Wie lange schafft ihr es ohne Musikmachen / Soundsbasteln ?

Also, einen Urlaub schaffe ich auch sehr gut "ohne". Nicht umsonst gibt es ja das Wort Kreativpause offiziell. Kreativität/produzieren/spielen ist ja kein Akkord-Fliessbandjob. (Ueben hingegen schon ;-) ) Ich denke, was Du beobachtet hast ist "normal" und gut. Ich glaube ja auch daran, dass man richtig kreativ erst dann sein kann, wenn es einem richtig langweilig war, aber so richtig langweilig. Dann kann was Neues entstehen. (das kann man gut an Kindern beobachten, finde ich. Wenn die nur 3 Spielzeuge haben, dann fallen denen tolle Sachen ein und sie werden "kreativ", im positiven Sinne. Die hingegen, die alles haben, starren nur noch auf ihr Smartphone, werden passiv, erwarten Anstösse von aussen und werden zu "Hüllenmenschen": Also, sehen aus wie Menschen, bleiben innerlich aber uninteressant und leer.)

Ich denke manchmal vor (Auto) Ferien, dass ich mir ja eine Kiste mitnehmen könnte, freue mich aber dann, dass ich es nicht gemacht habe, weil man vlt besser ganz abschaltet, Familie, Freunde oder mal was anschauen. Ein Buch lesen, einen Philosphie Podcast hören, einfach in die Landschaft starren, mit einem "Einheimischen" reden. Oder - s.o. - auch mal Leere & Langeweile aushalten. Kreatives Fasten vlt.

Längere Pausen kenne ich auch. Zwiespältig bzw. ambivalent. Nachdem ich das berufliche Musikmachen beendet hatte, habe ich 3-4-5 Jahre gar nichts gemacht. Ich konnte & wollte nicht. Ganz oder gar nicht. Und, die "Hobbyisten", die ich kannte haben mich sehr gelangweilt. Der Druck fehlte. Ambition und Realität passten nicht zusammen usw. Aber dann ging es doch nicht "ohne".

Das Handwerkliche geht natürlich schlimm verloren dann. Workflow im Studio und das Spielen eh. Die Hirn-Hand-Wege werden einfach zu lang und rosten ein. Ich denke, das ist keine Frage. Da hilft einfach viel viel. Am besten spielen und am schnellsten umsetzten konnte ich sicher, als ich 80-100 Gigs im Jahr gespielt habe. Das nervt ich heute am meisten. Ich habe etwas im Kopf und kann das nicht mehr sofort umsetzen. Was mich in diesem Zusammenhang mega nervt: ich hasse es, Klischee-Zeugs zu spielen (wie zB standard Akkord Geschrammel auf einer Gitarre oder "Pop-Piano" oder die immer gleichen Akkorde oder Arpeggien). Und wenn ich mich dann hinsetze, dann habe ich was im Kopf und brauche zu lange, meine Stil umsetzen zu können oder gar weiter zu entwickeln.

Aber es entsteht auch wieder was Neues. Wenn man sich dann zB ans Klavier setzt und ganz offen ist kommen plötzlich ganz neue Ansätze. Heute denke ich oft: Man, wenn ich damals schon so schnell oder über-den-Tellerrand gedacht hätte, wäre ich heute Pianist bei Herbie Hancock :cool: Ich muss dazu sagen, dass ich auch bei völliger Abstinenz viel im Kopf arbeite. Ständig und an vielem gleichzeitig. Egal wo, beim Joggen, beim Einkaufen, im Büro, beim einschlafen usw. Immer. Auch jetzt. Wie spielt man was, wie bewegen sich die Muskeln, wie fühlt sich die Taste an, der Tastenboden, wie bewege ich meine Finger, Klänge, Chord-Progressions, Arpeggien usw. Ich kann mir zB Phrasen, z.B. eines Solos in so einem "Hintergrund-Hirn-Prozess" raushören und vorstellen. Und beim nächsten Aufeinandertreffen mit einer Tastatur kann ich das dann spielen. Das kann 3 Wochen später sein. Ich glaube, dass ich so viel gelernt und weiterentwickelt habe. P.S. ankdotisch dazu: wie beschrieben habe ich auch angefangen Schlagzeug zu spielen (und - zum Leidwesen meines Umfelds - auf den Knieen zu trommeln). Das erste Mal an einem Schlagzeug, von 2-3 Soundchecks abgesehen, habe ich tatsächlich live gesessen. 3. Zugabe oder so, unser Drummer war schon mit einem Chick beschäftigt. Es hat funktioniert! Unser Mischer konnte das nicht sehen und kam danach hinter die Bühe, völlig von den Socken, weil der meinte, dass er plötzlich, nachts um 4 oder so, völlig wach war weil er sich gefragt hat, was da abgeht, warum unser Drummer plötzlich so auf den Punkt und musikalisch spielt - sehr lustig ;-)
Ich habe zB ein klares Bild von meinem Stil und Sound - das kann sich nur entwickeln wenn Raum dafür da ist (und man dann viel übt). Und der Raum ist nur da, wenn man mals nichts macht. Ist das bei mir nun eine kreative Pause? Kann ich das nur, weil ich keine Druck durch Konzerte oder Deadlines habe?

Für mein Seelenleben muss ich aber eigentlich jeden Tag spielen. Am besten ziellos. Einfach improvisieren oder jammen (dafür brauche ich ein DAW-less bzw. hybrides Setup). Meine Mutter erzählt mir, dass das schon in meiner Schulzeit so war (komme aus einer absolut unmusikalischen Familie...): wenn ich aus der Schule nach Hause kam, bin ich wortlos erstmal 20 Minuten ans Klavier. Erst dann konnte ich was essen oder was erzählen.
 
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wenn man sich druck macht hat man schon verloren. Mit Druck geht der spass und die lust am spielen verloren.
Wenn es keinen Spaß mehr mach und echt stressig wird, sollte man aufhören oder zumindest mal eine Pause machen.
Musik als Hobby sollte doch ein Ausgleich zum alltäglichen Job sein, mal andere Gedanken, mal runterkommen, mal etwas Freude -mehr nicht.
oder ich habe so viel Geld in mein epuipment investiert- ich müsste eigentlich fiel mehr damit machen....
Geht man auf den Tennisplatz oder betreibt etwas Anderes in seiner Freizeit, ist die Kohle doch auch weg.
 
Versagen vor wem?
Kennst du die Szene mit Marty McFly, als er seiner Freundin erklären will, wie sehr er unter Druck steht aus reiner Angst gegenüber dem Versagen vor der Auswahl vor der Jury? Was die Szene eigentlich sagen will ist, dass er sich vordringlich selbst im Weg steht und sich das im Film auch immer wiederholt. So ähnlich bin ich da mental auch gestrickt. Daher ist die Frage nach dem richtigen Hobby durchaus berechtigt. Es entstand aus einer Spontanlaune und einer gewissen Neugierde heraus. Und so über die Zeit komme ich ja auch immer besser rein und kann zielstrebiger agieren. Es dauert halt Zeit sich das autodidaktisch zu erlernen. Wäre die geografische Distanz nicht so groß, hätte ich das Angebot mal bei dir rumzukommen gern angenommen. Da gibt's sicher viel zu lernen. Derzeit ist das für mich jedoch leider nicht möglich :sad:

Habe Spass am Sounddesign und an schönen Klängen. Das ist dann wiederum ein gut-motivierender Punkt, der mich dann auch wieder an die Geräte zieht.
 
Kennst du die Szene mit Marty McFly, als er seiner Freundin erklären will, wie sehr er unter Druck steht aus reiner Angst gegenüber dem Versagen vor der Auswahl vor der Jury? Was die Szene eigentlich sagen will ist, dass er sich vordringlich selbst im Weg steht und sich das im Film auch immer wiederholt. So ähnlich bin ich da mental auch gestrickt.
Du kannst dir Ziele setzen, die auch für dich erreichbar sind und dann etappenweise vorarbeiten.
Wer sich immer zuviel vornimmt, wird schnell scheitern und vielleicht sogar die Lust daran verlieren.
Oft fällt es auch schwer, überhaupt die Kisten anzuwerfen, wenn man schon vorher weiß, das man das nicht so fertig bekommt.
So Phasen hatte doch fast Jeder schon.

Habe Spass am Sounddesign und an schönen Klängen. Das ist dann wiederum ein gut-motivierender Punkt, der mich dann auch wieder an die Geräte zieht.
Wichtig ist der Spaß an der Sache, darum macht man das ja.
 
Will nochmal ganz konkret auf einen technischen Aspekt zurückkommen, da es meiner Meinung entsprechend dem Gear einfach elementar ist. Ich meine ich könnte mit dem Rompler wahrscheinlich fast alle Sounds dir mir vorschweben irgendwie umsetzen, aber es ist so quälend im Angesicht der Komplexizität des Gerätes und der fast rein Softwarebasierten Programmierung. Dass macht nicht wirklich Spass, vor allem als Anfänger der noch nicht den ganzen Überblick über die Synthese hat. Und das wirkt einfach sehr hemmend. Ideen sind sehr viele vorhanden. Aber nur mal so als Beispiel: wenn mir da sone Liste aus 1083 integrierten Wellenformen entgegenspringt, überfordert mich das in jeder Hinsicht.

Genau deswegen hab ich mir jetzt so einen kleinen Juno-Boutique geholt und habe damit deutlich mehr Spass, komme viel schneller zum Ziel und bin klanglich fast genauso glücklich wie mit einem Rompler. Deswegen möchte ich den Fokus nun auch mehr auf die Produktion noch weiter weg vom PC verschieben, mit Geräten die besser zu bedienen sind, mit denen ich meine Ideen schneller und direkter umsetzen kann. Sobald es mir möglich ist wird eine moderne Groovebox mit gutem MIDI-Sequencer angeschafft.
 
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Sobald schönes Wetter angesagt ist, also so von April bis Oktober hab ich keinen großen Bock auf Musik machen, da hab ich dann Besseres vor und muß raus.
Mir reicht dann der Anblick meines Vintage-Gears und freu mich auf die kommenden langen Herbst- und Winterabende zum rumdudeln....
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@EMadT-E-L : (Ohne jemandem auf die Füße treten zu wollen) mal eine erfrischend andere Ansicht !

Bei mir ist das so, daß ich im Prinzip jedes zweite Wochenene wandern oder paddeln bin (im Winter nur wandern). Zwar auch nicht ganz ohne Musik, da mich dann gerne am MP3-Player höre aber immerhin.... Das nächste Wochenende finde ich es dann immer herrlich mich zu schonen und mich meinem Indoor-Hobby zu widmen, was ich auch täglich unter der Woche mache, sofern ich keinen Rucksack packe.
 
@EMadT-E-L : (Ohne jemandem auf die Füße treten zu wollen) mal eine erfrischend andere Ansicht !
Bei mir ist das so, daß ich im Prinzip jedes zweite Wochenene wandern oder paddeln bin (im Winter nur wandern). Zwar auch nicht ganz ohne Musik, da mich dann gerne am MP3-Player höre aber immerhin.... Das nächste Wochenende finde ich es dann immer herrlich mich zu schonen und mich meinem Indoor-Hobby zu widmen, was ich auch täglich unter der Woche mache, sofern ich keinen Rucksack packe.

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Dieses Jahr war das Wetter aber auch extrem gut, bei den vielen Outdoor-Aktivitäten kann ich tatsächlich im April den Stecker ziehen und das Equipment erst wieder im November einschalten. Komisch, aber ich vermisse das inzwischen dann gar nicht mehr - gut, ich hab schon mal zwischendurch mein Tenorion draussen benutzt oder so....

Der Nachteil, ich muß jede „Winter-Saison“ quasi wieder bei Null anfangen, alle auswendig gelernten Songs vergessen, keine Fingerfertigkeit mehr und wie funktioniert der Octopus-Sequencer gleich wieder...


PS: Kommen gerade aus den Schwammerln, die Pilzsaison 2020 ist eröffnet.

;-)

Grüße!
 
Ich bin süchtig :cool:
Ich mache oft bewußt nix. Allerdings spielt sich in dieser Zeit alles im Kopf ab.
Eigentlich denke ich ständig an Musik. Ich habe einen Sequenzer im Kopf, ein Musikalisches Gedächtniss.
Mal sammel ich neu editierte Sounds, mal sampel ich...und dann wieder guck ich mein Gear nur an.
Dann denke ich nach und schließlich mach ich entweder Stundenlang Musik ,oder immer nur step by step
hier und da ein bißchen weiter.
 
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Also dieses Jahr hab ich zb. noch nicht eine neue Nummer gemacht.
Meine letzten drei waren Ende letztes Jahr.
Und das obwohl dieses Jahr ein neuer Synthesizer dazu kamm.
Find ich das schlimm?
Nein! Ist aushaltbar.
Man nimmt es wie es kommt.
Die nächste gute Phase kommt schon ganz von alleine.
Und wenn die da ist dann dauert es ja meistens auch nicht lange.
Dafür hab ich aber sehr viele Patch Bänke für meinem SH-201 geschraubt womit dann schon bei Gelegenheit was neues an Musik entstehen wird.
Viel nur so rumgespielt und neue Beats mit den Tr's erstellet dieses Jahr was ja auch Spaß macht.
Es muß ja auch nicht immer gleich was neues an Musik entstehen.
So auf planning funktioniert bei mir sowieso nicht. Bin da eher der spontane zufalls Typ.
Ich kann denn ganzen Tag planen heute Abend mach ich Musik und in Wahrheit mach ich was anderes wenn es soweit ist.
Muss dazu sagen das dieses Jahr durch Corona und das aus des Berliner Nachtlebens ohnehin die Bremse da ist.
Weil das immer mein Motor und die Inspirations Quelle war.
Am besten lief es spontan wenn ich von irgendwo kamm. Aus einem Club oder so.
Bisher gehörte das irgendwie dazu.
Naja mal schauen wie es nächstes Jahr aussieht.
 
ich würde gerne mehr Zeit in das Hobby investieren - aber nach dem Job Mo. - Fr. bin ich Abends meistens so geschlaucht, dass die Entscheidung eher in Richtung Couch als in Richtung Homestudio geht.

Wenigstens laufe ich unter der Woche mehrmals täglich am Musikzimmer vorbei (Homeoffice machts möglich), und freue mich an dem Gerätepark :cool: und auf das Wochenende, an dem ich mir wieder Zeit zum Musizieren nehmen kann (wo dann oft genug erstmal Haus- und Gartenarbeit ansteht, und wieder zu wenig Zeit für Synths übrigbleibt ...).

Wenn ich mich mal ernsthaft an die DAW setze, gehen da auch mindestens 3-4 Stunden am Stück drauf ... wenn ich zwischendurch nur mal eine Halbe Stunde oder so Zeit habe, schaub ich nur ein bisschen rum und mache etwas Sounddesign.

Zur Ursprungsfrage: ich könnte sicher ab und zu ein paar Wochen am Stück gar nichts machen, aber eigentlich würde ich im Moment lieber häufiger Zeit für Sessions haben, als Zeit und Energie das zulassen. Zum Glück habe ich dieses Jahr noch ein paar Urlaubswochen übrig. ;-)
 


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