als DEM Ausdrucksmittel. Hier ist eine Verbindung, die über Loops oder Breakpassagen hinausgeht, schon schwierig und geht immer auf Kosten des einen oder anderen Stils.

EDIT: ...aber soundcloud einbinden krieg ich nur mit Anlauf hin... :mrgreen:
 
Voraussetzung für so eine Mischung ist, dass man mit langsamen und getragenen Themen arbeitet. Klassik ist oft sehr Ideenreich und verspielt...Läufe, Phrasierungen etc....das lässt sich nur schwer verbinden mit einem straighten Rhythmus. Da landet man ganz schnell beim Kirmes-Techno aus nem Golf 2.
Sehr wohl, wurde das aber schon sehr erfolgreich gemacht...nicht zwingend Techno:

Tiesto mit Samuel Barbers Adagio for Strings:

http://www.myvideo.de/watch/6178954/Tie ... or_Strings

Obwohl die Idee ursprünglich ja von William Orbit kam...und auch besser gemacht war:

 
Stimmt, das ist auf jeden Fall ein Ansatz. Wobei man mit schnellen Barockläufen sicher auch ganz gut durchkommt, ist halt ein anderer Stil und geht dann eher Richtung Techno als Trance.

Geile Nummern übrigens, va die William Orbit Version, wie sich da der Synth zu Anfang aus den Strings rausschraubt... :phat: Woher kommt das Original der Streicher, ist das ein Sample? Anders isses ja schwer zu erklären, wie beide ihren Namen davorstehn haben, ohne "Remix" oder so. Jedenfalls bitte mehr davon!
 
Nach dem Urheberrecht, verliert man nach 70 Jahren das Lizensrecht. Da gibts paar Einschränkungen, aber hier erstmal egal. Denoch gibt es ein Urheberrecht derer die es eingespielt haben. Trotzdem, als Ilizensfreier Ideenpool eigent sich die klassische Musik immer.

Adagio for Strings ist von 1938. Vermutlich haben sie sich einfach die Rechte beim Verlag gesichert. Remix passt nicht, weil es ja eine völlig artfremde Interpretation ist. Hätte man wohl sagen können, aber wer verkauft seine eigene Musik schon gerne als Remix.
 
Guntersson schrieb:
Nach dem Urheberrecht, verliert man nach 70 Jahren das Lizensrecht.

70 Jahre nach dem Tod des Urhebers. Der Komponist ist übrigens Samuel Barber gewesen http://de.wikipedia.org/wiki/Adagio_for_Strings. Gemeinfrei wird das Werk also erst 1952 sein.

Guntersson schrieb:
Denoch gibt es ein Urheberrecht derer die es eingespielt haben.

Das Leistungsschutzrecht.

Guntersson schrieb:
Remix passt nicht, weil es ja eine völlig artfremde Interpretation ist. Hätte man wohl sagen können, aber wer verkauft seine eigene Musik schon gerne als Remix.

Sagen wir halt juristisch korrekt "Bearbeitung". Aber gerade artfremde Bearbeitungen heißen doch oft "Remix", oder? Ich denke nur an "Dubstep Remix", "Drum n Bass Remix", "Dancefloor Remix" usw.

Zurück zum Thema meine ich, dass auch das wieder in die Sparte hier fällt:

 
Guntersson schrieb:
Ahhhh Samuel Barber...vielleicht steht es ja deshalb oben im Thread.
Gemeinfrei wird das Werk übrigens 2051.

Haha, wohl überlesen. Und richtig, nicht 1952, aber auch nicht 2051, sondern 2052. Die Schutzfrist beginnt - in Österreich, aber wohl auch in Deutschland - mit Ablauf des Todesjahres zu laufen, also mit 1.1.1982 :opa:

leedoeslala schrieb:
william orbit - pieces in a modern style 1 & 2

Danke! Das erinnert mich dann schon ein wenig an Wendy Carlos.
 


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