Nur OnTopic Warum bevorzugt man bestimmte Musik und kann andere wiederum nicht ausstehen?

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Altered States

Guest
Ich finde es irgendwie merkwürdig, dass man bestimmte Musik mag und andere eher nicht. Die Frage wäre warum ist das so? Liegt das an der unterschiedlichen "Verdrahtung" in unseren Köpfen, oder hängt das eher damit zusammen, was die Eltern so in unserer Kindheit gehört haben? Wenns nach letzterem ginge, dann müsste ich ja Abba, Amanda Lear, etc. gut finden, ist aber nicht so. Klar, das kann man jetzt auch auf Bücher/Filme ausdehnen, aber ich würde es gerne beim Bezug auf Musik belassen.

Gibt es da vielleicht irgendeine psychologische Sicht/Begründung für? Also wenn, dann möglichst eine die ich auch noch verstehen kann.
 
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Mit dem Alter ändert sich sowas auch gerne mal... habe früher zB Reggae gehasst und inzwischen finde ich da viele Sachen richtig gut. Allerdings nur den Kram aus den 70ern.
 
Ja, wenn sich da dann mit dem Alter "etwas" ändert, dann ändert sich genau was im Oberstübchen? Darauf will ich ja hinaus, also versuchen zu ergründen, wo da bei den Leuten der Unterschied in der Birne liegt, ganz allgemein und vom Alter jetzt auch mal abgesehen.

Ich höre mich so in letzter Zeit durch das was Chet Baker so gemacht hat, das wäre von einigen Jahren noch Musik gewesen die ich mir wohl nie angehörte hätte - zumindest nicht gerne, aber ist jetzt anders.
 
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von daher ist der musikgeschmack vermutlich von den hörgewohnheiten abhängig die ja vom geschmack beeinflusst werden ...
Wenn das stimmen würde, hätte ich gar keinen. Absolut unbeleckt von zuhause habe ich mir den Weg hier selbst gesucht...
 
ist ne Charakter und Neigungsfrage.
Gleiche Frage gilt doch auch für: warum mag ich bestimmte Filme und andere nicht?
Warum mag ich bestimmte Bücher und andere nicht?
Warum mag ich bestimmte Orte lieber als andere?
Wäre ja schlimm wenn wir zu alledem keine Meinung und Neigung hätten und wenn wir alles gleich toll finden würden, dann wären wir ja auch alle gleich, weil jeder alles toll findet.

Über das, was wir mögen und was nicht, definieren wir uns und können uns entweder von anderen abgrenzen oder Gemeinsamkeiten entdecken.
 
Warum mag man bestimmte Musik? weil sie in einem etwas auslöst, also Emotionen weckt. Das muss nicht zwangsläufig traurig oder sentimental sein, das kann auch bedeuten: eine aggressivere Art in einem wecken, Verwunderung hervorrufen, Belustigung hervorrufen, im Rhythmus mitwippen (der Groove), oder umgekehrt negative Emotionen: weil man auf den Gesang oder die Akkordfolgen negativ reagiert (Stichwort Schlager oder Volksmusik).
 
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Warum mögen andere hingegen Schlager und Volksmusik? Weil sie einen völlig anderen Zugang zur Musik haben, also die Priorisierung ist anders, weil der Charakter anders ist.
 
"Hauptsache, andere mögen's nicht" - das war schon sehr früh meine Maxime. Es liegt vermutlich daran, dass ich schon sehr früh sehr viele Leute sehr dämlich fand und mich durch die Musik abgrenzen musste.

Früher war das existentiell, mittlerweile kann ich auch seichten Pop hören, ohne Schaden zu nehmen.
 
Oder anders ausgedrückt: Geschmack dient zur Meinungsbildung, und meine Meinung zu bestimmten Sachen macht meinen Charakter aus, das bin ich, das macht mich aus.
Geschmack kann sich über die Jahre ändern, z.B. wenn man älter wird. Vielleicht bekommt man Zugang zu bestimmter Musik, die man früher total uninteressant, wenn nicht sogar blöd fand. Wahrscheinlich hat sich auch der Charakter geändert, man ist älter und reifer geworden, vielleicht aber auch etwas weiser.
 
Gilt natürlich nicht für alle, aber ich finde der alte Tocotronic-Titel „Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein“ hat schon eine gewisse Gültigkeit, besonders für subversive Kreise oder die Aneignung eines Musikstils ohne viel AirPlay. Die Musik ist Zugabe zur Selbstfindung und Standortbestimmung in einer Peer-Group, die attraktiv erscheint. Nicht universell, aber als ein Modell von vielen denkbar.
 
@Zaphod das gilt vielleicht wenn man 20 oder 22 ist, aber hat doch nix damit zu tun dass man mit 45 oder älter immer noch bestimmte Sachen mag und andere nicht.
 
gibt aber auch Geschmäcker, die sich ändern. Ich war früher total auf der Suche, bis dann so mit 16, 17 die eigene Musikidenität kam. Viel war durchs Elternhaus geprägt, ohne klares Ziel erstmal. Aber immer war das irgendwie von so Synthies durchzogen. Das war mir das wichtigste. Seit 2003 etwa, wenn man das so sagen kann, kam dann die Offenbarung ... Basic Channel, Dubtechno, Ambient, Vintage, 80er, Chiptune, klassischer Electro, Soundtracks, New Age. Das ist seit vielen Jahren konstant, 16 Jahre etwa ... aber eben innerhalb dessen sehr abwechslungsreich und offen.

Ich kann mir heute unter GAR keinen Umständen mehr vorstellen, Metal oder Rock zu hören.. irgendwie ist mir das zu violent ... Oder nervigen Pop. Diese brutalen, lauten Stile wie Rock und Metal empfinde ich sogar als sehr nervzerstörend, aggressiv. Kann mir gar nicht mehr vorstellen dass ich das früher dauerhaft in mich reingelassen habe. Das ist so wie Holzhacken auf schöne Bäume. Elektronische Musik aber ist wie .. schöner feiner Sand der geschmeidig durch die Hände rieselt. :)

Woran das liegt, weiß ich nicht genau. Ich glaube aber das hat was mit der eigenen Entwicklung zu tun, soziales Umfeld usw., bei uns hier unten ist viel HopHop, Rock, und so bischen sozio-alternative Kultur mit Punk und Dark Wave, EBM ... das ist hier sehr stark.. Aber so "rein" elektronisch empfinde ich das hier unten sehr als ausgehungert. Man muss schon weiter fahren, um richtige gute Sachen zu erleben, Parties und Clubs hier unten findet man dafür auch selten. Aber es mausert sich langsam.

Früher konnte ich Hip Hop z.B. nicht ab. Aber seit dieser ganze Lo-Fi Hip-Hop los ging, hats auch mich gecatcht. Man muss halt offen bleiben, das war ich früher auch nicht. Aber es gibt halt so Sachen, die ich gar nicht mehr kann, weder privat noch draußen. So trennt sich eben die Spreu vom Weizen ... Grob heruntergebrochen aber geht Musikgeschmack bestimmt mit der eigenen Entwicklung mit .. denke ich. Entweder so ohne genaues Ziel, wenn man total offen ist, oder es kommt zu einer Rückbesinnung auf das, was man als Kind gehört hat. Vieles hat auch mit der Kindheit zu tun, denke ich ... also bei mir ist es so. Da gibts bestimmt ganz interessante Studien. Also z.B. warum mag jemand mehr so FM-Sounds, der andere mehr rein analog? Der eine mehr Beat, der andere mehr Synthies?

Manchmal kommts mir auch so vor, dass Leute, die nur so stupides Massenzeug hören und sonst nichts anderes, auch geistig irgendwie so ... naja, "einfacher" sind.. ? :D (ja, das war jetzt eine pöhse, sehr gewagte These) also zumindest ist das meine Beobachtung. Vielleicht irre ich mich ja auch, aber mir kommts so vor.
 
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Ich werde nie was mit "10 nackte Friseusen", "Atemlos" oder "Sie liebt den DJ" anfangen können. Da kann ich so alt werden wie Johannes Heesters oder noch älter...
 
Wie kommt es, dass man seinen Musikgeschmack ändert?

Hm, ich glaube, man braucht schon vorher sowas wie eine innere Bereitschaft. So ein Warten auf etwas Neues.

Ich habe bis 1989 vor allem Rock / Pop gehört, und zwar keinen schlechten. Aber dann hat mir ein Freund eine Stevie-Ray-Vaughan-Platte ausgeliehen, und bei "Ain't gonna give up on love" war es um mich geschehen.


Der Blues hatte zugeschlagen.
 
Und ich war mal auf einer Party mit lauter Folk / Singer-Songwriter-Leuten. Die waren total nett, aber wir wurden uns einig, dass Blues/Funk/Jazz einerseits und Folk/Songwriter andererseits sich ausschließen. Wer das eine mag, mag das andere (meistens) nicht.

Mir ist Folk irgendwie zu beschaulich. Es muss grooven.
 
Warum bevorzugt man bestimmte Musik und kann andere wiederum nicht ausstehen?
Weil wir alle ein Produkt unserer Gene und unseren Erfahrungen sind. Dieses Zusammenspiel hat als Ergebnis mit Sicherheit sehr viele Kombinationen. Das macht die Vielfalt aus. Deswegen gibt es auch keine gute oder schlechte Musik, es gibt nur Musik die uns gefällt oder halt nicht.
 
@Zaphod das gilt vielleicht wenn man 20 oder 22 ist, aber hat doch nix damit zu tun dass man mit 45 oder älter immer noch bestimmte Sachen mag und andere nicht.

Das denke ich auch, mit 14 ist man wohl anfälliger als mit 50. Wollte nicht anderes behaupten. Jedoch: Dass ich höchstwahrscheinlich auch mit 50 mit den Onkelz nichts zu tun habe, liegt schon ein Stück an der Peer-Group und der Musik, die ich mit 17 gehört habe, denke ich :)
 
Genau genommen müsste ich wohl eigentlich nur Punk hören, ist aber nicht so, sondern das hat sich ganz anders entwickelt bei mir - also die Hörgewohnheiten, was ich so gerne höre mittlerweile, da ist Jazz, neben Pop und etc. Ist alles nicht mehr so wie früher bei mir. Komisch und verstehe ich selber nicht so ganz.

Mir gehts um diesen psychologischen Effekt, wenn man das so nennen mag, also warum man unterschiedliche Musik mag, also warum das so bei jedem selbst für sich so ist.
 
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Mir gehts um diesen psychologischen Effekt, wenn man das so nennen mag, also warum man unterschiedliche Musik mag, also warum das so bei jedem selbst für sich so ist.

Es soll ja zum Teil mit der Gehirnchemie zusammenhängen, ob wir gesellig (psychol. Risiko freundlicher) sind oder eher Einzelgänger (psychol. eher vorsichtig), ein Stück weit wird da auch unseren Musik Geschmack bestimmen. Ich bin z.B. gegenüber den Effekten von Live Musik (bzw. Gruppendynamik/Suggestion) ziemlich immun, es gibt nur wenige Künstler deren Konzerte besuchen würde oder besucht hätte.
 
Es soll mit auch Empathie zusammenhängen und anderem.
Siehe Studie von weiter oben.
 
Es soll mit auch Empathie zusammenhängen und anderem.
Siehe Studie von weiter oben.
Gerade was Rationalität und Emotionalität betrifft gibts imho 'ne Menge Zwischenstufen. Es gibt durchaus Bereiche in denen ich eher verkopft bin und andere Sachen bei denen ich auf meine Gefühl höre. Liegt vielleicht daran dass ich Linkshänder bin, was die Verbindung der beiden Gehirnhälften beeinflusst. Gefühle ja - aber bitte vielschichtig - kein Happy Happy tralalala.
 


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