Musik Warum klingt Musik heutzutage oft einfach Scheiße?

Es gibt auch ein schönes Englischsprachiges Video in dem der ein oder andere Top Producer zu wort kommt.
Der Tenor ist da eindeutig. Der Produzent will es eigentlich nicht, der Musiker schon gar nicht der Toningenieur auch nicht aber die Plattenfirma sagt ihr müsst.
Das klingt auch realistischer, als dass die Produzenten und Ingenieure plötzlich ihr Handwerk verlernt hätten, so wie es hier im Thread ja anklang.

So war auch mein Jazzbsp. zu verstehen. Ich wollte nicht darüber herziehen, sondern sagen, dass es eben so gemacht wurde, weil es so erwartet wurde.
 
Die Musikindustrie produziert das was der Kunde kauft.
Das trifft auf alles zu, also auch z. B. in der Musikinstrumentenindustrie.
Nachfrage und Angebot. Wir wolle ES so.
Seelenlos aber dauergeil, wie wir halt sind.
@IM#HO
 
Die Streamingdienste, YT und auch schon mp3s Ende der 90er haben die Art des Hörens extrem beeinflusst. Der Konsument hat eine fast unendliche Auswahl. Um in dieser nicht unterzugehen, muss man sich was einfallen lassen.

Man muss lauter sein und schneller auf den Punkt kommen. Tiefgang stört da nur. Dieses „sich eine Platte schön hören“ ist längst nicht mehr so verbreitet, da es dafür schlicht keine Notwendigkeit mehr gibt.* Es gibt eine Erwartungshaltung, wird die nicht getroffen, wird sofort weitergeskippt.

Nicht jeder Hörer tickt so, aber genug...

*Wenn man sich als Jugendlicher ein Album für 30 Mark geholt hat, dann hat man es auch rauf und runter gehört. Heute kostet es ein paar Mausklicks. Und natürlich hat das Auswirkungen, wenn man es gar nicht anders kennt.
 
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Die Musikindustrie produziert das was der Kunde kauft.
Ich denke der Bedarf wird zu großen Teil auch künstlich geweckt, früher durch Radio, Bravo & Co, aktuell vielleicht (ich verfolge das kaum) durch Influencer und Plattformen die glauben sie wüssten was man hören will und einem entsprechende Vorschläge machen ;-)
 
Vlt sollte man sich auch mit den Fragen beschäftigen:

- Will man das alles so weiter tragen ? Gerade an die Musikschaffenden unter uns, die regelmäßig veröffentlichen, ja sogar Fans haben
und einen gewissen Bekanntheitsgrad.

- Wenn nicht. Was möchte/kann man dagegen tun ?

Klar, dem Hobbyasten wird das nicht stören. Der hat ganz andere Baustellen, weswegen er den Ansprüchen nicht genüge
oder genügen will.

Also mehr in Richtung konstruktives Mimimi mit entsprechender Konsequenz ;-)
 
Ich denke der Bedarf wird zu großen Teil auch künstlich geweckt, früher durch Radio, Bravo & Co, aktuell vielleicht (ich verfolge das kaum) durch Influencer und Plattformen die glauben sie wüssten was man hören will und einem entsprechende Vorschläge machen ;-)
Zustimmung.
Und das funktioniert weil viele Menschen kein "eigenes Ich", geschweige denn eine Seele, haben.
Früher wie heute. Heute nur perfektionierter.
Willenlose - billig!!! muss es sein!!!! - selbstverliebte Kaufsklaven die sich selbst abtanzend feiern.
Inhalt ist unbequem, selbst der oberflächlichste. Deswegen lieber belangloses, oberflächliches und extrem komprimierte laute ~Musik für zwischendurch dank Händy Streamingdienst.
 
Und das funktioniert weil viele Menschen kein "eigenes Ich", geschweige denn eine Seele, haben.
So extrem würde ich das nicht beschreiben wollen, es ist eher so dass eine große Menge Menschen sich in Gruppen wohl fühlen bzw. nicht alleine sein können und div. Aktivitäten mit diesen Menschen teilen möchten, wobei die Qualität eine untergeordnete Rolle spielt.
Dieses "wir" Gen scheint mir irgendwie zu fehlen und eigentlich bin ich seltsam und nicht die Anderen.
 
Spannendes Thema! - habe aber nicht alle Beiträge lesen können.

TIPP:
Über terrestrisches Radio, also das mit der ausziehbaren Silberstange hinten dran :connect: wird über den Sender WDR 3 noch relativ "Wurstfrei" gesendet.
Das macht Spaß und hat wesentlich mehr Schwärze (Ruhr, Stille) im Ton.
Ab ca. 20:00 kommen hier auch manschmal klassikferne Musikfreunde auf ihre Kosten :cheer:
Manschmal höre ich im WDR3 sogar klasische kammermusikalische Enseblels - weils erfrischend geil klingt.

GELD BEHERSCHT DIE WELT:
Ausserdem WILL der Massenmarkt/Massenkonsoment, mit kommerzieller Musikeinerlei, diesen oberflächlichen Wurstsound. Da kann der Mastering-Ingenieur so gut und sensibel sein wie er will - der Kunde sagt wohin die Reise geht.

MUSIKBEREICHE:
Ein paar Musikrichtungen sind hier noch etwas (der Trend weist langsam in eine andere Richtung) Konservativer, ERLICHER;
  • Freie Improvisation
  • Jazz
  • Klassik
  • Experimentelle Sachen
  • Neue Musik
  • KlangKunst

LIVE:
Schlimm ist auch der Trend, dass der Live-Bühnen-Sound auch mithalten muss.
Also hier ein Drummer (mit Gates und aditiven Sinus-Wellen) wie 3-4 synchrone Drummer mit kesselpauken klingen muss --- der Kunde kennt´s vom Stream nicht anders :blerk:ERWARTUNGSHALTUNG nach Konditionierung
 
Ja, das wollte ich auch schon anmerken. Meines Wissens, aber dafür lege ich maximal den kleinen Finger ins Feuer, ist es genau umgekehrt und kommt von den großen Boxen und geht nicht nur um den Klang an sich.

Wenn man bei großen Boxen, z.B. in einer Disko, die 4ontheFloor Kick mit dem Bass normal laufen lässt

es gibt noch eine dritte erklärung, warum der effekt bewusst eingesetzt werden kann.

denn dass lauter, tiefer bass den rest "wegdrückt", das macht auch dein ohr, wenns langsam richtung 155 db geht.

das ganze material hört sich dadurch also lauter an, wenn es diesen effekt mimt.
 
So extrem würde ich das nicht beschreiben wollen, es ist eher so dass eine große Menge Menschen sich in Gruppen wohl fühlen bzw. nicht alleine sein können und div. Aktivitäten mit diesen Menschen teilen möchten, wobei die Qualität eine untergeordnete Rolle spielt.
Dieses "wir" Gen scheint mir irgendwie zu fehlen und eigentlich bin ich seltsam und nicht die Anderen.
Durch die sozialen Medien kann man den gesellschaftlichen Teil seiner Bedürfnisse online stillen und da heute jeder ein Individuum, das alles kann, ist, setzt man sich lieber selbst in Szene. Mitunter sind die Fans bekannter als die Künstler..
 
Sie laufen dennoch, dem Individuum zum trotz, den selben "Propheten" hinterher, wie dir Ratten in Hameln. Aber das reale Sozialverhalten ist teilw. dahin, hat sich nie entwickelt oder man lernte die Grundregrln in "GTA" und das "Hi" in Onlinespielen.

Aber das ist die Generation, an der die Industrie interessiert ist. Nicht an den "alten Säcken" ü30 oder ü40.

Von daher muss man sich auch die Frage stellen, wie man die junge Generation von guter Musik begeistern kann?
Es muss ja nicht die Musik sein, die man mag, es recht ja wenn sie gut ist ?
 
Ich finde auch dass heutige Produktionen meistens katastrophal klingen (mit Ausnahmen). Das liegt aber nicht am Limiter/maximiser, sondern daran dass die meisten Produktionen zu 99% mit schlechten Plugins gemacht werden und die heutige Produzentengeneration mit hunderten Plugins übetschwemmt wurden und nicht mehr wissen wie man sich mit ein paar wenigen guten Synths wirklich auseinandersetzt und diese nutzt. Die sind alle erschlagen von den Möglichkeiten. Im Netz gibts extrem viele schlechte Tutorials wie man den Klang mit möglichst vielen Plugins hintereinander "verschlimmbessern" kann.

Moin .-)
Sehe ich auch so, die allgemeine 'Tutorial-Kultur' führt dazu, das alles ziemlich gleich klingt, weil alle die mehr oder weniger gleichen Methoden nutzen.

Jenzz
 
Die Prämisse stimmt doch gar nicht - sehr sehr vieles auch an erfolgreicher Chartmusik der 80er und 90er ist tontechnisch mittelprächtig und deutlich schlechter als ausgefeiltere Musik aus den 70ern.

Heute ist das total inhomogen und es gibt extrem gut produzierte Sachen ebenso wie weniger gut produzierte.

Es wird aber mit Sicherheit so sein, dass der Durchschnitt - und es gibt ja auch noch deutlich mehr als früher - der Produktionen heute deutlich besser sind.

Da werden doch bloss die eigenen emtionalen Erinnerungen sekundär rationalsiert weil man vielleicht mit den Generes nicht kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
das ganze ist immer auch eine frage der eigenen auswahl. man kann ja immer nur bewerten und kommentieren was man auch kennt. bei dem vielen, was ich gar nicht kenne oder hören will, ist mir die klangqualität herzlich egal.
 
Das ist aber nur der Ursprung der Pump-Masche. Sie hat sich mittlerweile zum Stilmittel gewandelt; dieser Sound ist heute gewollt. Klingt eben nach Hit.

Wie ja schon von jemandem bemerkt wurde:

1. Sidechaintechniken sind uralt

2. Ist es eine Frage ob man sich dafür entscheidet das chrirurgisch zu nutzen oder als Stilmittel.

Die Technik an sich ist wertneutral und - in all ihren Nutzungsmöglichkeiten und kreativen Einsatzmöglichkeiten immer noch eine tolle Sache.

Und wenn man so überlegt was für musikalisch und tontechnischer Müll die Jugend der 80er AUCH begeistert hat braucht man sich nicht über heute zu wundern.
Angefangen von vielen erfolgreichen Punksachen über sehr sehr viele komplett miserable NDW Titel, schlecht produzierte Schlager, billigen Metal - you name it.

Am schlimmsten finde ich aber da wirklich viel NDW - miserabel gespielt, schlecht produziert und an Pathos und Selbstepigonentum kaum zu übertereffen.

Sowas findet dann aber sogar Jahzehnte später hier in einem Thread unter dem Thema Perlen einzug :harhar:
 
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Die Prämisse stimmt doch gar nicht - sehr sehr vieles auch an erfolgreicher Chartmusik der 80er und 90er ist tontechnisch mittelprächtig und deutlich schlechter als ausgefeiltere Musik aus den 70ern.

Heute ist das total inhomogen und es gibt extrem gut produzierte Sachen ebenso wie weniger gut produzierte.

Es wird aber mit Sicherheit so sein, dass der Durchschnitt - und es gibt ja auch noch deutlich mehr als früher - der Produktionen heute deutlich besser sind.

Da werden doch bloss die eigenen emtionalen Erinnerungen sekundär rationalsiert weil man vielleicht mit den Generes nicht kann.
Die Aussage würde ich mal mit einem deutlichen Jain bewerten. Heutzutage wird oft unnötiger - und zum Teil unmusikalischer - Quatsch in zeitgeistigen Produktionen reingebracht, der wirklich nicht sein muss. Ist ja alles schon genannt worden.... Pumpeffekte durch übertriebenes Sidechaining z.B. oder die übertriebene Einschränkung der Dyamik. Musik lebt von Dynamik, auch im Mix. Das Schlimme ist ja, das man an sich selbst beobachtet, das Spiel mit dem "Loudness War" mitzumachen, weil man weiß, dass ein dynamischer Song vom Hörer direkt wieder weggeklickt wird, denn die Hörgewohnheiten sind mittlerweile durch den (keine Grenzen mehr kennenden) digitalen Mix schlichtweg versaut.
 
In den 80er klagten auch manche Musiker, was denn nur aus der Musik geworden ist. Alles nur noch synthetisch. Nach dem Motto: früher war immer alles besser. Um 1790 herum klagte ein Kritiker über ein Konzert dem er beiwohnte, dass der Dirigent die Musik nicht selbst komponiert hat. Unerhört.
 
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In den 80er klagten auch manche Musiker, was denn nur aus der Musik geworden ist. Alles nur noch Synthetisch. Nach dem Motto: früher war immer alles besser. Um 1790 herum klagte ein Kritiker über ein Konzert dem er beiwohnte, dass der Dirigent die Musik nicht selbst komponiert hat. Unerhört.

Besonders als man bei Cembalos von Kirschholz auf Eiche umstieg war der Sound plötzlich viel zu hart und nicht mehr so fruchtig.

Das war aber notwendig, weil die Leute durch die Vorläufer der Industrialisierung andere Trommelfelle bekamen.

Das weiss man doch.
 
hm, die kritiker waren früher auch besser.

Ist das eine Kritik ? :harhar:


Nein im Ernst: ich denke heute ist es strukturell besser, denn neben der Möglichkeit für relativ wenig Geld schön produzieren zu können gibt es ja das Profisegment immer noch.
Es ist halt insgesamt mehr Material bei viel schnellerer Verfügbarkeit und dann gibt es halt auch diverese latent dubiose Generes oder Dareichungsformen die vielleicht nerven -> Talentshows

Auch leztere gibt es ja schon lange - aber eben nicht mit dem hypertrophen Pathos und den komplett inszenierten Abläufen.

Aber in Summe ist es heute sicher besser als je zuvor - man muss ja keiner Stilistik nachäffen die man nicht mag und Sachen hören die man blöd findet.
 
In den 80er klagten auch manche Musiker, was denn nur aus der Musik geworden ist. Alles nur noch synthetisch. Nach dem Motto: früher war immer alles besser.

Von 'nur noch synthetisch' hatte die Leute + Musiker dann ja aber auch die Schnauze voll, denn danach ging ja die 'Retro-Welle' los... Rhodes, Wurlitzers wurden wie hervorgekramt, ist analog bei Synths wieder voll im Trend. Das ging / geht ja sogar so weit, das es z.B. die Firma Rhodes wieder gab oder Synth-Hersteller ihre alten Designs wieder quasi 1:1 aufleben lassen, weil der Kunde es nachfragt. Sooo scheisse kann es also 'früher' nicht gewesen sein :)

Jerzz
 
Nein im Ernst: ich denke heute ist es strukturell besser, denn neben der Möglichkeit für relativ wenig Geld schön produzieren zu können gibt es ja das Profisegment immer noch.

Wichtiger als Musik zu machen ist für mich Musik zu hören und da genieße ich gerne Genies, klanglich wie musikalisch, von daher ist mein Interesse billigste Instrumente zu bekommen sehr gering.

Gier war noch nie gut.
 
Wo fängt denn das Wahre "Früher" an?
Denke wir müssen bald in Früher, Früher^2, und Früher^3 unterscheiden ;-)

zB kann ich zwar mit ein paar Songs, aber mit dem Sound der (frühen) Beatles überhaupt nichts anfangen - Badewannenhallgeschepper, Mumpfdrums plus spitz-mittiger Gitarrensound. Daher assoziiere ich bei Abbey Road eher an "Schwimmhalle" als Studio.
 
Wichtiger als Musik zu machen ist für mich Musik zu hören und da genieße ich gerne Genies, klanglich wie musikalisch, von daher ist mein Interesse billigste Instrumente zu bekommen sehr gering.

Gier war noch nie gut.

Wie Du meinst - ich werte die Replik aber - mit Verlaub - als klare Fehlinterpretation dessen was ich meinte.

Ich rede nicht von 300.- Fisher Price sized Synths, sondern von der Möglichkeit heute mit 10.000.- eine tontechnische Qualität zu erreichen für die man vor 20 Jahren das Zwanzigfache gezahlt hätte.

Was die Demokratisierung der Mittel mit Geiz zu tun haben sollte frage ich mich auch ;-)
 
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Wichtiger als Musik zu machen ist für mich Musik zu hören und da genieße ich gerne Genies, klanglich wie musikalisch, von daher ist mein Interesse billigste Instrumente zu bekommen sehr gering.

Gier war noch nie gut.

Genies können auf "billigen" Instrumenten gute Musik machen, siehe Herrn Clark und seinen damals "billigen" Pro-One.
 
Wo fängt denn das Wahre "Früher" an?
Denke wir müssen bald in Früher, Früher^2, und Früher^3 unterscheiden ;-)

zB kann ich zwar mit ein paar Songs, aber mit dem Sound der (frühen) Beatles überhaupt nichts anfangen - Badewannenhallgeschepper, Mumpfdrums plus spitz-mittiger Gitarrensound. Daher assoziiere ich bei Abbey Road eher an "Schwimmhalle" als Studio.

Das ist doch irgendwie seltsam - du kannst denen kaum vorhalten, dass die Technik damals nicht weiter war.

Es geht ja grade auch um Technik hier und die These ist Technik würde wohl zum Verfall der Musik beitragen.

Dabei ist es genau das Gegenteil. Dass man dann kritisiert wie sich Stile entwicklen ist ja eigentlich eine Andere Diskussion.
 


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