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Welchen Synth nutzt ihr im Rockband Kontext?

Wellenschlag

Press the Eject and Give Me the Tape
Welchen Synth oder welches Keyboard nutzt ihr im Rockband Kontext? Also klassischerweise zusammen mit Gitarren und Schlagzeug.
Warum nutzt ihr diesen Synth und seid ihr damit zufrieden?

Ich frage, weil ich überlege einen anzuschaffen, aber Null Ahnung oder Erfahrung habe. Kaufempfehlungen sind aber explizit nicht erwünscht, nur eure eigene Erfahrungen!
 
Kommt das nicht auch immer auf die Art von Rock die man macht ob es ein reiner Flächenleger sein soll oder soll der Synth auch weitere Aufgaben wie Leads und E-Piano/Klavier & Co abdecken soll?
 
Ob Rockband, Funkband, Oldie oder Top-40 ist ziemlich egal. Live in einer Band kommt es auf einige Qualitäten an, die etwas anders sind als beim Lieblings-Synthesizer.
Das bedeutet eine große Auswahl an Sounds zu haben die an die jeweilige Situation anwend- oder anpassbar sind.
Was mir dabei wichtig ist:
1. "Situation-Awareness", kann ich also sofort erkennen "wo" das Instrument gerade ist, kann ich das visuell schnell erfassen? Man kann in der Regel nicht einfach irgendwelche Tasten drücken um mal "zu testen" wie zu Hause. Das geht dann alles über eine PA und niemand will das hören. Das ist unprofessionell. Zumal Du Dich selbst bisweilen je nach Situation nicht mal besonders gut hören kannst.
2. Kann ich schnell auf Transpose zugreifen? Sehe ich das was gerade eingestellt ist? (Siehe Punkt 1)
3. Kann ich viele Sounds gleichzeitig darstellen? Je nach Genre wird vom Keyboardplayer viel verschiedenes pro Song verlangt. Da reicht es nicht nur ein Piano zu spielen. Kann ich gleichzeitig Loops, 1-3 Synth, One-shot Samples abspielen, ohne herumschalten zu müssen, was bisweilen vom Song zu sehr ablenkt? Also flexible Splitmöglichkeiten, Controller oder genug Tasten über mit denen Samples abgefeuert werden können und das ganze auch noch ohne dabei zu sterben in relativ kurzer Zeit programmierbar sein. Dazu noch ein Hinweis: Auch wenn das langweilig klingt, gutes Piano und Orgeln werden nie alt und immer wieder gebraucht. Vor allem Orgel/Hammondsounds sind oft eine Schwachstelle. Wenn das nicht rockt, macht es einfach keinen Spass.
Als Keyboardplayer wirst automatisch Du angeschaut wenn es um irgendwas anderes als Gitarre, Drums oder Bass geht. Immer. So sind se halt.
4. Ich trage das Ding öfter herum. Wiegt das einen Tonne? Will/kann ich das?
5. Fühle ich mich wohl mit dem Instrument? Komme ich technisch als auch künstlerisch mit dem Teil als "Verlängerung meiner Selbst" klar?
6. Klingt es auch bei hohem Schalldruck gut, fügt es sich gut in einen Bandsound ein? Viele Instrumente in der Kategorie haben sehr "aufgepumpte" Sounds mit zu viel Reverb, zu viel EQ, das wird laut und Live sehr schnell sehr unangenehm. Es schreit.

Ich kam von Roland D70, dann Korg in den 90gern, später mit Yamaha Expandern, dann mit Yamaha Motif letztlich bei den damals aktuellen Kurzweil PC3 an. Bis heute spiele ich live im Bandkontext nur noch Kurzweil. Kurz einen NordStage4 getestet. Das war aber nix. Teuer und kann nix. Da ich mit Kurzweil sehr vertraut war, habe ich mich nur gewundert warum das Ding dieses und jenes nicht kann. Ist aber einfach zu bedienen und klingt relativ gut. Fügt sich nicht ganz so gut im Bandkontext ein.

Ein reiner "nur Synthesizer" ist in meiner Erfahrungswelt viel zu eingeschränkt um da viel Nutzen herauszuziehen. Der deckt die Soundbedürfinsse einfach nicht ab. Also muss es schon ein Workstation-Dingsda sein, oder mindestens ein Stagepiano mit Synthesizersounds, wie die erwähnten Nord Stages oder Yamaha YC88 oder YC61. Da sind die Hammondsims auch amtlich.
Schau Dir die Liverigs von professionellen Playern an, dann bekommst Du einen Eindruck was die so benutzen. Das hat Gründe was Du da findest.
 
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M.i.a.u.: fanwander, claudio, Wellenschlag und 2 andere
Kommt das nicht auch immer auf die Art von Rock die man macht ob es ein reiner Flächenleger sein soll oder soll der Synth auch weitere Aufgaben wie Leads und E-Piano/Klavier & Co abdecken soll?
Wollte eher eure Erfahrungen hören, aber wenn ich mich festlegen soll: Irgend eine Mischung aus Stonerrock, Punkrock, Bluesrock, Hardrock. Generell fehlt der Fingervirtuose, es wird wohl eher Richtung Teppich, Pads und Texturen gehen. Wohl eher weniger Piano ...
 
Ich glaube schon, dass verschiedene Musikrichtungen da echt verschiedene Anforderungen haben.
Und nicht nur die verschiedenen Musikrichtungen, sondern auch die verschiedenen Bands. Wichtig ist die Frage zu ergründen, wie tief der Synthesizer mit in den Band Sound eindringt/eindringen soll.

Zum Vergleich: Saga ist meiner Meinung nach ein bestes Beispiel dafür für Musik, die ohne den Synthesizer nicht mehr funktioniert. Auch in meinem geliebten Postpunkbereich sind die frühen Simple Minds ein Beispiel für eine sehr große Synthesier Nutzung und zum Beispiel the Sound kommen auch einfach nur mit einem String Ensemble klar.

Und auch das Thema Spielhilfen wie zum Beispiel Arpeggiatoren sind sehr wichtig und nicht zu vernachlässigen.





 
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@Kaffi sehr vieles sehr Richtiges geschrieben.

Drei Erfahrung aus meinen (Rock-)Bandzeiten:
  • Ein Live-Keyboard ist nicht Dein Studio-/Privatsoundbastel-keyboard. Du willst Dir nicht dauernd Settings, die Du sorgfältig für Live gemacht hast, beim Schrauben im Studio vernichten. Life-Ausrüstung ist getrennt von der anderen Ausrüstung.
  • Schneller Eingriff in die programmierte Lautstärke des jeweiligen Sounds ist für mich wichtig. Wenn mir ein Sound gerade mal zu laut ist, dann will ich nicht durch Drehen an der Gesamtlautstärke alle anderen nachfolgenden Sounds leiser machen. Das war für mich beim Umstieg von Synths mit beknopfter Oberfläche auf Ein-Knopf-Bedienungs-Rompler das Grausen.
  • Velocity ist für alles, was nicht Piano darstellen soll, meist nicht gut. Das muss schnell und einfach abstellbar sein.
 

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