Wie komponiert / improvisiert Ihr?

Wie komponiert oder improvisiert Ihr eure Musik? Hab dazu mal meine eigene momentane Sicht aufgeschrieben, bin sehr gespannt, was euch so antreibt.

Gibt es ein übergeordnetes "Grundmotto", das euch besonders bewegt?
(Ist bei mir so etwas wie der Umgang mit hohen Spanungsverhältnissen innerhalb der Musik (die dabei aber nicht "auseinanderfallen" sollte), wie kann ich Triviales und Experimentelles zusammenführen, "Schönklang" und herbe Dissonanzen, Rhythmik und Arhythmisches, der Unsinn der Unterscheidung zwischen "E" und "U", usw.)

Wie geht Ihr technisch dabei vor?
(Mache ich sehr unterschiedlich: manche Stücke sind monatelang ausgetüftelt, mit ausgedruckten Partiturseiten und Bleistiftkorrekturen, viel Arbeit an der Variation und Kombination einfacher Motive, manches versuche ich sehr "improvisierend" und intuitiv zu gestalten, nachdem ich zuvor einen musikalisch-/klanglichen "Raum" abgesteckt habe, in dem ich mich dann bewegen kann.)

Vorbilder und Einflüsse - auch negativer Art?
(Sind bei mir einerseits Leute, die mit repetitiven Mustern, Wiederholung, Variation und ähnlichen Techniken weitgehend polyphon gearbeitet haben, z.B. Bach, Bruckner, Holmboe, usw. Im Synthesizer-Bereich wahrscheinlich am Ehesten die "Berliner Schule". Für mich tendenziell langweilig und eher was zum Abgrenzen: Minimal Music. Andererseits alle, die sehr expressive Techniken in die Musik eingeführt haben, wie Beethoven, Mahler, vieles aus der Moderne zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Rockmusik. Keinen dieser Einflüsse möchte ich nachahmen oder etwas "besser machen", sie haben aber meine Auffassung von Musik durchaus geprägt, bzw. Themen beackert, die auch mir wichtig sind.)

Andreas
 
Ich versuche einfach nur, die Bilder in meinem Kopf, in Töne umzusetzen. Über das "wie" oder das "womit" mache ich mir vorher eigentlich keine Gedanken, Gerätewahl und Sound fließen dann so ganz von selbst.
 
ich bin glaub ich der herr uns sklave meines seins zugleich.
irgendwo gebe ich den technischen leitfaden vor, syncbox für
4 drumcomputer, timebase an arp clock senden, aux1 & aux2
effektwege klar einstellen ... so gesehen alles auf 0 und dann
lass ich mich so treiben und schaue wohin mein weg mich führt.

mal frisst es mich so auf das ich erst dienstags wieder in der
realität lande ... mal drücke ich den kippschalter der haupt-
steckleiste nach 3 minuten und alles ist aus .... gibt aber auch
tage an denen ich nach 3 tage session die geräte allesamt noch
ne woche länger durchgehend anlasse um am nächsten weekend
weiter dran zu arbeiten ....

im grunde genommen produziere, komponiere ich nur die
wege die mir die geräte offen lassen, irgendwie ist es ein
wenig mit lsd zu vergleichen, bei hardware, man muss
viele viele türen öffnen und sie später wieder geordnet
schließen um nicht hängen zu bleiben ... ;-) i like it ...

auch wenn zb mein only hardware sound so manch einen
mit der minimal art in den wahnsinn getrieben hat.
sehe es als ernsthafte kunst an wie die menschen in
ihre geräte eintauchen, wie sie ihre channels und alles
andere routen ... tangerine dream und schulze sounds
verbunden mit trockenen minimalen modernen beats ...

that´s my vision ;-)

edit ... es geht doch nichts über die ungeahnten welten
eines delay´s ... bzw wenn sich auxeffektwege vereinen
und etwas gänzlich unerwartetes neues bilden ...

ich steh auf kranke kunst die ich ganz nach meinem
geschmack / emotion - leiten und greifen /steuern kann.

eine akustische art von persönlicher mindcontroll ....
juno60 an .-.. hold on ... anlassen ... gefühl
wirken lassen ... rauschzustand beginnen ...
was einem beliebt ... und dann läuft der hase
irgendwann von ganz allein ...
 
Ich habe grundsätzlich schon eine Idee im Kopf, wie der Song (ja ich produziere komplette Songs) letztendlich klingen bzw. in welche Richtung es gehen soll.
 
Bei mir hat sich da über die Zeit wenig geändert:

Bei der Komposition:
Ganz früher: Orgel mit Monosynth -> dann Polysynth -> inzwischen Wurlitzer. Ohne was polyphones zum klimpern komme ich wegen der Harmonien nicht aus!

Bei der Improvisation:
Das kann durchaus auch das Wurlitzer sein (wechselnde Harmoniefolgen und dazu freies Spiel mit der rechten Hand, evtl. eine ESX mitlaufen lassen), aber eben auch ein Sequencer-Noodle oder Noise vom Modular, worüber etwa eine "Solostimme" gejammt wird.

Wichtig für mich ist zu wissen, dass an einem polyphonen Instrument etwas ganz anderes rauskommen wird als an einer Groovebox oder am Modular! Dementsprechend verhalte ich mich auch je nach Stimmung oder gewünschtem Ergebnis! Wobei so ein Klavier/E-Piano halt den absoluten Vorteil der sofortigen Verfügbarkeit hat (ich muss nichts anschalten, patchen, programmieren!).
 
Komponieren:

Ideen: Ich nehm Melodien auf, die mir in den Sinn kommen. Dann probiere ich sie in verschiedenen Lagen und Tempi und Rhythmen aus. Wenn ich was entdecke, was "im Ohr hängen bleibt", kommt es erst mal in den Fundus für Songs.

Komposition: Mit Ideen aus dem Fundus spiele ich zuerst mit der Gitarre rum - da komme ich in diesem Stadium seltsamerweise besser vorwärts als an den Keys. Wenn ich so einen groben Wurf habe, gehe ich damit an die Keys und schau mal, wie ich es da umsetzen kann. Struktur, Ablauf, Fills etc. mache ich dann hauptsächlich an den Keys, aber immer wieder auch dazwischen an der Gitarre.

Arrangement: Nur in Teamwork mit anderen Musikern.

Improvisieren:

Alleine: Instrument und ich und Stimmung

Band: Idee und Jammen
 


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