Welche analogen Klassiker bestechen durch Langlebigkeit?

B

Bragi Vän

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Ich würde mir gerne noch einen Klassiker besorgen, allerdings suche ich ein Gerät, dass auch in zehn oder zwanzig Jahren noch reparierbar ist, ohne das man sein Eigenheim verkaufen muss. Vermutlich empfielt sich daher alles, was rein analog aufgebaut ist. Wichtig wäre mir nur CV zur Ansteuerung der Klangerzeugung. Danke für die Anregungen.
 
Bragi Vän schrieb:
[...]Vermutlich empfielt sich daher alles, was rein analog aufgebaut ist. [...]

Du solltest alles vermeiden, was in irgendeiner Weise Spezialbauteile enthält. Vor allem Custom-ICs wie bei Korg und Yamaha (und zum Teil auch Roland) oder Curtis- und SSM-Bausteine werden nicht mehr.

Stephen
 
Bragi Vän schrieb:
Ich würde mir gerne noch einen Klassiker besorgen, allerdings suche ich ein Gerät, dass auch in zehn oder zwanzig Jahren noch reparierbar ist, ohne das man sein Eigenheim verkaufen muss. Vermutlich empfielt sich daher alles, was rein analog aufgebaut ist. Wichtig wäre mir nur CV zur Ansteuerung der Klangerzeugung. Danke für die Anregungen.

Ich würde eher solche nennen, die das NICHT tun, denn die alten lassen sich zumeist alle noch reparieren, während post 90er Synths auf DSP Basis eher schwerer zu reparieren sind.
Noch einfacher sind die Teile, die vor der IC-Zeit rauskamen, weil die NOCH einfacher zu warten und reparieren sind - Eigentlich auch ohne große Ausnahmen. So einen SH5, Minimoog, ARP2600 bis hin zum Modulsystem a la 700 .. das alles ist eher was, was noch in 30 Jahren leicht zu pflegen ist.

Bei den Curtissen gibt es übrigens gebräuchlichere und besondere, so wie zB die in den späten Akai AX Synths eher etwas besonderer sind als jene die in früheren Geräten verbaut wurden, ganz grob. Und - unnachbaubar sind die nicht. Man kann sie durchaus ersetzen. Jedenfalls eher als die Sachen im Andromeda oder in Hybrid-Analogen, die besonders als Firma heute nicht mehr existieren.

Auf lange Sicht werden große Klassiker vermutlich mehr Pflege erfahren als Exoten, wenn es um eine genauere Wahl ginge. Und irgendwann baut irgendwer vielleicht den ein oder anderen diskreten Synth der 70er nach, das ist viel leichter als irgendwas mit Curtis oder später.
 
Bragi Vän schrieb:
...und da empfielt sich was?

Der originale Mini Moog ist recht solide, wenn keiner dran rumgestümpert oder ihn sonstwie verhunzt hat. Beim Voyager bin ich mir nicht so sicher, was die Langlebigkeit angeht -- 80% der mittlerweile über 35 Jahre alten Mini Moogs sind noch spielbar, aber ob der Voyager in 35 Jahren in ähnlicher Lage sein wird, weiß ich nicht. Die Hardware ist einfach nicht military surplus.

Moog Prodigy ist sicherlich auch noch ziemlich solide -- meiner war letztes Jahr zum ersten Mal seit 1980 zur Überholung. Wahrscheinlich auch frühe Roland SHs -- da knistern vielleicht irgendwann Potis und Schalter, aber elektronisch sind die in dier Regel auch recht solide. Wenn nicht verhunzt und verstümpert.

ARPs sind elektronisch eigentlich auch recht simpel, aber Slider sind die große Schwachstelle -- Ersatz ist sündhaft teuer, bis er hier ist. Faustregel ist: Drehpotis sind solider als Schieberegler, und selbst ein billiges Drehpoti ist haltbarer als ein billiger Schieberegler, und Junge, sind die ARP-Regler billig.

pulsn schrieb:

Aber auch nur das Original aus den 1970ern. Das neue SEM ist wohl in SMD-Technik aufgebaut, die für die meisten Hobbylöter nur schwer oder gar nicht zu reparieren ist wg. Löttechnik. Immerhin ist es noch diskret aufgebaut.

Stephen
 
Man hört ja immer wieder das die SH101 im falle eines falles, wenn dieser chip da abraucht nicht mehr in betrieb genommen werden kann, da dieses teil nicht mehr hergestellt wird.

Gibts da überhaupt langzeitstudien wann und weshalb die dinger abrauchen, wohl eher nicht..
Von daher ist das doch relativ mit der langlebigkeit einer SH101, oder nicht ?
(Mein mich zu erinnern das vor paar jahren die rede von 25 jahren war... da sind die 101en aber mittlerweile drüber.. :D )

Und:


Es gibt ja freaks die zb für jx3p, 303, 606 neue firmware schreiben..


Was spricht dagegen das eben irgendwann mal einer kommt und diesen ominösen 3080er ( das ist doch das dingens in der SH101 ? ) nachbaut oder irgendwie was austüftelt das dieses ding emuliert ?
 
Such dir nen odyssey , die werden billiger wenn der bonsai rauskommt , oder auch nicht.

Oder nen 100m, die sind auch noch mit Kneifzange, Stichsäge und Schweissbrenner zu reparieren...
 
Das SMD-Bauteile per se nicht reparierbar ist ist ein Mythos. Es ist nur alles kleiner.
Stammt ua. auch von denen, die keine Lust haben sich das anzuschauen.
 
CA3080 und CA3280 sind, glaube ich, einfache und doppelte Opamps -- der 3280 ist, soweit ich weiß, mittlerweile nicht mehr ganz einfach zu bekommen. Das Problem hatte ich neulich beim Prophet 5.

Chips sterben eigentlich nur, wenn irgendwas mit der Versorgungsspannung nicht stimmt -- Spannungsspitzen beim Einschalten oder falsche Spannungen aus dem Netzteil; es empfiehlt sich bei alten Geräten grundsätzlich, als erstes nach dem Netzteil zu schauen, ob alle Spannungen richtig ausgegeben werden und dann den Weg weiter zu verfolgen, ob da evtl. (Tantal-)Elkos im Wege sind, die womöglich mal auf stur schalten könnten (machen die gerne mal). Am Rande der Belastungsgrenze arbeitende Netzteile werden gerne mal thermisch auffällig, und auch das ist etwas, das Chipse nicht so gerne mögen (die werden selbst auch ganz gerne mal ziemlich warm, siehe z. B. CS80).

Leckende oder gasende Speicherbatterien, sterbende obskure 2708er EPROMs oder irregeleitete Multiplexer sind dann schon speziellere Fälle aus der frühen Digitaltechnik.

Moogulator schrieb:
Das SMD-Bauteile per se nicht reparierbar ist ist ein Mythos. Es ist nur alles kleiner.
Stammt ua. auch von denen, die keine Lust haben sich das anzuschauen.

Ich sage nicht "per se", sondern nur, daß die spezielle Technik eine Herausforderung für den Lötamateur ist. Einfach Kolben an und mit Entlötlitze dran ist nicht. Da richtet man als ungeübter Bräter sehr schnell sehr viel mehr Schaden als Nutzen an.

Stephen
 
Die meisten Hobbyisten verbasteln auch ohne SMD manche Dinge sehr, hat schon viel ruiniert. Das ist wohl wahr.

Übrigens ist ein gut funktionierendes Netzteil in der Tat von Bedeutung und eines was 25 Jahre alt ist mit Elkos und Co ggf. überprüfenswert, BEVOR es komische Sachen liefert. Außerdem kann man durch ein gutes Netzteil "von heute" extrem viel Wärme vermeiden - ebenfalls eine Quelle für kürzere Lebenszeiten. Grade bei den großen Poly-Synths der 70/80er.
 
Also ich kann gar nichts reparieren aber ich würde eher sagen, je mehr analog ist, umso mehr kann kaputtgehen.
Bei einem Analogsynth kann bspw. eine Stimme oder ein Filter kaputtgehen, das kann bei einem digitalen Gerät so nicht passieren, z.B. bei Romplern weil da ist ja alles Software und solange die läuft, läuft sie exakt so wie vom Hersteller gedacht.

Aber nun ja, hier geht's ja um Analogsynthesizer und es kann schon gut sein, dass es da besser und schlechter reparierbare gibt.
 
ppg360 schrieb:
CA3080 und CA3280 sind, glaube ich, einfache und doppelte Opamps -- der 3280 ist, soweit ich weiß, mittlerweile nicht mehr ganz einfach zu bekommen.


Stephen


Spricht irgendetwas dagegen das ein einzelkämpfer- freak irgendwann etwas konstruiert das zb einen CA 3080 emuliert ?

Also rein technisch gesehen... Und es geht nicht um massenanfertigung, deren betriebskosten und den technischen möglichkeiten der heutigen fertigungsstrassen..

Kurzum:


Wäre es denkbar zb einen CA 8030 irgendwie in einzelfertigung nachzubauen ?
 
ein modulares System ist geradezu vorbildlich in der Hinsicht. Sollte tatsächlich ein Modul wegen nicht mehr beschaffbarer Bauteile wirtschaftlich unreparabel sein, kauft man ein neues mit der gleichen Funktion. Das dürfte u.U. sogar billiger sein als eine Reparatur. Darüber hinaus sind Module leichter reparierbar weil die beanspruchten, mechanischen bauteile leicht erreichbar sind und meist auch problemlos gegen andere mit abweichenden Maßen austauschbar sind
 
aber nichts ist für die ewigkeit gemacht wenn man nichts tut.
besonders alte geräte verlangen immer einen gewissen wartungsaufwand der mit einkalkuliert werden muss. es kann immer mal etwas kaputtgehen. wobei man sagen muss dass viele alte geräte ungleich hochwertiger gebaut worden sind, als der meiste schrott von heute.
fast alles an ersatzteilen ist auch noch zu bekommen, man muss nur wissen wo und natürlich etwas kleingeld locker machen. ;-)
mit den wichtigsten cem und ssm chips habe ich mich frühzeitig eingedeckt. ich mache mir gar keinen kopp. :nihao:
 
wie sieht es denn mit roland jupiter 4 und promars aus?
ist schon denkwürdig ich habe einen promars hier wenn ich bedenke der ist gerad mal zwei-vier jahre jünger las ich.das ist schon eine starke leistung.
 
Bragi Vän schrieb:
Ich würde mir gerne noch einen Klassiker besorgen, allerdings suche ich ein Gerät, dass auch in zehn oder zwanzig Jahren noch reparierbar ist, ohne das man sein Eigenheim verkaufen muss. Vermutlich empfielt sich daher alles, was rein analog aufgebaut ist. Wichtig wäre mir nur CV zur Ansteuerung der Klangerzeugung. Danke für die Anregungen.

In 10 oder 20 Jahren wirst du ganz andere Probleme haben als funktionierende Synthies! :roll:
Kauf dir lieber n Instrument auf das du Bock hast jetzt zu spielen.
 
Alles eine Frage des Aufwandes den man betreiben will.
Ich stand mal vor der gleichen Frage - ich hatte das Bedürfnis einen der Klassiker zu besitzen :mrgreen: - bloß welchen?
Meine Wahl fiel auf den Minimoog, und ich glaube das war eine gute Wahl. Wenn da was dran sein sollte (bisher hatte ich nur einen Defekt, toitoitoi), dann geb ich dem einem Techniker und sage: Mach ma heile! Und dann ist das Ding wieder heile.

Arp war für mich von vornherein ausgeschieden, wegen der Schieberegler.
Alles von Yamaha auch, denn die waren schon damals groß genug um eigene Custom Chips zu konstruieren.
Korg MS wäre noch gegangen, aber die klingen halt wie sie klingen. ;-)
Korg PS klingt ganz schlimm nach Papp, würde ich mir niemals kaufen.
Ein altes Oberheim SEM dürfte reparabel sein (so weit ich das als Laie beurteilen kann), aber ohne Tastatur uninteressant für mich.
Die alten Rolands haben mich nie so gereizt, irgendwie wirken die auch mich spielzeugmäßig, außer dem SH5.
Die Polyschiffe kamen alle nicht in Frage, zu viele Chips. Ich bin froh wenn ich meinen Polysix am Leben halten kann.
 
Ich würde mir den Vintage-Synth kaufen, auf den ich Bock habe (und den ich mir leisten kann ;-) ).
Im Gegensatz zu Jörg hatte ich mit meinen Vintagegeräten bisher nur einen Defekt (Moog Prodigy).
Wenn man sich einen großen Yamaha CS-Synth kauft oder z.B. einen Prophet 5 kann das natürlich in die Hose gehen. Das sollte man einkalkulieren.
Z.Zt. habe ich nur noch vier richtige Vintagekisten. Und die machen mich kein bisschen nervös.
 
Jörg schrieb:
[...] Korg PS klingt ganz schlimm nach Papp, würde ich mir niemals kaufen. [...]

Das stimmt nicht. Sie klingen nur nicht annähernd so "fett" und "wuchtig", wie man es angesichts des fetten und wuchtigen Verkaufspreises annehmen möchte, aber sie klingen durchaus interessant, charaktervoll und sehr nützlich.

Nur eben nicht so gut, daß ich zwischen 5.000 (3100) und 20.000 (3300) Euro dafür anlegen wollte. So toll sind sie dann doch nicht.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
Das stimmt nicht.

Stimmt ja wohooohl. :mrgreen:
Nicht alles was alt ist, ist auch gut, und der PS3100 war in meinen Ohren eine schlimme Quäk-Kiste.
Das mit dem Resonatoren mag ja nett sein, aber das hilft nicht über den bescheidenen Grundsound hinweg.
Komm, ich darf auch mal motzen! :mrgreen:
 
slicknoize schrieb:
wie sieht es denn mit roland jupiter 4 und promars aus?
ist schon denkwürdig ich habe einen promars hier wenn ich bedenke der ist gerad mal zwei-vier jahre jünger las ich.das ist schon eine starke leistung.

Wie erwähnt, diese sind recht pflegeleicht, es gibt zwar einen kleinen Array, aber wenn man ein halbwegs guter Techniker ist, kann man solche Schaltungen auch ersetzen durch Ersatztypen. Außerdem bastelt die Szene doch öfter mal was. Das einzige, was ich gern ersetzen würde sind die Stationstasten für die Programmumschaltung, da kenn ich noch keine Lösung.
 


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