Werbemusik für Waffen

serge

serge

*****
Auf http://www.heckler-koch.com/de/mili...ngewehre/hk121/hk121/produktbeschreibung.html*
nach unten scrollen und "HK121 Video Clip" in voller Länge betrachten & hören.

Ist die Produktion von Werbemusik dafür auch nur eine weitere Art, seinen Lebensunterhalt zu verdienen und insofern moralisch nicht bewertbar?
Oder hat's die Abteilung "Technical Documentation", die für das Video verantwortlich zeichnet, schlicht selbst in einer loop-basierten DAW zusammengestückelt?
Warum glaubt jemand, diese Musik passe zu diesem Produkt?

"Germany. USA. UK. France.
Heckler & Koch.
No compromise."

*: Angeregt durch viewtopic.php?f=52&t=81030
 
serge schrieb:
Warum glaubt jemand, diese Musik passe zu diesem Produkt?
Vermutlich halten sie Trance für modern. Etwas Up-Tempo, weil's ja nicht nur ein modernes Maschinengewehr ist, sondern eins mit hoher Kadenz. Dazu noch leicht zu handhaben, also dachten sie wahrscheinlich, diese locker dahingeplätscherte Musik sei passend. Die Länge des Clips deutet auf jeden Fall darauf hin, dass der Track selbst zusammengeklebt wurde,

Ich finde, das Teil hätte mehr Pathos verdient. Etwas mehr in Richtung Industrial, gerade noch tanzbar.
 
Nicht nur die Werbemusik, was ist mit den Arbeitern, Ingenieuren, Sekretärinnen, Praktikanten, Studenten die für sie arbeiten? Arbeit ohne Sinn, was ist schon Sinn, nur Geld zählt. Nicht jeder denkt über alles, immer, auch in anderen Kontexten, erst mal Einkommen sichern, egal wo und wie, danach kann man vielleicht anfangen nachzudenken. Deshalb sind Obdachlose starke Menschen, solche sinnlos arbeitverrichtende Nichtdenker Schwächlinge. Niemand dort möchte wohl Dinge in grösseren Zusammenhängen sehen, was passiert mit den Ergebnissen von hier später anderswo? Wem nutzt dies am meisten?

Einkommen mit Negativsinn (Sinn < 0)
Einkommen ohne Sinn (Sinn = 0)
Einkommen mit Sinn (Sinn > 0)

Sinn als Einkommensquelle herausgenommen.
 
TonE schrieb:
Nicht nur die Werbemusik, was ist mit den Arbeitern, Ingenieuren, Sekretärinnen, Praktikanten, Studenten die für sie arbeiten?
Ich kann mir gut vorstellen, dass zumindest die Ings sehr viel Spaß bei an ihrer Arbeit haben.
 
Du gehörst wohl auch zu der Nichtdenkergruppe? Die grössten Idioten sind für mich Affen, die mit ihren Waffen angeben wollen.
 
TonE schrieb:
Du gehörst wohl auch zu der Nichtdenkergruppe?
Wieso? Weil ich zu diesem Thema 'ne andere Meinung habe als du?

Menschen haben sich schon immer gegenseitig umgelegt. Stein, Keule, Schwert... und nun sind's Schusswaffen. Der ganze Planet funktioniert nach dem Schema, dass eins das andere killt. Wir haben das perfektioniert. Über diesen Schatten werden wir nicht springen, auch in den nächsten 10.000 Jahren nicht. Wenn wir überhaupt noch so lange da sind.

Und da ich ein zynisches Arschloch bin: wenn sie sich schon gegenseitig - in aller Welt - abknallen, was spricht dagegen, dass sie es mit Stil, mit einem tollen Produkt tun?
 
Laut einer Doku über Designerdrogen haben sich viele US-Soldaten im Irakkrieg (~'03) für Kampfeinsätze mit (Meth-)Amphetamin aufgeputscht.
Meine Nasenlöcher sind beide noch jungfräulich, aber ich könnte mir vorstellen, dass Trance da sehr gut dazu passt....

salz schrieb:
Ich kann mir gut vorstellen, dass zumindest die Ings sehr viel Spaß bei an ihrer Arbeit haben.
Und das sind sicher nicht die einzigen in der Kette, die Spass an den Killerwerkzeugen haben. Arte hat neulich auf so ner Waffenmesse mit versteckter Kamera gedreht. Sowohl Kunden als auch die Verkäufer hatten eine unglaubliche Freude an ihren Produkten...
 
psicolor schrieb:
Laut einer Doku über Designerdrogen haben sich viele US-Soldaten im Irakkrieg (~'03) für Kampfeinsätze mit (Meth-)Amphetamin aufgeputscht.
Meine Nasenlöcher sind beide noch jungfräulich, aber ich könnte mir vorstellen, dass Trance da sehr gut dazu passt....

Das ist allgemein üblich seit die Wehrmacht damals damit angefangen hat. Zu dieser Zeit hieß das Zeug noch 'Pervitin'.
http://de.wikipedia.org/wiki/N-Methylam ... _Weltkrieg
 
psicolor schrieb:
Laut einer Doku über Designerdrogen haben sich viele US-Soldaten im Irakkrieg (~'03) für Kampfeinsätze mit (Meth-)Amphetamin aufgeputscht.
Ich glaube nicht, dass der Soldat im Felde allzu großen Einfluss darauf hat, welche Waffen eingekauft werden. Ob die Entscheider im Verteidigungsministerium stoned sind? Wenn ja, vermutlich nicht von Meth.

psicolor schrieb:
Arte hat neulich auf so ner Waffenmesse mit versteckter Kamera gedreht. Sowohl Kunden als auch die Verkäufer hatten eine unglaubliche Freude an ihren Produkten...
Warum sollte man auch ein Produkt kaufen, das einen anödet? Das HK416 ist auch für den zivilen Markt zugelassen. Kostenpunkt um die 2500€. Glaubt man den Fachforen, ist das Modell trotz des doch recht sportlichen Preises ein Kassenschlager. Hätte ich einen Schein, würde ich auch eins nehmen.
 
the acid test schrieb:
Waffennarren waren mir noch nie geheuer....
Ales ehemaliger aktiver Sportschütze sehe ich das etwas anders.
Moderne Waffentechnik kann genauso faszinierend sein, wie die Technik in Synthesizern. Nicht jeder engagierte Kampfhubschrauber-Modellpilot denkt ans Töten oder den krieg, wenn er sein Modell steuert.
Warum sollen Mitarbeiter einer Waffenschmiede ein schlechtes Gewissen haben? Letztendlich sind es doch unsere höchsten Politiker selbst, die unsere Waffen in Gegenden verscheuern, wo man keine Kontrolle mehr darüber hat. Waffen können uns und unser Land im Verteidigungsfall auch schützen. Auch wenn im Moment kaum Bedarf besteht, so kann sich das sehr schnell ändern, es gibt genug Spinner auf diesem Planeten.
Es gibt viele Menschen, die grundsätzlich gegen Waffen jeder Art sind, die sind genau so naiv und weltfremd, wie die Mitglieder der Bürgerinitiativen, die gegen Mauern zum Hochwasserschutz sind.
 
psicolor schrieb:
Und das sind sicher nicht die einzigen in der Kette, die Spass an den Killerwerkzeugen haben. Arte hat neulich auf so ner Waffenmesse mit versteckter Kamera gedreht. Sowohl Kunden als auch die Verkäufer hatten eine unglaubliche Freude an ihren Produkten...

Ich stelle mir gerade das Gegenteil vor. Der Kunde kommt mit von dräuenden Tränen glasigen Augen an den Messestand, wo ihn ein mitleidig blickender Verkäufer empfängt. Die beiden philosophieren ein paar Minuten tiefgründig über die Natur des Menschen und seine offenkundige Unfähigkeit sämtliche Konflikte gewaltfrei zu lösen, um ratio und emotion in Balance zu bringen. Die folgende Vorführung der Waffen wird regelmäßig von Gedenkminuten für die zukünftigen Opfer unterbrochen, und falls dann doch noch ein Deal abgeschlossen wird, versichern sich Käufer und Verkäufer mit große Pathos, dass ihnen das alles wirklich furchtbar leid tut.
 
Bernie schrieb:
Warum sollen Mitarbeiter einer Waffenschmiede ein schlechtes Gewissen haben? Letztendlich sind es doch unsere höchsten Politiker selbst, die unsere Waffen in Gegenden verscheuern, wo man keine Kontrolle mehr darüber hat.

Es ist offensichtlich, dass man eine Mitverantwortung hat, wenn die Folgen der eignen Handlung absehbar sind. Die Verantwortung eines Waffenschmieds (der noch alle Erbsen in der Schüssel hat) ist dementsprechend sehr groß! Ich persönlich wäre zu feige, um so eine Last zu tragen. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass die Last so groß ist, dass Leute in der Branche sich tatsächlich selbst belügen und aus der Verantwortung für ihr Handeln rausreden.

Bernie schrieb:
Waffen können uns und unser Land im Verteidigungsfall auch schützen. Auch wenn im Moment kaum Bedarf besteht, so kann sich das sehr schnell ändern, es gibt genug Spinner auf diesem Planeten.

Ich geb dir in sofern recht, das das Gleichgewicht des Schreckens gleichmäßig abgebaut werden muss. Spinner gibts genug, aber wenn die irgendwann mal keine Waffen mehr haben, braucht die Bundeswehr auch keine mehr. Mir ist klar, dass das ein unerreichbarer Idealzustand ist. Aber wir sollten wenigstens in die Richtung steuern.
 
psicolor schrieb:
Mir ist klar, dass das ein unerreichbarer Idealzustand ist. Aber wir sollten wenigstens in die Richtung steuern.
Und dann? Hacken wir uns die Knochen mit Macheten spitz, wie damals in Ruanda?
So lange es Geld gibt, wird es Gewalt/Kriege geben. Ich bin mir nicht mal sicher, dass sich was ändern würde, wenn wir wieder beim Tauschgeschäft anfangen würden. Irgendein Gut gibt es immer, das Begehrlichkeiten erweckt.
 
Everyday is Halloween - LOL (scharf an der Zielgruppe vorbei geschossen ..harhar)
 
psicolor schrieb:
Es ist offensichtlich, dass man eine Mitverantwortung hat, wenn die Folgen der eignen Handlung absehbar sind. Die Verantwortung eines Waffenschmieds (der noch alle Erbsen in der Schüssel hat) ist dementsprechend sehr groß! Ich persönlich wäre zu feige, um so eine Last zu tragen. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass die Last so groß ist, dass Leute in der Branche sich tatsächlich selbst belügen und aus der Verantwortung für ihr Handeln rausreden.
Dann sollten alle, die im Automobilbau tätig sind, auch ein schlechtes Gewissen haben, denn es sterben ja zig Millionen Menschen jedes Jahr alleine durch die Autounfälle. Und jeder, der Lebensmittel produziert, ist ebenso schuldig, weil sich 100000de Menschen jedes Jahr überfressen.
 
salz schrieb:
psicolor schrieb:
Mir ist klar, dass das ein unerreichbarer Idealzustand ist. Aber wir sollten wenigstens in die Richtung steuern.
Und dann? Hacken wir uns die Knochen mit Macheten spitz, wie damals in Ruanda?
So lange es Geld gibt, wird es Gewalt/Kriege geben. Ich bin mir nicht mal sicher, dass sich was ändern würde, wenn wir wieder beim Tauschgeschäft anfangen würden. Irgendein Gut gibt es immer, das Begehrlichkeiten erweckt.

Ich gebe dir in allen Punkten recht.
Allerdings sehe ich nicht ein, wieso das ein Argument gegen den Abbau von Angst (durch Waffenpräsenz) sein sollte.

Bernie schrieb:
Dann sollten alle, die im Automobilbau tätig sind, auch ein schlechtes Gewissen haben, denn es sterben ja zig Millionen Menschen jedes Jahr alleine durch die Autounfälle.

Schlechtes Gewissen ist nicht das selbe wie Verantwortungsbewusstsein.
Aber ich gebe dir recht: Ich kenne ein paar Leute, die in der Automobilbranche arbeiten, und die machen sich schon ihre Gedanken darüber, was ihre Arbeit für einen Schaden anrichtet. Der Schaden an der Menschheit durch Autounfälle ist dabei noch recht klein im Vergleich zur Umweltsünde die mit der "fossilen Mobilität" einhergeht. Andererseits glaub(t)en meine Leute auch daran, dass ihre Arbeit für die Allgemeinheit auch gewinnbringende Aspekte hat.

Bernie schrieb:
Und jeder, der Lebensmittel produziert, ist ebenso schuldig, weil sich 100000de Menschen jedes Jahr überfressen.

Richtig. Ob diese Mitschuld allerdings nicht dadurch relativiert wird, dass jeden Tag 100000de Menschen dank Nahrung überleben (wo man sicher weis, dass sie ohne Essen krepiert wären!), ist eine Frage, die wir lieber alten Philosophen überlassen sollten.
 
TonE schrieb:
Nicht nur die Werbemusik, was ist mit den Arbeitern, Ingenieuren, Sekretärinnen, Praktikanten, Studenten die für sie arbeiten? Arbeit ohne Sinn, was ist schon Sinn, nur Geld zählt. Nicht jeder denkt über alles, immer, auch in anderen Kontexten, erst mal Einkommen sichern, egal wo und wie, danach kann man vielleicht anfangen nachzudenken. Deshalb sind Obdachlose starke Menschen, solche sinnlos arbeitverrichtende Nichtdenker Schwächlinge. Niemand dort möchte wohl Dinge in grösseren Zusammenhängen sehen, was passiert mit den Ergebnissen von hier später anderswo? Wem nutzt dies am meisten?

Einkommen mit Negativsinn (Sinn < 0)
Einkommen ohne Sinn (Sinn = 0)
Einkommen mit Sinn (Sinn > 0)

Sinn als Einkommensquelle herausgenommen.

"Erst kommt das Fressen, dann die Moral." (Bert Brecht)

Stephen
 
serge schrieb:
Auf http://www.heckler-koch.com*
Ist die Produktion von Werbemusik dafür auch nur eine weitere Art, seinen Lebensunterhalt zu verdienen und insofern moralisch nicht bewertbar?
nein!
was soll denn das für eine moralische Rechtfertigung sein?
musste geld verdienen, hat leben gekostet, to bad :mrgreen: :invader2:
noch offensichtlicher als bei waffenherstellern geht's nun wirklich nicht :mrgreen: :kaffee:
 
psicolor schrieb:
Aber ich gebe dir recht: Ich kenne ein paar Leute, die in der Automobilbranche arbeiten, und die machen sich schon ihre Gedanken darüber, was ihre Arbeit für einen Schaden anrichtet. Der Schaden an der Menschheit durch Autounfälle ist dabei noch recht klein im Vergleich zur Umweltsünde die mit der "fossilen Mobilität" einhergeht. Andererseits glaub(t)en meine Leute auch daran, dass ihre Arbeit für die Allgemeinheit auch gewinnbringende Aspekte hat.
Die Leute, die in der Großindustrie arbeiten, müssen sich dann aber auch Gedanken machen, denn hier stecken die wahren Umweltsünder (Kraftfahrzeuge haben ja nur einen Anteil von weit unter 10%).
JEDER Konsument ist ein Mörder und sollte sich Gedanken machen. Besonders jetzt, wo die Menschen anfangen mit Reis und Wasser zu spekulieren und den Ärmsten dabei die Grundnahrungsmittel wegnehmen, jetzt fängt der Krieg erst an.

Nicht die Gewehre und Panzer töten, sondern WIR, die ganz normalen spießigen Leute. WIR sind doch diejenigen, die sich immer so mächtig darüber freuen, wenn das Gesparte ein paar Euro mehr Zinsen bekommen hat. WIR sind doch die wahren Schuldigen, weil wir raffgierig und geizig sind und weil wir alle wegschauen.
 
Bernie schrieb:
WIR sind doch diejenigen, die sich immer so mächtig darüber freuen, wenn das Gesparte ein paar Euro mehr Zinsen bekommen hat. WIR sind doch die wahren Schuldigen, weil wir raffgierig und geizig sind und weil wir alle wegschauen.

Man braucht noch nicht mal raffgierig zu sein. Die Kohle für die Altersvorsorge sollte auch noch ein paar Prozent abwerfen, sonst sind wir ganz schön gekniffen.
 
Dann kommt aber die entsetzliche Erkenntnis, dass der Schuldige der Typ im Spiegel ist.
Was folgt daraus?
 
Gar nichts. Das Leben ist sowieso eine einzige Grauzone.
Man versucht halt sein bestes. Oder auch nicht. ;-)
 


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