synthfrau schrieb:
Hallo liebste Synthgemeinde,
ich denke oft darüber nach welcher neueste Synthesizer heutzutage noch für ein AHA Erlebnis sorgt.
In den späten 60ern waren es die Moog Monster Modularsysteme. In den 70 ern war es der Minimoog. In den 80 ern war es der Yamaha DX 7 und der Roland D-50, vielleicht noch die Korg Wavestation. In den 90 ern erregten die Clavias Aufsehen und jetzt in den 2000 ern? Moog brachte den Voyager heraus, der sorgte in der Synthgemeinde schon sehr für Wirbel aber dann... Welcher moderne Synth sorgt für eure Augen für ein AHA Erlebnis und zaubert euch ein breites Grinsen auf euer Gesicht?
die gelisteten Teile sind eher sowas wie die Verkaufsstärksten..
Wirbel und diese Homogenisierung der Masse ist nicht so der Ansatz, den ich da sehe. Viele haben ja auch einfach keine Ahnung gehabt und es gab ne Menge Leute, die nur "drei Sounds gespielt" haben. Die zählt man besser nicht mit

Wirklich verstanden und sinnvoll eingesetzt ist der Synthesizer fast weniger wichtig als sein Bediener, jedoch gibt es schon noch ein paar mehr, die zumindest gut sind. Der Andromeda könnte sowas sein aber auch der G2 / Nord Modular oder ein V-Synth, Reaktor. Ich lese ein bisschen heraus, dass "heutzutage alles öde ist"? Das liegt sicher auch daran, dass die Verkaufszahlen gefallen sind (Sättigung und Ende der großen Welle des Neuen im Sinne von: Man hat sich an den Synthesizer gewöhnt).
V-Synth: Der hat mit dem Oasys imho nicht sehr viel gemeinsam. der Kern ist nämllich die Sample-Technik Variphrase, welche den letzlich auszeichnen!
Die ganzen Emulationen und Rückbesinnungen sind zumindest eher nicht so sehr DAS Ding, wo man irgendwie mit offenem Mund davorstehen könnte
Das Ding muss klingen und ich hab grad nochmal geschaut: Das wichtigste hat tim geschrieben und da hätt ich das obige weglassen können: Das geht heute eher um eine Form der Darbietung und insofern passen da Tenori-On und Lemur oder sowas besser rein, die neuen Dinge sind eben keine Grundlagenforschung mehr in Sachen Synthese. Die gibt es eben heute.
Ich würde sogar sagen, dass die meisten Leute die vielen Möglichkeiten von heute garnicht wirklich nutzen. Das liegt natürlich an mehreren Faktoren. Ich bemerke das nicht nur in div. Demos und so, es wird immer wieder klar, dass die Leute oft mehr besitzten als sie davon wirklich beherrschen.
Diebezüglich finde ich den G2 als bemerkenswerteste Maschine mit erstaunlich einfacher Bedienung. Damit muss man erstmal an eine Stelle kommen, wo der G2 versagt und nicht der Nutzer.
Bis auf Sampling und im hier üblichen Sinne "Wavetables" kann man eigentlich die meisten Dinge hinbekommen und noch mehr.
Ich finde ihn übrigens diesbezüglich weit mehr "Aha" als die ganzen analogen System zusammen. Der 200e ist rel. bemerkenswert, jedoch in gewisser Weise irgendwie Barrock - verschnörkelt. Entspricht somit eher einem aufdigitalisierten Verbrennungsmotorauto mit superduper-Wahnsinnsdeisgn ist, während der G2 das Hi-Tech Elektroauto mit allem Zipundzapp ist. Schlichter und billiger, aber nicht minder funktionell. Buchla ist und wahr ein Pionier, jedoch sollte man nicht vergessen, wie das Ganze aufgebaut ist. Da würde ich dem G2 mehr "Future-Punkte" geben.
Ansonsten sind es eher gute Verfestigungen bestehender Konzepte, die einfach in guter Form angeboten wurden: Das Paradebeispiel dafür wäre der Microkorg, der deshalb auch sicher in die Liste dieser Meistverkauften gehört. Den hat jeder, weil er günstig und gut ist. Wieso? Weil er weder schlappe Hüllkurven noch lahme LFOs hat und vernünftig klingt. Er kann alles, was man so braucht und ist damit sowas wie ein Standardsynthesizer. Darunter geht nicht und man hat mit dem Radias dann noch ein bisschen weitergemacht, besonders beim Thema Modulation (Seq).
Die Electribes und die Monomachine und diese Sachen sind ebenfalls bei vielen Leuten beliebt, weil sie etwas besonders gut können: Schnell an Ziel mit wenig Aufwand. Das ist im Trend: Schnell schnell schnell!! (man stelle sich das von Steve Ballmer gesprochen vor)
Der Minimoog war übrigens erfolgreich, weil er einfach war und sogar von Rockern verstanden werden konnte

Der DX7 wurde von den meisten nie wirklich verstanden, was man auch an der Musik von diesen Leuten hört. Dafür kann der DX7 nichts.